Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Störsicherheit - wenn man die Wahl hat


von Susann Z. (Firma: TB) (darkangel7866)


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Hallo,
ich stehe vor der Aufgabe über längere Wege (bis zu 10m) dicht vorbei an 
Servo Motoren (200 V) und Steppermotoren (48V) statische Signale von den 
Endschaltern zu führen. Dabei habe ich die Wahl zwischen Differenz 
Signal über DS89C21 oder einfach 12V mit offenem Kollektor und 
Endwiederstand am Ende der Leitung. Die Kabel sind 4x0,5 bzw. 3x0,5 
jeweils geschirmt. Ich persönlich würde zu der Variante 12V offener 
Kollektor tendieren da ich dann nicht so viele Leitungen auf den 
Schleppketten habe.

Für welche Variante würdet Ihr Euch entscheiden?

LG

Susann

von Falk B. (falk)


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Die einfache 12V Leitung reicht schon, man muss halt nur gescheit am 
Eingang gegen Überspannung schützen und filtern.

von Reinhard Kern (Gast)


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Hallo,

verdrillte Differenzpaare sind weit überlegen, was Störsicherheit 
betrifft. Aber wenn ich dich richtig verstehe kannst du garkeine 
geeigneten Kabel verwenden, sondern eher missbrauchte Netzkabel. Damit 
hast du die Wahl:

schlecht: 12V mit Pullup
mittelmässig: RS422 mit ungeeignetem Kabel
gut: RS422 mit verdrillten Paaren

Das wirst du selbst ausprobieren müssen. Man kann ernsthaft keine andere 
Empfehlung geben als die dritte Version, und der Empfehlung wirst du 
nicht folgen.

Gruss Reinhard

von Susann Z. (Firma: TB) (darkangel7866)


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Hallo Reinhard

ich würde schon gern verdrillte Kabel nehmen, habe aber noch keine 
gefunden die Schleppkettentauglich sind. Da über die Kabel auch die 
Betriebsspannung für die Sensoren läuft, möchte ich nur ungern zu dünne 
Kabel nehmen. Vielleicht hast Du ja eine Empfehlung für mich.

LG

Susann

von Thorsten S. (thorsim)


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Hallo Susann,

evtl. wäre das noch eine Alternative:

12V-Widerstand--(langes Kabel)--Schalter--(langes Kabel)--
LED (Optokoppler)-GND

1) Sollte bei 20mA LED-Strom unempfindlich gegen Störungen sein
1a) richtige LED in Reihe -> optisch Anzeige des Endschalters
2) ist billig
3) sollte auch mit einfachen Kabeln funktionieren
4) einfach gegen Überspannung zu schützen (Varistor, PKExxx,...)
5) keine GND-Schleife auf dem Signaleingang (Open Collector)

Alles ohne Gewähr als Anregung

mfg
Thorsten

von Susann Z. (Firma: TB) (darkangel7866)


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Hallo Thorsten,

das wird in diesem Fall leider nicht gehen, weil hier Sensoren und keine 
Schalter zum Einsatz kommen. Ich habe die Wahl zwischen einem offenem 
Kollektor oder dahinter noch den DS89C21. Dem zu folge muß ich zu den 
Sensoren Betriebsspannung führen und bekomme entweder ein oder zwei 
Leitungen zurück. Die Eingänge der Steuerung sind eh mit Optokopplern 
gesichert.

LG

Susann

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Susann Zw schrieb:
> Endwiederstand
Naja...

Bei "üblichen" Anlagen z.B. mit "üblichen" Lichttastern bzw. Schaltern 
und einer "üblichen" SPS macht sich kein Elektriker einen Kopf, ob er 
das Sensorkabel mit in die Schleppkette packen darf. Und meistens 
funktioniert das...

> einfach 12V mit offenem Kollektor und Endwiederstand am Ende der Leitung.
Nimm das und mach den Widerstand sehr niederohmig, so dass du z.B. 
nimdestens 10mA für einen High-Pegel aufbringen müsstest. Das schafft 
keine Einkopplung...

von Hawa M. (hawamand)


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Lothar Miller schrieb:
> Nimm das und mach den Widerstand sehr niederohmig, so dass du z.B.
> nimdestens 10mA für einen High-Pegel aufbringen müsstest. Das schafft
> keine Einkopplung...

Machen wir auch so und das funktioniert tadellos.
Empfehlungen mit Tendenz zur Maximallösung (Differenziell mit allem drum 
und dran) sind zwar nett aber nicht praxistauglich...

Es handelt sich ja wohl nicht um Sicherheitskreise mit entsprechendem 
Sicherheitslevel.

von Susann Z. (Firma: TB) (darkangel7866)


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hawa mand schrieb:
> Es handelt sich ja wohl nicht um Sicherheitskreise mit entsprechendem
> Sicherheitslevel.

Doch, wie ich schon schrieb, es geht um die Endschalter. Dabei handelt 
es sich um Referenz- und Endpunkte. Kommen die Signale für die Endpunkte 
nicht, könnte ich mit der Steuerung die Achsen gegen die mechanischen 
Endpunkte fahren. Sollten die Motoren mal durcheinander kommen und das 
Endsignal der Achse kommt nicht, fahre ich mit Sicherheit gegen die 
Endpunkte und ich glaube nicht das 15Nm Drehmoment einer 
Kugelumlaufspindel gut bekommt am Anschlag. Damit ist das Ganze schon 
Sicherheitsrelevant

LG

Susann

von Gregor B. (Gast)


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Susann Zw schrieb:
> ich würde schon gern verdrillte Kabel nehmen, habe aber noch keine
> gefunden die Schleppkettentauglich sind.

30 Sekunden gesucht.

IGUS Chainflex CF211 2x2x0,5 paarverseilt geschirmt.

http://igus.de/iPro/iPro_01_0013_0042_DEde.htm?c=DE&l=de

von oszi40 (Gast)


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Was im Labor "schön funktioniert", könnte ein einer schmutzigen 
Maschinenhalle auch anders sein. Masseprobleme und induzierte Spannungen 
von anderen, nahen, dicken Maschinen sorgen manchmal für wunderliche 
Erscheinungen. Daher würde ich keiner Lösung auf 100% vertrauen. Ein 
dünner Massedraht ist auch schnell mal weg oder gebrochen. Niederohmig 
und Optokoppler wären schon mal eine Ideen, damit die langen Leitungen 
nicht als Antenne wirken oder gleich ALLES zeräuchert wird im Störfall.

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