Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik µC, FET & Motor


von Florian F. (flof)


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Hallo!

Ich bräuchte ein paar Ratschläge bei folgender Aufgabenstellung. Ein 
Sensor, der 0-10 V liefert soll mit einem µC ausgelesen werden (µC-Board 
ist noch nicht ausgewählt, sollte aber KLEIN sein), der wiederum einen 
Motor (ist auch noch nicht ausgewählt, wird aber so was in der Richtung 
werden http://www.faulhaber.com/uploadpk/DE_2250_BX4S_DFF.pdf) 
ansteuert. Je höher die Sensorspannung, desto höher das Drehmoment(!!!).
Eine schematische Darstellung und ein erster Schaltungsentwurf sind im 
Dateianhang zu finden.

Der Schaltungsentwurf ist aufgrund folgenden Eintrags entstanden: 
Beitrag "Transistor-Schaltung zum schalten von 2 A"

Hier einige Fragen:
Gehört zwischen Gate und GND noch ein 10k Widerstand, der  bei "offenem 
Schalter" das Gate auf 0V entlädt? Warum ist das eigentlich wichtig?
Den Motor hätte ich mittels PWM angesteuert. Ich brauche allerdings 
nicht unbedingt eine hohe Drehzahl sondern eher ein hohes Drehmoment 
(deswegen auch der FET, damit ein hoher Strom möglich ist). Wie kann ich 
das realisieren?
Irgendwelche Vorschläge für die Auswahl des µCs?

Dies ist mein erster Forumeintrag. Ich hoffe, dass ich nicht gleich 
gegen irgendwelche Forumregeln verstoße und würde mich über konstruktive 
Hilfe freuen :-)

LG
Flo

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Dein Motor wird sofort und dauernd laufen, bis du den Mosfet mal 
einschaltest. Der schließt dann nämlich die Versorgungsspannung kurz 
und schaltet das Netzteil und den Motor aus...

Florian F. schrieb:
> Hier einige Fragen:
> Gehört zwischen Gate und GND noch ein 10k Widerstand, der  bei "offenem
> Schalter" das Gate auf 0V entlädt? Warum ist das eigentlich wichtig?
Such einfach mal hier im Forum danach. Im Ernst: dein Problem ist weder 
neu noch sonderlich kompliziert. Es wird jede Woche 3-4 mal neu 
gelöst...

> Irgendwelche Vorschläge für die Auswahl des µCs?
Nimm den, der weit verbreitet ist, den du am besten vestehst, den dessen 
Toolchain nichts kostet und funktioniert und den, den du kaufen kannst.

> Ich bräuchte ein paar Ratschläge bei folgender Aufgabenstellung. Ein
> Sensor, der 0-10 V liefert soll mit einem µC ausgelesen werden, der
> wiederum einen Motor ansteuert.
Und warum steuerst du mit den 0-10V nicht direkt die PWM?

> Je höher die Sensorspannung, desto höher das Drehmoment(!!!).
Du kannst Drehzahl und Drehmoment nicht beliebig entkoppeln.
Das Moment hängt tendenziell vom Strom ab, aber wenn deine Last die 
Drehzahl nicht begrenzt, dann wird die Drehzahl einfach steigen, wenn du 
das Moment erhöhst...

von Klaus-Peter (Gast)


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Ausserdem ist das ein Bürstenloser Motor. Den musst du anders ansteuern!

10V mit AD-Wandler ist auch sportlich. Das musst du entsprechend runter 
teilen.

von Florian F. (flof)


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Ok, ich muss vielleicht noch mal die Aufgabenstellung kurz 
beschreiben...
Je mehr Spannung der Sensor liefert, desto mehr Drehmoment soll der 
Motor aufbringen. Der Motor muss nur klein sein und 50mNm aufbringen 
können (eine Untersetzung soll das Drehmoment weiter anheben) und sich 
nur in eine Richtung drehen (bei mehr Sensorspannung halt mehr 
Drehmoment). Ich will deswegen ein kleines µC Board verwenden, weil ich 
damit aus meiner Sicht flexibler als mit einer Schaltungslogik bin.

Ich bin weder mit dem Thema noch mit dem Forum sonderlich vertraut. Mit 
ein paar Tips können wir den Thread auch gleich wieder schließen. Ich 
bräuchte nur ein paar Ratschläge bezgl. Motor und Controllerauswahl.

Ist hier was passendes dabei?
http://www.shop.robotikhardware.de/shop/catalog/index.php?cPath=65
Hat wer eine Idee, welchen Motor man verwenden könnte?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Florian F. schrieb:
> Der Motor muss nur klein sein und 50mNm aufbringen können
Nochmal: bei welcher Drehzahl?

> Hat wer eine Idee, welchen Motor man verwenden könnte?
Hast du genauere Anforderungen?
Größe, Gewicht, Spannung (woher und mit welcher Schwankung?), 
Drehzahl...

> Ich bin weder mit dem Thema noch mit dem Forum sonderlich vertraut.
Du wirst dich einarbeiten müssen.

Zum uC:
Ein klitzekleiner Tiny-AVR kann deine Anforderungen erfüllen. Jeder 
andere halbwegs aktuelle uC natürlich auch...

von MaWin (Gast)


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> Ich bräuchte ein paar Ratschläge bei folgender Aufgabenstellung.

Du hast so ziemlich alles falsch ausgewählt.

Den Motor, denn ein BLDC hilft dir nicht weiter, der lässt sich so nicht 
ansteuern.

Wenn du einen Motor mit hohem Drehmoment aber niedriger Drehzahl suchst, 
solltest du keinen Motor mit hoher Drehzahl aber niedrigem Drehmoment 
auswählen, sondern möglichst einen Getriebemotor.

Die Schaltung, denn dein MOSFET schliesst die 6V Spannungsquelle einfach 
kurz. Kurzschluss = kaputt, solltest du kennen.

Und wenn der MOSFET richtig wäre, fehlt noch die Freilaufdiode, sonst 
geht der MOSFET kaputt wenn er abschaltet.

Dann kannst du natürlich nicht einen Sensor der 10V liefert direkt i 
einen uC stecken, der mit 5V versorgt wird, es müsste zumindest ein 
Spannungsteiler dazwischen.

Das Drehmoment eine Gleichstrommotors hängt vom Strom ab, man könnte 
also eine einfache analoge Schaltung aufbauen:

                    +--+-------+-- +12V
                    |  |       |
                    |  |     Motor (ein 12V/1A Modell)
             LM358  |  |       |
                    |  +--|<|--+ Freilaufdiode 1N4001
Sensor --10k--+----|+\         |
0-10V         |    |  >--+----|I MOSFET BUZ10
              | +--|-/   |     |S
              | |   |  100nF   |
              | |   |    |     |
              | +---(----+-10k-+
              |     |          |
            100R    |         0.1R
              |     |          |
            Masse Masse      Masse

Die Schaltung macht genau das, was du willst, sie regelt den Strom durch 
den Motor abhängig vom Sensorsignal. Daß jetzt der Strom linear zum 
Drehmoment passt, hängt allerindgs von der Kennlinie des Motors ab. Bei 
gringem Drehmoment ist der Zusammenhang nicht ganz linear, weil 
Reibungskräfte in den Lagern und Losbrechmomente stören.

Willst du einen EXAKTEN Zusammenhang, musst du auch das DREHMOMENT 
regeln, also das Drehmoment messen, mit einem Drehmomentaufnehmer, das 
könnte ein Dehnungsmesstreifen auf der Motorachse sein, dann wird die 
Schaltung natürlich komplexer.

Als Motor dann eher
http://www.faulhaber.com/uploadpk/DE_2237_CXR_DFF.pdf
und
http://www.glockenankermotor.com/index.php/cat/c52_22-7-Faulhaber.html

von Florian F. (flof)


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Lothar Miller schrieb:
> Florian F. schrieb:
>> Der Motor muss nur klein sein und 50mNm aufbringen können
> Nochmal: bei welcher Drehzahl?
>
>> Hat wer eine Idee, welchen Motor man verwenden könnte?
> Hast du genauere Anforderungen?
> Größe, Gewicht, Spannung (woher und mit welcher Schwankung?),
> Drehzahl...
12V Akku, n=2000, 30-40mm Länge, paar Gramm
>
>> Ich bin weder mit dem Thema noch mit dem Forum sonderlich vertraut.
> Du wirst dich einarbeiten müssen.
Bin dabei, bin dabei...

> Zum uC:
> Ein klitzekleiner Tiny-AVR kann deine Anforderungen erfüllen. Jeder
> andere halbwegs aktuelle uC natürlich auch...

von Florian F. (flof)


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Danke MaWin für Deine Ausführungen. Die "einfache" analoge Schaltung 
statt einer µC Lösung muss ich mal wirken lassen ;-)

Faulhabermotor 2237 + Faulhaberplanetengetriebe hab ich mir auch schon 
angesehen. Mit 3,7:1 bin ich aber schon auf 6,5cm Gesamtlänge. Ich 
brächte antriebsseitig eher M=50mNm, Länge bis max. 5cm, Drehzahl 2000 
bis 3000rpm. Ist das utopisch???

von Florian F. (flof)


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Neue Idee, wie man das ganze aufbauen könnte => siehe Skizze2.png.
Motor = http://www.faulhaber.com/uploadpk/DE_3257_CR_DFF.pdf

Irgendwelche Meinungen dazu?

von Ralf G. (ralg)


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Florian F. schrieb:
> Irgendwelche Meinungen dazu?

- FET muss 'logic-level' sein
- Spannung würde ich nur bis knapp unter 5V teilen (Auflösung ADC)
- Eine Drehmomentreglung hast du da noch nicht!

von Bob (Gast)


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Vergiss nicht die Schutzdiode parallel zum Motor.

von Florian F. (flof)


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Ui, die Freilaufdiode (1N4001) so wie sie MaWin eigentlich schon 
eingezeichnet hat. Hab ich vorher vergessen und ist nun auch dabei!
Bezüglich 'logic-level' FET hätte ich nun den IRLZ34N ausgewählt:
http://www.irf.com/product-info/datasheets/data/irlz34n.pdf
Der sollte eigentlich für die Anwendung mit Atmel tinyAVR & Motor 
passen, oder?

Das was MaWin vorher angesprochen hat mit „Drehmoment messen => dann 
regeln“ ist aus meiner Sicht nicht notwendig. Der Motor soll sich immer 
nur in eine Richtung drehen und dabei mehr oder weniger (in Abhängigkeit 
der Sensorspannung) Drehmoment aufbringen.
Kann ich das damit erzielen oder fehlt dazu noch etwas?

von Achim S. (Gast)


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Florian F. schrieb:
> Das was MaWin vorher angesprochen hat mit „Drehmoment messen => dann
> regeln“ ist aus meiner Sicht nicht notwendig. Der Motor soll sich immer
> nur in eine Richtung drehen und dabei mehr oder weniger (in Abhängigkeit
> der Sensorspannung) Drehmoment aufbringen.

Na ja, das Drehmoment ist halt halbwegs linear zum Motorstrom. Wenn du 
das Drehmoment in Abhängigkeit von der Sensorspannung einstellen willst, 
dann wäre der naheliegende Ansatz, den Motorstrom abhängig von der 
Sensorspannung einzustellen (wie in MaWins analogem Schaltungsansatz).

Bei diesem speziellen Motor solltest du noch beachten, dass er einen 
eisenlosen Rotor besitzt. Dadurch ist seine Induktivität sehr klein 
(70µH). Wenn du ihn mit einer "üblichen" PWM-Frequenz ansteuerst, wird 
sich nicht ein halbwegs konstanter Strom einstellen (d.h. kein halbwegs 
konstantes Drehmoment) , sondern der Strom wird in jedem PWM-Zyklus 
extrem variieren (mit 12V Versorgung ist di/dt=0,17A/µs). Das passt 
nicht so richtig zu deinem Vorhaben, ein definiertes Drehmoment zu 
erzeugen.

von MaWin (Gast)


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> Ui, die Freilaufdiode (1N4001) so wie sie MaWin eigentlich schon
> eingezeichnet hat

Aber ich habe eine langsame Diode wie sie für Analogregelung ausreichend 
ist genannt, bei schneller PWM brauchst du auch eine schnelle Diode, 
BA157 oder so.

> Das passt nicht so richtig zu deinem Vorhaben, ein definiertes
> Drehmoment zu erzeugen.

Na ja, trotzdem ist der Motor viel träger als die PWM.
Und wir WISSEN ja gar nicht wie dynamisch er sein soll, das verschweigt 
Florian  uns ja lieber alles.

von Florian F. (flof)


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Sorry, aber wissentlich verschweige ich gar nichts.

Der Sensor nimmt Zugkraft auf und liefert 0-10V. Je stärker ich ziehe 
desto stärker (mehr Drehmoment) soll der Motor mithelfen. Bei maximaler 
Spannung soll dann das maximale Moment vom 50mNm bei einer Drehzahl von 
ca. 2000 rpm anliegen (deswegen der FAULHABER Motor 3257). Die 
„Auflösung“ soll dabei nicht sonderlich gut sein, d.h. wenn der Motor in 
10 Schritten zur max. Leistung hochregeln kann, ist es ausreichend.

Dafür hab ich nun 2 Möglichkeiten:
1) Analoge Schaltung (Schaltung MaWin) => schnell, aber wenig flexibel
2) Mittels µC (Atmel tinyAVR etc.) => etwas langsamer, aber kann 
leichter adaptiert werden

Hoffe das sind nun mehr Informationen.
Ich tendiere eher zu einem Aufbau mit µC. Was meint Ihr???

von Ralf G. (ralg)


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Florian F. schrieb:
> Der Sensor nimmt Zugkraft auf und liefert 0-10V.

Aah, die Beschreibung habe ich jetzt verstanden. :)

Florian F. schrieb:
> Ich tendiere eher zu einem Aufbau mit µC. Was meint Ihr???

Ich auch!

von Florian F. (flof)


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Sorry, habe erst jetzt folgende Seite entdeckt:
http://www.mikrocontroller.net/articles/Motoransteuerung_mit_PWM

Daher habe ich nun folgende Schaltung angedacht – Skizze3.png.

Irgendwie bin ich mir aber unsicher, ob ich wirklich alles selber 
aufbauen will. Solche Einträge wie dieser 
(http://forum.allaboutcircuits.com/showthread.php?t=42984) verunsichern 
mich wieder ein wenig. Leider kann ich die Attachments nicht aufmachen 
und eine Anmeldung ist im Forum derzeit nicht möglich.

von MaWin (Gast)


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> Daher habe ich nun folgende Schaltung angedacht

Sieht jetzt anständig aus.

Achte darauf, daß der Motor Störungen erzeugt, die bei schlechtem Aufbau 
(Masseführung etc.) deinen uC stören könnten.

Ein Motorfilter mit 2 UKW-Drosseln und 3 Keramikkondensatoren

--47uH--+---+---+
        |   |   |
        | 47nF  |
        |   |   |
       47nF +--(M)
        |   |   |
        | 47nF  |
        |   |   |
--47uH--+---+---+


dicht am Motor der dann über verdrillte Kabel zur Steuerungsplatine geht 
kann hilfreich sein.

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