Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Mit Phototransistor, Logarithmierer und D/A Wandler Helligkeit quantitativ bestimmen.


von Michael S. (alleinherrscher)


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Hi@all.

Habe das Forum hier schon durchwühlt und viele Beiträge zum Thema "wie 
messe ich quantitativ Helligkeit" gefunden. Aufgrund meiner Funde habe 
ich schon folgendes herausgefunden:

- Man kann von einer Fotodiode oder einem Fototransistor den 
Kurzschlussstrom messen, der quasi dem Fotostrom (Betrieb als 
Solarzelle) entspricht.
- Der Fotostrom ist direkt proportional zu den Anzahl an Photonen, die 
die Diode treffen und größer als die Bandlücke des Halbleiters sind (mal 
abgesehen von der wellenlängenabhängigen Quanteneffizienz, mit der man 
noch multiplizieren muss.
- Da der Fotostrom über viele Dekaden steigt, muss ein Logarithmierer 
hier, um dann einen A/D Wandler zu füttern.

Ich habe folgendes Setup:

- Einen Raspberry Pi mit MCP3008 10Bit A/D Wandler
- Einen Fototransistor BPX 43-4 (der hat zwar noch relativ viel 
Infrarotanteil und entspricht nicht der vom Auge wahrgenommenen 
Helligkeit, aber ich denke, da das Spektrum der Sonne bekannt ist und 
die Sensitivität in Abhängigkeit von Lambda, sollte man das umrechnen 
können).
- OpAmps vom Typ LM358N

Zu meinen Fragen:

- Kann man irgendwo herausfinden, wie groß der Photostrom des BPX 43-4 
in Kurzschlussbetrieb in Abhängigkeit von der eingestrahlten Leistung 
ist? Im Datenblatt finde ich immer nur den Kollektor-Emitter Strom, wenn 
dort 5V Spannung angelegt ist.

- Ich habe mir eine Schaltung gebastelt, die einen Logarithmierer 
(Temperaturstabilisiert) und einen Verstärker enthält. Ich habe als 
Annahme mal, dass mein Fotostrom zwischen 0 und 300mA liegt (letzterer 
Wert ist sicherlich viel viel zu hoch). Dieser Strombereich soll 
logarithmiert und dann in einen Spannungsbereich zwischen 0 und 3.3V 
umgewandelt werden. Meine Schaltung ist angehängt. Findet ihr die 
Schaltung so in Ordnung? Oder habt ihr Verbesserungsvorschläge?

Beste Grüße und vielen Dank,
Michael

von Purzel H. (hacky)


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Lass mal den 358 ruhen, der ist hier nicht geeignet. Was du haben willst 
ist ein niedriger Eingangsstrom, also eher ein Fet typ.
Und trage den strom logarithmisch auf, und starte nicht bei Null, 
sondern bei 1nA

von Matthias (Gast)


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Michael S. schrieb:
> - Kann man irgendwo herausfinden, wie groß der Photostrom des BPX 43-4
> in Kurzschlussbetrieb in Abhängigkeit von der eingestrahlten Leistung
> ist? Im Datenblatt finde ich immer nur den Kollektor-Emitter Strom, wenn
> dort 5V Spannung angelegt ist.

Um einen ungefähren Wert zu bekommen, kannst du den Phototransistor an 
einem schönen Sonnentag (ich weiß, ich weiß ...) um die Mittagszeit auf 
die  Sonne richten. Die Einstrahlung beträgt ca. 1000W/m² oder 0.1W/cm². 
Damit sollte sich schon mal ein besserer Wert als die Datenblattangabe 
ergeben.
Die 5V UCE dürften allerdings IMHO nicht stören, weil der eigentliche 
Photostrom der Basisstrom ist. In der Abb. "Collector Current" sieht 
man, dass der Strom erst bei relativ hohen Werten von UCE abhängig wird.

von MaWin (Gast)


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Logarithmierer sind so ungenau, dass du ein MESSEN mit denen vergessen 
kannst. Mit dem LM358 unterstreichst du aber, dass es dir auf den 
Messwert nicht ankommt.
Will man messen, baut man bereichsumschaltbare Transimpedanzverstärker. 
Will man nur einen groben Anhaltspunkt für die Helligkeit misst man die 
unbelastete (aber mit einem kleinen Kondensator von Rauschen befreite) 
Photodiodenspannung, referenziert durch eine dunkle Diode gleicher 
Temperatur die von einem definierten Strom durchflossen wird (3 
Bauteile)

von Viktor N. (Gast)


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Naja. fuer erhoehte Anforderungen gibt es den LogAmp AD 8304, der bringt 
immerhin 160dB dynamischen Bereich.

von Harald W. (wilhelms)


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MaWin schrieb:

> Will man nur einen groben Anhaltspunkt für die Helligkeit misst man die
> unbelastete (aber mit einem kleinen Kondensator von Rauschen befreite)
> Photodiodenspannung,

Ja, diese Spannung entspricht in etwa auch dem Logarithmus der 
Helligkeit.

> referenziert durch eine dunkle Diode gleicher
> Temperatur die von einem definierten Strom durchflossen wird (3
> Bauteile)

Ich würde da eine zweite Photodiode gleichen Typs nehmen, das
Fenster mit schwarzer Farbe abdecken und beide Dioden direkt
thermisch koppen, z.B. mit einer Metallschelle o.ä.
Gruss
Harald

von Michael S. (alleinherrscher)


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Hi und habt dank für eure Beiträge.

Die Grundidee meiner Schaltung kommt aus der letzten Schaltung auf 
dieser Seite: http://www.elexs.de/messen6.html

@MaWin und Harald: Das verstehe ich noch nicht ganz. Im Gegensatz zum 
Photostrom ist die Photospannung doch ganz wesentlich von der Temperatur 
abhängig. Ich soll also lieber die temperaturabhängige Photospannung 
messen und dann die Temperaturabhängigkeit korrigieren, als den 
Photostrom zu messen?

Ein bereichsumschaltbarer Transimpedanzverstärker ist ja gut und schön, 
aber da die Schaltung hinterher autonom messen soll, muss ich mich 
leider mit einer Schaltung begnügen, die man nicht manuell umschalten 
muss. Hatte schon überlegt, zwei oder drei verschiedene Bereich auf 
verschiedene Eingänge des A/D Wandlers zu legen...

Was ist denn an dem LM358 so schlecht? :)

von Christian L. (cyan)


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Michael S. schrieb:
> Meine Schaltung ist angehängt. Findet ihr die
> Schaltung so in Ordnung? Oder habt ihr Verbesserungsvorschläge?

Du solltest die Eingänge von U1 tauschen, sonst funktioniert die 
Schaltung nicht.

LG Christian

von Wolfgang (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Ein bereichsumschaltbarer Transimpedanzverstärker ist ja gut und schön,
> aber da die Schaltung hinterher autonom messen soll, muss ich mich
> leider mit einer Schaltung begnügen

Die Umschaltung darf auch gerne der Controller machen, der anhand der 
gemessenen Werte über den Messbereich entscheiden kann.

von Michael S. (alleinherrscher)


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Christian L. schrieb:
> Du solltest die Eingänge von U1 tauschen, sonst funktioniert die
> Schaltung nicht.
>
> LG Christian

Doch, doch. Da ich keine symmetrische Versorgungsspannung am OpAmp habe, 
musste ich die Schaltung von der Internetseite so modifizieren, dass sie 
das Eingangsignal nicht invertiert. Die Transistoren hinter dem OpAmp 
sind entsprechend angepasst.

@MaWin und Harald:
http://www.user.tu-berlin.de/h.gevrek/ordner/ilse/solar/solar5.html
Die Temperaturabhängigkeit des dunkelstroms sorgt für eine starke 
Änderung der Photospannung, wohingegen sich der Photostrom bei einer 
Temperaturänderung von 50 Grad gerade einmal um 2% ändert...

@Wolfgang: Wie würdest du so eine Schaltung dann aufbauen? Ohne LogAmp?

von B e r n d W. (smiley46)


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Der logarithmische Verstärker bringt max. eine Zehnerpotenz Auflösung 
mehr, und das nur bei einem 10-12 Bit ADC.

> zwei oder drei verschiedene Bereich auf
> verschiedene Eingänge des A/D Wandlers zu legen

Das ist IMHO eine gute Idee. In Kombination mit einem OPV mit niedrigem 
Eingangsstrom und geringem Offset-Drift und einmaliger Nullpunktnahme 
durch Abdunkeln sollte das ein genaues Messergebnis garantieren.

> wohingegen sich der Photostrom bei einer
> Temperaturänderung von 50 Grad gerade einmal um 2% ändert

Das kann aber die Dynamik schon stark eingrenzen. Falls du mit einer 
Dynamik von 60 dB zufrieden bist, reicht evtl auch ein logarithmischer 
Verstärker. Nenn eher mal die Mindestanforderungen.

von Michael S. (alleinherrscher)


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B e r n d W. schrieb:
> Der logarithmische Verstärker bringt max. eine Zehnerpotenz Auflösung
> mehr, und das nur bei einem 10-12 Bit ADC.

> Nenn eher mal die Mindestanforderungen.


Es soll "nur" ein Helligkeitsmesser für meine Wetterstation werden und 
es ist nur "hobby". Aber ich hätte trotzdem gern halbwegs akkurate 
Ergebnisse. Es wäre schön, zu sehen, ob an einem hellen Tag gerade 
Wolken aufgezogen sind oder ob Nachts Vollmond ist oder nicht. Und ich 
hätte halt gerne die Messwerte nicht in irgendeiner Prozentualen Skala, 
sondern in W/m² oder, falls ich mir die Mühe mit der Umrechnung mache: 
in Lux.

Wieso nur eine Zehnerpotenz? :( Die Schaltung auf der Internetseite 
verspricht über 6 Dekaden zu gehen?

Lieben Gruß, Michael

von Christian L. (cyan)


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Michael S. schrieb:
> Doch, doch. Da ich keine symmetrische Versorgungsspannung am OpAmp habe,
> musste ich die Schaltung von der Internetseite so modifizieren, dass sie
> das Eingangsignal nicht invertiert. Die Transistoren hinter dem OpAmp
> sind entsprechend angepasst.

Ist trotzdem falsch. Einfach die Eingänge vertauschen funktioniert 
nicht.

> Wieso nur eine Zehnerpotenz? :( Die Schaltung auf der Internetseite
> verspricht über 6 Dekaden zu gehen?

Dann guck doch mal, welcher Transistor über sechs Dekaden eine 
logarithmische Kennlinie besitzt. Das mag ja in der Theorie 
funktionieren aber nicht in der Praxis.

LG Christian

von MaWin (Gast)


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> Die Temperaturabhängigkeit des dunkelstroms sorgt für eine starke
> Änderung der Photospannung, wohingegen sich der Photostrom bei einer
> Temperaturänderung von 50 Grad gerade einmal um 2% ändert...

Was meinst du, warum nicht nur in deiner, sondern in allen 
Photodioden-Auswerteschaltungen eine Temperaturkompensation vorgesehen 
ist.

von MaWin (Gast)


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> Es soll "nur" ein Helligkeitsmesser für meine Wetterstation werden und
> es ist nur "hobby".

Wie willst du denn Photostrom in lux umrechnen ?

Hast du ein Photometer zur Kalibrierung ?
Dann nimm doch gleich das als Messgerät.

Hast du keines, hilft dir keine Schaltung weiter.

Zumal normale Photodioden eine blöde spektrale Empfindlichkeit haben.

Nimm einen
http://www.ams.com/eng/Products/Light-Sensors/Ambient-Light-Sensor-ALS/TSL45311
und gut is.

von Michael S. (alleinherrscher)


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MaWin schrieb:
>
> Wie willst du denn Photostrom in lux umrechnen ?



Ich weiß, wie das Sonnenspektrum aussieht, und wie die Spektrale 
Empfindlichkeit des BPX 43-4 aussieht.

Der Photostrom sollte sich meiner Meinung nach so ergeben:

Aus dem dem Sonnensprektrum errechne ich, wieviele Photonen pro 
Wellenlänge, Fläche und Zeit auf der Erde ankommen.

Multipliziert mit der spektralen Empfindlichkeit der Diode und 
anschließendem Integrieren erhalte ich die Anzahl der in der Diode in 
Elektronen umgesetzten Photonen pro Zeit, also letztendlich den Strom.

Wenn man vernachlässigt, dass sich das Sonnenspektrum Abends und Morgens 
aufgrund von Rayleigh Streuung verändert, kann man jetzt einen Faktor p 
berechnen, der angibt, wieviel Prozent der maximalen Sonnenintensität 
(bzw des maximalen Photostroms) gerade vorhanden ist.

Mit diesem Faktor kann man dann das Sonnenspektrum multiplizieren und 
dann mit der spektralen Empfindlichkeit des Auges gefaltet, integrieren 
und viola, man müsste dann den Wert in Lux angeben können.


MaWin schrieb:
>
>Was meinst du, warum nicht nur in deiner, sondern in allen
>Photodioden-Auswerteschaltungen eine Temperaturkompensation vorgesehen
>ist.

Die Temperaturkompensation in meiner Auswerteschaltung bezieht sich auf 
den ersten Transistor, der die Logarithmische Kennlinie erzeugt und 
nicht auf den Phototransistor.

Der Phototransistor ist in meiner Schaltung als Stromquelle I1 
eingezeichnet.

@Christian: Dann meinst du, dass die Schaltung von der Seite so nicht 
richtig ist? Ich kann mir schon vorstellen, dass ein Transistor in einem 
Bereich von 0 bis 1mA eine logarithmische Kennlinie hat. Und was genau 
ist denn an meiner Schaltung oben falsch. Sie liefert ja immerhin einen 
richtigen Output - in der Theorie zumindest.

Lieben Gruß, Michael

von Reinhard Kern (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Mit diesem Faktor kann man dann das Sonnenspektrum multiplizieren und
> dann mit der spektralen Empfindlichkeit des Auges gefaltet, integrieren
> und viola, man müsste dann den Wert in Lux angeben können.

Das ist Unsinn, du hast ja kein Spektrometer, sondern nur einen 
Messwert. Woher soll deine Schaltung wissen, was rot und was blau ist? 
Das ist ungefähr so verrückt wie anhand der Lautstärke einen Akkord 
bestimmen zu wollen.

Das einzige was du tun kannst ist eine Photodiode mit entsprechend 
korrigierter Empfindlichkeit zu verwenden. Sonst misst du eben nicht 
Lux, sondern W/cm². Was bei deiner Schaltung aber wahrscheinlich auch 
egal ist.

Gruss Reinhard

von Michael S. (alleinherrscher)


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Meine Schaltung braucht nicht wissen, was Blau und Rot ist?! 
Dankenswerter weise ist die Intensitätsverteilung der Sonne ja klar 
defintiv und ich integriere nur, um zu ermitteln, bei welcher Helligkeit 
wieviele Photonen im BPX-43-4 erzeugt werden sollten...

Hinterher messe ich einfach nur den Photostrom und kann sagen, wieviel 
Prozent des maximalen Photostroms, den der BPX-43-4 aus der 
Sonnenstrahlung erzeugen kann, gerade erzeugt wird. Da ich aber das 
Spektrum vom BPX-43-4 kenne und das des menschlichen Auges, kann ich 
also umrechnen...das ist kein Blödsinn. Es wird nur etwas ungenau, wenn 
sich das Sonnenspektrum aufgrund von Atmosphärenstreuung ändert.

Das ganze ist zugegebenermaßen etwas idealisiert, daher werde ich wohl 
die Kalibrierung mit einem Luxmeter vornehmen, aber von der Theorie her 
sollte es gehen.

von Reinhard Kern (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Sie liefert ja immerhin einen
> richtigen Output - in der Theorie zumindest.

Mehr aber auch nicht. Nehmen wir mal an, du misst tagsüber 100000 Lux 
und nimmst davon den Logarithmus, das sind 5,0. Hat deine Schaltung 
jetzt einen Gesamtfehler von 5%, also z.B. kommen 4,75 heraus und du 
rechnest das zurück in Lux, so beträgt der Messfehler in Lux schon fast 
50% - fällt dir was auf?

Wenn nicht kannst du es schon so machen, ob es Tag oder Nacht ist wird 
schon richtig ankommen.

Gruss Reinhard

von Harald W. (wilhelms)


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Michael S. schrieb:

> @MaWin und Harald: Das verstehe ich noch nicht ganz. Im Gegensatz zum
> Photostrom ist die Photospannung doch ganz wesentlich von der Temperatur
> abhängig. Ich soll also lieber die temperaturabhängige Photospannung
> messen und dann die Temperaturabhängigkeit korrigieren, als den
> Photostrom zu messen?

Ja, Du sparst Dir so den Logarithmierverstärker. Wenn du eine Art
Brückenschaltung aufbaust und unten rechts und unten links die
beleuchtete und die unbeleuchtete Photodiode plazierst und oben
rechts und links je einen Widerstand nach Plus, hast du in der
Diagonale die weitgehend temperaturunabhängige Photospannung, die
Du da mit einem OPV abgreifen kannst.
Gruss
Harald

von Michael S. (alleinherrscher)


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@Reinhard: Gut. Was würdest du also empfehlen? Verschiedene 
Messbereiche, wie bereits oben schonmal angesprochen?

@Harald: Okay, danke. Ich versuche, mir mal eine Schaltung 
aufzuzeichnen.

Gruß, Michael

von Harald W. (wilhelms)


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Michael S. schrieb:

> Ich weiß, wie das Sonnenspektrum aussieht, und wie die Spektrale
> Empfindlichkeit des BPX 43-4 aussieht.

Wenn Du eine BPW21 nimmst, hast Du das entsprechende Korrektur-
Filter schon eingebaut.

> @Christian: Ich kann mir schon vorstellen, dass ein Transistor in einem
> Bereich von 0 bis 1mA eine logarithmische Kennlinie hat.

Bei 0mA sicherlich nicht. :-) Sechs Dekaden hiesse dann von 1nA
bis 1mA. Die 1nA liegen dann aber schon im Bereich vom temperatur-
abhängigen Reststrom von normalen Transistoren.
Gruss
Harald

von Michael S. (alleinherrscher)


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@Harald: Entspricht diese Schaltung deiner Brückenschaltung? Wie sind 
hier die Widerstande am besten zu dimensionieren? (Mein A/D kann 0 bis 
3.3V in 1024 Schritten)

Gruß und nochmals Danke,
Michael

von Christian L. (cyan)


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Michael S. schrieb:
> @Christian: Dann meinst du, dass die Schaltung von der Seite so nicht
> richtig ist? Ich kann mir schon vorstellen, dass ein Transistor in einem
> Bereich von 0 bis 1mA eine logarithmische Kennlinie hat. Und was genau
> ist denn an meiner Schaltung oben falsch. Sie liefert ja immerhin einen
> richtigen Output - in der Theorie zumindest.

Die Schaltung von der Seite ist zwar richtig aber rate mal, warum er für 
die Transistorvariante keinen Transitotyp angibt. Es Dürfte sehr schwer 
werden einen Transistor mit 6 Dekaden logarithmischer Kennlinie zu 
bekommen.  Selbst Transistorarrays, wie der MAT14, welcher mit seiner 
weiten logarithmischen Kennlinie beworben wird, schafft nur etwas über 
drei Dekaden. Auch beim LM194, welcher ebenfalls mit seiner 
hervorragenden logarithmischen Kennlinie beworben wird, sind es nur 
etwas über vier Dekaden. Was meinst du, wie dann ein 0815 Transistor 
dabei abschneidet? Nicht umsonst verwenden Hersteller von 
logarithmierenden OPVs gerne mehrere Transistoren mit unterschiedlichen 
Arbeitspunkten, welche am Ende miteinander verrechnet werden.

Die Schaltung ist trotzdem falsch. Es scheint nur so, dass es 
funktioniert. Hast du mal die Spannung an der Stromquelle gemessen? Der 
OPV arbeitet doch gar nicht in einer Gegenkopplung, sondern mit einer 
Mitkopplung. Wie soll er da jemals etwas regeln können? Das Problem 
liegt in deiner Simulation. Durch die ideale Stromquelle jagst du auf 
Teufel komm raus den Strom durch deine Schaltung. Irgendein pn-Übergang 
wird dann leitend und es sieht so aus, als würde eine logarithmische 
Kennlinie entstehen. Dabei ist die Kennlinie, die du siehst nicht einmal 
logarithmisch. Wieso sollte die den bei etwa 0,15V beginnen?

LG Christian

von Reinhard Kern (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Verschiedene
> Messbereiche, wie bereits oben schonmal angesprochen?

Ja, allerdings ist es bei den geringen Photoströmen nicht ganz so 
einfach. Anbei ein Transimpedanzverstärker mit Umschaltung 1:8.

Gruss Reinhard

von Harald W. (wilhelms)


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Michael S. schrieb:

> @Harald: Entspricht diese Schaltung deiner Brückenschaltung?

Ja, Du brauchst natürlich einen Differenzeingang. Da aber Dein
AD-Wandler sowie zu unempfindlich ist, brauchst Du ja sowieso
einen OPV zur Verstärkung. Es muss ja nicht unbedingt der OPA
LM358 sein.
Gruss
Harald

von Michael S. (alleinherrscher)


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Christian L. schrieb:
> Die Schaltung ist trotzdem falsch. Es scheint nur so, dass es
> funktioniert. Hast du mal die Spannung an der Stromquelle gemessen? Der
> OPV arbeitet doch gar nicht in einer Gegenkopplung, sondern mit einer
> Mitkopplung. Wie soll er da jemals etwas regeln können? Das Problem
> liegt in deiner Simulation. Durch die ideale Stromquelle jagst du auf
> Teufel komm raus den Strom durch deine Schaltung. Irgendein pn-Übergang
> wird dann leitend und es sieht so aus, als würde eine logarithmische
> Kennlinie entstehen. Dabei ist die Kennlinie, die du siehst nicht einmal
> logarithmisch. Wieso sollte die den bei etwa 0,15V beginnen?
>
> LG Christian

Hm, meiner Meinung nach fließt der Strom über den 1. Transistor ab. Die 
Kollektor/Basis Leitung müsste sich wie eine Diode in Durchlassrichtung 
verhalten, daher fällt hier eine (stromabhängige) Spannung um 0.7V ab. 
Diese wird dann irgendwie verstärkt. Aber du hast schon recht, mit der 
Mitkopplung - da ist noch so einiges falsch.

@Reinhard: Danke. Sieht in der Tat etwas kompliziert aus, was nicht 
heißt, dass ich es nicht evtl versuchen werde. :) Was hälst du von 
Haralds Vorschlag?

von MaWin (Gast)


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> Entspricht diese Schaltung deiner Brückenschaltung?

Eigentlich ohne R1, der Strom durch die BPW21 soll ja gerade der 
erzeugte Photostrom sein, der durch die abgedunkelte ist per A/D 
Wandlerwert errechenbar, dann ist der Photostrom aus der Shockley-Formel 
berechenbar.

von Reinhard Kern (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Was hälst du von
> Haralds Vorschlag?

Garnichts.

1. Laut Datenblatt Siemens ist die Ausgangsspannung definiert von 10 Lux 
(250 mV) bis 2000 Lux (450 mV). Eine Messung der Leerlaufspannung ist 
bei einem Vorwiderstand aber garnicht gegeben, da wird eine normale 
Diodenkennlinie mit dem durch R1 gegebenen Strom gemessen.

2. Im Prinzip wäre es ja schön den Dunkelstrom zu kompensieren, aber da 
nützt eine 2. Diode nichts. Das sind Restströme, die sind bei jeder 
Diode anders. Man kann sie auch nicht aus dem Datenblatt entnehmen, das 
sind Grenzwerte oder typische Werte, die das einzelne Exemplar aber so 
nicht aufweist.

Gruss Reinhard

von Harald W. (wilhelms)


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Reinhard Kern schrieb:

> Eine Messung der Leerlaufspannung ist
> bei einem Vorwiderstand aber garnicht gegeben,

Da hast Du natürlich recht, da ist mir ein Denkfehler unterlaufen.
Man kann die Dioden naürlich direkt als Photoelemente anschliessen.
Der Eingang des OPV muss dann natürlich hochohmig sein.

> 2. Im Prinzip wäre es ja schön den Dunkelstrom zu kompensieren, aber da
> nützt eine 2. Diode nichts. Das sind Restströme, die sind bei jeder
> Diode anders.

Hier spielt dann aber eher die sog. Temperaturspannung der Dioden eine
Rolle. Der Dunkelstrom dürfte sich im Elementbetrieb kaum auswirken.
Gruss
Harald
PS: Die Idee kam ja ursprünglich von MaWin. Ich habe sie als
Schnellschuss nur leicht erweitert. Dabei ist mir leider obiger
Fehler unterlaufen.

von Wolfgang (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Es soll "nur" ein Helligkeitsmesser für meine Wetterstation werden und
> es ist nur "hobby". Aber ich hätte trotzdem gern halbwegs akkurate
> Ergebnisse.

Falls es dir nicht primär um die Eigenkonstruktion der 
Signalkonditionierung geht, sind vielleicht die Light-to-Digital 
Converter von TAOS für die Aufgabe geeignet. Dynamik 1:1 Mio, photopisch 
bewertet und wahlweise mit SMBus- (TSL2560) oder I2C-Interface 
(TSL2561). Von der Dynamik brauchst du allerdings schon 1:230000 um den 
Bereich zwischen Vollmond und max. Sonne abzudecken, so dass vielleicht 
ein zweiter Sensor für die nächtliche Unterscheidung der Mondphasen 
praktisch wäre ;-)

Für die Umwandlung des Photodiodenstromes in ein Zeitsignal kann man 
auch eine Integrator bemühen, d.h. man integriert den Diodenstrom in 
einem Kondensator in der Gegenkopplung eines OP auf, bis ein Schwellwert 
überschritten wird. Manche Leute schaffen es sogar, sich dieses uralte 
Wandlungsprinzip noch im Jahre 2007 patentieren zu lassen.
http://www.patent-de.com/20090625/DE102007062161A1.html

Michael S. schrieb:
> @Wolfgang: Wie würdest du so eine Schaltung dann aufbauen? Ohne LogAmp?
Dabei hatte ich an Analogschalter gedacht, die beim TIA die 
Gegenkopplungswiderstände umschalten. Ohne zusätzliche Tricks könnte 
allerdings das begrenzte Verhältnis von On- zu Off-Widerstand, z.B. bei 
einem 4066 den Dynamikbereich begrenzen. Das müßte man sich mal im 
Detail durchrechnen.

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