Forum: Offtopic Kopplung von Schwingkreisen funktioniert nicht


von Timm T. (Gast)


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Ich habe zwei Schwingkreise, einer davon wird permanent angeregt und 
schwingt auch. Die Schwingung soll auf einen zweiten Schwingkreis 
gekoppelt werden, aber das funktioniert nur ungenügend. Wie kann ich die 
Kopplung verbessern?

Also konkret: Ich habe zwei Schaukeln aufgehängt, für die "Große" und 
für die "Kleine". Die Große holt ordentlich selbst Schwung. Die Kleine 
kann das noch nicht, und will immer angeschoben werden. Nun war die 
Idee, die beiden Schaukeln zu koppeln.

Die Schaukeln hängen nebeneinander, die Aufhängungen sind etwa 2m lang, 
im oberen Drittel jeweils eine Kette (also 4 Ketten), daran das Seil. 
Der Abstand ist je 60cm.

Zuerst habe ich im oberen Drittel die Ketten mit einem Gepäckgummi 
verbunden, an den Gummi mittig einen kleinen Eimer mit Sand gehangen. 
Das Ergebnis war äußerst unbefriedigend.

Also die Schwingkreise besser abstimmen. Ich habe beide Schaukeln auf 
gleiche Länge gebracht (kann man über die Kette einstellen). Die zweite 
Schaukel beginnt leicht mitzuschwingen.

Dann habe ich den Sandeimer durch einen Kanister mit 5l Wasser ersetzt, 
um die Kopplung zu erhöhen. Nochmal etwas besser.

Statt des einen Gepäckgummies habe ich 3 verwendet, um die Kopplung 
steifer zu machen. Ok, die zweite Schaukel schwingt jetzt einen halben 
Meter aus, wenn die erste 2 Meter weit schwingt. Die Kommentare waren: 
"Das schaukelt jetzt schief!" und "Anschubsen!"

Das muss doch besser gehen. Ich kann mich dunkel an einen Versuch im 
Physikunterricht erinnern, in dem das genau so mit 2 Pendeln, die im 
oberen Teil mit einem Strick und angehängtem Gewicht verbunden waren, 
demonstriert wurde.

Wie bekomme ich hier eine vernünftige Kopplung hin, bei der die Energie 
der einen Schaukel auf die Zweite übertragen wird?

Oder anders: Wie soll man bei seinen Kindern Interesse für Physik 
wecken, wenn der Mist aus dem Lehrbuch in der Praxis nicht funktioniert?

von Uhu U. (uhu)


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Du mußt die Schwerpunkte der beiden Damen auf gleichen Abstand vom 
Aufhängepunkt bringen, damit sie mit gleicher Frequenz schwingen.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Timm Thaler schrieb:
> Wie kann ich die Kopplung verbessern?

Vorschlag:
- Dgl. für Zweimassenschwinger aufstellen
- die zwei Parameter Massen bzw. Massenträgheitsmomente vorgeben
- die Parameter Pendellänge und Koppelsteifigkeit so bestimmen, dass 
beide Systeme die gleiche Eigenfrequenz haben.

von Timm T. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Du mußt die Schwerpunkte der beiden Damen auf gleichen Abstand vom
> Aufhängepunkt bringen, damit sie mit gleicher Frequenz schwingen.

Das ist gewährleistet, indem ich die Länge so anpasse, dass sie einmal 
angeschoben gleichphasig schwingen. Das geht durch die Ketten schon 
recht gut.

von Ralph B. (rberres)


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Timm Thaler schrieb:
> Die Große holt ordentlich selbst Schwung. Die Kleine
>
> kann das noch nicht, und will immer angeschoben werden. Nun war die
>
> Idee, die beiden Schaukeln zu koppeln.

Timm Thaler schrieb:
> Ich habe beide Schaukeln auf
>
> gleiche Länge gebracht (kann man über die Kette einstellen).

Wenn die beiden Schaukeln an gleich lange ketten hängen, muss auch die 
Masse der beiden Kinder gleich sein.

Ist die große nicht schwerer als die kleine?

Die kleine wird mit ihrer geringeren Masse eine höhere Resonanzfrequenz 
haben.

Also muss entweder zusätzlich Gewicht beigepackt werden, oder die Ketten 
müssen für die kleine länger werden.

Nur wenn beide Schaukeln exakt die gleiche Resonanzfrequenz haben, kann 
die eine Schaukel die andere auch anregen.

googel mal nach Feder-Masse-System.

Ralph Berres

von Uhu U. (uhu)


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Ralph Berres schrieb:
> Wenn die beiden Schaukeln an gleich lange ketten hängen, muss auch die
> Masse der beiden Kinder gleich sein.

Die Eigenfrequenz ist unabhängig von der Masse.

von A. $. (mikronom)


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Ralph Berres schrieb:
> Timm Thaler schrieb:
>> Ich habe beide Schaukeln auf
>>
>> gleiche Länge gebracht (kann man über die Kette einstellen).
>
> Wenn die beiden Schaukeln an gleich lange ketten hängen,

Ich habe im Kopf, dass es eben NICHT auf die Länge der Kette oder die 
Amplitude der Schwingung ankommt.

> muss auch die
> Masse der beiden Kinder gleich sein.

Ich denke wenn die eine Tochter eine Tonne wiegt und die andere nur ein 
Gramm, dann sollte offensichtlich sein, wie gut die Tonne die Fliege zur 
Schwingung anregt. Insoweit ist deine Aussage doch falsch.

> Nur wenn beide Schaukeln exakt die gleiche Resonanzfrequenz haben, kann
> die eine Schaukel die andere auch anregen.

Falsch. Angeregt werden kann sie mit jeder beliebigen Frequenz.

von Ralph B. (rberres)


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Andi $nachname schrieb:
> Ich habe im Kopf, dass es eben NICHT auf die Länge der Kette oder die
>
> Amplitude der Schwingung ankommt.

Wie berechnet sich denn die Eigenfrequenz eines Pendels?

Andi $nachname schrieb:
> Falsch. Angeregt werden kann sie mit jeder beliebigen Frequenz.

Klar anregen kann man mit jeder beliebigen Frequenz. Aber nur bei der 
Resonanzfrequenz ist die Amplitude ein Maximum. Und darauf kommt es in 
diesen Fall aber an.

Ralph Berres

von Robert L. (lrlr)


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um das "schief Schaukeln" zu verhindern:

meiner Meinung nach , dürfen die 2 Schaukeln nicht nur in der Mitte 
verbunden werden

man muss auch jeweils aussen jewels ein z.b gummiseile anbringen (hin 
zum "Gestell")
zum justieren mit  Vorspannung und Gewichten arbeiten!

von Uhu U. (uhu)


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Ralph Berres schrieb:
> Aber nur bei der Resonanzfrequenz ist die Amplitude ein Maximum.

Richtig: die Amplitude der gekoppelten Schaukel ist das Problem und die 
ist abhängig von der über die Kopplung übertragenen Energie.

Und: die angekoppelte Schaukel wird durch den Luftwiderstand gedämpft. 
Die Folge ist, daß Energie und damit Amplitude in der gekoppelten 
Schaukel verloren geht.

von (prx) A. K. (prx)


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Ralph Berres schrieb:
> Wie berechnet sich denn die Eigenfrequenz eines Pendels?

http://en.wikipedia.org/wiki/Pendulum_(mathematics)

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