Hallo zusammen, nachdem ich einige Videos auf YouTube gesehen habe, wo Leute (ähnlich wie beim Schnapsbrennen) einen Kessel mit Plastikmüll mittels einer darunter angebrachten Flamme erhitzten (die teilweise durch das gewonnene Öl gespeist wird) und das Destillat (Öl) abkühlen ließen, werde ich mir nun auch so eine Anlage bauen. Habt ihr bereits Erfahrung damit gemacht? In einer Reportage habe ich gesehen, dass ein Schweizer damit ein Pilotprojekt gestartet hat, um aus Plastikabfall -welcher ohnehin zu großen Teilen verbrannt wird- Öl zu gewinnen, welches dann als Kraftstoff genutzt werden kann. Sollte dies funktionieren, denke ich bereits weiter: 1) Man könnte für arme Länder ein solches "Aggregat" bauen, welches fix und fertig aufgestellt werden kann. Müll gibt es meist genug, sodass z.B. aus dem Öl wiederum Motoren (Pumpen, Strom...) angetrieben werden können, während der Müll verschwindet. 2) Man könnte ein komplettes Boot bauen, welches durch die Meere schippert, aus dem Meer den Plastikabfall fischt, es mittels Pyrolyse behandelt, zu Öl umwandelt und damit die Dieselmotoren befeuert. Was denkt ihr? Gruß
Bloßes Erhitzen allein macht Plastik nicht wieder zu Öl. Etwas komplexer wird der Vorgang nach meinen Beobachtungen schon. Zusätzlich zur Hitze muss man dem Müll noch mit 300Bar Wasserstoff quasi umrührend durchkochen, dann kommt dabei Öl wieder raus. Ob das energetisch Sinn macht weiß ich allerdings nicht.
Mann kann sowas machen. Das Problem ist, dass 95 % (ja, nur 5 % nicht) des geförderten fossilen Öls verbrannt werden. Die Abfälle aus den 5 % wieder in Öl umzuwandeln ist energetisch und wirtschaftlich leider Unsinn. Dein Sammelschiff könnte man direkt mit dem brennenden Plastik betreiben, was auch die sinnvollste Recyclingmethode von nicht-hochwertigem Plastikabfall ist. Polyethylenterephthalat (PET) nimmt hier eine Sonderstellung ein, weil es gut zu recyceln und aufwändig zu produzieren ist. Da hat das Wiederverwenden Sinn. Polyethylen (PE) dagegen wird gewonnen, indem "Abfall" aus der Benzingewinnung mit einem Katalysator umgesetzt wird. Hier hat nur Verbrennen Sinn. Ein solches Vorhaben (direkte Verbrennung oder Cracken) privat durchzuführen ist allerdings Wahnsinn, da ausgesprochen ungesund bei nicht perfekter Prozessführung und teuer im nachfolgenden Prozess, wenn man ein zu großes Müllfeuer gemacht hat. Zu meiner genannten Zahl hab' ich auf die schnelle keine Quelle (die ich veröffentlichen dürfte - Vorlesungsfolien schon) aber bei Chemgapedia, Wiki o.Ä. findet man sowas schnell.
Hallo und danke erstmal für euere interessanten Beiträge! >Ein solches Vorhaben (direkte Verbrennung oder Cracken) privat >durchzuführen ist allerdings Wahnsinn, da ausgesprochen ungesund Klar, man sollte natürlich gewisse Richtlinien beachten und auch nutzen, was Abgase, Schlackerückbehandlung etc. angehen. Ich werde mir jedoch eine solche kleine Anlage mal aufbauen um es schlichweg zu testen. >Zusätzlich zur Hitze muss man dem Müll noch mit 300Bar Wasserstoff Das habe ich allerdings auf keinem Video derart gesehen. Hier wurde Öl produziert von Leuten, die augenscheinlich nicht mal Wasserstoff schreiben können ;-) Gruß
Wem die gelbe Tonne zu klein und die Mülldeponie zu aufwendig ist, kann ja die Großen Plastikmüll-Inseln im Atlantik und Pazifik verwursten. Ein oller Öltanker mit nem Dreschwerk wie am Mähdrescher am Bug, geschmolzen wird mit Solarkraft und dann sollten sich die Tanks wieder füllen? Den Wasserstoff kann man ja per Elektrolyse bereitstellen, wieder per Solarkraft. Dauert dann halt alles ein bisschen aber wenn die Inselchen die Größe Mitteleuropas haben, muss man eh etwas langfristig planen.
Ich glaube die Vorstellung von diesen Müllteppichen oder -inseln ist etwas diffus. Es sind sicher enorme Mengen Müll unterwegs, aber das leider auch auf enormer Fläche und vor allem auch noch in die Tiefe. Es ist nicht so, dass man die meisten dieser Müllansammlungen mit bloßem Auge erkennen könnte: Man sieht sicher hier und da eine Flasche treiben, aber das meiste schwimmt fein verteilt knapp unter der Wasseroberfläche bis etwa 30 Meter unter der Wasseroberfläche. Da kann man vermutlich sein Leben lang mit einem "Filterkahn" drauf 'rum schippern und kriegt nicht mal ein Müllfeld klein. Das ist ja gerade eine der ausgesprochen fiesen Eigenschaften dieser Müllmassen.
Lukas T. schrieb: > Da kann man vermutlich sein Leben lang > mit einem "Filterkahn" drauf 'rum schippern und kriegt nicht mal ein > Müllfeld klein. Nun, wenn das Schiff genügend Müll sammelt, um sich selbst zu betreiben, könnte man es ja auch gleich benutzen, um unsere überfüllten Gefängnisse zu ersetzen... Gruss Harald
Interessanter Vorschlag. So ein kleines mobiles Mini-Australien. Naja, dafür wären die Kosten vermutlich ein wenig zu exorbitant.
>... was Abgase, Schlackerückbehandlung etc. angehen.
Abgase ... daher macht man den Versuch am Abend, Rohr aus dem Fenster.
Schlackerückbehandlung ... alles in einen Muellsack & Marke drauf.
Lukas T. schrieb: > Das Problem ist, dass 95 % (ja, nur 5 % nicht) des geförderten fossilen > Öls verbrannt werden. Die Abfälle aus den 5 % wieder in Öl umzuwandeln > ist energetisch und wirtschaftlich leider Unsinn. > Dein Sammelschiff könnte man direkt mit dem brennenden Plastik > betreiben, Genau so ist es. Recycling von Kunststoff ist Unsinn, solange das meiste Öl direkt verfeuert wird. Das Verbrennen um thermische Energie daraus zu gewinnen macht da mehr Sinn.
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