Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Universalmotor kaufen??


von Matthias L. (limbachnet)


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Hallo zusammen!

Ich brauche mal ein wenig Suchhilfe, wahrscheinlich stelle ich mich zu 
blöd an...

Um meine Mini-Drehmaschine mit etwas mehr Drehmoment auszustatten, habe 
ich statt des originalen Spielzeugmotors schon einen deutlich 
kräftigeren Modellbau-Motor mit PWM-Ansteuerung probiert - ja, schon 
viel besser.

Aber eigentlich wäre ein Universal-Motor wie er in Handbohrmschinen, 
Staubsaugern usw. verbaut ist (also ein 230V-Reihenschlussmotor oder 
Kollektormotor eher kleiner Leistung) viel besser geeignet - das Gerät 
wird ja nicht auf freiem Feld an der Autobatterie betrieben sondern 
friedlich im Bastelkeller, und da habe ich eine Steckdose in Reichweite. 
Wozu also erst aus der Netzspannung 12V erzeugen, wenn ich gleich einen 
230V-Motor nehmen könnte?

Ja - aber woher nehmen bzw. wo kaufen?? Bei den üblichen Verdächtigen 
finde ich entweder Modellbau-Motoren für Kleinspannung oder 
Wechselstrommotoren mit fester Drehzahl (Kondensatormotoren) oder 
Drehstrommotoren, aber keine Universalmotoren.

Tante Google wirft auch nix verwertbares aus, aber die Tausende und 
Abertausende Kleinmotoren in Elektro-Handwerkzeugen müssen doch auch 
irgendwo herkommen - wo kann man die kaufen??

Ja, ich könnte eine billige Bohrmaschine im Baumarkt kaufen und 
schlachten - oder gleich direkt an den Antrieb dranpfriemeln, klar. Aber 
es müsste doch auch die Motoren solo irgendwo geben?

Für Tipps wäre ich dankbar. Schöne Grüße,
Matze

von Klaus W. (mfgkw)


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Wahrscheinlich es billiger, aus dem Baumarkt eine billige Bohrmaschine 
o.ä. zu kaufen und auszuschlachten als einen nackten Motor zu bekommen.

von Harald W. (wilhelms)


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Klaus Wachtler schrieb:

> Wahrscheinlich es billiger, aus dem Baumarkt eine billige Bohrmaschine
> o.ä. zu kaufen und auszuschlachten als einen nackten Motor zu bekommen.

...es sei denn, Du willst gleich 100.000 Stück kaufen.
Gruss
Harald

von Franz M. (m_franz)


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Was spricht gegen einen normalen Motor mit Kurzschlussläufer und 
Frequenzumrichter?

von Lothar S. (loeti)


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von Lothar S. (loeti)


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von Udo S. (urschmitt)


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Franz M. schrieb:
> Was spricht gegen einen normalen Motor mit Kurzschlussläufer und
> Frequenzumrichter?

Würde ich auch machen falls bezahlbar. Zumal der deutlich leiser läuft 
und verschleissfrei ist.

von MT (Gast)


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http://www.directindustry.de/industrie-hersteller/universalmotor-80496.html

Als erstes den (die) Hersteller in Erfahrung bringen, dann nach den 
Vertriebskanälen suchen...

von Matthias L. (limbachnet)


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Erst mal vielen Dank für die bisherigen Antworten - immerhin scheine ich 
schon mal nicht zu doof zum Suchen zu sein, denn ein 
"einfach-mal-bestellen"-Link war bisher ja auch nicht dabei.

Große Stückzahlen gäbe es über Alibaba, das habe ich schon gefunden - 
aber so 1-2 Stück reichen mir völlig, und ich mag nicht extra einen 
Handel für den Rest aufmachen...

Die Spindelantriebe, die Lothar gefunden hat, sind interessant - die 
Lösung ist mit dem Baumarktkauf nebst Notschlachtung aber eng verwandt.

Gegen einen "normalen" Drehstrommotor mit FU sprechen die 
Größenverhältnisse - es geht wirklich um ein Mini-Maschinchen (Unimat, 
nein nicht Emco, das CoolTool-Ding). Und wenn der Antrieb größer und 
doppelt so schwer ist wie die Maschine, dann wird's albern...

Ich hab' die Unimat schon ein wenig gepimpt, für meinen Bedarf ist das 
Ding jetzt ausreichend (alles etwas stabiler, größere Spitzenhöhe und 
-weite), wenn der Motor nur noch etwas mehr Rumms hätte. Der 
Modellauto-Motor reicht zum Drehen von Kleinteilen aus Kunststoff und 
Alu schon gut aus, aber beim Bohren in Kunststoff ist die Kraft zu 
knapp, mehr als 3mm Loch sind nicht drin, der Kunststoff hält den Bohrer 
zu fest. Und 3mm Lochdurchmesser sind zum Ausdrehen zu klein. Der Motor 
könnte kurzzeitig noch mehr Kraft entwickeln, aber dann will er auch 
richtig Strom sehen, und dafür bräuchte ich ein Mords-Netzteil. Oder 
einen Akku-Vorrat. Und einen richtig starken PWM-Regler. Oder gleich 
Brushless. Gibt's alles, aber das ist eben (teurer) Aufwand. Ein 
Bohrmaschinen-Motor und der hier ohnehin herumliegende ELV-Regler LD 101 
wären eigentlich viel einfacher. Eigentlich...

Ich werd' wohl ein Baumarkt-Gerät schlachten oder mal freundlich auf dem 
Wertstoffhof fragen.

von ... (Gast)


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Lothar S. schrieb:
> http://www.kosy-nccad.de/spindeln/universalmotor-kress-f-schulen-bae10ks.html

"Großer Lautstärkepegel (ohne Bearbeitung) 70...95 dB, "

wohl nur mit Gehörschutz zu betreiben...

Schon mal nach Nähmaschienenmotor gesucht?

von ... (Gast)


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von ... (Gast)


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von MaWin (Gast)


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> Ja - aber woher nehmen bzw. wo kaufen??

eBay. Beispielsweise dauerlauffest mit 240 Watt:
http://www.ebay.de/itm/Motor-einphasig-230-V-PH-1-2-5-A-230-V-HP-1-3-/140486385808

> Unimat, nein nicht Emco, das CoolTool-Ding

Das ist doch eh nur ein Demonstrationsobjekt,
mit dem man Wachs dreht, aber kein Material.

So wie Fahrzeugmodelle in der Fahrschule,
die fahren auch nicht, selbst wenn man Kolben
im Schnittbild sich bewegen sieht.

Bleib beim Permanentmagnet-Gleichstrommotor,
denn ein Reihenschlussmotor ist immer baulich
grösser (er muss den Magneten per Spule erzeugen)
und der vorgeschlagene Bohrmaschinenmotor ist
auch nicht langlebiger als ein Spielzeugmotor,
auch Bohrmaschinen sind nur auf 100 Stunden
Betrieb ausgelegt.

Also: Akkuschraubermotor, Modellbaumotor.

Bleib demnach bei ca. 12V an ein Eisenkerntrafo,
denn den musst du nur auf Kurzzeitbelastung
auslegen, er verkraftet viel mehr als draufsteht.
Drehzahlregelung per PWM, die gibt mehr Kraft im
unteren Drehzahlbereich als ein Stelltrafo.

Reihenschlussmotore haben ausserdem das Problem,
daß sie nicht so drehzahlstabil wie Permanentmagnet
Motore sind, die drehen ohne Last immer schneller.
Daher braucht man einen Dimmer (Phasenanschnitt)
oder gar eine Tachoregelung zur Drehzahlregelung.

http://www.zisoft.de/elektronik/drehzahlregelung.html

von Matthias L. (limbachnet)


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Die Nähmaschinenmotore sind interessant, danke! Allerdings bestätigt 
sich die Vermutung von Klaus Wachtler ganz oben, die Preise....

@MaWin:
Der Motor ist aber mit Festdrehzahl, denke ich - ein Anlaufkondensator 
passt nicht zum Reihenschluss, oder?

Beim Modellbaumotor bleiben, hmja, dann muss ich meine PWM-Ansteuerung 
aufrüsten (dickerer FET, größerer Kühlkörper) und einen ollen 
Halogen-Eisentrafo auftreiben, machbar, ich wollt's mir ja nur einfacher 
machen...

Danke für den Link zum Drehzahlregler, interessanter Baustein, aber 
einen Universalmotor mit Tachogenerator zu finden wird ja noch schwerer 
- da müsste ich wohl eine alte Waschmaschine erlegen. Oder mit 
Lichtschranke, Hallgeber o. dgl. einen eigenen Geber an einen Kleinmotor 
dranpfriemeln.

Die Unimat ist keine ernsthafte Werkzeugmaschine, keine Frage. Ein 
Demo-Modell aber auch nicht, sondern irgendwo dazwischen. Ich habe die 
Spitzenhöhe mit 10mm Alu höhergesetzt, das lange Maschinenbett verwendet 
und auf einer Arbeitsplatte fest verschraubt. Dann den Plastik-Schlitten 
und das 4mm-Drehstählchen entfernt. ich verwende jetzt 8mm-Drehstähle 
auf einem Proxxon KT 70 als Schlitten, und in Verbindung mit dem 
stärkeren Motor bin ich jetzt ganz zufrieden. Holz ist ohnehin gut 
bearbeitbar, ein paar Plotterstift-Aufnahmen aus PE und ein paar 
Scharnierbuchsen aus PTFE habe ich auf 1/10mm genau hinbekommen, Alu 
hatte ich auch schon beim Wickel, geht, aber nur 1/10mm Zustellung. 
Stahl hab' ich probiert, da wird's kitzlig. Da kann man nur noch 
5/100mm-Zustellungen vorsichtig abkitzeln, und die erzielte Oberfläche 
taugt nicht zum Angeben...

von Lothar S. (loeti)


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> ein "einfach-mal-bestellen"-Link war bisher ja auch nicht dabei.

Bei FREIFORM solltest Du bestellen können. Einfach Anfrage per Mail.

> "Großer Lautstärkepegel (ohne Bearbeitung) 70...95 dB,"

Werkzeugmaschinen sind wegen der Spanabhebung sowieso laut, ein leiser 
Motor hätte da keinerlei Sinn... .

Grüße Löti

von Hofmann (Gast)


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Habe auch so eine Unimat 1. Was für eine Regler hast du eingebaut?

von Schreiber (Gast)


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Lothar S. schrieb:
>> "Großer Lautstärkepegel (ohne Bearbeitung) 70...95 dB,"
>
> Werkzeugmaschinen sind wegen der Spanabhebung sowieso laut, ein leiser
> Motor hätte da keinerlei Sinn... .

seit wann das?! eine gute Drehbank ist erstaunlich leise.

Wenn eine Drehbank Lärm macht, dann ist sie entweder kaputt oder ein 
minderwertiges Nichtqualitätsprodukt. Der Lärm entsteht bei 
Werkzeugmaschinen nicht durch die Spanabhebung sondern weil die Maschine 
(oder das Werkstück) schwingt. Wenn die Maschine schwingt, dann kann man 
nicht präzise arbeiten.

Dementsprechend werden diese Schwingungen vermieden indem man die 
Maschine nicht aus Plastik und Blech sondern aus Grau- oder Mineralguss 
fertigt.

MaWin schrieb:
> Reihenschlussmotore haben ausserdem das Problem,
> daß sie nicht so drehzahlstabil wie Permanentmagnet
> Motore sind, die drehen ohne Last immer schneller.
> Daher braucht man einen Dimmer (Phasenanschnitt)
> oder gar eine Tachoregelung zur Drehzahlregelung.

...weshalb man üblicherweise entweder Nebenschluss- oder Compoundmotoren 
(eine Mischung aus Reihenschlussmotor und Nebenschlussmotor) verwendet.

von händler (Gast)


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Alibaba-Zeugs gibts allzu oft auch bei Aliexpress. Wenn man will, kann 
man da auch ein einziges von kaufen.

von Paul H. (powl)


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Ich brauche auch öfter mal für diverse Selbstbaumaschinen einen Motor. 
Deshalb erst mal Abo.

Außerdem: Wäre eventuell generell ein Fräsmotor geeignet? Einfach einen 
passenden 43mm Eurohals Halter an deine Drehmaschine dran und den Motor 
dazu. Die Fräsmotoren sind meistens nicht größer als notwendig, haben 
schon ein Spannzangenfutter, du kannst die also direkt ankoppeln und 
evtl. sogar Drehzahlregelung.

Wenns noch kleiner werden soll: Schau mal bei Proxxon vorbei, da gibts 
als Ersatz-Motoren im Bereich 100-200W. Sind aber recht teuer.

von Matthias L. (limbachnet)


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Hofmann schrieb:
> Habe auch so eine Unimat 1. Was für eine Regler hast du eingebaut?

"Eingebaut" ist der falsche Begriff, ich habe eher *an*gebaut...

Den verwendeten Modellbaumotor für Automodelle hatte ich aus der 
Conrad-Restekiste gefischt und wie zu erwarten gibt's den aktuell nicht 
mehr. Da er deutlich größer ist als der Unimat-Antriebsmotor kam der mit 
einem Montagewinkel auf einen Holzklotz, bekam ein Zahnriemenrad als 
Ritzel verpasst und auf die Unimat-Spindel kam ein weiteres 
Zahnriemenrad.

Die Lösung war Mist, weil das Motor-Gleitlager radial belastet wurde und 
der Motor daher nicht gut drehen wollte. Also wurde aus Alu-Resten, 
einem weiteren Holzklotz, einer Kupplung und zwei weiteren 
Zahnriemenrädern ein Zahnriemen-Vorgelege zusammengeschustert, mit dem 
der Motor jetzt schön frei drehen kann.

Die elektrische Versorgung übernimmt die "Lastunabhängige 
Drehzahl-Regelung für DC-Motoren" von ELV. Die Produktbezeichnung ist 
Unsinn, natürlich ist die Regelung lastabhängig und eben nicht 
last*un*abhängig...

Davor wiederum sitzt irgend so ein Meanwell 12V-Schaltnetzteil, IIRC mit 
150W.

Und diese Kombination führte zum Ausgangsposting, weil sie doch recht 
leicht in die Knie ging. Das Problem dabei war, dass die ELV-Regelung 
auch bei moderater Belastung hohe Spitzenströme zieht - und dadurch die 
Strombegrenzung des Schaltnetzteils anspricht. Wenn man die 
Dokumentation von ELV mal aufmerksam liest, dann sieht man auch, dass 
dicke Pufferelkos mit zusammen 100.000µF empfohlen werden. Also hab' ich 
das Netzteil auf 13,7V getrimmt, einen Blei-Gel-Akku und zusätzlich die 
Elkos mit 4mm-Steckern fallweise anstöpselbar gemacht. Und jetzt läuft 
der Antrieb sauber.

@Paul H.:
Fräsmotor ist eine gute Idee, ich hab' sogar eine 800er Kress. Aber die 
Suche nach einem passenden 230V-Universalmotor habe ich wegen des jetzt 
funktionierenden Antriebs eingestellt. Mehr Antriebskraft als aktuell 
vorhanden würde das Maschinchen mechanisch überfordern - da schau' 
lieber mal nach einer günstigen Tischdrehmaschine.

: Bearbeitet durch User
von michael_ (Gast)


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Die berühmte China-Maschine kannst du demnächst online bei NORMA kaufen.

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