Forum: HF, Funk und Felder Reflexion an Ionosphäre von Kurzwellen


von Alexander H. (durwisch)


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Hallo alle miteinander,

ich wollte mal fragen, warum Kurzwellen von der Ionosphäre reflektiert 
werden und UK-Wellen nicht. Stell ich mir das richtig vor, dass die in 
der Ionosphäre enthaltenen Ionen und Elektronen durch die ankommende 
Welle in Schwingung versetzt werden und dann quasi als Sender fungieren 
und ihrerseits das Signal aussenden? Ist es so, dass die UKW einfach 
stärker gedämpft wird und garnicht erst richtig in der Ionosphäre 
ankommt um dann reflektiert zu werden.

Ich stelle mir die Ionosphäre wie eine sehr viel schlechter leitenden 
Metalplatte vor, welche ja auch eine Welle aussendet sobald die in ihr 
enthaltenen Elektronen durch die einfallende Welle angeregt wird.

LG

alex

von Salewski (Gast)


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Das ist doch bei Wikipedia ganz gut erklärt, wer soll es denn hier 
besser erklären?

http://de.wikipedia.org/wiki/Kurzwelle#Reflexion_an_Schichten_der_Ionosph.C3.A4re

Mit der anschaulichen Vorstellung ist das natürlich immer so eine Sache 
-- ich kann mit die Totalreflexion von Licht an Glas auch nicht 
vorstellen.

von Alexander H. (durwisch)


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eben diese Anschaulichkeit fehlt bei mir ;)
Wenn sich jemand findet wäre ich da äußerst interessiert.

von Michael A. (Gast)


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Alexander Haleer schrieb:
> Ist es so, dass die UKW einfach stärker gedämpft wird und garnicht erst
> richtig in der Ionosphäre ankommt um dann reflektiert zu werden.

Ganz im Gegenteil. UKW durchdringt die Ionosphäre gewöhnlich. Manchmal 
passiert es allerdings, dass die E-Schicht ausreichende Elektonendichten 
aufweist, um auch UKW unter flachem Winkel zu reflektieren. Dann sind in 
DL z.B. im Fernsehband (VHF Band I) spanische oder andere südeuropäische 
Sender zu empfangen.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Alexander,

> eben diese Anschaulichkeit fehlt bei mir ;)
> Wenn sich jemand findet wäre ich da äußerst interessiert.

da hilft auch diese Erklärung weiter: 
http://de.wikipedia.org/wiki/Reflexion_%28Physik%29

Schließlich: Die elektromagnetische Welle, ob Licht oder KW, regt 
Elektronen an. Solche in Festkörpern und auch solche in der Ionosphäre.

Die angeregten Elektronen sind dann wieder Sekundärstrahler.

Ciao
Wolfgang Horn

von Alexander H. (durwisch)


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ok, danke erstmal. das reflexions- bzw. brechungsgesetz war insofern für 
mich ein wenig schwammig, weil es nicht auf die atomare ebene eingeht.


absorbiertes licht wird ja nichtgänzlich gespeichert im stoff, er wird 
ja wieder ausgesendet nur eben in alle richtungen gleich stark (ich 
frage mich ob man hier isotrop sagen darf) ich stell mir das so vor, 
dass in der ionosphäre das licht kurzzeitig gespeichert wird (Elektronen 
anregen), dann aber zentriert in eine richtung wieder ausgegeben wird. 
kann man das so sagen?

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Alexander,

> absorbiertes licht wird ja nichtgänzlich gespeichert im stoff, er wird
> ja wieder ausgesendet nur eben in alle richtungen gleich stark (ich
> frage mich ob man hier isotrop sagen darf) ich stell mir das so vor,
> dass in der ionosphäre das licht kurzzeitig gespeichert wird (Elektronen
> anregen), dann aber zentriert in eine richtung wieder ausgegeben wird.
> kann man das so sagen?

Sag mal, hast Du eine Phobie gegenüber wikipedia? Ionosphäre: "Die 
Reflexion elektromagnetischer Wellen an der F2-Schicht kann mit dem 
Brechungsgesetz von Snellius erklärt werden, wenn der Brechungsindex des 
Plasmas bekannt ist. Nach diesem, in der Optik oft benutzten Gesetz, 
wird eine elektromagnetische Welle beim Eintritt in ein optisch 
dichteres Medium zum Einfallslot hin gebrochen. Funkwellen unterhalb der 
Plasmafrequenz werden von den ionisierten Schichten reflektiert, ihre 
Bahnkurven sind in diesem Bereich gekrümmt. In der Schicht wird die 
Strahlrichtung immer flacher, dann horizontal und verläuft schließlich 
wieder abwärts. Die höhenabhängige Plasmafrequenz bewirkt, dass 
niedrigere Frequenzen in tieferen Schichten reflektiert werden als 
höhere Frequenzen;"

Der Brechungsindex hängt vom Anteil freier Elektronen ab. Je härter das 
Sonnenlicht, desto mehr Atome werden ionisiert.

Ciao
Wolfgang Horn

von Purzel H. (hacky)


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Ein anderes Problem ist die Kohaerenz der reflektierten Strahlung. Auch 
wenn UKW von den Ionen reflektiert wuerde, dann waere die Grenzflaeche 
zu wenig scharf definiert, um auch eine kohaerent Welle zu bilden. Dh 
die einzelnen Wellen interferieren.
UKW hat eine Wellenlaenge von 3m, und die Grenzflaeche muesste auf 
besser als 10cm definiert und auch auf 10cm eben sein. Wogegen bei 
Kurzwelle das Ganze doch etwas entspannter ist.

von Rainer V. (rudi994)


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Laß es doch vom Mond reflektieren, der ist nicht so wabbelig.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Rainer V. schrieb:
> Laß es doch vom Mond reflektieren, der ist nicht so wabbelig.

Geht auch, wird ja gemacht.  Allerdings ist die Streuung eben recht
hoch, schon bevor das Signal dort ist, danach noch viel größer.
Man braucht also entweder viel Leistung, eine große Antenne, oder
ein Modulationsverfahren, das mit sehr geringer Bandbreite auskommt
und daher wenig Rauschanteil einfährt.  Naja, eigentlich mindestens
zwei aus dieser Liste zusammen. ;-)

von Alexander H. (durwisch)


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hey wolfgang, kein grund garstig zu werden, wie du meinem letzten post 
entnehmen kannst, fragte ich nach den atomaren wechselwirkung.

die erklärung mit hilfe der optik und der unterschiedlichen dichte ist 
ein probater ansatz. es erklärt für mich aber nicht hinreichend genug 
den unterschied zur stark leitfähigen metallplatte. wo doch hier als 
mikroskopischer erkläransatz die bewegung der ladungsträger herangezogen 
wird. und bei der optischen erklärung größtentechnisch ein level höher 
agiert wird, in dem man von der dichte ausgeht. es erklärt nicht was 
dort in der dichte unter den atomen bzw. elektronen passiert. 
wahrscheinlich ist das auch anschaulich schwer nachzuvolziehen, deswegen 
begnügt man sich auch mit der fruchtbaren lösung der optik, versetehst 
du das nicht?

die diskussion als solche erzeugt einen mehrwert, der auch später von 
anderen sehr gut nachvollzogen werden kann, spitzfindigkeiten sind nicht 
schlimm, aber unnötig.

von Purzel H. (hacky)


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Naja.
Bei optischem Medium werden die Atome/Molekuele polarisiert,
bei festem EM Wellen Medium, werden Ladungstraeger separiert, resp 
ausgelenkt.
bei Plasma werden die Ionen separiert, resp ausgelenkt,
bei Staubwolken werden Partikel polarisiert

Alle vier Medien haben einen dynamischen E- Vektor senkrecht zur 
Ausbreitungsrichtung.

von Urs Ursel (Gast)


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>ich kann mit die Totalreflexion von Licht an Glas auch nicht
>vorstellen

Schwimmbad. Armbanduhr unter Wasser. Kopf über Wasser. Uhr langsam 
kippen. Ab einem bestimmten Punkt ist die Glasoberfläche wie ein 
Spiegel.

Am 28. August 1988 - 13:28 selbst ausprobiert

von jack (Gast)


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Stell dir mal die Elektronen wie eine Masse an einer Feder vor. Und 
jetzt nehme die Feder an ihrem oberen Ende und bewege sie hoch und 
runter. Wenn du das gaanz langsam machst, dann folgt die Masse deiner 
Bewegung fast so als wäre die Feder gar nicht da. Wenn du das ganz 
schnell machst, dann bewegt sich die Masse nur noch ganz wenig undzwar 
im Gegentakt zu deiner "Anregung".
Was ist langsam und was ist schnell? Das ergibt sich durch die Resonanz 
der Anordnung Masse und Feder. Deutlich kleiner als die Resonanzfrequenz 
ist langsam, deutlich größer ist schnell und um die Resonanzfrequenz 
herum passieren ganz besonders interessante Sachen.
Die Elektronen verhalten sich zusammen mit dem "Ionenhintergrund" ein 
bischen wie eine Masse an einer Feder. Auf alle Fälle gibt es auch eine 
Resonanzfrequenz und zwar die Plasmafrequenz (abhängig von der Dichte 
der Elektronen). Würde man in einem Volumen des neutralen ionisierten 
Gases die Elektronen gegen die Ionen verschieben, dann würden die 
Elektronen mit dieser Frequenz gegen den Ionenhintergrund oszillieren.
Ist man mit einer elektrischen Anregung drunter, kommen die Elektronen 
mit und wirken als Sekundärstrahler (was zur Reflektion führt), ist man 
drüber, kommen sie irgendwann nicht mehr mit und das Medium wird für die 
Strahlung transparent.

Es stimmt übrigens nicht, dass zur Reflektion eine scharfe Grenzfläche 
vorhanden sein muss. Wenn sich die Eigenschaften langsam und 
kontinuierlich ändern, dann wird eine Wellenfront auch langsam und 
kontinuierlich "abgeknickt"

von Purzel H. (hacky)


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Und wenn die Oberflaeche uneben, koernig, wolkig oder schaumig ist, mit 
Strukturgroessen gleich-groesser die Wellenlaenge? ?

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Alexander,

> hey wolfgang, kein grund garstig zu werden,
Keine Notwendigkeit, "Garstigkeit" anzunehmen.

> die erklärung mit hilfe der optik und der unterschiedlichen dichte ist
> ein probater ansatz. es erklärt für mich aber nicht hinreichend genug
> den unterschied zur stark leitfähigen metallplatte.
Das frustriert mich. Diesen Denkfehler nicht klar genug gemacht zu 
haben.

Dio Ionosphäre spiegelt nicht wie ein Badezimmerspiegel! Sondern sie 
beugt. Die Elektronendichte bewirkt den Brechungsindex.

Ciao
Wolfgang Horn

von jack (Gast)


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Na ja, wenn die Bereiche in denen die Beugung stattfindet beliebig 
inhomogen werden, dann wird es natürlich irgendwann mal schwierig. Ich 
würde denken, dass ein Teil der Fading-Phänomene die man beim Empfang 
von Radiowellen aus der Ionospäre beobachtet darauf zurückzuführen sind. 
Von der Anschauung her denke ich, dass es zu sehr wechselnden 
Signalstärken kommt, wenn es im Bereich in dem die Beugung stattfindet 
zu Gangunterschieden in der Größenordnung von Lambda kommt. Frequenzen 
im UKW Bereich werden übrigens teilweise auch an der Ionosphäre 
reflektiert undzwar sehr gut. Allerdings nur bei sehr hoher Ionisation 
durch die Sonne, was teilweise bei hoher Sonnernfleckenaktivität 
vorkommt (nicht zu verwechseln mit Reflektion an der Troposphäre). Im 
UKW Radiobereich sieht man das wohl nicht so häufig, aber im 6m 
Amateurband ist das offenbar möglich und wird auch genutzt. Auch 
Reflektion an den Bahnen von verglühten Meteoriten (Ionisationsspur) 
tritt auf und kann sogar bis in den Bereich relativ hoher Frequenzen 
genutzt werden. Auch hier könnte ein Funkamateur bestimmt berichten.

Vielleicht sollte man das ganze aber nicht mit einer optischen Abbildung 
vergleichen, wo sicherlich wesentlich mehr Anspruch an Homogenität zu 
stellen ist. Hier geht es ja erst mal darum von der reflektireten Welle 
überhaupt etwas zu empfangen und die Amplitude (bei AM) oder die 
Frequenz (bei FM) bestimmen zu können. Ein Bild in dem sich sehr schnell 
Verzerrungen störend bemerkbar machen will man ja gar nicht machen.

Ich würde übrigens widersprechen, dass Beugung der richtige Begriff ist. 
Gebeugt wird eigentlich am Spalt und allgemein an geometrischen 
Hindernissen. Dazu ist keine Veränderung eines Brechungsindex notwendig. 
Hier geht es nach meinem Verständnis eher um Brechung.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Ja, jack,

> Vielleicht sollte man das ganze aber nicht mit einer optischen Abbildung
> vergleichen,
Ich vergleiche eher mit dem Abbild der untergehenden Sonne im 
wellenbewegten Meer: Der Beobachter sieht ein Flimmern und versteht den 
Begriff "Mehrwegeausbreitung". Wobei die Spiegelung an der 
Wasseroberfläche eine ganz andere ist als die Beugung in der Ionosphäre.

> Ich würde übrigens widersprechen, dass Beugung der richtige Begriff ist.
> Gebeugt wird eigentlich am Spalt und allgemein an geometrischen
> Hindernissen. Dazu ist keine Veränderung eines Brechungsindex notwendig.
> Hier geht es nach meinem Verständnis eher um Brechung.

Hast Recht. Ich habe im Gegensatz "relektierender Spiegel in der 
Ionosphäre" und "Krümmung des Ausbreitungsweges der elektromagnetischen 
Welle zurück zum Erdboden" zur falschen Vokabel gegriffen. Die Variation 
in der Elektronendichte bewirkt eine Krümmung, und wenn der 
Ausbreitungsweg auch eine Beugung zu haben scheint, so ist es keine 
Beugung, sondern eine Brechung.

Ciao
Wolfgang Horn

von jack (Gast)


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Das mit der Sonne im Wasser ist bestimmt ein gutes Beispiel um ein 
Gefühl für die Sache zu bekommen. Ich habe übrigens vor längerer Zeit 
mal ein ganz nettes Buch zu der sehr interessanten Thematik gelesen: 
"Sonne, Erde, Radio" von J.A. Ratcliffe. Bekommt man aber wahrscheinlich 
nur noch antiquarisch.

von Alexander H. (durwisch)


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Ich danke euch allen für die Antworten, das Bild wird wesentlich klarer. 
Eine Frage hätte ich dann noch.

Wenn die Elektronen der Sekundärstrahler sind, was sind dann die 
Primärstrahler?

von Toff (Gast)


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Ich würde das so erklären:
Die Sonne ionisiert die Luft in einer bestimmten Schichten. Dadurch sind 
freie Elektronen in der Luft. Ob nun Wellen durch diese Elektronen 
durchgehen oder reflektiert werden hängt von der Wellenlänge der Wellen 
ab und der Dichte der Elektronen in dieser Schicht. Wenn die Wellenlänge 
(ca.) kleiner ist, als der Abstand der freien Elektronen in der Schicht, 
geht die Welle durch. Wenn die Wellenlänge (ca.) größer ist als der 
Abstand der freien Elektronen in der Schicht, wird die Welle 
reflektiert.
Daher wird Langwelle besser an dieser Schicht reflektiert als Kurzwelle.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Toff,

> Die Sonne ionisiert die Luft in einer bestimmten Schichten. Dadurch sind
> freie Elektronen in der Luft.
Die Bezeichnung "Luft" ist hier so unpassend, wie wir beide da oben 
ersticken würden.

Die Atome sind schon so dünn verteilt, dass die Elektronen nicht sofort 
rekombinieren können.

> ... Wenn die Wellenlänge
> (ca.) kleiner ist, als der Abstand der freien Elektronen in der Schicht,
> geht die Welle durch. Wenn die Wellenlänge (ca.) größer ist als der
> Abstand der freien Elektronen in der Schicht, wird die Welle
> reflektiert.

Ich bekenne, darüber noch nie nachgedacht zu haben, erst mit diesem 
Thread.

Aber so, wie Du es erklärst, kann es nicht sein. Weil "die Welle" ja gar 
nicht existiert. Sondern der Primärstrahler ist beispielsweise der 
Rundfunksender in Luxemburg. In dessen Antenne fließen Wechselströme, 
Ladungen werden hin- und her geschaufelt.
Alles andere ist Symptom. Hältst Du einen Meßempfänger mit Antenne in 
die Ionosphäre, wird dessen Antenne angeregt.
Die Elektronendichte wirkt ähnlich wie die Dichte der Atome in der
optischen Linse. Die Zunahme der Dichte entspricht der Verteilung der 
Atome und des ionisierenden Sonnenlichts. Die freien Elektronen wirken 
wie Antennen, sie schwingen mit dem Primärstrahler mit, aber ein wenig 
verzögert. Sie strahlen auch wieder ab, ebenfalls verzögert.

Je mehr Elektronen pro Kubikkilometer, desto größer die Verzögerung. 
Wegen der Inhomogenität der Verteilung freier Elektronen ergibt sich 
eine Brechung der Welle. Vielleicht, bis die zum Erdboden zurück kehrt.

Mancher Peilfunker war sogar schockiert, wenn er die Welle eines 
Senders, den er vor sich wußte, in seinem Rücken peilte. (Seltener 
Effekt, aber dokumentiert, wenn der direkte Empfang wegen Fading 
ausfällt, aber die Welle über den Kopf des Peilers hinweg gebeugt wurde.
Alternative Ursache: Die Welle hat die Erde einmal umrundet.)

Wir haben eine solche Sache erst begriffen mit einer plausiblen Antwort 
auf die Frage "wie funktioniert das?"

Ciao
Wolfgang Horn

von Toff (Gast)


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Hi Wolfgang,

>>Aber so, wie Du es erklärst, kann es nicht sein. Weil "die Welle" ja gar
>>nicht existiert. Sondern der Primärstrahler ist beispielsweise der
>>Rundfunksender in Luxemburg. In dessen Antenne fließen Wechselströme,
>>Ladungen werden hin- und her geschaufelt.
>>Alles andere ist Symptom. Hältst Du einen Meßempfänger mit Antenne in
>>die Ionosphäre, wird dessen Antenne angeregt.

Hmm, das verstehe ich nicht so ganz. Der Primärstrahler "sendet" doch 
elektromagnetische Wellen aus. So gesehen sind doch mehr oder weniger 
ALLE Wellen ein Symptom.
Was genau meinst Du mit "wird dessen Antenne angeregt". Das freie 
Ladungen Einfluss auf einen metallischen Leiter haben ist ja trivial.

Gruß, Toff

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Toff,

> Hmm, das verstehe ich nicht so ganz. Der Primärstrahler "sendet" doch
> elektromagnetische Wellen aus.
Dies ist eine vereinfachte Sichtweise.

Beispiel: Südliche Nordseeküste, von Nordwest anrollende Wogen.
Klein-Fritzchen sieht die Wogen, hört sie sogar, erschauert unter deren 
Gischt. Kriegt Angst, läuft ein paar Meter hinter den Deich, alles ist 
in Ordnung.

Aber tue mal eine Boje in der Wasser, selbe Dichte, damit sie mittreibt. 
Tue einen GPS-Sensor hinein und einen Beschleunigungssensor. Läuft die 
mit der Woge mit? Nein. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit 
bleibt sie stationär, ihr Kurs beschreibt aber ein vertikales Oval. Die 
Wogen "laufen über sie hinweg".(Wind und Meeresströmungen versetzen sie 
dann doch horizontal. In der Brandungszone dann erleben wir "Oberwellen" 
in der ovalen Bewegung und Begrenzungen.)
Was also siehst Du an einer Meereswoge? Genau genommen nur dasselbe 
Wasser, das vorher schon da war, es bewegt sich nur.

Entsprechendes passiert mit elektromagnetischen Wellen. Es gibt sie 
genauso wenig wie Meereswogen. Der Meßempfänder wird natürlich angeregt, 
er kann was messen, aber das ist die Folge der Anregung durch den 
Sender.

> So gesehen sind doch mehr oder weniger ALLE Wellen ein Symptom.
Ja, alles, was wir beobachten, ob anne Waterkant oder mit dem 
Meßempfänger, sind Symptome.

> Was genau meinst Du mit "wird dessen Antenne angeregt". Das freie
> Ladungen Einfluss auf einen metallischen Leiter haben ist ja trivial.
Natürlich ist trivial, dass die Ladungen, die in der Sendeantenne hin- 
und hergeschoben werden, auch die Elektronen in der Empfangsantenne 
anregen und Wechselspannungen zu messen sind.
Ich bin da etwas vorsichtig mit meiner Antwort, weil die freien 
Elektronen in der Ionosphäre die Antenne höchstens statisch beeinflussen 
- es sei denn, irgendwer beschleunigt sie.

Ciao
Wolfgang Horn

von Toff (Gast)


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Hi Wolfgang,

>>Dies ist eine vereinfachte Sichtweise.
ich habe versucht die Gegebenheiten so einfach wie möglich einem 
Halb-Lainen zu erklären.

>>Was also siehst Du an einer Meereswoge? Genau genommen nur dasselbe
>>Wasser, das vorher schon da war, es bewegt sich nur.
Der Äther bleibt selbstverständlich der gleiche. Nur die Störungen 
(Wellen) innerhalb dessen werden (bis an den Strand) "übertragen".

>>Elektronen in der Ionosphäre die Antenne höchstens statisch beeinflussen
>>- es sei denn, irgendwer beschleunigt sie.
Da würde ich mal behaupten, dass die Sonne mit ihren Feldern und das 
Magnetfeld der Erde dafür sorgen, dass kein statischer Zustand der 
Elektronen auftritt.

Ich lass ich aber gerne eines Besseren belehren.

Gruß Toff

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