Habe nun bereits zum 2. Mal Mosfets (IR, To220) gekauft, die bleifrei sein sollen, aber hochglänzende Anschlüsse haben. Hatte mir bisher eigentlich die Binsenweisheit zugelegt, ein bleifreier Transistor wäre matt und von kristalliner Oberfläche, ein Verbleiter hingegen glänzend. Muss ich diese Ansicht verwerfen, oder will man mir tatsächlich verbleites Zeugs als bleifrei verkaufen?
:
Verschoben durch Moderator
Verbleite Transistoren wurden verzinnt. Halte einen Lötkolben daran und wenn die Oberfläche fließt, ist er verbleit.
Peter Dannegger schrieb: > Verbleite Transistoren wurden verzinnt. Halte einen Lötkolben daran und > wenn die Oberfläche fließt, ist er verbleit. Ach, ist das immer so? Siehe Auszug aus einem Application Note von Infineon.
Vielen Dank erstmal. Also es ist so, die Anschlüsse sind dick verzinnt. Sieht original aus wie 60/40, sehr schön anzusehen. Auch das Kühlblech spiegelt, da sieht es natürlich nur nach ner hauchdünnen Elektrolytverzinnung aus. Angeblich sind die Teile aus 2011, und es ist auch ein recht starker Typ (IRLB4030). Denkbar wäre also, daß der vor 2005 noch gar nicht am Markt war. Da mir anfangs gleich "klar" war, daß der verbleit sein muss, wollte ich kurz mit anderen Typen vergleichen, und siehe da, noch ein paar solcher glänzenden Exemplare in der Kiste (IRFB4110, kürzlich als IRFB4110PBF beim sehr bekannten Händler gekauft. Da ich mir nicht vorstellen kann, daß der verbleites Gemurkse verkauft, bin ich nun gänzlich verunsichert. Werde vielleicht mal einen der Transistoren opfern und im Ofen erwärmen. Wenn da was unter 200° schmilzt, wird wohl Blei dabei sein.
> Wenn da was unter 200° schmilzt, wird wohl Blei dabei sein.
Oder Bismut...
Schau dir mal die Oberfläche von HASL-verzinnten Platinen an, die
glänzen inzwischen auch wieder wie "damals".
Was genau stört dich an den vermutlich verbleiten Anschlüssen?
Maschinelles Löten (und evtl. auch das Verzinnen) erfolgt häufig unter Stickstoff. Solche Lötstellen glänzen fast wie verbleite Lötstellen. Und es gibt bleifreie Lote, die glänzen wie früher: http://www.dico-electronic.de/de/produkte/kester/lotpasten_bleifrei/pdf/EM918.pdf http://www.balverzinn.com/bleifreies-lot-sn100c.html
Pachelbel schrieb: > Wenn da was unter 200° schmilzt, wird wohl Blei dabei sein. Als Alternative zur mittelalterlichen Schröpfmethode gäb's noch Röntgenfloureszenzanalysatoren.
> Halte einen Lötkolben daran und > wenn die Oberfläche fließt, ist er verbleit. Oder zieh ein weißes Blatt Papier am Pin vorbei. Nicht alles schreibt da wie ein Bleistift. Ich hab das gerade mal mit SN60PB40 probiert, das hinterläßt auf Papier einen Strich wie harter Bleistift. Bleifreie Bauteile habe ich zum Test nicht zur Verfügung, und freue mich über die verbleiten Altbestände. Sonst würde ich das an einem Teil, von dem ich weiß, daß es bleifrei ist, noch mal verifizieren. Edit: Sorry, an Bauteilpins funktioniert die Methode doch nicht, habs gerade mit einem alten Widerstand und einem verzinnten Schaltdraht probiert. Da ist anscheinend weniger Blei drin als im Lot.
Du kannst auch ein Stück essen und dir mit den medizinischen Beobachten von heute bis in 40 Jahren ein Bild machen.
krumeltee schrieb: > Du kannst auch ein Stück essen und dir mit den medizinischen Beobachten > von heute bis in 40 Jahren ein Bild machen. Homöopathische Dosen können wiederum manchmal auch gesund sein. ;-) Bleimantelkabel und Bleimuffen in meiner Anfangszeit noch bis in die 1980-er Jahre waren erheblich schädlicher als ein Transistor. Man hatte da gleich die gesamte Handinnenfläche schwarz, als wenn man Graphitpulver zerrieben hätte.
Peter Dannegger schrieb: > Verbleite Transistoren wurden verzinnt. Halte einen Lötkolben daran und > wenn die Oberfläche fließt, ist er verbleit. Verbleite Oberflächen kenne ich eigentlich nur von Bleiakkus. :-) Gruss Harald
Harald Wilhelms schrieb: > Verbleite Oberflächen kenne ich eigentlich nur von Bleiakkus. :-) Wobei man mit einer Platte auch keinen Bleistift auf ein Blatt Papier malen kann. Zu viel Plastik heute, zu wenig Blei. ;-)
spammi schrieb: > Was genau stört dich an den vermutlich verbleiten Anschlüssen? Frage ich mich auch gerade. Selbst, falls da wirklich Spuren von Blei drin sein sollten, wenn du im übrigen Gerät genügend bleifreies Lot benutzt, hälst du die RoHS-Grenzwerte doch problemlos ein. Ansonsten würde wohl nichts an einer entsprechenden Materialanalyse vorbeiführen. Ob du wirklich in der Lage bist, die nur um 30 K differierenden Schmelzpunkte üblicher bleihaltiger und bleifreier Lote zweifelsfrei zu unterscheiden mit so einem Küchentisch-Versuch, wage ich zu bezweifeln.
Man kann sehr einfach testen ob ein Teil Pb enthält oder nicht. Dafür gibt es von Niton einfache Handtester. Einfach wie einen Barcode Scanner auf das Teil halten und binnen Sekunden sieht man ob Schadstoffe drinnen sind. Bei eBay findet man die gebraucht schon ab ca. EUR 10.000 http://www.niton.com/en/rohs-compliance-hi-rel/products
Hey jan bader. > Bei eBay findet man die gebraucht schon ab ca. EUR 10.000 > > http://www.niton.com/en/rohs-compliance-hi-rel/products Es gibt nicht nur einen Hersteller: http://www.oxford-instruments.com/products/analysers/handheld-xrf-analyser-x-met7000-series Soviel Zeit sollte sein. ;O)
jan bader schrieb: > Man kann sehr einfach testen ob ein Teil Pb enthält oder nicht. Dafür > gibt es von Niton einfache Handtester. Einfach wie einen Barcode Scanner > auf das Teil halten und binnen Sekunden sieht man ob Schadstoffe drinnen > sind. MWS schrieb: > Als Alternative zur mittelalterlichen Schröpfmethode gäb's noch > Röntgenfloureszenzanalysatoren. Manchmal redet man hier wirklich mit der Betonwand. > Einfach wie einen Barcode Scanner auf das Teil halten Nein, sicher nicht. Man sollte im Gegenteil möglichst engen Kontakt zwischen Austrittsfenster und Prüfling halten, sonst bekommst Du schön die sekundäre Röntgenstrahlung ab, welche bei der Anregung durch die Strahlung der Röntgenröhre entsteht. Wie so ein Test auf einem RFA, oder engl. XRF, aussieht - siehe Bild. Das war ein Beinchen einer Leistungsdiode.
Pachelbel schrieb: > Habe nun bereits zum 2. Mal Mosfets (IR, To220) gekauft, die bleifrei > sein sollen, aber hochglänzende Anschlüsse haben. was fuer ein zirkus, lass dir doch von deinem Lieferant bestaetigen das die Teile ROHS (bleifrei) konform sind, wo ist das Problem?
Pachelbel schrieb: > Habe nun bereits zum 2. Mal Mosfets (IR, To220) gekauft, die bleifrei > sein sollen, aber hochglänzende Anschlüsse haben. Na und? Wenn es Dich stört kaufe einen dieser MArkersticks, die es bei Farnell oder einem dieser Händler gibt und male die Oberfläche an. Wenn sie sich verfärbt ist sie verbleit, wenn nicht ist sie nicht verbleit. Grüße MiWi
den Markerstick hatte ich auch mal gesehen, finde aber nichts mehr.
Christoph Kessler (db1uq) schrieb: > den Markerstick hatte ich auch mal gesehen, finde aber nichts > mehr. http://de.farnell.com/blt-circuit-services/4610/kit-direkltleitungs-check-pk8/dp/2071153
Sehe ich das richtig, 35 Euro für 8 Tests? "DIREKLTLEITUNGS-CHECK" (was ist ein Direklt?) - kein Wunder, dass ich das nicht finde. Wobei das 4610 nur für Leiterplatten sein soll, für Bauteile gibts noch Check Nr. 4620.
Die putzigen Ausdrücke sind anscheinend automatischen Übersetzungen zu verdanken. In den Katalogen von Digikey und Mouser sind ähnliche Texte drin. Die Originalbezeichnungen in Englisch wären oft besser. BtT: Hast du dir ein Datenblatt des Transistors besorgt und nachgeschaut, welche Kennzeichnung der Hersteller für bleifreie Verarbeitung verwendet? Tipp: das DB ist nicht nach den "Maximum Ratings" zu Ende :) Arno
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.