Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Antennenrotor Eigenbau


von Bernhard _. (Firma: dl1bg) (bernhard_)


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Hallo zusammen,

in meinem Garagendachstuhl habe ich einen Antennenmast montiert, den ich 
gerne für die Verwendung von Richtantennen drehbar machen möchte.

Der Mast ist bereits mit zwei Radialllagern versehen, die Abdichtung ist 
mittels einer Gummilippe "drehfähig" gemacht. Der Mast ist also bereits 
drehbar, nur steht er aktuell noch direkt auf dem Boden.

Bitte nehmt das als gegeben hin, auch wenn ihr es anders/besser machen 
würdet. Ich habe hier besondere Anforderungen, die das erzwungen haben.

Summa Summarum, ich brauche einen Antriebsmotor, eine Untersetzung und 
ein (eingebautes?) Axiallager mit folgenden Anforderungen:
- >= 365° Drehwinkel
- Axialkraft 25 Kg
- keine Radialkräfte
- Drehmoment gefühlt 30 Nm bei Starkwind
- Mastrohr 60 mm außen
- Drehgeschwindigkeit 60 - 120 s für 360°
- keine Endschalter oder Positionsgeber nötig
- selbsthemmend (Schneckengetriebe o.ä.)

Die Rotoren der bekannten Hersteller sind mir für den Zweck viel zu 
teuer (> 400 €), die ganz billigen können kein 60 mm Mastrohr aufnehmen.

Mir schwebt so eine Art Scheibenwischermotor mit Kettenuntersetzung vor, 
oder ein "Grillspießantrieb" direkt am Rohr mit entsprechender Führung.

Könnt ihr mir helfen?

Danke
Bernhard

von Harald W. (wilhelms)


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Bernhard __ schrieb:

> Mir schwebt so eine Art Scheibenwischermotor mit Kettenuntersetzung vor,

Das wäre m.E. eine gut zu realisierende Möglichkeit . Du müsstest
dazu aber Deinen Mast so Modifizieren, das er erstens ein Zahnrad
und zweitens einen Positionssensor bekommt.
Gruss
Harald

von amateur (Gast)


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>keine Endschalter oder Positionsgeber nötig

Das würde ich mir noch einmal überlegen. Ein kräftiger Motor, der auch 
bei Starkwind hält mag es meist nicht wenn er blockiert wird. Da er aber 
auf 365° begrenzt sein soll, hat er wahrscheinlich Endlagen/Anschläge. 
Spätestens diese verbiegen sich dann.
Wie willst Du eigentlich Deine Lieblingsposition finden, wenn Du weder 
weist wo Du bist (akt. Richtung), noch in welche Richtung Du, von da 
aus, zu drehen hast.

von Bernhard _. (Firma: dl1bg) (bernhard_)


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Den bisherigen Gedanken weitergedacht, brauche ich:
- Winkelgetriebemotor mit mehreren Nm und möglichst niedriger Drehzal
Z.B. 
http://www.conrad.de/ce/de/product/198411/DOGA-DC-Getriebemotor-DO11137632B003049-Nennspannung-12-V-Nennstrom-4-A-Nenndrehmoment-6-Nm-Nenndrehzahl-25-Umin-Welle
nur billiger :-)
- passendes Kettenritzel, ab ca. 10 Zähne gibt es passende 
Wellendurchmesser
- großes Kettenritzel für Mastrohr, bis 45 Zähne habe ich gefunden
- Kette
- Drehteil für Ritzelmontage auf Rohr
- Axiallager für Rohr

Mit voller Betriebsspannung kann ich den Motor so nicht laufen lassen, 
da bei Untersetzung 4,5:1 immer noch zu schnell; Ansteuerung also per 
PWM.

Schade, damit ist die Lösung erst mal wegen Bauteilverfügbarkeit nicht 
gleich machbar und das Drehmoment ist auch nicht berauschend.

Die Positionserfassung erfolgt bei mir pi*Daumen durch Hinschauen, 
Endschalter plane ich nicht weil sowohl die Mechanik als auch der Motor 
eine kurze Blockade ohne Defekt abkönnen müssen (z.B. Polyfuse).

Bin weiterhin für alle Ideen offen.

Viele Grüße
Bernhard

von fonsana (Gast)


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Bernhard __ schrieb:
> Endschalter plane ich nicht weil sowohl die Mechanik als auch der Motor
> eine kurze Blockade ohne Defekt abkönnen müssen

Dann musst Du durch geeignete Massnahmen sicherstellen, dass sie das 
auch tun.
Glaube mir, Endschalter sind einfacher.

fonsana

von Purzel H. (hacky)


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Ja, nimm Endschalter. Ohne Endschalter geht entweder die Mechanik 
kaputt, oder das Kabel wird abgewuergt.
Ausser man wuerde einen drehbaren koaxialen Stecker finden.

von herbert (Gast)


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Könntest du auch nit einem fertigen Kleinrotor plus Nachlaufsteuerung 
was anfangen? So was hätte ich noch ungenutzt im Keller herumliegen...

von Harald W. (wilhelms)


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Bernhard __ schrieb:

> - großes Kettenritzel für Mastrohr, bis 45 Zähne habe ich gefunden

Einfacher wäre es gewesen, von vornherein einen alten Fahrradrahmen
als Fußlager für den Mast zu verwenden. Den Mast hätte man dann auf
der Tretkurbel befestigt. Durch Zählen der Zähne des Kettenrades
bekäme man dann auch gleich eine Winkelmessung. Zusätzlich könnte
man am Kettenrad gut noch einen Endanschlag montieren.
Der dient dann einmal als Startinfo für den inkrementellen Winkel-
messer (Verwirklicht durch zwei Gabellichtschranken an den Zähnen
des Rades) und zur betätigung der Sicherheitsendschalter. An Stelle
des Hinterrades würde man dann den Getriebemotor mit Ritzel montieren.
Eine solche Konstruktion lässt such problemlos mit Standardteilen
aufbauen, ohne das man irgendwelche Spezialteile selbst drehen müsste.
Gruss
Harald
PS: Das komplette Vorderteil des Rahmens könnte man absägen, um das
Ganze besser aussehen zu lassen.

von Peter (Gast)


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Hallo Bernhard,

ich bin selbst lizensierter Funkamateur und stand vor vielen Jahren vor 
dem gleichen Problem.
Meinen elektrisch angetriebenen Rotor hatte es mir bei einem Sturm 
völlig zerlegt. Es war ein FB-33 Fritzelbeam da direkt drauf montiert. 
Das ganze war auf einem 16m hohen Stahlrohrmast installiert.
Ich habe damals lange überlegt, doch mir waren diese schweren Rotoren 
einfach viel zu teuer. Da ich über eine gut ausgestattete mechanische 
Werkstatt verfüge, habe ich mir in den Mastfuß ein schweres 
Schneckengetriebe aus einem Werkzeugmaschinenantrieb eingebaut.
Das konnte über eine Handkurbel oder über einen angeflanschten kleinen 
Drehstrommotor über einen FU betätigt werden.
Das Drehrohr ging im Inneren bis ganz nach Oben. Dort war dann eine 
Plattform mit einem 150mm großen Kugellager als Traglager eingebaut.
Der komplette Mast war Eigenbau und voll begehbar.
Ich möchte damit nur sagen, vergiss diese Lösung mit dem 
Scheibenwischermotor ! Solch einen Motor wird es Dir einfach 
durchdrehen. Die sind nicht selbsthemmend.
Ausserdem ist der viel zu schwach.
Du brauchst für Dein Vorhaben einen mittelschweren Drehstrom oder 
Asynchronmotor mit einem angeflanschten Schneckengetriebe , das eine 
entsprechend hohe Übersetzung besitzt, um wirklich selbsthemmend zu 
sein.
Damit kannst dann Deinen Kettentrieb anfahren.
Das hält jeden Sturm aus. Bei Interesse kann ich Dir ja mal ein paar 
Bilder von meinem Antrieb zukommen lassen.

Gruß aus Kösching

Peter / DF2CN

von ham (Gast)


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Hallo,

bitte nicht "nur" Privat an dl1bg sondern hier für alle- wäre sehr nett.

Danke

  ham

von Holm T. (Gast)


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Ich kann mich an ein Foto im ElJaBu erinnern wo zu sehen war das ein OM 
das Fahradkettenrad mit dem Mast Verbunden hat und eine Schnecke mit 
einem Motor angetrieben hat die im Wesentlichen aus einer 
Stoßdämpferfeder eines Motorrades bestand. Ich fand die Idee nicht blöd, 
weil der Schneckentrieb Windstöße gewissermaßen automatisch "abfedert" 
und die auf der Antriebswelle mittels axialer Vorspannung befestigte 
Schnecke bei Überlastung durchrutscht. Motor war wohl auch ein 
Scheibenwischermotor.

Der Pfriem ist gewissermaßen eigensicher :-)

Gruß,

Holm

von Peter (Gast)


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Hallo Leute,

Sorry für die Verspätung, aber ich habe die Bilder meines Funkmastes 
erst einscannen und dann hier hochladen müssen. Leider komme ich dazu 
immer nur am Wochenende....
Jetzt könnte Ihr mal sehen wie dieser Funkmast aussieht.
Leider kann ich ihn hier nicht so ohne weiteres aufstellen, da wir genau 
in der Einflugschneise für den Rettungshubschrauber der Klinik liegen. 
Alles, was höher als 10m ist, wird moniert.

Ein paar Eckdaten dazu :
Höhe 15,5m, Gewicht ( ohne Antenne ) 450kg, Rohrmast, zweiteilig, in der 
Mitte mit Flansch verschraubt. Durchmesser Unten 200mm, ab der 
Mittenverschraubung Durchmesser 90mm. Lagerung Unten in einem Kippgelenk 
mit 45mm Steckbolzen. Aufstellung mit Hilfsmast.
Schneckengetriebe im Mastfuss eingebaut - Übersetzung 35:1, Betätigung 
mit Handkurbel oder mit 300W Drehstrommotor mit Schneckengetriebe und 
Bremse ( gegenüberliegend montiert / auskuppelbar - hier nicht zu sehen 
), Anzeige der Strahlrichtung auf Seitenfenster im Mastfuss auf 360° 
Skala.
Drehantrieb über dreiteiliges, verschraubtes Drehrohr im Inneren des 
Mastes. Traglager Oben Dm 130mm - obere Plattform misst 300 x 300 mm.
Traglager unten ist ein Gleitlager aus Bronze ( Scheibe ).
Die Antenne auf der Plattform ist ein FB-33 von Fritzel für 20/15 und 
10m.
Die Abspannung Oben war gleichzeitig eine Inverted V Antenne für 80 und 
40m. Die Abspannung in der Mitte verhindert Schwingungen bei Wind.
Mast war 12 Jahre aufgebaut. Seit dem Umzug liegt er leider zerlegt im 
Nebengebäude.

Ich hoffe, das mit den Fotos klappt.

Gruß aus Kösching

Peter / DF2CN

von Peter (Gast)


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Hier noch ein paar Bilder von dem Teil.

Im Mastfuss war übrigens noch ein Poti verbaut, das mir die 
Richtungsinformation auf eine Anzeige liefern konnte. Meistens wurde 
jedoch nur die Handkurbel genommen....

73 aus Kösching

Peter / DF2CN

von Walter T. (nicolas)


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Ein schönes Gerät! Aber wie so oft: Das schönste Spielzeug nützt nichts, 
wenn man es nicht aufstellen darf.

Eine ebenfalls antennengeschädigter
Nicolas

von Peter (Gast)


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Hallo Nicolas,

tja, das ist wirklich ein Problem. Ich habe hier Platz ohne Ende. Ein 
Grundstück mit fast 5.000m² - da könntest Sachen machen....
Nun, ich bin aber seit fast 2 Jahren dran, eine Dipol - Drahtantenne zu 
bauen, die man mit Hilfe eines Motors in ihrer elektrischen Länge 
verändern kann, sodass sie genau auf der Sende / Empfangsfrequenz in 
Resonanz ist.
Die Erprobungsantenne ist zwar nur für die Bänder 80m und 40m gedacht, 
aber sie dient eigentlich nur für die ersten Tests des Systems.
Die große Lösung ist um einiges schwerer, kann aber dann von 80 bis 10m 
alles arbeiten.
Grundidee war einfach, das ganze Anpasszeugs weg zu bekommen.
Ich arbeite dann nur noch mit dem Transceiver und einer Dipolantenne, 
verbunden durch ein Koaxkabel. Am zugehörigen Steuergerät kann man vorab 
( also Stumm ) die gewünschte Frequenz eingeben und mit dem Motor 
anfahren.
Die letzte Korrektur wird dann beim Eintasten des Senders über eine 
Phasen - und Impedanzabfrage erledigt, die den Fahrmotor noch kleine 
Bewegungen machen lässt.
Wenn jetzt das Wetter wieder mitspielt, wird diese Erprobungsversion 
bald aufgehängt und in Betrieb gehen.
Dann werden wir sehen, ob sich die ganze Arbeit rentiert hat....

So, dann vy 73

Peter / DF2CN

von Walter T. (nicolas)


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Hallo Peter,
hoppla, habe gerade Deinen Richtkoppler bei Finger gesehen. Stellst Du 
Deine Antennenkonstruktion auch irgendwo vor?

Auch wenn das für das Rotor-Thema sehr Off-Topic ist, würde mich das 
interessieren.

vy 73 de Nicolas

von Peter (Gast)


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Hallo Nicolas,

ja, das wäre wohl eher was für die Rubrik HF....
Meinst Du den Richtkoppler oder den Phasen und Impedanz - Messkopf.
Denn da weiss ich garnicht mehr unter was ich da suchen soll.
unter welchem Thread hast denn das wieder gefunden bei Finger ?!

Ich weiß nur noch, dass es da um die Idee einer abstimmbaren 
Dipolantenne ging - da hatte ich mich mal eingemischt.

Das Prinzip dieser Antenne ist eigentlich ja schon bekannt und 
veröffentlicht - gibt's als STEPPIR Antenne sündhaft teuer zu kaufen.

Wohl gemerkt das Prinzip.
Eine frei hängende Draht Dipolantenne in dieser Technik hat es meines 
Wissens noch nie gegeben.
Die große Lösung ist schon ausgelegt für den Betrieb auf 160m. Da kannst 
Dir ja ungefähr vorstellen, was das für ein Kaliber wird, wenn jeder 
Dipolschenkel so um die 40m lang ist.....

Gib mir mal Zeit bis die Antenne hängt und ihre ersten Signale 
abgestrahlt hat. Das wird jetzt nicht mehr so lange dauern mit dem 
Versuchsmuster.

Gruß

Peter

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