Forum: HF, Funk und Felder Bauteil in KW PA


von Michael (Gast)


Lesenswert?

In einer alten KW Röhren PA befindet sich folgendes Konstrukt: 
Widerstand mit einer Luftspule darum. Was bewirkt dies genau?

Soll das als Filter wirken oder HF Einkopplung vermeiden? Wenn ja, wie 
wird dieses Gebilde der beiden Bauteile dimensioniert bzw. berechnet?

Die Frage taucht deswegen auf, da der Widerstand beim Betrieb 
"abgeraucht" ist. Der Ableich der PA war aber 100% ig OK. Ich kann mir 
nur vorstellen, dass es sich dabei vielleich um eine falsche 
Dimensionierung handelt.

Das Bauteil befindet sich auf dem direkten Zugang zur Röhre.

Da das Gerät selbstgebaut ist, gibt es dazu keine Unterlagen. Der 
Erbauer ist leider gestorben. PEP liegt bei ca 500W auf 28MHz.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Benutzt man normalerweise als Anodendrossel zur Auskopplung der HF.
Der Widerstand dient nur als Spulenkörper, wobei man den
Widerstandswert einfach hoch genug bemisst, als dass er im Rahmen
der normalen Spulenverluste keine nennenswerte zusätzliche Bedämpfung
der Spule bringt.

von Michael (Gast)


Lesenswert?

Danke für die schnelle Antwort Jörg. OK. Das Gebilde liegt auch genau an 
der Anode der Röhre.

Ich vesrtehe nur nicht, warum dieser Widerstand immer "abraucht". Ich 
habe den bereits mehrmals gewechselt. Hast Du eine Idee, welcher 
Widerstandswert angemessen ist, bzw. wie ich den berechnen kann?

Bei 20m passiert das nicht so schnell, wie bei 10m. Warum auch immer.

von frt (Gast)


Lesenswert?

Die R/L Kombination soll u.a. das Schwingen der Pa auf Vhf/Uhf (je nach 
Röhrentyp) verhindern

das L sollte klein genug sein um auf den benötigten Frequenzbereich 
nicht zu stören aber gross genug um Schwingen zu verhindern

>Der Widerstand dient nur als Spulenkörper

nicht  ganz, durch den Widerstand wird die Schwingkreisgüte verringert

oft wird auch die Spule nicht aus Kupfer sondern aus schlechter 
leitendem Material gefertigt

wenn der R abgebrannt ist  deutet es auf Schwingneigung hin, sollte 
gewechselt  werden

Ideal wären Massewiderstände, aber auch grössere Metallschicht R sind 
geeignet falls sie nicht zu heiss werden

von Michael (Gast)


Lesenswert?

Wenn ich Massewiderstände bekomme, welchen Wert würdest Du nehmen?
Wie kann ich die Schwingneigung verhindern?

von frt (Gast)


Lesenswert?

>Wenn ich Massewiderstände bekomme, welchen Wert würdest Du nehmen?

hängt natürlich von Röhre / L /Pwr ab
so als Richtwert 30-100 Ohm
bei einer SRS457 verwende ich 3*120 parallel, leben nun schon paar Jahre
Artikelnummer:121120996167

>Wie kann ich die Schwingneigung verhindern?
auch das hängt von der konkreten Schaltung ab, speziell 
Eingangsbeschaltung der Röhre
gibt’s ne Schaltung der Pa?
welche Röhre ?
welche Eingangsleistung wird bei 10m benötigt?

falls es da noch Reserven gibt einfach mal R (500R - 1k) parallel zum 
Eingang der Röhre in den Hf Pfad

ne Schaltung  oder auch Bild vom Eingangsbereich wäre hilfreich

von Michael (Gast)


Lesenswert?

Leider gibt es keine Schaltung der PA.
Den Röhrentyp werde ich heute Abend heraussuchen und posten.
Die Eingangsleistung bei 10m liegt bei ca. 25 Watt.
Pout ist dann ca 600Watt PEP

Ein Bild vom Eingangsbereich werde ich ebenfalls heute Abend machen und 
posten.

Die Massewiderstände werde ich aber schonmal besorgen. Kann ja nicht 
schaden.

von EMK (Gast)


Lesenswert?

Was sind Massewiderstände?

von frt (Gast)


Lesenswert?


von Michael (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Anbei die entsprechenden Fotos. Ich hoffe, dass wir damit weiterkommen. 
Wie gesagt, einen Stromlaufplan gibt es leider nicht. Der OM, der das 
Gerät gebaut hat ist leider SK.

Bezeichnung der beiden Röhren: JAN CRC 813 VT-144

Pic1 ist die Frontansicht. Der Pfeil deutet auf einen Regler, der den 
Dreko mir dem Pfeil in Pic3 einstellt. Das leuchtet mir auch nicht ein, 
wofür der ist. Ich kann damit auf jeden Fall einen Feinabgleich der 
maximalen Ausgangsleistung machen. Nicht, dass der Fehler bei mir, bzw 
beim falschen Abgleich liegt...

In Pic2 sieht man den inneren Aufbau.Dort zeigt ein Pfeil auf einen der 
Widerstände, welcher schon leicht gerissen ist. Diesen hatte ich schon 
aus Versuchszwecken parallel zu Widerstand und Spule geschaltet. Man 
kann sehen, dass auf beiden Seiten die Spule aus drei Windungen besteht.

Pic3 ist der hintere Teil der PA. Die Sockel der Röhren sind ja deutlich 
zu erkennen.

Bin schon auf die Tips gestpannt. Vielen Dank im Voraus.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Michael schrieb:
> Leider gibt es keine Schaltung der PA.

Nun, so viele Bauteile sind das doch nicht.  Zeichne das doch mal ab.

von Michael (Gast)


Lesenswert?

Das ist richtig. Werde am Wochenende einen Stromlaufplan erstellen. 
Macht in jedem Fall Sinn.

von M.N. (Gast)


Lesenswert?

Moin,

das ist nicht die Anodendrossel, sondern die UKW-Drossel, die den 
Anodenstrom von höherfrequenten Strömen bedämpfen soll. Als Widerstand 
reichen einige 10 Ohm umwickelt von einigen Windungen, das ist relativ 
unkritisch.
Die eigentliche Anodendrossel ist links oben in Bild 2 als 
Kupferdrahtspule ausgeführt. Die Wicklungen sind segmentiert um das 
Streuverhalten für die einzelnen Bäbnder zu optimieren und so die 
Dämpfung der HF zum Netzteil zu erhöhen, die eigentliche HF wird über 
den roten Scheibenkondensator links mitte an den großen Drehko (PLATE) 
ausgekoppelt und geht dann über die große Luftspule nach Links zum 
Spulenrevolver, an dem die Anzapfungen für die einzelnen Bänder an die 
Antenne herausgeführt sind. So wie ich das sehe, ist das kein 
klassisches Collins-Filter (CLC), sondern nur eine CL-Ankopplung (?).
Der kleine Drehko dient zur Anpassung der Einkopplung vom Transceiver an 
die Röhre, man sieht, dass der Bandschalter über die Kardanwelle nach 
hinten durchgereicht ist dun dort den Spulenrevolver für den 
Eingangskreis mit dem kleinen Rundfunk-Drehko umschaltet.

Beste Grüße, Marek

von Michael (Gast)


Lesenswert?

Marek,

danke für die Hinweise. Was ist denn der Grund, dass der Widerstand 
ständig abraucht? Kann ja nur an der zulässigen max. Leistung des R 
liegen, oder? Stellt sich nur die Frage, wie mein Vorgänger das Gerät 
betrieben hat... Es weiß auch niemand, ob das Gerät Jahrelang nicht 
betrieben wurde. OK, werde mal sehen, ob ich passende Widerstände 
bekomme, die mehr Leistung abkönnen. Dann sollte das Problem hoffentlich 
gelöst sein.

Von der Anpassung her, wir würdest Du vorgehen? Zuerst mit dem kleinen 
Dreko ans Gerät anpassen oder erst die PA mit Plate und Load einstellen?

Gruß,

Michael

von OM (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

eventuell hilft diese Seite http://www.pa0fri.com/ bei der Problemlösung 
- auf jeden zeigt sie was in der Praxis beachtet werden sollte und wie 
z.B. eine Andendrossel aufgebaut sein soll - für den Praktiker 
(Funkamateur) hat diese Seite einen sehr hohen Nutzen.
Lies dir in eine ruhigen Stunde mal die diversen Bauanleitungen durch - 
auch wenn du aktuell nicht nachbauen willst bzw. die vorgestellte PA zu 
groß / zu klein ist - es werden sehr wertvolle Informationen vermittelt.

73 de OM

von Michael (Gast)


Lesenswert?

mni tnx es vy 73 OM

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Michael schrieb:
> Was ist denn der Grund, dass der Widerstand ständig abraucht?

Vielleicht tatsächlich UKW-Schwingungen?  Da diese ja von diesen
Widerständen bedämpft werden sollen, wäre es logisch, dass er beim
Auftreten derartiger Schwingungen wärmer wird als geplant.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.