Forum: HF, Funk und Felder FM - HF-VCO oder hochmischen?


von Welle (Gast)


Lesenswert?

Hallo Freunde der hohen Frequenz,

ich beschäftige mich grade mit der Theorie und Praxis eines FM-Senders.
Mir ist aufgefallen dass die zulässige Bandbreite in z.b. dem 20m Band
"relativ" schmal ist. Wie wird diese genaue Frequenz technisch erzeugt?

Wenn man direkt ein (analogen) VCO bei dem Band einsetzt, ist dieser
überhaupt fein genug einstellbar?

Wenn man mit dem VCO eine Zwischenfrequenz erzeugt und diese hochmischt
hat man ja 2 Frequenzen, HF+ZF und HF-ZF, welche relativ nahe
beieinanderliegen. Ich stelle mir Filter mit dieser Trennschärfe
recht schwierig vor zu bauen. Und was macht man wenn man die
Sendefrequenz in einem weiten Bereich einstellen will?

Oder geht das doch noch irgentwie anders? Möchte das ganze gerne Analog
umsetzen, also ohne DDS.

Viele Grüße,
Welle

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Welle schrieb:
> Theorie und Praxis eines FM-Senders.
> Mir ist aufgefallen dass die zulässige Bandbreite in z.b. dem 20m Band
> "relativ" schmal ist.

Du möchtest FM im 20m Band machen?

Welle schrieb:
> Wie wird diese genaue Frequenz technisch erzeugt?

Die Grundfrequenz z.B. mit PLL, dann kann man den VCO modulieren.

Welle schrieb:
> Wenn man direkt ein (analogen) VCO bei dem Band einsetzt, ist dieser
> überhaupt fein genug einstellbar?

Das hängt bei PLL lediglich von der Rasterfrequenz und der Teilerkette 
ab. Ein freischwingender VCO ist viel zu ungenau und wandert weg, 
dewegen die Verriegelung mit PLL.

Welle schrieb:
> Und was macht man wenn man die
> Sendefrequenz in einem weiten Bereich einstellen will?

Du änderst den Teilerfaktor der PLL. Die ganze Mischerei sparst du dir 
am besten, der VCO schwingt direkt auf der Sende/Empfangsfrequenz.

von Welle (Gast)


Lesenswert?

Matthias Sch. schrieb:
> Du möchtest FM im 20m Band machen?

Um die Technik dahinter zu verstehen habe ich ein Band gesucht wo die 
Frequenz klein genug ist um sie noch messen zu können aber groß genug 
dass die Filter nicht zu groß werden ;) Da ich noch keine AFU-Lizenz 
habe natürlich ohne Antenne.

Matthias Sch. schrieb:
> Du änderst den Teilerfaktor der PLL. Die ganze Mischerei sparst du dir
> am besten, der VCO schwingt direkt auf der Sende/Empfangsfrequenz.

Wenn ich z.b. von 10Mhz bis 20Mhz in 0,1Mhz Schritten gehen wollen würde 
nehme ich also eine stabile Referenzfrequenz und teile sie auf 0,1Mhz 
runter. Den VCO teile ich dann einstellbar durch 100 bis 200 um die 
Frequenz zu erzeugen. So richtig verstanden? Wenn die eigentliche PLL 
mit einer niedrigeren Frequenz arbeitet, verliere ich dadurch nicht 
enorm an Frequenzstabilität?

von B e r n d W. (smiley46)


Lesenswert?

> Wenn die eigentliche PLL mit einer niedrigeren Frequenz arbeitet,
> verliere ich dadurch nicht enorm an Frequenzstabilität?

Nein, solange die Referenz aus einem stabilen Quarzoszillator abgeleitet 
ist, hat der eingerastete VCO die selbe Genauigkeit. Hat die Referenz 
eine Abweichung von 10 ppm bei 1Mhz, dann hat auch der VCO diese 
Abweichung. 10 ppm bei 28 MHz entsprechen schon 280 Hz, was für CW schon 
das Limit darstellt. Für FM im 10 kHz Raster wie beim CB-Funk ist das 
aber noch tragbar. Der VCO sollte sich evtl. im 1 kHz Raster einstellen 
lassen.

von Viktor N. (Gast)


Lesenswert?

Es sit aber schon klar, dass bei einem Frequencystepping von 1kHz, die 
PLL-Bandbreite dann nirgendwo mehr ist... dh die Anzahl der neu 
setzbaren Frequenzen ist dann eher bescheiden.

von Jochen F. (jamesy)


Lesenswert?

Wenn die Frequenzschritte kleiner werden sollen, benutze man früher eine
PLL mit 2 Schleifen, eine für große Steps, und eine zweite für die
kleinen Schritte. Da gab es recht ausgefeilte Designs.
Das Thema Oszillator, Phasenrauschen und die Konsequenzen für die PLL
sind hier noch nicht angesprochen worden, da gibt es auch einiges zu
beachten.

von B e r n d W. (smiley46)


Lesenswert?

> die Anzahl der neu setzbaren Frequenzen ist dann eher bescheiden.

Du hast doch von FM geredet. Da gibt es nichts dazwischen, was Dir 
entgehen könnte. Wenn Du die kHz-Schritte auf 200 Hz genau triffst, 
sollten auch kaum zusätzliche Verzerrungen entstehen

Bei einigen älteren Funkgeräten konnte der Quarz ein wenig hin und her 
"gezogen" werden. Dadurch waren auch Frequenzen zwischen den festen kHz 
Schritten erreichbar. Dies ist aber eher für CW und SSB interessant.

Nachtrag:
Die Referenzfrequenz kann auch mit einer DDS erzeugt werden. Dann kann 
die PLL fest eingestellt bleiben. Die DDS-Ausgangsfrequenz kann je nach 
IC feiner als 1 Hz eingestellt werden.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Welle schrieb:
> Wenn ich z.b. von 10Mhz bis 20Mhz in 0,1Mhz Schritten gehen wollen würde
> nehme ich also eine stabile Referenzfrequenz und teile sie auf 0,1Mhz
> runter. Den VCO teile ich dann einstellbar durch 100 bis 200 um die
> Frequenz zu erzeugen. So richtig verstanden?

Genau das ist das Prinzip. Normalerweise wird die Rasterfrequenz aus 
einem Quarz und der 'Referenzteilerkette' erzeugt. Die VCO Frequenz geht 
auf eine andere (vom Benutzer) einstellbare Teilerkette. Ein sehr 
preiswertes für deinen Frequenzbereich geeignetes PLL-IC ist z.B. der 
LM7000/7001 bei Tante Reichelt, von dem du einfach mal das Datenblatt 
studieren kannst.

von Ralph B. (rberres)


Lesenswert?

In den 70ger Jahren, als PLL noch nicht verbreitet war, hatte man 
tatsächlich einen analogen VFO aufgebaut. Den konnte man bei KW 
Transceivern meist zwischen 4,5 und 5MHz abstimmen.

Auf die Endfrequenz kam man dann, in dem man mit einer Festfrequenz aus 
einen Quarzoszillator gemischt hat. Mit Hilfe von Bandfiltern hat man 
dann die benötigte Frequenz herausgefiltert. Oft war das dann eine 
Frequenz, welche sich um die ZF gegenüber der Endfrequenz unterschieden 
hat.

Die ZF Frequenz war wieder ein fester Oszillator ( um 9MHz oder 10,7MHz 
je nach Konzept ) diese wurde dann mit Hilfe eines Ringmodulators AM 
Moduliert, das gewünschte Seitenband mit einen Quarzfilter selektiert, 
mit der hochgemischten VFO Frequenz gemischt, um es als Endfrequenz auf 
die nötige Ausgangsleistung zu bringen.

Die Kunst war es den VFO frequenzstabil zu bauen.

Das hat man erreicht, in dem man der Schwingkreisspule Kondensatoren 
parallel geschaltet hat, die in der Summe einen genau gegenläufigen 
Temperaturkoeffizienten hat. Gute VFOs haben eine Frequenzdrift gehabt, 
die kleiner als 100Hz/Stunde war.

Heute verwendet man in preisgünstigen Transceivern einen mehr oder 
weniger
stark rauschenden DDS Synthesizer, In Hightec Transceivern ein 
fraktional N PLL Synthesizer, wie es auch nach wie vor bei hochpreisigen 
HF-Signalgeneratoren eingesetzt werden.

Ralph Berres

von B e r n d W. (smiley46)


Lesenswert?

Hallo  Welle

> Mir ist aufgefallen dass die zulässige Bandbreite in z.b.
> dem 20m Band "relativ" schmal ist.

Die einzigen Kurzwellenbänder, auf denen FM-Betrieb stattfindet, sind 
CB-Funk und das 10m Band und zwar ab 29,1 MHz aufwärts.

Wenn Dich Ralphs Vorschalg eher interessiert, dann kauf Dir zwei 
Quarzoszillatoren, einen mit 22 MHz und einen mit 24 MHz. Damit kannst 
Du die identischen Versuche auch im CB-Bereich machen und das Signal 
monitoren. Mit einem VFO 5-5,7 MHz kann dann der interessante Bereich 
abgedeckt werden. Deshalb würde ich mir an Deiner Stelle für Testzwecke 
ein altes CB-Funkgerät besorgen und den Sender später erst auf 29 MHz 
umstellen.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.