Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik optische Energieübertragung auf rotierende Welle


von To _. (ajax20)


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Hey leute,

ich hab vor ein paar wochen eine iduktive Energieübertragung auf eine 
rotierende Welle gebaut. Leider gibts da ein paar Probleme mit 
umgebenden elektrischen Feldern, dem Stahlkern der Welle,...

ich bin am überlegen ob es nicht möglich ist eine optische 
energieübertragung zu realisieren. Es gibt ja flexible Solarzellen die 
man eventuell um eine Welle wickeln kann (ein wellenende steht leider 
nicht zur verfügung). Die Leistung die ich übertragen will liegt bei 
1,5W. Die Fläche die mir zur verfügung steht ist leider nicht alzu groß 
(breite 2-5cm, durchmesser 70mm).

Wisst ihr ob es solche PV-Zellen irgendwo zu kaufen gibt, bzw. ob sich 
über die Fläche überhaupt übertragen lässt?

von hilmar (Gast)


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Nee, das halte ich für ausgeschlossen. Schau dir mal eine normale 
Solarzelle an, die ein paar Watt leistet. Die ist schon mal größer. Und 
liefert die maximale Leistung auch nur, wenn die Sonne ganzflächig im 
Winkel von 90° auf die Fläche strahlt. Und das ist bei einer rotierenden 
Welle gar nicht gegeben. Da wird ja immer nur ein Bruchteil 
"beschienen". Und die Fläche ist auch zu klein. Ich hab gerade keine 
Werte parat, aber man findet schon Meßwerte, die aussagen, wieviel Watt 
pro m² eine Solarzelle liefert. Das kannst du dir mal ausrechnen...

von Ulrich (Gast)


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1,5 W Optisch zu übertragen ist schon eher unpraktisch, wenn auch nicht 
ganz unmöglich. Das Problem ist dabei mehr die Lichtquelle, als die 
Solarzellen. Idealerweise wird man da IR LEDs (z.B. 880 nm) oder ggf. 
auch IR Laser nehmen, weil das die Solarzellen den besten Wirkungsgrad 
haben, und auch die LEDs recht gut sind. Sowohl bei der Solarzelle als 
auch den LEDs wird man kaum auf 50% Wirkungsgrad kommen - insgesamt also 
auf weniger als 25%. Die Üblichen guten IR LEDs bringen auch nur so rund 
10 mW an Strahlung, für 3 W wäre man da bei 300 LEDs.
Normale Sonne bringt etwa 100 mW/cm an Strahlung, mit etwas Kühlung 
sollten die Zellen auch etwa 1 W / cm² vertragen - mit mehr Intensität 
wird der Wirkungsgrad der Zellen ggf. noch etwas besser, zumindest bei 
monokritstallinen Zellen. Damit würden 3 cm² an Empfängerfläche bei 50% 
Wirkungsgrad ausreichen.

Die biegsamen amorphen Zellen sind eher ungeeigent: der Wirkungsgrad ist 
schlechter, die maximale Leistungsdichte ist geringer und die 
Wellenlänge muss kürzer sein - da werden dann die LEDs auch noch 
schlechter.

Da ist die Induktive Übertragung definitiv einfacher, vor allem wenn der 
Luftspalt klein sein darf. Allerdings ist eine Stahlwelle als Kern nicht 
unbedingt ideal, weil da die Frequenz nicht so hoch sein darf. Lieber 
ein kleinerer HF tauglicher Ferrite oder ähnlicher Kern, und Frequenzen 
so im 10-125 kHz Bereich.

von Falk B. (falk)


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@Tobi T. (ajax20)

>
>ich hab vor ein paar wochen eine iduktive Energieübertragung auf eine
>rotierende Welle gebaut. Leider gibts da ein paar Probleme mit
>umgebenden elektrischen Feldern, dem Stahlkern der Welle,...

Kannst du uns ein Bild von deinem Aufbau posten? ODer eine Skizze. Da 
lässt sich sicher was machen. Viele Wege führen nach Rom.

>ich bin am überlegen ob es nicht möglich ist eine optische
>energieübertragung zu realisieren.

Als Forscungsthema vielleicht interessant, für eine Entwicklung eher 
nicht. Denk dran, induktiv ist robust und preiswert, optisch 
verschmutzt.

> Es gibt ja flexible Solarzellen die
>man eventuell um eine Welle wickeln kann (ein wellenende steht leider
>nicht zur verfügung).

Als musst du in der Mitte der Welle Energie übertragen. Hmmm.

> Die Leistung die ich übertragen will liegt bei
> 1,5W.

Nicht so viel.

> Die Fläche die mir zur verfügung steht ist leider nicht alzu groß
> (breite 2-5cm, durchmesser 70mm).

>Wisst ihr ob es solche PV-Zellen irgendwo zu kaufen gibt, bzw. ob sich
>über die Fläche überhaupt übertragen lässt?

Naja, 5cm x 7cm * Pi = 110 cm^2, macht ~14mW/cm2

Die Solareinstrahlung in Deutschland im Hochsommer liegt bei ~ 
1000W/m^2, macht 100mW/cm^2. Du brauchst ~1/7. Naja, könnte machbar 
sein. Z.B. mit komplett ringförmig angeordneten LEDs oder Lasern. Ich 
würde aber erstmal die induktive Variante probieren. Mit den passenden 
Ferriten kann man die Welle magnetisch abschirmen und somit die Verluste 
deutlich reduzieren.

MFG
Falk

von Klaus R. (klara)


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Hallo Tobi,
kann man denn nicht einfach Schleifringe einsetzen?
Gruss Klaus.

von Andreas B. (andreasb)


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Tobi T. schrieb:
> Wisst ihr ob es solche PV-Zellen irgendwo zu kaufen gibt, bzw. ob sich
> über die Fläche überhaupt übertragen lässt?

Ebay, 270743634685

Hab ich mir zum experimentieren gekauft, habe 5 statt 2 Stück gekriegt, 
wird dir aber nie reichen...

Klaus Ra. schrieb:
> Hallo Tobi,
> kann man denn nicht einfach Schleifringe einsetzen?
> Gruss Klaus.

Wir haben für unsere Projektarbeit im Studium (grösseres rotierendes LED 
Display) Schleifringe eingesetzt, 10A 12V oder so, war ziemlich schwer 
zum beschaffen... Zum Glück war das beschaffen der Schleifringe nicht 
teil der Projektarbeit;-)



mfg Andreas

von generator (Gast)


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Hmm,
wenn sich die Welle immer dreht und zwar gleichmäßig könnte man auch 
einen Generator mit Spulen auf der Welle und Permanentmagnete außen 
herum baune oder wäre das zu groß ?

von To _. (ajax20)


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Klaus Ra. schrieb:
> kann man denn nicht einfach Schleifringe einsetzen?
> Gruss Klaus.

das Funktioniert leider nicht. Die Aufgabenstellung lässt das nicht zu 
und bei 40.000 U/min ist der Verschleiß zu groß.

Falk Brunner schrieb:
> Ich
> würde aber erstmal die induktive Variante probieren.

wie gesagt, aufgebaut hab ich bereits eine solche Schaltung die auch 
einigermaßen funktioniert. Das größte Problem, dass ich hier jedoch habe 
ist, dass die stationäre Spule nicht zu montieren ist ohne, dass ich die 
Welle ausbaue. Für ein Modul, das leicht auf jede Welle zu montieren 
seien soll ist das eher ungünstig. Wenn ich die Spulen jedoch 
nebeneinander anordne ist der Kopplungsfaktor viel zu gering. So lassen 
sich maximal 300mW übertragen. (habt ihr schon mal was von Ferrit Tape 
gehört? kann mir jemand sagen wo ich so was kaufen kann?)

Andreas B. schrieb:
> Hab ich mir zum experimentieren gekauft, habe 5 statt 2 Stück gekriegt,
> wird dir aber nie reichen...

ich geh mal davon aus die 12mA bekomme ich bei Sonneneinstrahlung raus. 
Wie schaut dass den aus wenn ich da mit einem Laser, bzw. mit einer 120W 
Glühbirne gebündelt draufstrahle? ich glaub einfach die höhere 
Energiedichte mit dem Wirkungsgrad multiplizieren wäre da schon sehr 
optimistisch oder :)?

Falk Brunner schrieb:
> Kannst du uns ein Bild von deinem Aufbau posten?

ich kann am Montag wenn ich im Institut bin ein paar Bilder vom 
Teststand machen.



Viele Grüße
Tobi

generator schrieb:
> wenn sich die Welle immer dreht und zwar gleichmäßig könnte man auch
> einen Generator mit Spulen auf der Welle und Permanentmagnete außen
> herum baune oder wäre das zu groß ?

war auch mein erster Ansatz. Funktioniert leider nicht, da ich auch 
Strom im ruhendem Zustand brauche. Wenn ich aber einen Ring um die Welle 
rotieren lassen würde, hätte ich das gleiche Problem wie bei der 
inuktiven Lösung

von Falk B. (falk)


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@ Tobi T. (ajax20)

>das Funktioniert leider nicht. Die Aufgabenstellung lässt das nicht zu
>und bei 40.000 U/min ist der Verschleiß zu groß.

WOW. Klingt nach Turbine.

>einigermaßen funktioniert. Das größte Problem, dass ich hier jedoch habe
>ist, dass die stationäre Spule nicht zu montieren ist ohne, dass ich die
>Welle ausbaue.

Hmmm.

> Für ein Modul, das leicht auf jede Welle zu montieren
>seien soll ist das eher ungünstig.

Auch dafür gibt gibt es Lösungen.

> Wenn ich die Spulen jedoch
>nebeneinander anordne ist der Kopplungsfaktor viel zu gering.

Das ist nicht so kritisch, das kann man kompensieren, siehe [[Royer 
Converter]].

> So lassen
>sich maximal 300mW übertragen.

Für den Anfang OK.

> (habt ihr schon mal was von Ferrit Tape
>gehört?

Ja.

von Mike (Gast)


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Tobi T. schrieb:
> Die Aufgabenstellung lässt das nicht zu
> und bei 40.000 U/min ist der Verschleiß zu groß.

Ahh, eine konkrete Zahlenangabe.
Bei der Drehzahl läßt sich doch wunderbar ein Generator aufbauen. Außen 
z.B. Permanentmagnete und die Welle als Teil des magnetisch 
durchflossenen Kernes.

von Frank (Gast)


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Einen anderen Faktor halte ich 40.000 U/min für erwähnenswert. Hast du 
schon mal überhaupt irgend etwas ("Dummy") an die Welle geklebt oder 
sonstwie monitert und getestet ob das bei der Umdrehungszahl dranbleibt? 
Sich nicht verformt oder zerlegt? Stichwort Fliehkraft?

von To _. (ajax20)


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Mike schrieb:
> Bei der Drehzahl läßt sich doch wunderbar ein Generator aufbauen. Außen
> z.B. Permanentmagnete und die Welle als Teil des magnetisch
> durchflossenen Kernes.

wie gesagt, was mach ich wenn die Welle steht? Batterien halten leider 
nicht ewig und aufgrund der hohen Drehzahl wird alles mit der Welle 
vergossen (womit dann auch  Franks frage nach der Fliehkraft beantwortet 
wäre :) )

von Mike (Gast)


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Tobi T. schrieb:
> wie gesagt, was mach ich wenn die Welle steht?

Dann setzt du die Kohlen auf die Schleifringe auf ;-)

von Andreas B. (andreasb)


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Tobi T. schrieb:
> Andreas B. schrieb:
>> Hab ich mir zum experimentieren gekauft, habe 5 statt 2 Stück gekriegt,
>> wird dir aber nie reichen...
>
> ich geh mal davon aus die 12mA bekomme ich bei Sonneneinstrahlung raus.
> Wie schaut dass den aus wenn ich da mit einem Laser, bzw. mit einer 120W
> Glühbirne gebündelt draufstrahle? ich glaub einfach die höhere
> Energiedichte mit dem Wirkungsgrad multiplizieren wäre da schon sehr
> optimistisch oder :)?
>

Ich habe nur einen Laserpointer, und der wird wohl nicht reichen.

Ich warte noch auf schönes Wetter, ist ja im Momment Mangelware. Dann 
kann ich den tatsächlichen Kurzschlussstrom mal messen.

Wenn du tatsächlich so eine Lösung in Betracht ziehen würdes würde ich 
direkt beim Hersteller nachfragen, der kann dir ggf. weitere Auskunft 
geben.

Zudem habe ich gerade gesehen das er auch noch grössere Module im 
Angetbot hat, ggf. könnte er auch eins für dich Masschneidern?

http://www.ebay.de/sch/sddhhanover/m.html?_nkw=&_armrs=1&_from=&_ipg=&_trksid=p3686

Ich weiss aber nicht wie du das beleuchten müsstest;-)


mfg Andreas

von generator (Gast)


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Hmm und Du hast wirklich keine Möglichkeit an ein Ende der Achse 
ranzugehen ?
Wie war das nochmal mit der Tesla-Spule, kann da der Toroidteil rotieren 
?
Sonst bleibt nur verschließarme Schleifer eventuell in ein Profil 
eingesetzt.

von Rolf M. (rmagnus)


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Tobi T. schrieb:
> Klaus Ra. schrieb:
>> kann man denn nicht einfach Schleifringe einsetzen?
>> Gruss Klaus.
>
> das Funktioniert leider nicht. Die Aufgabenstellung lässt das nicht zu
> und bei 40.000 U/min ist der Verschleiß zu groß.

Gleichstrommotoren in diesem Drehzahlbereich sind im Modellbau nicht so 
ungewöhnlich, und die übertragen auf der von dir angegebenen Breite 
locker Leistungen im kW-Bereich. Die halten auch lange, wenn's nicht 
grad die billigsten sind.

von Martin (Gast)


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Hallo, das wäre auch mein Denkansatz. Ein brushless Motor aus dem 
Modellbaubereich. Die gibt es in vielen verschiedenen Größen und 
Leistungsklassen und sind gut verfügbar.

von Andreas M. (andreas_m62)


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Frank schrieb:
> Einen anderen Faktor halte ich 40.000 U/min für erwähnenswert. Hast du
> schon mal überhaupt irgend etwas ("Dummy") an die Welle geklebt oder
> sonstwie monitert und getestet ob das bei der Umdrehungszahl dranbleibt?
> Sich nicht verformt oder zerlegt? Stichwort Fliehkraft?

... und wenn es an der Welle dran bleibt,
ob die Welle bei der Drehzahl dann keine Unwucht bekommt?

von amateur (Gast)


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Wie wär’s mit induktiver Übertragung?
Nicht mit Magnet - Spule sondern mit Spule - Spule.
Die äußeren Spulen würden dann auch im Stillstand Leistung übertragen, 
vorausgesetzt der Strom ändert bei Gelegenheit seine Richtung. Die 
Übertragungsfrequenz dürfte dabei allerdings recht exotisch sein.

von Rolf M. (rmagnus)


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amateur schrieb:
> Wie wär’s mit induktiver Übertragung?

Tobi T. schrieb:
> ich hab vor ein paar wochen eine iduktive Energieübertragung auf eine
> rotierende Welle gebaut. Leider gibts da ein paar Probleme mit
> umgebenden elektrischen Feldern, dem Stahlkern der Welle,...

von amateur (Gast)


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@Rolf

Deshalb ist der Ansatz aber nicht gleich disqualifiziert.

von To _. (ajax20)


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amateur schrieb:
> @Rolf
>
> Deshalb ist der Ansatz aber nicht gleich disqualifiziert.

der Ansatz ist disqualifiziert weil das Thema des Topics "optische 
Energieübertragung" heißt :). Mir ist klar dass die induktive Lösung 
funktioniert und vermutlich auch die einfachste Lösung ist, dennoch würd 
ich gerne wissen ob es auch optisch zu realisieren ist und wenn ja mit 
welchem Aufwand/Kosten.

Ich hab mal die Hersteller die PV-Zelle direkt angeschrieben und hoffe 
dass die mir sagen können ob die mir zur verfügungstehende Fläche die 
1,5W übertragen werden können.

von Elias F. (strangelet)


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von Julian B. (julinho)


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Ich würde kristalline Solarzellen nehmen, die haben bis zu 20% 
Wirkungsgrad.
Wenn man die in Streifen schneidet, könnte man eine annähernd runde Form 
erzeugen. Wenn Du eine Bezugsquelle suchst, schreib ne kurze Mail. Gruss

von FanDjango (Gast)


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Oder die Solarzellen symmetrisch als axialer Kranz um die Welle anordnen 
und dann die Lichtquelle von einem Ende der Welle in axialer Richtung an 
der Welle "entlang" scheinen lassen.

Damit kann die Fläche der Zellen trotz Drehung beleuchtet werden.

Mit anderen Worten: Lichtquelle scheint "entlang" der Achse und die 
Zellen stehen senkrecht zur Achse. Gut auswuchten!

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