Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schaltung 1-Phasen-WR


von Patrick (Gast)


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Guten Tag ins Forum,

für die Verschaltung eines 1-Phasen-Wechselrichters benötige ich mal 
etwas Hilfe.
Wie Ihr meinem Bild entnehmen könnt, möchte ich das ganze mit IRFP460 
MOSFETs mit vorgeschalteten IR2109 realisieren.

Da Schaltbild des IR2109

http://ecee.colorado.edu/~ecen4517/components/parts/ir2109.pdf

ist schon recht gut verständlich, nur brauche ich mal etwas Hilfe bei 
folgenden Dingen.

1. Wie verschalte ich die Last? Entsprechend dem IR2109 Schaltbild habe 
ich ja nun 4 Kontakte (2 aus den Vs Kontakten und 2 aus den MOSFETs) Wie 
klemme ich diese also zusammen, um meine Last anzuschalten.

2. Wie bestimme ich die Größen der Diode bzw die Kondensatoren?

Würde mich freuen, wenn Ihr mir da etwas helfen könntet.

Die Simulation mache ich in Target3001 (Ich habe zwar gesehen, dass hier 
eher ltspice verbreitet ist, aber ich finde da so die entsprechenden 
Bauteile nicht).

Danke für zahlreiche Hilfe
Grüße Patrick

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Zu allererst solltest du ein paar Gatewiderstände nachrüsten. In alle 
Gateleitungen also 10-22 Ohm 1/2 Watt. Dann musst du noch Pin3 von T1 
mit Pin 1 von T2 verbinden, das ist der eine Ausgang. Analog verfährst 
du mit T3 (Pin3) und T4 (Pin1). Das ist der 2. Phasenausgang.
Die Speisedioden an Vb richten sich nach der Speisespannung der 
Halbbrücke. Diese Spannung müssen die Dioden sicher sperren können. Der 
C zwischen Vb und Vs richtet sich u.a. nach der PWM Frequenz. Je höher 
die PWM Frequenz, desto kleiner kann der C sein. Ich benutze bei IR2110 
Brückentreibern und 20kHz PWM meistens so um die 10µF bis 100µF. Der 
Kondensator muss sicher die Ladung haben, um die HighSide 
durchzuschalten.
Du musst dir darüber im Klaren sein, das es mit Ladungspumpen nicht 
möglich ist, 100% Einschaltdauer der Highside zu haben, da sonst die 
Pumpe entleert wird. Es muss zwischendurch immer wieder eine Pause da 
sein, in der die Pumpe aufgeladen wird.
Mein Artikel zeigt dir eine typische Phasenendstufe, diesmal mit 
IR2110/12/13:

http://www.mikrocontroller.net/articles/3-Phasen_Frequenzumrichter_mit_AVR

von moep (Gast)


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Jeweils ein Pulldown-Widerstand von G-S wäre auch echt flott ;)

von Patrick (Gast)


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Hallo Matthias,

vielen Dank erstmal für deine schnelle Antwort.
Ich habe jetzt erstmal die Vorwiderstände eingebaut. Meintest du 
10-22Ohm PRO 0,5 Watt?
Bei der Pinbelegung für die Ausgänge komme ich nicht mit. Nach deiner 
Beschreibung wären die Drain Pins der T2 und T4 frei. Aus der 
Beschreibung des IR2109 geht hervor, dass die Lastanschlüsse aus de 
Source Anschlüssen von T1 und T3 sowie den Drain Anschlüssen von T2 und 
T4 entstehen.
Oder habe ich da etwas falsch verstanden?

Bei der PWM habe ich mir bisher noch keine weiteren gedanken gemacht um 
ehrlich zu sein. Der Mega 88 wie in deinem Projekt denke ich sieht ganz 
gut aus.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Matthias Sch. schrieb:
> Dann musst du noch Pin3 von T1
> mit Pin 1 von T2 verbinden, das ist der eine Ausgang. Analog verfährst
> du mit T3 (Pin3) und T4 (Pin1). Das ist der 2. Phasenausgang.

Sorry, ich war mit der Pinnummerierung durcheinander. Also Pin3 von T1 
(Source) mit Pin2 von T2 (Drain). Genauso im unteren Teil: Source der 
Highside auf Drain der Lowside.
Wenn du nur Wechselstrom und keinen Drehstrom brauchst, kannst du dir 
auch mal mein H-Brücken Projekt auf einem ATTiny25/45 anschauen. Ganz 
unten auf der Seite:
http://www.schoeldgen.de/avr/

von Patrick (Gast)


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Okay, dann hatte ich doch keinen denkfehler, kein Problem.
Danke für deinen Link, hast ja scheinbar schon das ein oder andere 
"Problem" gelöst.
Was genau macht der Tiny?

Ja, also meine Brücke ist ja auch nur ein 1-Phasen-WR also 
Wechselspannung reicht völlig.
Ich bin immer für Ideen und andere Lösungen offen, würde aber auch meine 
"Idee" realisieren, da ich das ja auch alles verstehen will ;)

Ich bin ja nun soweit, dass der Ausgang soweit steht, am Eingang arbeite 
ich noch, und dann muss ich mir noch gedanken über die PWM machen. Wird 
auch nicht so ganz einfach.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Patrick schrieb:
> Was genau macht der Tiny?

Der Tiny liefert an seinen OC Ausgängen die gegenphasigen PWM Signale 
mit Totzeit, um die H-Brücke anzusteuern und zwischen den 
Ausgangsklemmen der Brücke einen aus PWM Modulation erzeugten Sinus 
bereitzustellen.

Patrick schrieb:
> Ich bin ja nun soweit, dass der Ausgang soweit steht

Noch nicht ganz. Es fehlen natürlich noch die beiden Bauteile für die 
Ladungspumpe an jeden IC.

Patrick schrieb:
> und dann muss ich mir noch gedanken über die PWM machen. Wird
> auch nicht so ganz einfach.

Die PWM Erzeugung machst du entweder mit einem MC oder klassisch per 
Dreieckgenerator, Sinusgenerator und Komparator. Der Dreieckgenerator 
läuft mit PWM Frequenz, der Sinus mit 50 Hz. Beide Signale schickst du 
auf die Eingänge eines Komparators und am Ausgang ist die PWM mit Sinus 
moduliert. Jetzt noch einen Inverter für eine Halbbrücke und fertig. Der 
IR2109 hat eine fest programmierte Totzeit, die in den meisten Fällen 
reicht.

moep schrieb:
> Jeweils ein Pulldown-Widerstand von G-S wäre auch echt flott ;)

Brauchst du eigentlich nicht, da der IR2109 kräftige Push-Pull Endstufen 
hat und die Gates zügig entladen kann.

von moep (Gast)


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ging eher darum einen undefinierten Zustand zu verhindern sollte Vcc 
noch nicht anliegen, der Zwischenkreis allerdings schon aufgeladen sein.

Aber ich kenne den Treiber IC nicht gut genug, vllt ist er ja schon 
entsprechend abgesichert...

von Patrick (Gast)


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Das macht mir ja Mut.
Bei dir klingt das so einfach.

Die "Ladungspumpe" erhöht eine Spannung in Form einer z.b 
Kaskadenschaltung, korrekt? Wie und wofür genau brauche ich die? Das ist 
jetzt was völlig neues für mich. Da habe ich jetzt noch nix von gehört.

Bei den Details arbeite ich mich langsam voran.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Patrick schrieb:
> Die "Ladungspumpe" erhöht eine Spannung in Form einer z.b
> Kaskadenschaltung, korrekt? Wie und wofür genau brauche ich die?

Das grundsätzliche Problem beim Ansteuern der Highside in einer 
Halbbrücke ist ja das Durchschalten per Gatespannung gegenüber der 
Source. Der MOSFet braucht eine Spannung von einigen Volt an der Gate 
gegenüber dem Sourcepotential, um durchzusteuern. Die Ladungspumpe im IR 
Chip macht nun genau das: Sie 'stapelt' Vb auf die Spannung an Vs 
(Source der Highside) und hat damit die nötige Spannung, um das Gate 
durchzusteuern. Vs ist ja auf einem wechselnden Potential und deswegen 
ist es nötig, die Gate immer auf noch einem höheren Potential zu halten, 
damit die HS durchsteuert.

Daraus folgt auch, das die Diode die Betriebsspannung der Brücke locker 
sperren können muss. Ein Netzwechselrichter mit seinen 300V benötigt da 
also ein HV Diode, die etwas Strom liefern muss. Eine BA159 o. ä. ist 
also besser geeignet als die kleine 1N4148. Die Diode muss ja immer 
wieder den Elko aufladen und ist dewegen schon mit Strom belastet. 
Ebenso folgt aus dem Ladungspumpenprinzip, das der Elko zwar nur Vb 
vertragen muss, effektiv aber auf einem hohen Potential liegt.

von Patrick (Gast)


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Danke für deine sehr hilfreiche Erklärung.
Mit der Ladepumpe werde ich mich noch etwas beschäftigen müssen um die 
Schaltung zu erstellen und die Verschaltung zu verstehen.

Generell mal die Frage, um die Ausgangsspannung auf 230V zu bekommen, an 
welcher stelle ist die Transformation am besten? Am Anfang der Schaltung 
oder am Ende.

von Patrick (Gast)


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Ich denke da jetzt mal ganz einfach an eine "Greinacher"-Schaltung.
2 Dioden und 2 Kondensatoren und habe am Ausgang die doppelte 
Eingangsspannung.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Patrick schrieb:
> Generell mal die Frage, um die Ausgangsspannung auf 230V zu bekommen, an
> welcher stelle ist die Transformation am besten? Am Anfang der Schaltung
> oder am Ende.

Für einen Anfänger ist es sicher besser, die gesamte PWM im 
Nidervoltbereich zu halten und den Sinus dann zum Schluss mit einem 
normalen Netztrafo, der umgedreht betrieben wird, hoch zu 
transformieren.
Handelsübliche WR gehen einen anderen Weg: Hier wird erst mit einem 
Gegentaktwandler und einem Schaltnetzteiltrafo eine hohe 
Zwischenkreisspannung erzeugt (Schaltfrequenzen im Bereich von 30kHz bis 
100kHz, Spannung ist 325 Volt). Die Zwischenkreisspannung wird dann zum 
Betrieb der Sinus H-Brücke benutzt.

Patrick schrieb:
> Ich denke da jetzt mal ganz einfach an eine "Greinacher"-Schaltung.

Villard/Greinacher haben am Ausgang allerdings Gleichspannung und werden 
lediglich von Wechselspannung gespeist.

von Patrick (Gast)


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Okay, ich habe jetzt gesehen es gibt ja schon fertige Ladepumpen. z.B. 
MAX1595.

Was würdest du mir denn empfehlen bezüglich des Trafos?
Ich habe ja bisher nur meine H-Brück. Ich würde da jetzt im Grunde eine 
PWM vorsetzen und den Trafo am Ende.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Patrick schrieb:
> Okay, ich habe jetzt gesehen es gibt ja schon fertige Ladepumpen. z.B.
> MAX1595.

Öhh, du hast die Ladungspumpen aber schon fertig, denn der IR2109 hat ja 
eine drin :-P

Patrick schrieb:
> Was würdest du mir denn empfehlen bezüglich des Trafos?

Das hängt von der Betriebsspannung der H-Brücke ab, plus ein paar 
Verluste. Wenn die H-Brücke z.B. mit 12 Volt läuft, erzeugt sie 
Spitze-Spitze eben 12 Volt. Um auf effektive 230V (325Vpp) zu kommen, 
brauchst du also einen 12/1.41 = 8,5 Volt Netztrafo. Die unvermeidlichen 
Verluste in Brücke und Eisenkern zeigen also auf einen 8/230 Volt Trafo.

von Patrick (Gast)


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Ja, habe ich gelesen. Ich habe nur mal über den Tellerrand geguckt um 
mal zu sehen was es so gibt.

Also meine Eingangsspannung wird bei 24 V liegen.

Aber erstmal werde ich mich morgen dann mit der PWM beschäftigen und 
hoffe, dass ich die auch noch hinbekomme.

von MaWin (Gast)


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> Wie verschalte ich die Last?

Super. Der Weg zum WR scheint noch weit.

Vielleicht solltest du erst mal gucken wie Andere das bauen, vollständig

http://dl.irpdf.com/ebooks/Part10/www.irpdf.com(4507).pdf

http://www.wiringcircuit.com/powerinverter/Report__DC_AC_Pure_Sine_Wave_Inverter_1220.html

von Patrick (Gast)


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Danke für deine Links.
Viele Wege führen nach Rom.
Man kann immer gucken wie andere was machen und draus lernen. Aber 
selber machen bringt einen am besten voran finde ich. Die Praxis sieht 
immer anders aus als ein Schalbild und genau solche Dinge lernt man beim 
"machen".

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