Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Handy Leuchtturmprojekt


von Fusionist (Gast)


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Sehr geehrte Elektronenliebhaber,

Da ich demnächst auf ein Festival fahre und einige meiner Freunde mit 
unterdurchschnittlichem Orientierungssinn ausgestattet wurden, wollte 
ich folgende Idee umsetzen:
Wenn auf einem bestimmten Handy angerufen wird fängt ein über dem Zelt 
angebrachtes Herz an zu Leuchten.

Das Herz besteht aus 12 LEDs. Vom Handy habe ich den Strom vom 
Vibrationsmotor angezapft. Dieser Liefert beim Anruf kurze Stromstöße 
mit einer Spannung von maximal 0,7 Volt.

Meine bisherigen Überlegungen sind auf dem Schaltplan (siehe Anhang) 
zusammengefasst.

Mein Problem ist, dass die 0,7 Volt als Schaltspannung sehr gering sind 
und dass sie nur sehr kurz anliegen. Meine Frage wäre nun, welcher 
Transistor hierfür geeignet ist und ob der eingezeichnete Kondensator 
dafür sorgt, dass der Transistor länger "offen" ist?

Danke für die Hilfe!
Ep1kur

Daten:
LED: 2,1 Volt; 20mA

von Peter II (Gast)


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Fusionist schrieb:
> Dieser Liefert beim Anruf kurze Stromstöße
> mit einer Spannung von maximal 0,7 Volt.

kann ich mir kaum vorstellen. Die Motoren brauchen eine höhere Spannung. 
Vermutlich zeigt dein Meßgerät nicht das richtige an.

von Wusel D. (stefanfrings_de)


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Jeder normale Transistor braucht mehr als 0,7 Volt. Mir fallen gleich 
mehrere Lösungen ein, wie Du die Schwellenspannung des Transistors 
verringern kannst, aber diese Schaltungen verbrauchen alle Strom und 
eignen sich daher kaum für Batteriebtrieb.

Wenn Du den Motor abklemmst, hast Du dann mehr als 0,7 Volt? Das wäre 
die einfachst Lösung. Oder du zweigst von der Display-Beleuchtung ab, 
die hat mit Sicherheit erhelich mehr als 0,7 Volt. Bei meinen Handies 
geht auch immer das Licht an, wenn es angerufen wird.

3V ist für LED's sehr knapp. Bedenke, dass die 3V nur für volle 
Batterien gelten. Danach sinkt sie bis auf 1,8V ab, erst dann gilt die 
Batterie als "verbraucht".

Rechnen wir mal R aus, unter Berücksichtigung, dass am Transistor etwa 
0,5V abfallen:

3V - 0,5V - 2,1V = 0,4V
0,4V / 20mA = 20 Ohm

Und nun nehmen wir halbvolle Batterien oder volle Akkus:

2,4V - 0,5 - 2,1V = -0,2V

Misst, geht schon nicht mehr. Die LED würde gar nicht leuchten.

von Fusionist (Gast)


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Danke für die schnellen Antworten.
Mit Abgeklemmten Motor messe ich 1,4 Volt (Gemessen mit einem 08/15 
Multimeter). Kann man damit was anfangen?

Zu der Batterie im "Arbeitskreis":
Also wären 6 Volt besser. Zudem würde ich mehrere Parallel schalten 
damit ich möglichst lange eine hohe Spannung garantieren kann.

von Lukas T. (tapy)


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Ich denke, wenn du 6V nimmst, kannst du auch gleich eine primitive 
Konstantstromquelle mit zwei Bipolartransistoren verwenden. Siehe 
Artikel im Wiki. 
Konstantstromquelle: Konstantstromquelle mit bipolaren Transistoren

Schalten solltest du eher mit einem MOSFET in der Masseleitung (hinter 
den LEDs zur Batterie zurück). Da kommst du auch mit 1,2 V halbwegs hin 
und kannst mit Kondensator und Entladewiderstand (als Poti?) deine 
Nachleuchtzeit sehr gut einstellen.

Alternativ einfach mal nach Darlington-Schaltung suchen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Darlington-Schaltung

EDIT:
Ich würd' wohl 12 V (Blei-Akku) nehmen und einfach mehrere LEDs mit 
Konstantstromquelle in Reihe schalten.

von Hannes (Gast)


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Aus Erfahrung weiss ich das das Funknetz auf dem Festival, welches du 
besuchen willst, nicht bzw. fast nicht funktioniert, da es ständig 
überlastet ist.
Ansonsten schöne Idee

von Fusionist (Gast)


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Leider bin ich in E-Technik nicht mehr so fit das ich die 
Konstantstromquelle auf die schnelle richtig dimensionieren könnte und 
da das Festival schon am do ist müsste ich heute schon die Teile 
bestellen. (Oder gibts sowas schon in einem Bauteil zu kaufen?)

Welchen MOSFET müsste ich denn nehmen wenn ich mit den 6 Volt arbeite 
und braucht der einen Vorwiderstand? (Ginge SO-8 ?)
Wie muss ich in diesem fall den Kondensator und den Poti schalten? Bzw. 
welchen Kondensator muss man hier verwenden? (Muss max 3 sec 
nachleuchten)

Hatte vor 2 Jahren E-Tech 1 gehört :) muss leider feststellen dass nur 
sehr wenig hängen geblieben ist. Ok zu meiner Verteidigung: Transistoren 
hatten wir damals nicht :)

von Fusionist (Gast)


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Hab in nem alten Platine auch noch das gefunden:
http://www.alldatasheet.com/datasheet-pdf/pdf/77279/NEC/2SD882.html

Kann man den verwenden?

von Fusionist (Gast)


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OK, hab jetzt mal ne Testschaltung mit dem zuvor genannten Transistor 2 
LEDs und ohne Kondensator und ohne Widerstand an der Basis gebaut. Und 
es funktioniert :)
Wenn ich nun den Kondensator( 100uf 16v) und widerstand wie in der 
Zeichnung  mit einbaue verhalten sich die LED's nicht wie gewollt. Sie 
leuchten kurz stark und werden dann sehr schnell schwächer.
Kann das daran liegen dass ich  wegen dem MOFET den Widerstand anders 
schalten muss als zuvor in der Zeichnung angegeben? Oder ist der 
angegebene Transistor nicht geeignet?

von Wusel D. (stefanfrings_de)


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Der Kondensator gehört da auch gar nicht hin. Lass ihn weg.

Mit den 1,4 Volt kannst Du jeden normalen NPN Transistor ansteuern - wie 
ursprünglich geplant. So sollte die Schaltung aussehen:
1
             180 Ohm
2
  +6V o---+---[===]---|>|---+
3
          |                 |
4
          +---[===]---|>|---+
5
                            |
6
                          |/
7
  Signal o---[===]--------|  BC548
8
  1,4V        1k Ohm      |\>
9
                            |
10
                            o
11
                           GND

Der von Dir genannte Transistor ist kein MOSFET, sondern ein bipolarer 
NPN Transistor. Er ist für die obige Schaltung geeignet.

Es sollte auch möglich sein, einen MOSFET Transistor zu verwenden, aber 
dann brauchst Du schon einen "besonderen" dessen Schwellenspannung unter 
1,4 Volt liegt. Den MOSFET würdest Du ohne (1k) Vorwiderstand verwenden, 
dafür aber einen Pull-Down Widerstand zwischen dem Signal und GND mit 
10k Ohm schalten.

von Michael (Gast)


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Bei Festivals mit etwas beleuchtung aufm Platz wirste da kaum etwas 
sehen.. Ich würde dann eher so ne Blitzleuchte oder soetwas nehmen, oder 
mal locker das 10fache an LEDs bzw gleich High-Power LEDs. Oder nen 
LED-Stripe um den Masten wickeln.

Um nen dicken Akku wirste nicht drum herum kommen.

von anonµm (Gast)


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Ich würde dir von dieser technisch komplexen Lösung abraten und einfach 
eine große Flagge empfehlen.
Es ist recht hell auf Festivals und das wird man die paar Leds kaum 
sehen.

von Wusel D. (stefanfrings_de)


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In großen Menschenmengen binde ich meinen Kindern gerne einen 
Helium-Ballon ans Handgelenk. So finde ich sie immer schnell wieder.

von GPS statt Basteln (Gast)


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Alternative:

Wenn das Festivalgelände so groß ist, warum verwenden Deine 
orientierungslosen Freunde nicht einfach ein - bei jungen 
Festivalbesuchern sicher vorhandenes - Smartphone mit GPS?
Die letzten Meter (Ungenauigkeit) sollten über eine Fahne oder durch 
Hilferufe sicher leicht zu überwinden sein.

von anonµm (Gast)


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Ein technisches Betätigungsfeld würde sich auch in einem autarkem 
Handyladegerät ergeben. Seit Handys nur noch einen Tag mit Akku 
aushalten ist das echt ein Problem.

von Fusionist (Gast)


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@Stefan Frings: Danke für deine Hilfe, nachdem der Prototyp jetzt läuft 
sollte es kein Prob mehr sein.

@ alle anderen: Soll ja nicht 100% zweckmäßig sein und is halt einfach 
ne lustige idee. Wenn jeder alles auf die gleiche weise machen würde 
wärs auch ein recht langweiliges Festival und wer weiß vielleicht bau 
ich im nächsten jahr darauf auf und mach was größeres :)

Ach und das Handyproblem: Hab zwei alte Noki 3410 ausgegraben, bei denen 
hält der Akku 3 bis 4 Festivals :)

Cheers
Euer Fusionist

von Wolfgang (Gast)


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Lukas T. schrieb:
> Alternativ einfach mal nach Darlington-Schaltung suchen.
> http://de.wikipedia.org/wiki/Darlington-Schaltung

Ob das so ein guter Tip ist?
Ein Darlingtion-Transistor hat eine U_BE von 1.2 .. 1.4V. Da wird's ohne 
Zusatzschaltung schon wieder knapp.

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