Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Tischkreissäge Zahnriemen


von P. F. (programator)


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1.
Ich habe vor, mir eine kleine Tischkreissäge (etwa in der Größe der 
Proxxon-Geräte) zu bauen. Anleitungen hierzu habe ich reichlich 
gefunden, ich suche aber noch günstige Bezugsquellen für Zahnriemen und 
Zahnriemenscheiben. Co* und Voe* haben ja welche, diese sind jedoch für 
6 mm - Wellen vorgesehen, was mir zu dünn ist. Vielleicht könnte man sie 
ja aufbohren, sofern die Scheiben nicht hohl sind. Ich denke, diese 
Teile sind aber eher für Modellbau gedacht.

2.
Für größere Werkstücke besitze ich bereits eine große Kreissäge (1,5 kW, 
5000 U/min).    Meine Frage ist, wie hoch die optimale 
Schnittgewindigkeit für Alu-Blech (1...3 mm, weich bis halbhart)ist. Ich 
kann die Drehzahl nicht verändern aber ich habe festgestellt, dass ich 
mit einem kleineren Sägeblatt (160 mm) bessere Ergebnisse als mit dem 
250 mm – Sägeblatt erhalte, d.h. die Schnitte werden gerader, die 
Schnittfläche glatter und es gibt viel weniger Grat. (Beide Sägeblätter 
sind für Alu ausgewiesen).

von basti (Gast)


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Riemen und Co.:
http://www.agrolager.de, die Liefern auch an Privatkunden.

Schnittgeschwindigkeit hängt von deinem Blatt ab, sollte da aber 
angegeben sein, ebenso eine max. zul. Drehzahl.

von P. F. (programator)


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basti schrieb:
> Riemen und Co.:
> http://www.agrolager.de, die Liefern auch an Privatkunden.
>
> Schnittgeschwindigkeit hängt von deinem Blatt ab, sollte da aber
> angegeben sein, ebenso eine max. zul. Drehzahl.

@basti:

Danke für den Link.
Zur Schnittgeschwindigkeit: Ich meinte nicht die angegebene maximale S. 
Meine Frage ist, ob es eine optimale Schnittgeschwindigkeit gibt, also 
eine, bei der ein besonders sauberer Schnitt erreicht wird.

von basti (Gast)


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die hängt wirklich von deinem Blatt ab. Ein hartmetallbestückter Zahn 
fordert eine andere Drehzahlals ein gleich großes HSS-Blatt. Ebenso 
spielt die Anzahl, Form und Verschränkung der Zähne eine Rolle bei der 
Schnittqualität. unterscheiden sich da Deine Blätter?
Allgemein ist v(cut)HM > vcHSS, mein Tabellenbuch Metall Europa, Auflage 
41 sagt aber auf Seite 282 folgendes:
vc in m/min für Alu:
HSS 990
HM  670
Bei den anderen Werkstoffen in dieser Tabelle gilt wieder das oben 
gesagte. Vielleicht kann das jemand mit einem anderen Tabellenbuch 
kontrollieren. Vielleicht stimmt das aber auch um Aufbauschneiden an den 
schärferen HSS-Zähnen zu vermeiden.

http://www.tenryu.de/downloads/Tenryu_D.pdf sagt 2000 bis 4000 m/min!!!

von MaWin (Gast)


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>  optimale Schnittgeschwindigkeit gibt, also
> eine, bei der ein besonders sauberer Schnitt erreicht wird

Die Frage ist, wie gross der Zahnabstand ist.
Eigentlich sollten immer mindestens 2 Zähne im Material sein,
dünne Bleche brauchen also Sägeblätter mit vielen Zähnen,
obwohl man bei sehr dünnem Material gar nicht so viele Zähne
haben kann.

Aus dem Zahnabstand und der Spandicke und der Drehzahl lässt
sich dann der benötigte Vorschub für den sauberen Schnitt
errechnen. Zu kleiner Span: Nicht gut. Zu grosser Span:
Nicht gut. 0.2-0.3mm: Gut.

Anmerkung: Es lässt sich keine allgemein gültige „minimale Spandicke“ 
festlegen: Sie hängt von dem verarbeiteten Material, von der Art des 
Wrkzeuges, von der Schliffqualität und von der Werkzeuggeometrie ab.

Bei dickem Material wäre bei so kleinem Zahnabstand dann
die benötigte Kraft zu hoch ("gleichzeitig 10 mal 0.2mm abtragen"),
daher dort weniger Zähne so daß wiederum nur 2 Zähne im Material
stecken (oder wie viel auch immer der Motor schafft und das
Sägeblatt an Scherkräften aushält).

Bei Alu gilt noch, daß unterschiedliche Alusorten unterschiedlich
weich sind und sich daher unterschiedlich verformen und
verschmieren, scharfe Zähne, die auch scharf bleiben, also
Hartmetall, sind nützlich, obwohl man Hartmetall nicht wirklich
wegen dem Alu braucht.

Und dann stellt sich die Frage, wie genau der nächste Zahn wieder
den Sägespalt trifft, wie stabil also Säge, Lager und Sägeblatt
sind, oder ob alles schwingt und du daher Wellenlinien sägst.

von Peter II (Gast)


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MaWin schrieb:
> Bei dickem Material wäre bei so kleinem Zahnabstand dann
> die benötigte Kraft zu hoch ("gleichzeitig 10 mal 0.2mm abtragen"),

aber wie soll denn das meschanisch gehen? Die Zähne habe alle die geiche 
Länge. Damit kann doch immer nur ein Zahn wirklich das Material 
bearbeiten, die Restlichen 9 kommen ja gar nicht mehr ran. Das ist doch 
mehr das Problem das die nadere zähne nur schleifen und kein material 
mehr abtragen können.

von P. F. (programator)


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MaWins Ausführung bezieht sich auf rel. dickes Material.
Was Peter anführt würde gelten, wenn nach dem Eintritt der Zahns Nr.1 in 
ein rel. dickes Werkstück dieses nicht weiter vorgeschoben würde bzw.
das Material nur dünn ist. Wenn nicht, verläuft die Bahn der Spitze des 
Zahns 2 tiefer im Werkstück, die des Zahns 3 noch tiefer usw. (zeitlich 
linearen Vorschub vorausgesetzt).

Wenn also möglichst viele Zähne im Eingriff sein sollten, könnte  es 
vorteilhaft sein, das Sägeblatt  möglichst tief (bzw. die Auflage hoch) 
zu stellen. Gleichzeitig würde man damit erreichen, dass auch bei 
dünnerem Material mehr Zähne im Eingriif sind.

Ich denke mal, dass im Hobbybereich die Vorschubgeschwindigkeit unter 
"Erfahrung des Sägers" einzuordnen ist. Wenn an meinem Hobbywerkstück
sich leichte Zahnspuren an der Schnittfläche zeigen, so stört mich dies 
weniger als dieser ständige mehr oder weniger starke Grat an der Kante 
des Werkstücks, welcher besonders bei weichem Alu ensteht.

von oszi40 (Gast)


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Solange das Blatt scharf ist und nix klemmt geht alles gut. Ob ein 
Zahnriemen bei einer blockierten Säge so ideal ist? Es bleibt die Frage 
ob der Motor schwächlich genug ist um bei Blockierung anzuhalten oder ob 
der Zahnriemen schneller an Paradotose leidet?

von oszi40 (Gast)


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Sorry, Tippfehler Paradontose und Zahnausfall :-)

von P. F. (programator)


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@oszi40:

Guter Tipp, aber die käuflichen Maschinen haben m.W. auch Zahnriemen, 
dann aber wohl eine Drehmomentbegrenzung beim Motor.

Was wäre die Alternative?? Ich hatte auch schon an normale Keilriemen 
gedacht. Dies hätte den Vorteil, dass ich die Riemenscheiben selbst 
herstellen könnte.

von MaWin (Gast)


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> Damit kann doch immer nur ein Zahn wirklich das Material
> bearbeiten, die Restlichen 9 kommen ja gar nicht mehr ran.

Nein, so ist das nicht, da sich ja das Werkstück bewegt.

Die Linie, die ein Zahn im Werkstück schneidet, ist keine
Kreisbahn, sondern Kreis + Vorschub.

Einfach mal aufmalen.

Natürlich gilt n * Span nur asymptotisch bei unendlich grosser
Scheibe = Bandsäge.

von Michael_ (Gast)


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P. F. schrieb:
> Was wäre die Alternative?? Ich hatte auch schon an normale Keilriemen
> gedacht. Dies hätte den Vorteil, dass ich die Riemenscheiben selbst
> herstellen könnte.

Ich frag mich schon lange, warum hier immer wieder Sägen mit Zahnriemen 
gemacht werden.
Ideal ist doch für sowas der Keilriemen. Er ruckelt nicht und den gibt 
es für jede Geschwindigkeit und Qualität.
Riemenscheiben gibt es wie Sand im Meer.
Beim Eigenbau muß man das Profil des Riemenrades genau beachten.

von malte (Gast)


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Michael_ schrieb:
> Beim Eigenbau muß man das Profil des Riemenrades genau beachten.

da liegt dann wohl auch das problem!

von Michael_ (Gast)


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Ist aber machbar!

von MaWin (Gast)


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> Ich frag mich schon lange, warum hier immer wieder Sägen mit Zahnriemen
> gemacht werden.

Zahnriemen sind besser als Keilriemen, daher verwendet dein Auto sie, 
Proxxons Tischkreissäge und die Wabeco F1200.

Lediglich wenn man stufenlose Getriebe haben will, nutzt man noch 
Keilriemen auf verschiebbaren Riemenscheiben "DAF-Getriebe".

Da der Motor bei einer Kreissäge meist zu schnell dreht und zu dick ist, 
braucht man eine Untersetzung, die blödereweise eine grössere 
Riemenscheibe  am Sägeblatt erfordert und dann nochmal einen Riemen 
damit man mit kleinerer Riemenscheibe zum Sägeblatt kommt.

von Michael_ (Gast)


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MaWin schrieb:
> Zahnriemen sind besser als Keilriemen, daher verwendet dein Auto sie,
> Proxxons Tischkreissäge und die Wabeco F1200.

Hä? Mein Auto hat 1x Zahnriemen und 3x Keilriemen.
Zahnriehmen werden nur benötigt, wenn es um Synchronität geht.
Nicht alles was irgendwer einbaut macht technisch Sinn.
Zahnriemen haben höheren Verschleiß und sind teurer. Aber nicht alles 
was teurer ist, ist besser!
Und der Gebrauchswert von Proxxon, ich bin davon geheilt.

von oszi40 (Gast)


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> Zahnriehmen werden nur benötigt, wenn es um Synchronität geht.
> Nicht alles was irgendwer einbaut macht technisch Sinn.
> Zahnriemen haben höheren Verschleiß und sind teurer. Aber nicht alles
> was teurer ist, ist besser!

Man kann durchaus Zahnriemen verwenden und die halten fast ewig WENN man 
die Kraft auf das erträgliche Maß begrenzen kann. Bei einer Säge, die 
öfter mal klemmt scheint mir das aber "suboptimal".

von Michael .. (thing)


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Vorteil von Zahnriemen ist, das die kraftschlüssig sind.
Keilriemen haben immer Schlupf. Außerdem kann man bei
Zahnriemen kleinere Riemenscheiben wählen. Keilriemenscheiben
müssen über die Kontaktfläche Kräfte und Wärme übertragen
und da hat die Miniaturisierung Grenzen. Wird die Keilriemenscheibe
nämlich zu klein, steigt der Verschleiß überproportional an.

von Walter T. (nicolas)


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Ähh....nein. Zahnriemen sind formschlüssig. Keilriemen sind 
kraftschlüssig.

Generell stimmt das mit den zu kleinen Riemenscheiben zwar, aber schau 
mal, was es in der Größe schon für kräftige kleine Biester gibt:

http://www.vbeltsupply.com/ecommerce/5m365-gates-polyflex.html

Ich würde im Zweifel für diesen Anwendungsfall den Keilriemen als 
Rutschsicherung vorziehen.

Viele Grüße
Nicolas

von Michael_ (Gast)


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Ein ordentlich dimensionierter Keilriemenantrieb rutscht nicht!
Dann muß nachgespannt werden.
Bei 'zig Kreissägen für Feuerholz blockiert der Motor und der 
Schutzschalter kommt.

von Michael H. (michael_h45)


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Michael_ schrieb:
> Ein ordentlich dimensionierter Keilriemenantrieb rutscht nicht!
> Dann muß nachgespannt werden.
jaja, was du nicht so alles weißt...
aber jeder keilriemenantrieb hat schlupf.

von P. F. (programator)


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Ob nun Zahn- oder Keilriemen - ich sehe inzwischen das Problem der 
Spannung der Riemen. bzw Zahnriemenscheibe auf der Motorwelle.
Mir stehen zwei Motore zur Verfügung, einer mit 5 mm - Welle, der andere 
mit 8 mm - Welle. Da es eigentlich in erster Linie eine kleine 
Platinensäge werden soll, würde ich lieber den 5 mm - Motor einsetzen. 
Das freie Ende der Welle ist leider nur 10 mm lang.

Mit Madenschrauben die Buchse radial verklemmen erscheint mir zu 
unsicher.

Aufschrumpfen der angewärmten Scheibe kann ich nicht, da ich keine 
Bohrung mit definierten Untermaß herstellen kann.

h-Passung fertigen und mit Locktite kleben erscheint mir zu unsicher.

Professionelle Spannbuchsen kosten 20 Euro / Stück.

Vielleicht ließe sich eine Spannbuchse mit Konusspannung auf der 
Drehmaschine selbst fertigen, die konische Bohrung könnte ich mit einem 
Schälbohrer herstellen. Hat sowas schon jemand gemacht?

von Michael .. (thing)


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P. F. schrieb:
> Vielleicht ließe sich eine Spannbuchse mit Konusspannung auf der
> Drehmaschine selbst fertigen, die konische Bohrung könnte ich mit einem
> Schälbohrer herstellen.

Wenn dir eine Drehmaschine zugänglich ist, dürfte das kein Problem sein.
Gewöhnlich kann man den Kreuzsupport drehen und da einen Steilwinkel
einstellen.
Damit dreht man mit einem Innendrehmeißel die Kegelbohrung
in die Riemenscheibe und mit einem Außendrehmeißel mit der gleichen
Winkeleinstellung die Spannzange.
Allerdings muss da dann noch ein Außengewinde an den Kegel gedreht
werden um die Spannzange mit einer Mutter anziehen zu können.
Wenn man keine großen Ansprüche an die Güte stellt, kann man
Längsschlitze mit einer Metallsäge machen, damit sich die Spannzange
bei der Montage auch zuzieht.

P. F. schrieb:
> ich sehe inzwischen das Problem der
> Spannung der Riemen.

Bau eine Schwinge mit Spanner wie beim Motorrad.

von P. F. (programator)


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Ich meinte nicht die Riemenspannung sondern das Spannen der Scheibe auf 
der Motorwelle, da diese so klein ist.

Auf die naheliegende Idee  "mit der gleichen Einstellung" war ich 
garnicht gekommen, werde sie aber möglicherweise auch nicht umsetzen 
können, da ich dazu ja einen winzigen Innendrehmeißel bräuchte. Deswegen 
will ich es jetzt mal mit dem Schälbohrer versuchen, befürchte aber, 
dass ich die Winkel von Innen- und Au0enkonus mit genau gleich 
hinbekomme und deswegen kein ausreichender Kraftschluss entsteht.
Das Gewinde (M10x0,75) kann ich leicht herstellen, Die feinen Schlitze 
werden eher ein Problem, die muss ich wohl mit der Laubsäge sägen.

In meinem Bastelkeller ist es kühl, ich mache mich jetzt mal ans Werk.

von Michael .. (thing)


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P. F. schrieb:
> Ich meinte nicht die Riemenspannung
Dann war das wohl ein Missverständnis, aber ein ordentliches.

P. F. schrieb:
> können, da ich dazu ja einen winzigen Innendrehmeißel bräuchte.

So was kann man sich aus einem abgebrochenen HSS- oder besser 
HM-Gewindebohrer o.ä. aus dem Schrott zurecht schleifen.
Ein runder Drehling ist auch nur ein Rundstab zum selber anschleifen.
Muss man sich halt nur mal mit beschäftigen.

P. F. schrieb:
> Die feinen Schlitze
> werden eher ein Problem, die muss ich wohl mit der Laubsäge sägen.

Oder man nimmt ne Flex und eine 1mm starke Trennscheibe und schlitzt
damit die Spannzange.

von MaWin (Gast)


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Welle leicht anflachen (innen etwas mehr) und Madenschraube in 
Zahnriemenscheibe ist ausreichend zentrisch

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