Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verbundnetz - wie funktioniert es ?


von Willi W. (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

immer wenn es z.B. um die Netzfrequenz (Energienetz "Stromnetz"), oder 
anderen Themen welche das Verbundnetz betrifft geht wird geschrieben das 
das im Detail nicht so einfach (sogar recht kompliziert und aufwendig) 
ist.

Ja wie funktioniert es jetzt im Detail ?

Wo wird beschrieben wie z.B eine Phasenabweichung festgestellt wird 
(jetzt nicht nur die Theorie dahinter sondern wie es praktisch gemacht 
wird), wie werden die Einflüsse der langen Leitungen ausgeglichen, wie 
werden Überspannungen erkannt (jetzt nicht einfach sagen es wird 
gemessen) usw. usw.

das ganze jetzt noch auf ein Niveau das ein vorgebildeter Laie (mit 
tiefergehenden wissen im Elektrotechnikbereich - aber nicht studiert) 
versteht .

Willi W.

von Martin S. (sirnails)


Lesenswert?

Willi W. schrieb:
> wie
> werden Überspannungen erkannt (jetzt nicht einfach sagen es wird
> gemessen) usw. usw.

Was erwartest Du dann als Antwort? Natürlich muss man das messen. 
Spannungen mit Spannungsmesser, die Phasenlage wird durch die Anordnung 
der Spulen im Generator bestimmt (Phasenverschiebungen durch 
Blindleistung mögen EVUs nicht grundlos überhaupt nicht), symmetrische 
Belastung der Phasen muss durch die richtige Verteilung und 
stochastische Mittelbelastungen erzeugt werden ...

Was aber mal wirklich interessant wäre: Wie wird bei den Stromerzeugern 
die phasengerechte Einspeisung erzeugt? Bei Netzen von 1000km Länge 
ergibt sich eine Stromlaufzeit von 3,3ms, bei 20ms Wellenlänge ist das 
immerhin eine Phasenverschiebung um 59,4°. Das wären demnach 
sqrt(2)*198V Spannung, obwohl es 0 sein müssten.

von Willi W. (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

ich meine das so:

Da wird ja wohl kaum der Elektriker Schulze mit seinen Fluke 87 mal eben 
die Spannung nachmessen (logisch - ist jetzt auch extra übertrieben 
formuliert)

Sondern: wie sehen diese Messeinrichtungen aus, was ist an diesen 
Messeinrichtungen "anders" als beim Multimeter zuhause.
Welche Schutzmaßnahmen sind eingebaut, wie sehen die sicherlich 
erforderlichen Messwandler aus (es wird ja doch mit "etwas" höheren 
Spannungen /Strömen gearbeitet).
Wie erfolgt die richtige Verteilung der Last (welche Technik wird 
eingesetzt) damit die Phasen symmetrisch belastet werden usw.

Deine Anschlussbemerkung bezüglich der phasengerechten Einspeisung ist 
natürlich auch sehr interessant und gehört somit zum Thema.

Danke

    Willi w.

von Peter II (Gast)


Lesenswert?

Martin Schwaikert schrieb:
> Was aber mal wirklich interessant wäre: Wie wird bei den Stromerzeugern
> die phasengerechte Einspeisung erzeugt? Bei Netzen von 1000km Länge
> ergibt sich eine Stromlaufzeit von 3,3ms, bei 20ms Wellenlänge ist das
> immerhin eine Phasenverschiebung um 59,4°. Das wären demnach
> sqrt(2)*198V Spannung, obwohl es 0 sein müssten.

wenn an beiden enden eingespeist wird, dann kann es keine 
Phasenverschiebung geben. ein welche Richtung denn? Beide sind 
gleichberechtig.

von Dietrich L. (dietrichl)


Lesenswert?

Willi W. schrieb:
> wie sehen diese Messeinrichtungen aus

Schau mal unter "Schutzrelais". Ob unter diesen Begriff jetzt alle 
benötigten Funktionen abgedeckt werden, kann ich Dir allerdings nicht 
sagen.

Gruß Dietrich

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Willi W. schrieb:
> Ja wie funktioniert es jetzt im Detail ?

Du hast nicht mal das Grundprinzip begriffen, willst aber schon Details 
hören ?

Alle Generatoren sind mit denselben Phasen parallel geschaltet.
Dreht sich ein Generator, drehen sich auch alle anderen, denn es sind ja 
Synchrongeneratoren.

Dabei können durchaus einige davon als Motor arbeiten und von den 
anderen geschoben werden.
Ein Generator, der schiebt, liefert Strom.
Stell dir schieben so vor, als ob du an der Sinuswelle versuchst sie 
horizontal nach vorne zu schieben mit der Hand an den Steigungen. Die 
Sinuskurve wird NICHT höher.

Wenn Generatoren zu viel schieben, erhöht sich die Frequenz langam weil 
die gesamte träge Masse aller Generatoren beschleunigt wird. Dann muss 
man Leistung rausnehmen, denn im Durchschnitt muss immer die 
Generatorleistung zum gesamten Stromverbrauch passen. Dieses dauernd 
notwendige Nachregeln macht die Arbeit so schwer. Es ist eine Kunst, ein 
Stromnetz optimal stabil zu halten.

Die Spannung hingegen ist kein Problem, die ändert sich kaum, der 
Spannungsabfall durch Stromschwankung beträgt nur so +/-5%.

von Peter R. (pnu)


Lesenswert?

Vereinfacht gesagt: Die Stromunternehmen bestellen bei den Kraftwerken 
entsprechend des Bedarfs die passende Leistung zur passenden Zeit und 
rufen sie für das Netz entsprechend ab.

Dafür gibt es im Netz zentrale Verteilerstationen. In denen wird ständig 
die Netzfrequenz/Phase überwacht. Wenn die Frequenz z.B. ansteigt, ist 
das ein Zeichen, dass zu viel eingespeist wird, bei sinkender Frequenz 
zu wenig. Kurzzzeitig können die Kraftwerke mit ihren Regeleinrichtungen 
das zuviel/zu wenig durch einige Prozent mehr/weniger Leistung 
auffangen.

Sobald eine bestimmte Toleranz der Netzfrequenz überschritten ist, wird 
der Netzwart in der Zentrale von als zuständig vereinbarten Kraftwerken 
zusätzliche Leistung anfordern bzw. geringere Leistung anordnen.

Zusätzlich sind dann auch Reserven über Pumpspeicherwerke oder 
Kraftwerke mit Gasturbinen im Bereich weniger Minuten abrufbar.

Über den Tageslauf hinweg sind vertragliche Liefermengen mit den 
Kraftwerken festgelegt.

Die Preise für Grundlaststrom, den ganzen Tag über, sind niedrig, der 
Preis für kurzzeitig abrufbaren Strom dürfte bis um den Faktor drei 
höher sein.
Inzwischen hat eine Strombörse die Gestaltung der Preise und Verteilung 
der Liefermengen/Zeiten innerhalb Deutschlands und Europas übernommen.

Zum Job der Warte in den Verteilerzentralen gehört z.B. das 
Zeitunglesen, Wetterbericht hören und vieles andere überwachen, was die 
Bedarfsprognose bestimmt. Es gelingt diesen Warten, bis auf wenige 
Prozent den Bedarf der Stunde/des Tages/der Woche vorauszubestimmen und 
den Mix der "Stromarten" optimal zu gestalten.

von Willi W. (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

danke für die Antworten.

Woher aber  MaWin (Gast) seine falsche annahme herleitet "Du hast nicht 
mal das Grundprinzip begriffen, willst aber schon Details hören ?" kann 
ich nicht nachvollziehen, meine Frage ist doch klar formuliert.

Das noch relativ einfache Grundprinzip des Verbundnetzes sind mir 
bekannt, es geht wie schon in meine Frage geschrieben um die Details - 
also wie "sieht" das an einen aktiv am Netz hängenden Kraftwerkaus ?
Was wird wie und warum eingesetzt (Bilder, Hersteller, Verfahren, 
Schaltlogiken, eingesetzte Bauelemente ...).

Falls die Frage nicht verständlich ist hier mal ein Beispiel aus den 
Alltag:

Wie ein Ottomotor (4-Takt) funktioniert kann man überall nachlesen und 
ist verständlich-
ich möchte aber jetzt auch wissen wie die erfoderlichen Einspritzdrücke 
erfasst werden, was für Pumpen eingestzt werden, wie das Luft/Benzin 
gemisch erfasst und ermittelt werden usw.
Das jetzt aber auf das Verbundnetz bezogen.

Willi W.

von Stefan M. (derwisch)


Lesenswert?

Um Deine Frage zu beantworten müssen Ingenieure und Techniker ne Menge 
Lehrgänge machen. Und dann blickt immernoch nicht jeder komplett durch 
alle Anlagenteile durch.
Da gibt es Spezialisten für Isolatoren, andere für Schaltwerke und 
Transformatoren...etc.

Will sagen, die Antwort auf deine Frage ist möglich, wenn du dir 
Jahrelang die Materie reinpaukst.
Aber "mal eben" im Forum... eher nicht...

von Peter R. (pnu)


Lesenswert?

Die Frage ist eben nicht genau formuliert. Deine Frage steht auf dem 
Niveau von:

" Wie funktioniert eine Schule? "

Da gibts viele, viele Bücher, Doktorarbeiten, Kurse...., die sich mit 
dieser Frage beschäftigen.

Also in einem Forum kann man bestenfalls fragen, was sich innerhalb 
einer halben Seite beantworten lässt.

Sonst gibts eher ungenaue, krampfhaft witzige oder rüpelhafte Antworten.

von Lumidu (Gast)


Lesenswert?

Es gibt zu diesem Thema jede Menge Fachliteratur, z.B.:

http://www.amazon.de/System-Stability-Control-Engineering-Series/dp/007035958X/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1366462316&sr=8-1&keywords=kundur

http://www.amazon.de/Power-System-Dynamics-Stability-Control/dp/0470725583/ref=pd_sim_eb_3

Das eine Buch hat über 600 Seiten und das andere über 1000. Jetzt 
verlange nicht, dass hier jemand alle Themen für dich durchkaut. 
Konkretisiere deine Fragen, dann kann man ja evtl. ein paar Antworten 
finden.

Zum Thema Verteilung der Lasten: Das Thema schimpft sich FACTS 
(Flexible-AC-Transmission-System). Wenn du danach googelst solltest du 
schon einiges finden.

von Norbert M. (Gast)


Lesenswert?

Willi W. schrieb:
> Woher aber  MaWin (Gast) seine falsche annahme herleitet "Du hast nicht
> mal das Grundprinzip begriffen, willst aber schon Details hören ?" kann
> ich nicht nachvollziehen, meine Frage ist doch klar formuliert.

Naja, wenn man nach der Auswirkung der Leitungslänge auf einen 
Einspeiser fragt, dann kann man mit Fug und Recht schon vermuten, daß 
ein Mangel an Grundwissen herrschen könnte.

Der Einspeiser in Lissabon sieht nähmlich gegenüber dem Einspeiser in 
Krakow gar keine Auswirkungen durch die Leitungslänge, da er sich an 
einem anderen Ort befindet. Nur ein Beobachter in einem absoluten 
Bezugssystem würde einen Unterschied sehen, wenn er gleichzeit Lissabon 
und Krakow messen würde, aber der hat ebenfalls keine Probleme, weil er 
ja nicht aus seinem Bezugssystem heraus in Lissabon und Krakow 
einspeisen würde.

> Das noch relativ einfache Grundprinzip des Verbundnetzes sind mir
> bekannt, es geht wie schon in meine Frage geschrieben um die Details -
> also wie "sieht" das an einen aktiv am Netz hängenden Kraftwerkaus ?

Der Einspeiser sieht nur von seinem Ort aus das Netz, und speist 
dementsprechend ein. Die Kapazit des gesamten Verbundnetzes sieht er 
auch nciht, da dazwischen sowiso ein Trafo hängt.

> Sondern: wie sehen diese Messeinrichtungen aus, was ist an diesen
> Messeinrichtungen "anders" als beim Multimeter zuhause.

Sie sind größer, robuster und schwerer ;-)
Ernsthaft, wenn Du Dich für sowas interessiertst, dann geh' doch 'mal am 
Tag der offen Tür zum nächstgelegenen Kraftwerk. Oder ruf' einfach mal 
an, aus Erfahrung kann ich sagen, daß man bei den meisten Gesellschaften 
froh über technisch interessierte Zeitgenossen ist. Oder ruf' an einer 
berufsbildenden Schule an, und frag, ob Du dich gegen etwas Geld für die 
Klassenkassa an die nächste Exkursion dranhängen kannst.

> Was wird wie und warum eingesetzt (Bilder, Hersteller, Verfahren,
> Schaltlogiken, eingesetzte Bauelemente ...).

Du willst also einen Plan für ein Kraftwerk? Wozu?

> Wie ein Ottomotor (4-Takt) funktioniert kann man überall nachlesen und
> ist verständlich-
> ich möchte aber jetzt auch wissen wie die erfoderlichen Einspritzdrücke
> erfasst werden, was für Pumpen eingestzt werden, wie das Luft/Benzin
> gemisch erfasst und ermittelt werden usw.

Das mit den Herstellern und Schaltlogiken klingt aber eher so, als 
wolltest Du wissen, warum beim Fahrzeug xy der Ventilteller mit einem 
Winkel von 62 Grad zum Kolben eingesetzt wurde und wie hoch  die 
differentielle Zugfestigkeit der verwendeten Legierung über den 
Temperaturbereich ist.

Zu diesen Thematiken gibt's den praktisch alles erschlagenden Dreibänder 
von Germar Müller, "E1ektrische Maschinen", VEB Verlag Technik Berlin.
Und nein, meinen Müller verkauf' ich nicht!

No offense intended, Nor.

--
"Es war der Dicke!"

von U. B. (Gast)


Lesenswert?

> Der Einspeiser sieht nur von seinem Ort aus das Netz, und speist
> dementsprechend ein. Die Kapazität des gesamten Verbundnetzes sieht er
> auch nicht, da dazwischen sowieso ein Trafo hängt.

Natürlich 'sieht' er von seinem Punkt aus die Impedanz des Netzes an 
eben dieser Stelle; liegt ein Transformator dazwischen, kommt dessen 
Impedanz hinzu.

von Peter R. (pnu)


Lesenswert?

Norbert M. schrieb:
>> Das noch relativ einfache Grundprinzip des Verbundnetzes sind mir
>> bekannt, es geht wie schon in meine Frage geschrieben um die Details -
>> also wie "sieht" das an einen aktiv am Netz hängenden Kraftwerkaus ?

Das Kraftwerk bekommt vom Schaltwart in der Netzzentrale die Mitteilung, 
die meist vertraglich vorgegebene Leistung ans Netz zu liefern.
Im Kohlekraftwerk wird dann die Dampferzeugung hochgefahren, dabei 
werden mehrere Parameter (Dampftemperatur, Zusammensetzung der Abgase 
usw.) durch Regelkreise überwacht.
Hauptgröße ist natürlich die vom Generator ans Netz gelieferte Leistung. 
Hilfsweise misst man dabei auch einige andere Größen wie 
Phasenverschiebung des Generators relativ zum Netz, Frequenzänderung, 
Strom, Spannung....
Da dabei einige -zig Regelkreise miteinander verkettet sind, dauert es 
meist ein halbes bis dreiviertel Jahr Versuchsbetrieb bis diese 
Regelkreise aufeinander abgestimmt sind.

Alles wird im Grunde genommen automatisch ausgeführt, der Wart in der 
Zentrale des Kraftwerks gibt nur die neuen Sollwerte ein. Er sollte 
eigentlich nur im Falle eines unerwarteten Vorgangs eingreifen müssen.

Haarig wirds bei schnell wechselnden Lastzuständen des Netzes. Da kann 
es wegen der unvermeidlichen Reaktionszeiten des Kraftwerks zu 
Schwingungen kommen, wie bei jedem Regelkreis mit Totzeit. Das bringt 
das Hauptproblem: solch ein Verbundnetz kann instabil werden.

von Purzel H. (hacky)


Lesenswert?

Der poster sollte sich das Ganze erst mal mit Gleichstrom ueberlegen. 
Wenn zuviel Leistung generiert wird bezueglich dem Bedarf, dann steigt 
die Spannung. Wenn der Bedarf hoeher als die Erzeugung ist, sinkt die 
Spannung. Weshalb steigt oder sinkt die Spannung?  Weil ein Generator 
bei unterlast hoeher dreht, was mehr spannung zur Fleoge hat. Dasselbe 
bei Ueberlast.
Mit Synchronmaschinen wird's einfach noch etwas komplizierter. ohne 
genaues Verstaendnis der Synchronmaschine laeuft das nichts.

von Norbert M. (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Peter R. schrieb:
> Norbert M. schrieb:
>>> Das noch relativ einfache Grundprinzip des Verbundnetzes sind mir
>>> bekannt, es geht...

Das habe ICH nicht geschrieben, ich bitte in Zukunft um korrektes 
Quoting.

U. B. schrieb:
>> Der Einspeiser sieht nur von seinem Ort aus das Netz, und speist
>> dementsprechend ein. Die Kapazität des gesamten Verbundnetzes sieht er
>> auch nicht...
> Natürlich 'sieht' er von seinem Punkt aus die Impedanz des Netzes an
> eben dieser Stelle; liegt ein Transformator dazwischen, kommt dessen
> Impedanz hinzu.

Na sicher, die Kapazität des Verbundnetzes kann man einfach zur 
Induktivität des Trafos dazurechnen, und schon hat man die 
Gesamtimpedanz am Einspeisepunkt. Klar, wenn in einen Aufzug 2 Personen 
einsteigen, und später 3 Personen aussteigen, dann muss wieder einer 
einsteigen, damit keiner mehr fährt.

Guck' Dir mal so einen Oschi IRL an, wie er beispielsweise in Ohu, 
Lubmin, Neckarwestheim oder Krümmel steht, die haben - geschätzt - 
höhere 3-stellige MVA-Werte. Im Endeffekt "sieht" die Synchronmaschine 
des Einspeisers nur mehr die Reaktanz des Trafos, der zwischen dem 
400kV-Verbundnetz und der generierten Mittelspannung "sitzt". Und diese 
Reaktanz ist induktiv.

Klar, durch die Solar-Einspeisung wird das Netz selbst kapazitiver, aber 
dann müsste man die Windräder gegenrechnen. Und die Verbraucher 
selbstverständlich, wobei dort in Summe wohl auch der induktive Teil 
überwiegen wird, Vieh-mässig. In Summe gibt es mit an Sicherheit 
grenzender Wahrscheinlichkeit zwar zahlenmässig wesentlich mehr 
kapazitive Verbraucher, aber von der Leistung her überwiegt wohl der 
induktive Teil. Eine Waschmaschine und eine Hauswasserpumpe 
"kompensieren" da gerne 'mal 1000 Wandwarzen, nehme ich an.

Die Gesamtkapazität des Verbundnetzes ist dem Einspeiser also egal, 
genau das habe ich behauptet. Davon abgesehen ist es dem krakower 
Erzeuger sowiso egal, ob jetzt in Lissabon mit einem Schlag 100.000 PCs 
(kapazitiv) an's Netz gehen.

Und für wirklich lange Übertragungsstrecken gibt's HGÜ, das machen zum 
Beispiel die Brasilianer (Porto Velho - Sao Paulo, 2400 km, +/ 600 kV, 
Leistung > 6 GW) oder die Chinesen (Xiang-Shaba - Schanghai, 2000 km, 
+/- 800 kV, > 6 GW). Hochspannungs-Drehstrom gibt's auch noch, 
Paradebeispiel ist Ebibastos in Kasachstan, 3 x 1,1 MV, 5,5 GW, mit 
Ablegern nach Elektrostal (die Stadt heisst nicht umsonst so)bei 
Moskau (über Tscheljabinsk) bis nach Krasnodar, HGÜ-Leitung in Richtung 
Zentral-Russland ist ebenfalls (allerdings schon länger) geplant.

von Lumidu (Gast)


Lesenswert?

Norbert M. schrieb:
> Klar, durch die Solar-Einspeisung wird das Netz selbst kapazitiver, aber
> dann müsste man die Windräder gegenrechnen.

Also das musst du mir mal erklären, warum eine "Solareinspeisung" 
kapazitiv sein soll.

> Die Gesamtkapazität des Verbundnetzes ist dem Einspeiser also egal,

Nein, das stimmt so nicht. Der "Einspeiser" muss dafür sorgen, dass die 
Spannungshöhen stimmen. Kapazitive und induktive Verbraucher (dazu 
zählen auch Leitungen und Kabel) beeinflussen die Spannung, da sie 
Blindleistung benötigen (induktiv) oder bereitstellen (kapazitiv). Somit 
müssen einige Kraftwerke Spannungs- bzw. Blindleistungsregelung 
betreiben. Das bedeutet für diese Kraftwerke, dass sie weniger 
Wirkleistung einspeisen können, da ihr maximaler Strom (Scheinstrom) 
begrenzt ist. Dieser bildet sich auch Wirkstrom und Blindstrom. Daher 
will man, dass große induktive Verbraucher (Motoren) mit Kondensatoren 
kompensiert werden, damit so wenig Blindleistung wie möglich eingespeist 
werden muss.

von Martin S. (sirnails)


Lesenswert?

Lumidu schrieb:
> Norbert M. schrieb:
>> Klar, durch die Solar-Einspeisung wird das Netz selbst kapazitiver, aber
>> dann müsste man die Windräder gegenrechnen.
>
> Also das musst du mir mal erklären, warum eine "Solareinspeisung"
> kapazitiv sein soll.

Na davon redet die Merkel doch die ganze Zeit: Im Bereich der 
regenerativen Energien (der Begriff ist zum kotzen falsch) müssen 
weitere Kapazitäten geschaffen werden ;-)

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.