Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Stabkerndrosseln in Schaltnetzteilen


von Carsten R. (kaffeetante)


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Hallo Leute,

es gibt natürlich unzählige Beiträge zum Thema Drosseln und Spulen. Jede 
Bauform hat bestimmte Vorzüge für die eine Anwendung und Nachteile bei 
anderen Anwendung.

Was mich dabei ein wenig wundert:

Ich habe beim Abwracken von PC-Schaltnetzeilen in vielen, wenn auch 
nicht allen Geräten in der Ausgangsstufe zusätzlich zur obligatorischen 
Ringkerndrossel auch noch Stabkerndrosseln meist mit wenigen Windungen 
in der Größenordnung von ca. 10 - 20 Windungen gefunden.

Bisher war ich da auf dem Stand, daß Stabkerndrosseln durch den langen 
Luftweg der Magnetfeldlinien eher eine Antennenwirkung haben und 
Elektromagnetische-Störungen besser senden und empfangen. Folglich 
scheinen Ringkerne dort sinnvoller. Daher wundere ich mich über den 
Zweck. Das Einzige was mir dazu einfiele wäre, daß man damit elektrische 
Störungen Filtern will und die Magnetfeldstörungen in Kauf nimmt und 
hofft, daß diese vom Blechgehäuse ausreichend abgeschirmt werden.

Liege ich mit der Vermutung richtig oder erfüllen die Stabkerndrosseln 
einen anderen Zweck?

viele Grüße

Carsten

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Carsten R. schrieb:
> erfüllen die Stabkerndrosseln einen ... Zweck?

Stabkerndrosseln haben von allen Bauformen die kleinste parasitäre 
Kapazität. Dazu müssen sie natürlich einlagig gewickelt sein und am 
besten noch mit Abstand zwischen den Windungen.

In einem LC-Filter begrenzt die parasitäre Kapazität der Drossel die 
Dämpfung bei hohen Frequenzen. Deswegen nimmt man da entweder gleich 
Stabdrosseln (UKW-Drossel) oder bauf die Filter mehrstufig mit einer 
Stabdrossel als letzter Stufe. Letzte Stufe deshalb, um das abgestrahlte 
Magnetfeld gering zu halten.


XL

von Wilhelm F. (Gast)


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Carsten R. schrieb:

> Bisher war ich da auf dem Stand, daß Stabkerndrosseln durch den langen
> Luftweg der Magnetfeldlinien eher eine Antennenwirkung haben und
> Elektromagnetische-Störungen besser senden und empfangen.

Anscheinend sind die Abstrahlungen aber so gering, daß sie bei EMV-Tests 
auch überhaupt nicht stören. In einer früheren Firma verbauten wir 
solche mit Schaltreglern in einer Menge Geräte, und das ist ja auch in 
den Application Notes der bekannten Reglerhersteller so beschrieben. Sie 
sind wohl auf kleinstem Raum herstellbar. Wenn in einem EMV-Labor was 
auf fiel, dann war es was ganz anderes.

Augenblicklich habe ich auch eine auf dem Steckbrett. Aus einem 
CFL-Konverter ausgelötet. Ich weiß noch nicht mal die technischen Daten. 
Der kleine PIC12F675 macht damit schon mal per PSM-Software 100V aus 5V, 
aber nur, weil ich gerade keinen Transistor habe, der mehr als 100V 
verträgt.

Eigentlich wollte ich erst nur eine Programmierspannung 25V für alte µC 
mit eingebautem EPROM. Dafür reicht es auf jeden Fall.

Gestern las ich mir bei einem Kaffee den Artikel zu Spulen aus der 
Artikelsammlung an. Wenn ich mich nicht täusche, dann hat Falk Brunner 
den erstellt, und er ist sehr verständlich und für mich hilfreich.

von Carsten R. (kaffeetante)


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Sorry daß ich mich erst jetzt wieder melde. Ich war in den letzten Tagen 
bei der Arbeit ziemlich eingespannt. Vielen Dank für die Beiträge. Sie 
liefern mir neue Betrachtungsweisen und Ideen die ich nun bei der 
Recherche verfolgen kann.

LG

Carsten

von MaWin (Gast)


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Im Prinzip wird aus dem Netzteil Gleichstrom gezogen. Also baut sich um 
die (kapazitätsarme und damit Filterwirkung hoher Güte) Stabkerndrossel 
ein EMV-technisch gesehen konstantes Magnetfeld aus, was keinen stört.

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