Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Wie wichtig ist eigentlich der Gehalt für die Arbeitgeber?


von Shark (Gast)


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Hallo Leute,

wie im Betreff schon steht, mich würde es interessieren wie wichtig der 
Gehalt für die Arbeitgeber ist? Würden z.B. Firmen Absolventen 
einstellen nur weil sie 10k oder 15k billiger sind? Ich weiss, dass es 
von vielen Faktoren hängt, aber wie schauts in der Realität wirklich 
aus? Hatte schon jemand Erfahrungen mit sowas?

Liebe Grüße

von Daniel V. (danvet)


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Shark schrieb:
> Hallo Leute,
>
> wie im Betreff schon steht, mich würde es interessieren wie wichtig der
> Gehalt für die Arbeitgeber ist? Würden z.B. Firmen Absolventen
> einstellen nur weil sie 10k oder 15k billiger sind? Ich weiss, dass es
> von vielen Faktoren hängt, aber wie schauts in der Realität wirklich
> aus? Hatte schon jemand Erfahrungen mit sowas?
>
> Liebe Grüße

Bei gleicher Eignung ist natürlich das günstigere Angebot besser :-)
Allerdings sind 10k nicht die Welt und kein Unternehmen würde sich da 
auf ein Risiko einlassen (allein den Arbeitsplatz einzurichten kostet 
diese Summe schon).

Und wer die Artikel nicht kann, aber ansonsten vernünftiges Deutsch 
schreibt, ist mir sympatisch. ;-)

von Ingenieur N. (ing)


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Wenn du dich im VG zu billig verkaufst, fliegst du durchs Raster. Glaub 
nicht, dass du genommen wirst nur weil du billig bist. Das bedeutet 
dann, dass du deinen eigenen Wert nicht kennst.

Es gibt immer einen Haustarif an den man sich hält. Die Frage nach dem 
Gehalt ist mehr oder weniger dafür gedacht, dich zu testen. Wenn du 
natürlich nicht der Beste der Besten bist.

Wenn der Mann nichts kann, wird er auch nicht eingestellt, weil er dann 
im  Enddefekt teurer ist, auch wenn er weniger Geld bekommt. Jemand der 
was kann und mehr Geld bekommt, kann auch vorausschauend gedacht, mehr 
Geld für die Firma verdienen.

Und wenn nicht, gibts ja DL´s wie Sand am Mehr. Die kosten zwar viel, 
aber die kann man leicht wieder entsorgen.

von oszi40 (Gast)


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Eine Firma, die kein Geld hat ihre Leute angemessen zu bezahlen, hat 
entweder bald keine Fachleute mehr oder ist bald insolvent (meinte zu 
mir ein alter Gewerkschafter). Andererseits gibt es Firmen mit so 
schlechtem Klima, daß ich nicht fürs doppelte Geld dort sein möchte.

von MaWin (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Eine Firma, die kein Geld hat ihre Leute angemessen zu bezahlen

Das ist gar nicht so einfach. Um den Mitarbeiter bezahlen zu können, 
muss man ja erst mal so viel verdienen. Und um so viel verdienen zu 
können muss man noch höheren Umsatz haben. Die grossen Firmen, die alles 
abstossen schliessen und verkaufen was keine Spitzenrendite erbringt 
machen so 500000 EUR Gewinn im Jahr pro Mitarbeiter, da können sie schon 
über 100000 zahlen. Die Mittelständler die das machen was sie schon 
immer machen sind über 100000 froh.
Aber versuche das mal selber.
Wenn du selbständig bist, merkst du am eigenen Leib wie viel deine 
Arbeit einbringt. Das ist dann meist viel weniger, da bist du froh wenn 
100000 übrig bleiben, es sei denn du bist ein Arzt der den Verdienst 
quasi gesetzlich garantiert hat.
Und mit den Produkten, die die grossen Firmen nicht interessieren macht 
man meist nur 20000 im Jahr. Das Leben kann hart sein, als Schneiderin 
zu arbeiten bringt auch nicht mehr ein.

von D. I. (Gast)


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MaWin schrieb:
> Das Leben kann hart sein, als Schneiderin
> zu arbeiten bringt auch nicht mehr ein.

Oder als Reinigungskraft wie man gestern in der Wallraff-Reportage (die 
garnicht so schlecht war wenn man bedenkt, dass die Sendung auf RTL 
lief) sehen konnte.

Anscheinend gibts die aber noch nicht online, nur ein 15 Min. Ausschnitt 
auf YT:

http://www.youtube.com/watch?v=GjWfFvyX1cc

von oszi40 (Gast)


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MaWin schrieb:
> können muss man noch höheren Umsatz haben.

Ja es gibt auch Leute, die machen unheimlich Umsatz, "bloß" keinen 
Gewinn...
Gute Preise erzielt man nur, wenn der Markt diese Produkte nötig 
braucht.  Dazu braucht man wieder gute Leute, womit sich die Katze in 
den Schwanz beißt.

von Controller (Gast)


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MaWin schrieb:
> Die grossen Firmen, die alles
> abstossen schliessen und verkaufen was keine Spitzenrendite erbringt
> machen so 500000 EUR Gewinn im Jahr pro Mitarbeiter, da können sie schon
> über 100000 zahlen.

??? da hast du wohl mind eine 0 zuviel getippt!!! Selbst Umsatz wäre 
schon TOP! Typisch sind 10-30 TEUR Gewinn / MA.

von MaWin (Gast)


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Controller schrieb:
> Typisch sind 10-30 TEUR Gewinn

Unsinn, davon könnte man den Mitarbeiter ja nicht bezahlen.

Der Gewinn ist natürlich VOR Abzug von Löhnen und Kapital angegeben.

Hinterher, wenn alles ausgegeben ist, inklusive Investitionen und 
Rücklagen abzuziehen, bleiben diese 10-30k zu versteuern.

von Kolophonium (Gast)


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>Der Gewinn ist natürlich VOR Abzug von Löhnen und Kapital angegeben.

Wie dämlich bist du eigentlich?

Gewinn ist die Differenz zwischen Aufwand und Ertrag. Und Löhne gehören 
zum Aufwand.

von Justin (Gast)


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Kolophonium schrieb:
>>Der Gewinn ist natürlich VOR Abzug von Löhnen und Kapital
> angegeben.
>
> Wie dämlich bist du eigentlich?
>
> Gewinn ist die Differenz zwischen Aufwand und Ertrag. Und Löhne gehören
> zum Aufwand.

Haha, stimmt, musst aber nicht gleich unhöflich werden.

Nun:

Firma A verkauft Produkte.

Damit macht A Umsatz.

Vom Umsatz werden die Herstellungskosten abgezogen. Daraus resultiert 
das Bruttobetriebsergebnis.

Davon werden die anderen indirekten Kosten abgezogen. Das ergibt das 
Betriebsergebnis.

Falls das Unternehmen mit Aktien und Ähnliches handelt, fließen Gewinne 
und Verluste daraus mit dem Betriebsergebnis in das Ergebnis der 
gewöhnlichen Geschäftstätigkeit.

Einmalige Geschäftsvorfälle mit dem Ergebnis der gewöhnlichen 
Geschäftstätigkeit bilden zusammen den Gewinn vor Steuern.

Die Steuer wird abgezogen und schon haben wir den Gewinn der Firma A.

Man kann sich darüber streiten, ob Entwickler- Gehälter zu den 
Herstellungskosten oder zu den indirekten Kosten gehören, allerdings 
sind sie im Gewinn auf JEDEN FALL schon berücksichtigt.

Bei der Aussage, eine Firma macht 1 Euro Gewinn pro MA, können die 
Gehälter 100k oder genauso1000k betragen.

Vom Gewinn sind höchsten die Boni abhängig.

Vielleicht ist das auf dem Bau etwas anders, wenn irgendein Schüler ein 
paar Stunden nebenbei schwarz arbeitet. Da kann der Chef tatsächlich 
gucken, wieviel "Gewinn" er im Monat gemacht hat und dem Schüler anstatt 
7 Euro 8 oder 9 Euro in der Stunde zahlen.

von Bürovorsteher (Gast)


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Um zur urspreünglichen Frage zurückzukommen:
Selbstverständlich ist das Gehalt der MA ein ganz wesentlicher Posten. 
Das Geld muss erst einmal kontinuierlich in die Firma kommen.
Deshalb habe ich mir einen Bestückungsautomaten gekauft, statt jemanden 
einzustellen.

von Alexander F. (alexf91)


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Bürovorsteher schrieb:
> Deshalb habe ich mir einen Bestückungsautomaten gekauft, statt jemanden
> einzustellen.

Diese Möglichkeit hat aber nicht jeder. Man stelle sich nur vor, du 
sagst einem Bestückungsautomaten, er soll einen Bug in einer Firmware 
suchen...

Zum Thema:
Natürlich wird beim Einstellen auch aufs Gehalt geschaut. Wenn ich um 
10k weniger jemanden mit ähnlicher Qualifikation bekomme, dann werde ich 
den billigeren einstellen.
Kaum eine (seriöse) Firma wird aber einen Absolventen ohne Erfahrung 
einstellen, wenn ein HF-Spezialist gesucht wird, nur weil der Absolvent 
um 30k billiger ist.

von oszi40 (Gast)


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Alexander F. schrieb:
> Kaum eine (seriöse) Firma wird aber einen Absolventen ohne Erfahrung
> einstellen, wenn ein HF-Spezialist gesucht wird, nur weil der Absolvent
> um 30k billiger ist.

Es kommt ganz auf die Aufgabe an. Zum Kartoffel schälen reicht ein 
flinker Ungelernter. Wenns um einen Prozess geht, der in der Stunde 
einige k€ Nutzen oder Verlust erbringt, sollte man etwas gründlicher 
vorgehen: angemessen bezahlen UND behandeln. Sonst könnte der Mann bald 
verschwunden sein...

von P. M. (o-o)


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Bürovorsteher schrieb:
> Selbstverständlich ist das Gehalt der MA ein ganz wesentlicher Posten.

Je nachdem. In der Produktion, wo sich das Gehalt des Arbeiters ganz 
direkt und wesentlich im Endpreis des Produkts niederschlag, sicher. Wer 
hingegen eine ganz spezielle Aufgabe hat, von der ein Projekt mit 
jährlichem Millionenumsatz abhängt, dem werden die Kosten fast egal 
sein, Hauptsache jemand kriegt die Aufgabe gebacken. Gerade für 
Ingenieure dürfte das ziemlich oft zutreffen, aber auch für Techniker, 
die Kenntnisse über eine ganz bestimmte Maschine haben, deren Stillstand 
täglich zehntausende kostet.

von (prx) A. K. (prx)


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Shark schrieb:
> wie im Betreff schon steht, mich würde es interessieren wie wichtig der
> Gehalt für die Arbeitgeber ist? Würden z.B. Firmen Absolventen
> einstellen nur weil sie 10k oder 15k billiger sind?

Wenn das Gehaltsniveau des Unternehmens eher im unteren Bereich liegt, 
dann besteht folglich eine gewisse Tendenz, Absolventen einzustellen.

Eine wesentliche Voraussetzung dafür ist aber, dass das Unternehmen 
genug Zeit hat, dem MA die erforderlichen Kenntnisse beizubringen, denn 
selten kommt ein Absolvent damit von allein ins Haus. Das kommt 
beispielsweise bei Verrentung in Frage.

Anders sieht es aus, wenn man den MA für einen konkret umrissenen Posten 
einstellt, bei dem Spezialkenntnisse vorausgesetzt werden, und der MA 
beispielsweise im Rahmen eines laufenden/geplanten Projekts diese 
Kenntnisse möglichst schon mitbringen sollte. Diese Leute sind dann 
allerdings teurer als Absolventen. Manchmal viel teurer.

von Marx W. (Gast)


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Shark schrieb:
> wie im Betreff schon steht, mich würde es interessieren wie wichtig der
> Gehalt für die Arbeitgeber ist?

Sehr, solange ned das eigene Gehalt (wg. der Höhe) gemeint ist!
Je höher der Anteil der Personalkosten an den Gesamtkosten innerhalb 
einer Unternehmung ist, desto mehr sind diese für den Unternehmenserfolg 
entscheidend.
Deshalb wird in personalintensiven Branchen (Dienstleistungen) eher 
unterdurchschnittlich bezahlt!

von Rudi Radlos (Gast)


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Marx W. schrieb:
> Deshalb wird in personalintensiven Branchen (Dienstleistungen) eher
> unterdurchschnittlich bezahlt!

... oder es werden so viele Leute eingespaaaaart, daß dann keiner mehr 
da ist, der eine Rechnung schreiben kann...

von Marx W. (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Ja es gibt auch Leute, die machen unheimlich Umsatz, "bloß" keinen
> Gewinn...
Gewinne müssem versteuert werden.
Wo kein Gewinn, da auch keine Steuerzahlung.
Die Leute sind halt einfach unheimlich Kreativ darin steruliche Gewinne 
auflaufen zu lassen.
> Gute Preise erzielt man nur, wenn der Markt diese Produkte nötig
> braucht.
Du denkst an einen Monopolisten?
Da müssen die Verbraucher mit zu hohen Preisen büßen!
> Dazu braucht man wieder gute Leute,
Die dürfen natürlich nix kosten, sonst macht "Leute" nicht den maximalen 
Gewinn!
> womit sich die Katze in
> den Schwanz beißt.
Armes Vieh!
Schlunz!

von Marx W. (Gast)


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Rudi Radlos schrieb:
> ... oder es werden so viele Leute eingespaaaaart, daß dann keiner mehr
> da ist, der eine Rechnung schreiben kann...

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