Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Waschmaschinen Motor Lager schmieren


von Michael_ (Gast)


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Durch eine Überschwemmung ist meine Waschmaschine abgesoffen.
Etwa zwei Stunden in der Brühe, nach 3 Tagen nach der 
Versicherungsbegutachtung ausgebaut.
Gut getrocknet und gesäubert ist er jetzt.
Weis jemand was das für Lager sind? Kann da Wasser eindringen?
Kann ich da mit etwas Nähmaschinenöl nachhelfen?
Mit einem Tag Arbeit hätte ich 400 EUR verdient :-)

Der Begutachter hat > 1000 EUR für eine Reperatur veranschlagt.
Vor 10 Jahren hat das Ding 600 EUR gekostet.
Er hat mir noch andere grausliche Sachen erzählt, warum es ein 
Totalschaden sei.
- der Türöffner hätte einen Keramikheizer, welcher sich vollsaugt
- der Heizer saugt sich voll und geht kaputt
- die Elektronik ist nach Wasserkontakt defekt
...

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Michael_ schrieb:
> Weis jemand was das für Lager sind?

Du hast doch den Motor vor Dir liegen, siehst Du das denn nicht?

Hast Du den Motor zerlegt? Ihn von außen zu trocken ist nicht 
zielführend, vor allem solltest Du Dir den Bereich um den Kommutator 
nebst Kohlebürsten ansehen.

Davon abgesehen ist ein Gutachter lustig, der 1000 EUR für die 
"Reparatur" einer Waschmaschine veranschlagt, und eine Versicherung, die 
diesen Schaden bei einer immerhin zehnjährigen Waschmaschine durchgehen 
lässt, dürfte auch nicht lange funktionieren.

von herbert (Gast)


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Werden wohl Sinterlager sein. Das sollte man sehen können. Die kann man 
nicht so einfach nachschmieren denn Sinterlager sind etwa wie ein 
metallischer Schwamm. Sie sind voll mit Fett und das auf Lebenszeit. Ein 
ausschwemmen durch ein zweistündiges Vollbad ist unwahrscheinlich. Das 
Fett in Sinterlager kann man nur durch erhitzen der Lager in Fett und 
ein darin langsames abkühlen erneuern. Dazu müßte man die ausbauen. Ich 
würde wenn der Motor sauber und einige Tage durchgetrocknet ist gar 
nichts machen.

von Martin S. (sirnails)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Davon abgesehen ist ein Gutachter lustig, der 1000 EUR für die
> "Reparatur" einer Waschmaschine veranschlagt, und eine Versicherung, die
> diesen Schaden bei einer immerhin zehnjährigen Waschmaschine durchgehen
> lässt, dürfte auch nicht lange funktionieren.

Naja, der hat halt einen Totalschaden begutachtet. Ob die Waschmaschine 
früher mal 600 Euro gekostet hat, ist dabei doch eigentlich egal. Meinem 
Vater ist mal eine reingefahren, da wurden auch 5000 Euro 
Reparaturkosten bei 3000 Euro Restwert begutachtet. Gezahlt hat die 
Versicherung dann natürlich nur die 3000 Euro.

Außerdem besteht Frage, ob der Zeitwert oder der Neuwert versichert ist. 
Aber das soll uns hier mal weiter nicht interessieren.

Michael_ schrieb:
> Durch eine Überschwemmung ist meine Waschmaschine abgesoffen.
> Etwa zwei Stunden in der Brühe, nach 3 Tagen nach der
> Versicherungsbegutachtung ausgebaut.

Wie hoch stand das Wasser? War die Maschine eingesteckt?

> Gut getrocknet und gesäubert ist er jetzt.

Was nichts zu bedeuten hat. Es gibt genügend elektronische Teile, in die 
Wasser eindringen kann, die dann erst nach und nach ausfallen.

> Weis jemand was das für Lager sind?

Ja, stink normale Kugellager. Zumindest bei der 20 Jahre alten AEG, die 
ich erst repariert habe, waren äquivalente von SKF zu finden. Man muss 
nur darauf achten, dass es die gleichen sind (d.h. von der 
Beschaffenheit her und der möglichen Drehzahl).

> Kann da Wasser eindringen?

Klar.

> Kann ich da mit etwas Nähmaschinenöl nachhelfen?

Niemals! Mit Öl wäscht Du das Lagerfett aus. Geölte Lager, die 
ursprünglich gefettet waren, kann man wegschmeißen, weil sie eine 
einseitige Plastikabdeckung haben, die man zwar runter, aber nicht mehr 
drauf bekommt.

> Mit einem Tag Arbeit hätte ich 400 EUR verdient :-)

Das wird nicht ganz reichen ;-)

Bevor Du jetzt am Motor lange herumdoktorst: Versuch erstmal die 
Riemenscheibe vom Motor abzubekommen. Erfahrungsgemäß ist das eine 
Übermaßpassung und die macht alles andere als Spaß. Ich habe sie vom 
Motor nur mit Bunsenbrenner und Abzieher herunter bekommen. Vorher kommt 
man an die Lager nicht ran. Anschließend hatte ich meine große Freude, 
weil ich das Teil nicht mehr drauf bekommen habe. Einschlagen ist 
gefährlich, da man die Welle nicht verbiegen darf (obwohl das 
normalerweise ein hochfester Stahl ist).

Problematisch kann auch der Tachogenerator sein. Bei mir ist damals der 
Magnet beim Abziehen zerbrochen.

> Der Begutachter hat > 1000 EUR für eine Reperatur veranschlagt.

Verständlich. Der Will da auch gar nicht lange rummachen. Das Teil ist 
tot und aus.

> Vor 10 Jahren hat das Ding 600 EUR gekostet.

Na das ist doch ne gute Dauer für eine Abschreibung. 60 Euro im Jahr - 
das schafft sonst nur Miele. Dann hat das Teil doch alle Erwartungen 
erfüllt.

> - der Türöffner hätte einen Keramikheizer, welcher sich vollsaugt

Na dann leg den doch ein paar Tage auf die Heizung, dann trocknet er 
wieder.

> - der Heizer saugt sich voll und geht kaputt

Reden wir hier aber schon von einer Waschmaschine, bei der die Heizung 
im Betrieb im Wasser liegt, oder?

> - die Elektronik ist nach Wasserkontakt defekt

Das Risiko besteht mehr als wenig.

von Frank (Gast)


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Martin Schwaikert schrieb:
>> - der Heizer saugt sich voll und geht kaputt
>
> Reden wir hier aber schon von einer Waschmaschine, bei der die Heizung
> im Betrieb im Wasser liegt, oder?

Hallo Martin,
Die Heizung ist meist ein Metallrohr mit innenliegenden Heizdraht und 
keramischer Füllung. Wenn dieses Teil mit den Enden (!) (also da wo die 
Anschlüsse darn sind) im Wasser liegt kann es sich die poröse 
Keramikmasse voll saugen. Trocknen ist da sicher schwierig.
LG Frank

von Martin S. (sirnails)


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Frank schrieb:
> Martin Schwaikert schrieb:
>>> - der Heizer saugt sich voll und geht kaputt
>>
>> Reden wir hier aber schon von einer Waschmaschine, bei der die Heizung
>> im Betrieb im Wasser liegt, oder?
>
> Hallo Martin,
> Die Heizung ist meist ein Metallrohr mit innenliegenden Heizdraht und
> keramischer Füllung. Wenn dieses Teil mit den Enden (!) (also da wo die
> Anschlüsse darn sind) im Wasser liegt kann es sich die poröse
> Keramikmasse voll saugen. Trocknen ist da sicher schwierig.
> LG Frank

Also die Heizstäbe die ich kenne haben eingepresste Abschlusskappen 
drüber und der Isolator besteht aus gebrannter Keramik. Das Teil sollte 
sich nicht so schnell vollsaugen.

Ansonsten mit einem Stelltrafo oder Phasenanschnitt oder weiß der 
Teuefel mit 20-30W ganz langsam trocknen.

Aber wir wissen ja immernoch nicht, wie hoch das Wasser stand. Wenn die 
Schalter Wasser abbekommen haben, ist das eh bald vorbei.

von Martin S. (sirnails)


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von Trockenphase (Gast)


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Kann man Keramikzeug nicht einfach 8 Stunden im Backofen bei 120°C 
trocknen?

Oder einfach in eine große, luftdicht verschließbare Dose mit Silicagel 
oder sonst einem Trockenmittel. Kostet nicht die Welt.

von MaWin (Gast)


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> Das Teil sollte sich nicht so schnell vollsaugen.

Die meinen damit, daß ein Hohlraum voll Wasser läuft, in dem die 
Heizwendel um den Bimetall steckt, und das Wasser dort nicht so leicht 
mehr rausläuft.
Stimmt bei manchen Modellen schon, aber kräftig schütteln oder eben 
Backofen reicht.

von Michael_ (Gast)


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Vorweg, es wurde 2x gewaschen.
Etwa bis zur Hälfte der Elektronik oben stand das Wasser.
Alles auf der Heizung die Nacht getrocknet.
Und gleich noch einen fast verbrannten 1K R gewechselt, der falsch 
dimensioniert war.
Die Maschine war stromlos, ich hatte gleich den Hauptschalter 
rausgenommen.
- Versicherung ist geklärt.
- Heizer, kein Thema. Wir als Elektroniker nehmen ein Multimeter zur 
Hand und messen den Widerstand. Es hat nicht mal den größten MOhm 
angezeigt. So ein Heizer würde auch nicht so viel kosten.
- Türöffnung funktioniert.
- Riemen aufziehen geht hier leicht, obwohl ich weis, das es bei anderen 
Modellen auch sehr schwer gehen kann.
- Laugenpumpe hatte keinerlei R zwischen Wicklung und Kern.
- Das Trommel-Lager ist wahrscheinlich nicht geschädigt. ????
- Das Netz-Eingangsfilter war mit Epoxy vergossen und war i.O.
- Auf der Elektronik sind fast alle Bauelemente waschfest. Bis auf den 
Einstellregler für die Geschwindigkeit und den Drehschalter für die 
Programme. Für uns kein Thema.
Nach den positiven Grundtests wie Abpumpen, Schleudern wollte ich eine 
Testwaschung machen.
Aber das Wasser lief rein und hörte nicht auf. Mir ist noch nicht klar, 
wie der Sensor funktioniert.
Aber nach einer Runde wackeln und die Verbinder neu stecken ging es.
Jedoch die Lager des Motors sind defekt. Es hat furchtbar gekreicht.
Ich habe die Tür zugemacht und bin gegangen. Obwohl ich nur 600 U/min 
eingestellt hatte.
Vor Jahren war schon mal ein Wasserschaden, wo nur die Laugenpumpe und 
der Motor betroffen war. Diese hab ich nun eingebaut, nachdem ich 
nochmal gesäubert und durchgesehen hatte.
Es sind wahrscheinlich Kugellager.
Ich werde nun mal den aktuell abgesoffenen Motor einbauen und den 
älteren zerlegen und versuchen, die Lager zu ersetzen.
Nutzen wird es nichts, denn die Ursache der Überflutung hat die 
Feuerwehr ruckzuck mit einen Minibagger beseitigt.
An einem Motor können eigentlich nur die Lager Schaden nehmen. Wenn man 
sofort reagieren kann, sind die Changsen gut. Aber man muß ja auf die 
Begutachtung der Versicherung warten.
Weitere Aufgaben warten: Hammerbohrer, Gartenhäcksler, 
Schlagbohrmaschine ...
P.S. : Man kann aber auch den Service verstehen. So eine veschlammte, 
stinkende Maschine zu reparieren, da kann man wirklich kein Geld 
verdienen.
Das kann man nur privat.

von herbert (Gast)


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Das größte Problem scheint mir zu sein ,dass einer nicht erwarten kann 
das Ding in Betrieb zu nehmen. Nass gewordene Elektonik Sachen müssen 
gründlich trocken sein. Also lieber mal einige Tage in Ruhe ausdünsten 
lassen und Yoga machen...oder Baldrian schlucken...

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