Forum: Offtopic Mietrecht, Treppenhausreinigung


von Fragender M. (fragendermieter)


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Ich habe vorhin Post im Briefkasten gefunden - in regelmaessigen 
Objektbegehungen (aha? Nie erlebt, aber gut) waer festgestellt worden, 
dass ich das Treppenhaus zuwenig putze, andere Mieter (die ihrer 
Treppenhausreinigung 'ordnungsgemaess nachgehen') haetten sich 
beschwert.
Es soll ein Fachunternehmen beauftragt werden, ich soll zustimmen, sonst 
machen sie das naechstes Jahr sowieso, die Kosten werden auf alle Mieter 
umgelegt.
Fakt ist: Ich habe zuwenig geputzt. Im Vertrag steht woechentlich bis 
zur naechsten Etage. Auf meiner Etage ist neben Meiner eine leere 
Wohnung (Mieter ist im Knast gelandet) und eine Weitere.
Fakt ist auch: Es putzt auch die andere Partei nicht. Tja, und die 
Etagen unter mir haben damit ja nichts zu tun...
Frage: Ist es rechtlich haltbar, das ohne Verwarnung und ohne Angabe von 
Kosten durchsetzen zu wollen? Zumal ja auch niemand zu mir kam und das 
ansprach...
Ich stehe zu meiner Schuld, ich habe weder Lust auf Nachbarschaftsstreit 
noch will ich mit 'aber die haben ja auch nicht' argumentieren, aber ein 
kleiner Hinweis haette genuegt, statt diesem schmierigen Brief mit 
ekligem Unterton.
Dazu kommt, dass man fuer alles (Briefkastenschluessel fehlt, Licht im 
Treppenhaus kaputt, Fussabtrittrost vor dem Haus gebrochen) den 
Hausmeister oder die Verwaltung vielfach anrufen muss, bis etwas 
passiert.
Ich weiss auch, dass das hier keine Rechtsberatung ist, aber ich wuerde 
gern andere Meinungen hoeren...
Vielen Dank

von Chr. M. (snowfly)


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Meinung? Bitte.

Du hast keinen Respekt vor fremden Eigentum,
bist Vertragsbrüchig,
stellst aber gerne Ansprüche.

Freu dich wenn das Treppenhaus putzen von einer Fa.erledigt wird,
ist das beste für alle Parteien.
(Na gut ausser für die die sich den ganzen Tag langweilen und putzwütig 
sind)

von Bernd F. (metallfunk)


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Du böses asoziales Objekt, stell dich in die Ecke und
schäm dich.

Im Ernst: Eine Mahnung ( über was auch immmer, muß sein ).

von Georg W. (gaestle)


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Schreibe der Frau Leutheusser-Schnarrenberger, sie soll deinem Nachbarn 
alle 3 Wochen Freigang zur Erledigung der Kehrwoche gewähren.
Aber im Ernst: Du bist alle 3 Wochen dran. Falls dein Nachbar dauerhaft 
"hentre kommt" muss der Wohnungseigentümer selbst mit ran bis ein neuer 
Mieter einzieht.
Wem gehört das Haus? Falls es eine Eigentümergemeinschaft ist muss diese 
einen Beschluss zur Fremdvergabe fassen.
Am besten du schreibst ebenfalls einen Brief und weist auf die anderen 
Mängel (und das du das ab jetzt auch etwas enger sehen wirst) hin und 
weshalb jetzt plötzlich Grund zur Eile besteht (oder ist der Dreck heute 
morgen aufgestanden und jemandem ins Gesicht gesprungen?).

Ich hatte auch so einen Fall, da obliegt die Reinigung der 
Hausverwaltung, die Kosten werden umgelegt. Da gab es schon Scherereien, 
da die Mieter in der obersten Etage eine größere Strecke zurücklegen und 
auch verschmutzen und deshalb einen größeren Anteil übernehmen 
müssten... und das Licht lassen die ja auch länger brennen! Und dass die 
Reinigung dem einen zu oft und dem anderen zu selten erfolgt brauche ich 
wohl nicht extra erwähnen.

von Juppi J. (juppiii)


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Die Mieter aufeinander zu hetzen ist immer gut für den Vermieter.
Ist doch normal ,bei Unstimmigkeiten wir die mangelhaft ausgeführte
Arbeit,  von einer Firma durchgeführt.
Natürlich von einer dem Vermieter genehmen Firma.
..muss aber nicht die preisgünstigste sein.

von Jörg P. R. (jrgp_r)


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Hallo!

Ich bin selbst in dem Fach Selbstständig. Selbstverständlich beziehen 
sich die Angaben auf meine Region und haben keinen Rechtsanspruch.

1) Der Vermieter/Gesellschaft darf eine Firma zur Reinigung bestellen, 
und alle müssen zahlen. Er darf eine Fa. nach Wahl bestimmen. Darauf 
kommt es nicht an, wie oben schon geschrieben, ob es die preiswerteste 
ist, aber sind die Kosten zu hoch, kann er Ärger bekommen.

2) Der Verwalter einer Eigentumsgemeinschaft kann unter rücksprache des 
Beirates eine Fa. beauftragen, wenn die Mängel gravierend sind. Dazu 
sind Angebote einzuholen und der Beirat sucht eins aus.

Wie dem auch sei: Ich bin froh das bei mir hier (von einem Mitbewerber) 
geputzt wird. Spart den Ärger zu dem Nachbarn.

von K. J. (Gast)


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Naja hatte mal eine Dachboden-Wohnung da war es Ähnlich, hab nach 
Mietvertrag alle zwei Wochen geputzt, gegenüber war nur Dachboden, 
allerdings war da immer nach 2 Tagen alles wieder Dreckig dadurch das 
immer alle da die Wäsche aufgehängt haben, sah halt dann aus wie 
un-geputzt.

Hab da auch mehrere Mahnungen bekommen, hab mir dann nen Putzdienst 
geholt der das auch anständig in der Rechnung aufgeführt hat wann und wo 
geputzt würde, konnte das dann bei der nässten Mahnung einreichen und 
die Sache war gegessen.

Und die Welt kost das auch nicht, glaub um die 10€ pro Durchgang waren 
das da die eh für die älteren Leute da waren.

von Jeffrey L. (the_dude)


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Frage doch mal den anderen Mieter auf Deinem Stock ob er auch so einen 
Brief bekommen hat. Wenn der (wie Du sagst) auch nicht puzt, hat er sich 
vermutlich auch nicht beschwert...

in Dem Fall war's dann wohl die militante Rentnerin mit ihrem 
"Ordnung-Muss-Sein-Wahn".

schreib' halt zurück dass Du Deine Pflicht zukünftig ernst nehmen wirst 
und putz eben alle drei Wochen mal schnell durch.
Wenn Du da jetzt ein Faß auf macht geht das mit großer 
Wahrscheinlichkeit nach hinten los - da wird sich dann das ganze Haus 
bei Dir bedanken dass die Nebenkosten steigen!

von Oliver S. (phetty)


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Bei uns im Haus kommt 1x Woche eine Reinigungskraft, scheuert die 
Treppe, fegt, macht den Keller sauber, putzt die Fenster. Eben alles was 
so im gemeinschaftlichen Bereich gemacht werden muss.
Kostet per Umlage ein paar Euro im Monat und es gibt nie Stress.

von Wilhelm F. (Gast)


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Jeffrey Lebowski schrieb:

> Frage doch mal den anderen Mieter auf Deinem Stock ob er auch so einen
> Brief bekommen hat. Wenn der (wie Du sagst) auch nicht puzt, hat er sich
> vermutlich auch nicht beschwert...

Der TO schrieb weiter oben, daß der Etagennachbar gerade "auf Urlaub" 
ist, jenen mit "gesiebter Luft und Streifenbräune". Da kann er wohl auch 
nicht auf Post reagieren.

von Jeffrey L. (the_dude)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Der TO schrieb weiter oben, daß der Etagennachbar gerade "auf Urlaub"
> ist, jenen mit "gesiebter Luft und Streifenbräune". Da kann er wohl auch
> nicht auf Post reagieren.


Ja ne, der andere Mieter, ich glaube die sind zu dritt!?
Der TO, der Knasti und eben "eine weitere"...

>>Auf meiner Etage ist neben Meiner eine leere
>>Wohnung (Mieter ist im Knast gelandet) und eine_ _Weitere.

von P. M. (o-o)


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Ganz pragmatisch: Warum nicht einfach einen Nachbarn fragen, ob er für 
ein kleines Entgelt auch deinen Part der Treppenhausreinigung übernehmen 
würde? Häng einen Zettel an die Haustür und es wird sich garantiert 
jemand melden, z.B. ein Jugendlicher mit knappem Geldbeutel oder ein 
Rentner mit zu viel Zeit.

Der Verwaltung würde ich mitteilen, dass du dir des Problem bewusst bist 
und nach einer Lösung suchst. Auch mit einer Verwaltung kann man reden! 
Jedenfalls habe ich da mit unserer Hausverwaltung gute Erfahrungen 
gemacht, obwohl es sich um eine sehr grosse Firma handelt und dazu in 
einer Stadt, wo die Vermieter wegen Wohnungsnot klar den Markt 
diktieren.

von Bernd T. (bastelmensch)


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Ich würde erst mal in einem vernünftigen Ton reden.

Ansonsten eben ein paar Euro pro Monat zahlen und gut ist.
Würde ich jederzeit machen, den Ärger mit den Nachbarn will ich (nicht 
mehr) haben.

Bei mir war es einmal noch viel "Lustiger".
Ich habe meine Kehrwoche gemacht, das war so geregelt das man alle 7 
Wochen die Kellertreppe hatte und die Treppe von der Wohnung bis zur 
nächsten Wohnung darunter hat man sich mit der anderen Wohnung auf der 
Etage geteilt. Meine Nachbarin hat das freiwillig gemacht, wollte nie 
was dafür und ich habe dafür in ihrem Urlaub (3x 2 Wochen im Jahr) die 
Post für sie reingeholt.
Dazu kam alle 12 Wochen der Gehweg (das Haus hatte 2 Aufgänge, daher der 
Rythmus einmal 7 und einmal 12 Wochen).

Mein Vermieter hat mich dann nach 2 Jahren besucht und mir einen Brief 
der Verwaltung unter die Nase gehalten in dem drin Stand das ich nicht 
Putzen würde. Er hatte nachgechaut und festgestellt das ich Putze, er 
fragte mich ob ich mit irgend jemand Streit hätte der mich bei der 
Verwaltung meldet. Hatte ich nicht.

Ich habe die Nachbarin gefragt ob sie auch einen Brief bekommen hätte 
und sie gab mir dann den tipp ich soll den Besen beim Kehren gegen das 
Geländer hauen damit es jeder hört. Habe ich dann gemacht und es kam nie 
mehr eine beschwerde, nicht mal wenn ich anstatt naß nur trocken gefegt 
habe. :-)

von Tex A. (tex)


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Zuerst einmal ist wiederholt die unzureichende Reinigung nachzuweisen, 
zu dokumentieren und anzumahnen. Dazu bedarf es mehr, als ein paar 
Krümel Sand auf der Etage. Ebenso ist der Umfang der Reinigung 
Ermessenssache. Juristisch ist eine Klausel die das obligatorische 
"feucht Durchwischen" verlangt nicht uneingeschränkt haltbar. Bei 
Mehrkosten von 120 Euro im Jahr kann sich hier eine juristische 
Auseinandersetzung durchaus lohnen.
Je weiter Südwestlich sich das Objekt in Deutschland befindet um so 
vermessener sind die Ansprüche der Vermieter.
Also:
Bloß nicht unterbuttern lassen. Wenn sich allerdings schon die Ratten 
abends bei Dir über den Dreck im Treppenhaus beschweren, ist Deine 
Position relativ schwach.

von K. J. (Gast)


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Bernd T. schrieb:
> Ich habe die Nachbarin gefragt ob sie auch einen Brief bekommen hätte
> und sie gab mir dann den tipp ich soll den Besen beim Kehren gegen das
> Geländer hauen damit es jeder hört. Habe ich dann gemacht und es kam nie
> mehr eine beschwerde, nicht mal wenn ich anstatt naß nur trocken gefegt
> habe. :-)

Die Erfahrung habe ich auch gemacht ;-)
Immer schön laut, und am besten zur Mittagsruhe damit es jeder hört.

von Georg W. (gaestle)


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K. J. schrieb:
> Immer schön laut, und am besten zur Mittagsruhe damit es jeder hört.
Das wäre eine Geschäftsidee: Putzgeräusche auf CD.

Tex Avery schrieb:
> Je weiter Südwestlich sich das Objekt in Deutschland befindet um so
> vermessener sind die Ansprüche der Vermieter.
Ist es mit den preußischen Tugenden nicht mehr so weit her?

Die Diskussion ist eh müßig so lange sich Fragender Mieter nicht mehr 
meldet.

von Fragender M. (fragendermieter)


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meld
Ich folge dem Thread und habe noch nichts unternommen, bin ziemlich 
eingespannt. Ich werde mich am WE darum kuemmern...

von Uhu U. (uhu)


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Tex Avery schrieb:
> Je weiter Südwestlich sich das Objekt in Deutschland befindet um so
> vermessener sind die Ansprüche der Vermieter.

Das ist falsch. Die Badener sind in dieser Beziehung beiweitem nicht so 
verbissen, wie die Schwaben.

von Klaus I. (klauspi)


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Bernd T. schrieb:
> Ich habe die Nachbarin gefragt ob sie auch einen Brief bekommen hätte
> und sie gab mir dann den tipp ich soll den Besen beim Kehren gegen das
> Geländer hauen damit es jeder hört. Habe ich dann gemacht und es kam nie
> mehr eine beschwerde, nicht mal wenn ich anstatt naß nur trocken gefegt
> habe. :-)

Ja verdammt! Jetzt kapiere ich endlich auch ein paar Erlebnisse vor so 
9-13 Jahren :oD

Ich habe mir damals nur noch helfen können indem ich die Fussmatten an 
den Türen hochgestellt gelassen haben. Gab zwar auch Mecker von der 
Rentner-Gemeinschaft aber wenigsten hätte ich ja geputzt.

Seitdem ist das eine der ersten Fragen bei der Wohnungssuche, wie das 
mit der Hausreinigung gehandhabt wird. Da zahl ich gerne die paar 
Euronen im Monat.

von Malte S. (maltest)


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Herrje bin ich froh, dass in Berlin eine Reinigung durch Firma Standard 
ist. Die paar Kosten sind Gold wert im Vergleich zu solch kleinlichen 
Streitigkeiten.
Aber ja, auch die Reinigungsfirma bei uns putzt demonstrativ laut ;)

von Michael .. (thing)


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Nicht das Reinigen dürfte das Problem sein, sondern sich daran
zu erinnern wenn man auch Zeit dafür hat. So was hat dann gewöhnlich
keine Priorität und gerät dann schnell in Vergessenheit.

von Uhu U. (uhu)


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Michael ... schrieb:
> So was hat dann gewöhnlich keine Priorität und gerät dann schnell in
> Vergessenheit.

Du kennst die Schwaben nicht...

von J. A. (gajk)


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Ein Bekannter, der nach Stuttgart gezogen war, wurde dort bald gefragt:

"Gell, Sie wasched Auto nid jede Woch?"

von Uhu U. (uhu)


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J. Ad. schrieb:
> "Gell, Sie wasched Auto nid jede Woch?"

Autowaschen stört die Kehrwoche. Das darf nicht sein.

von D. I. (Gast)


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J. Ad. schrieb:
> Ein Bekannter, der nach Stuttgart gezogen war, wurde dort bald gefragt:
>
> "Gell, Sie wasched Auto nid jede Woch?"

Schon beim schwäbischen Dialekt rollen sich doch schon einem alle 
Zehennägel hoch ... brr

Naja muss wohl so ein "rustikales" Urvolk sein wie die Bayern jenseits 
des Weißwurstäquators ;)

Edit: Und ja, Uhu hat Recht, Badener und Schwaben sind zwei paar 
Stiefel, hätte mich beinahe ins Grab gebracht als ich eine badische 
Freundin mal als schwäbisch bezeichnet habe. Der Badener Dialekt ist 
auch angenehmer.

von Willi W. (williwacker)


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Als Rheinländer, den es in den Wilden Süden verschlagen hat, könnte ich 
hier tausend Stories erzählen. Eine vielleicht. Wir haben mal in einem 
2-Familien-Haus mit Vermieter gewohnt. Die haben allen Ernstes darauf 
bestanden, dass wir auch dort Kehrwoche halten, wo uns normalerweise der 
Aufenthalt nicht erlaubt war, auf den Gartenwegen z.B. oder den Flur 
hoch wo wir ebenfalls nichts zu suchen hatten und wollten. 
Unverschämtheiten dieser Art gab es zu Hauf.

Auch hier war hilfreich, die Fußmatten nicht wieder zurückzulegen, einen 
Streifen auf dem sonst blanken Fußboden zu hinterlassen und nicht das 
Treppengeländer vergessen. Das wurde vor der Kehrwoche extra nochmals 
schmutzig gemacht, damit man auch sehen konnte, ob... Ich habe hier 
immer drumherum gewischt, aber immer so nah dran, dass man sah, es wurde 
etwas getan. So genug geärgert über die 
Ach-jetzt-hätt-ich-fast-was-gesagt.

Willi

von Nadine S. (das-einich)


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Einfach umziehen, hier mal suchen: http://www.immocologne.de

von Wolle R. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> J. Ad. schrieb:
>> "Gell, Sie wasched Auto nid jede Woch?"
>
> Autowaschen stört die Kehrwoche. Das darf nicht sein.

Doch doch, nur wird zuerst das Auto gewaschen, dann der komplette 
Hausflur rausgewischt.

Als guter Schwabe fährt man übrigens seinen (beliebigen Luxuswagen 
einsetzen) niemals in die Garage, damit auch alle Nachbarn sehen, "dass 
mer's hätt".

Ausser es fängt an zu regnen...

Aber so schlimm sind wir Schwaben auch nicht, wie immer alle sagen.


Grüße aus Stuttgart,

Wolle

von A. $. (mikronom)


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D. I. schrieb:
> Edit: Und ja, Uhu hat Recht, Badener und Schwaben sind zwei paar
> Stiefel, hätte mich beinahe ins Grab gebracht als ich eine badische
> Freundin mal als schwäbisch bezeichnet habe.

Überall dieses Regiorumgezicke! Das Gleiche ist mit Franken und Bayern. 
Die Nürnberger darf man niemals als Bayern "beschimpfen".

> Der Badener Dialekt ist
> auch angenehmer.

Ich finde weder oberbayrisch noch fränkisch vorzeigbar, von den 
oberpfälzer Moosbüffeln und den Niederbayern rede ich da noch gar nicht.

von Georg W. (gaestle)


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Wolle R. schrieb:
> Als guter Schwabe fährt man übrigens seinen (beliebigen Luxuswagen
> einsetzen) niemals in die Garage, damit auch alle Nachbarn sehen, "dass
> mer's hätt".
Das machen eher Kanisterköpfe oder junge Türken. Über Geld schätzt mer 
net, mer häts! Die Calvinistische Einstellung ist hier im südlichen 
Württemberg nach wie vor weit verbreitet, ich vermute wegen der 
historisch engen Beziehung zur Schweiz. Aber auch in die andere Richtung 
gibt es Verflechtungen: Mitten im Ländle liegt der Stammsitz der 
Hohenzollern, die die preußischen Könige stellten.

J. Ad. schrieb:
> "Gell, Sie wasched Auto nid jede Woch?"
Anekdote aus der Zeit, in der ich einige Jahre im "Ausland" (Baden) 
wohnte: Mein damaliger Vermieter putzte das Auto auch jede Woche, und 
zwar Sonntags früh, bevor er zur Kirche und anschließend zum Stammtisch 
fuhr, Samstags hatte er meist keine Zeit dazu. Da nicht oder mit 
dreckigem Auto zu erscheinen gab mindestens Palaver, wenn nicht gar 
einen Verweis. Das gibt es fast überall auf dem Land, wo die soziale 
Kontrolle noch funktioniert. Stuttgart gehört dazu, das ist nur ein viel 
zu großes Dorf.
Kleinkarierte und Streithansele gibt es überall, dafür brauchen wir 
keine Klischees bemühen.

von Uhu U. (uhu)


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Georg W. schrieb:
> Die Calvinistische Einstellung ist hier im südlichen
> Württemberg nach wie vor weit verbreitet, ich vermute wegen der
> historisch engen Beziehung zur Schweiz.

Baden war überwiegend katholisch und Katholiken leben um zu sündigen; 
mit der wöchentlichen Beichte bekommen sie dann die Absolution und das 
Spielchen geht fröhlich von vorne los.

Bei den Protestanten und besonders extrem den Calvinisten wird eine 
unlöschbare Sündenliste bis zum Jüngsten Tag fortgeschrieben - das 
verbittert und sucht sich dann Entlastung in verschärfter sozialer 
Kontrolle der lieben Mitmenschen. Frei nach dem Motto: Wer Ketzer 
verfolgt kann kein Ketzer sein.

von Georg W. (gaestle)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> mit der wöchentlichen Beichte bekommen sie dann die Absolution und das
> Spielchen geht fröhlich von vorne los.

Ja, die sonntagsfrommen sind die schlimmsten, gerade im Namen der 
katholischen Kirche wurde viel Unrecht getan. Glauben, Achtung vor den 
Mitmenschen und der Umwelt sowie gesellschaftliches Engagement 
beschränken sich nicht auf eine Stunde pro Woche am Sonntag morgen. Ich 
bin übrigens auch katholisch, habe aber meine Probleme mit der Linie des 
"Bodenpersonals". Aber das und das kindische herumhacken auf der 
Herkunft einzelner führt jetzt zu weit vom Thema weg. Oder soll ich 
jetzt auch noch ein paar Sprüche über die Badens... äh Badener 
anbringen?

von Uhu U. (uhu)


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Mir scheint, du hast mich ziemlich gründlich mißverstanden. Ich hatte 
versucht zu erklären, warum die Leute in traditionell katholischen 
Gebieten weniger verbissen sind, als die in traditionell 
protestantischen, oder gar calvinistischen Gegenden.

Die Katholiken sündigen und nach einer Woche ists vergessen. Die 
Protestanten/Calvinisten schleppen ihr Sündenkonto bis zum Jüngsten Tag 
mit sich rum, ohne Chance auf Vergebung durch den alten Griesgram. 
Darüber werden sie selbst grießgrämig.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Wolle R. schrieb:
> Doch doch, nur wird zuerst das Auto gewaschen, dann der komplette
> Hausflur rausgewischt.
Aber mit dem selben Wasser. Zum Sparen...    ;-)

von Norbert M. (Gast)


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Gibt's denn in BW keine Hausmeister? Normal macht doch der das (wenn er 
nicht grade Eichhörnchen ausstopft). Müssen die Mieter in BW im Sommer 
dann auch noch Rasen mähen oder im Winter Schnee entfernen und Salz 
streuen? Was passiert, wenn es Probleme mit Ratten im Keller gibt, 
müssen die Mieter dann diesen nachstellen? Berufstätig darf man in Baden 
und Schwaben als Mieter wohl sowiso nicht sein, wenn man sich dauernd 
ums Objekt kümmern muß. Da kann man sich ja gleich ein Haus kaufen, wenn 
man sowiso alles selbst machen muß. Schon sonderbar, diese Alemannen.

von Paul B. (paul_baumann)


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Georg schrob:
>Das machen eher Kanisterköpfe....

Ein schöner Ausdruck!
:-)

Was ist aber ein Kanisterkopf für ein Kerlchen?
MfG Paul

von (prx) A. K. (prx)


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Norbert M. schrieb:
> Gibt's denn in BW keine Hausmeister? Normal macht doch der das

Schwaben gelten als etwas geizig. Gratis macht der das nämlich nicht.

Im Fall des TE soll aber nun jemand beauftragt werden. Nur hat der TO 
etwas Zweifel ob der zu erwartenden Kosten. Denn das ist klar: Die 
Kosten einer Putz(kolonn)e zahlen letztlich die Mieter.

Dort wo man miteinander klar kommt findet man das auch schon mal 
andersrum: Dass nämlich ein Eigentümer/Mieter einer der Wohnungen die 
Reinigung in Absprache erledigt und dafür kassiert.

Letztlich ist das eine Entscheidung des Hauseigentümers bzw. der 
Eigentümergemeinschaft. Nicht des einzelnen Mieters.

von Georg W. (gaestle)


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Paul Baumann schrieb:
> Was ist aber ein Kanisterkopf für ein Kerlchen?
Das ist eine scherzhafte Bezeichnung für einen Russen, das sie oft etwas 
eckigere Köpfe haben.

Norbert M. schrieb:
> Gibt's denn in BW keine Hausmeister?
gibt es hier auch, aber diese Kosten werden auf die Parteien umgelegt, 
es geht also wieder uns liebe Geld. Es sei denn, es ist ein kleineres 
Objekt in privater Hand, dann werden Reinigung und Winterdienst unter 
den Bewohnern geregelt. Das (und auch die Haftung wenn ein Unfall 
geschieht) obliegt zunächst dem Eigentümer, er kann es aber weiter 
delegieren.

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