Forum: Platinen Iso-fräsen - ein Versuch


von Jens B. (fernostler)


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Hab heute mal einen PCB-Iso-Fräs-Test gemacht!

Layout: DesignSpark (Freeware)
Gerber > Iso: PCBMill (Gerber > G-Code) (Freeware)
CNC Software: LinuxCNC (Freeware auf Ubuntu 8.04)

CNC Machine: 6040 China-Fräse wie man sie bei im Netz/eBay findet

Für grobe PCBs eigentlich recht brauchbar. Das Laminat muss nur schön 
flach sein.

von Kai W. (Gast)


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bin es auch am versuchen, bis jetzt hatte ich aber immer richtig fiesen 
Grad an den Rändern.
Kannst du mal was zu schnittdaten und dem verwendeten Gravierstichel 
sagen?

von Tom M. (Firma: Leiterplattenhersteller) (platinenfuzzi) Benutzerseite


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Sieht wirklich sehr brauchbar aus.Man kann die Struktur noch feiner 
gestalten
wenn man einen kleineren Spitzenwinkel für den Gravierfräser nimmt oder 
die Eintauchtiefe verringert.2-schneidige Fräser mit Stirnanschliff und 
kleinerem Durchmesser sind auch gut geeignet.

Das von dir genannte "flache Material" stellt aber leider ein Problem 
dar.
Einseitiges Material hat ja immer eine gewisse Verwindung,da ja nur 
einseitig Kupfer vorhanden ist.Bei unseren Leiterplatten-Bohrmaschinen 
haben immer einen Druckfuss der die Platten beim Bohr/Fräsvorgang nach 
unten drückt.Du hast keinen,darum gibt es beim höhenabhängigen Fräsen 
mit den Gravierfräsern selbstverständlich Probleme.Festkleben wie auf 
dem Bild geht für einen Test immer aber für einfaches und korrektes 
Arbeiten solltest du dir für die Platten eine Klemmvorrichtung bauen,die 
das Material möglichst plan auf den Tisch drückt.

Gruß Tom

von Tom M. (Firma: Leiterplattenhersteller) (platinenfuzzi) Benutzerseite


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Kai W. schrieb:
> bin es auch am versuchen, bis jetzt hatte ich aber immer richtig fiesen
> Grad an den Rändern.

Der Grat liegt an zu geringen Drehzahlen.Wir haben handelsübliche 
Isolationsfräser mit unseren Hochfrequenzspindeln getestet.War 
perfekt,aber die Drehzahl lag bei 80.000 - 90.000 U/min.Standzeit der 
Fräser war auch erfreulich lang.

Allerdings liegen die Drehzahlen im Hobbybereich allgemein zwischen 
20.000 und max. 30.000 U/min.Da kann man nur mit maximaler Drehzahl 
testen und den Vorschub schrittweise runtersetzen.Nachteil der Fräser 
wird wärmer und damit reduziert sich auch die Standzeit.

Gruß Tom

von Björn (Gast)


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Ich klebe die Platinen immer ganzflächig mit Doppelklebeband auf. Ich 
habe einen 60° Gravierstichel von hartmetalltools.de, Eintauchtiefe 
2/10mm. Damit komme ich schön mit einer Leiterbahn zwischen zwei IC-Pins 
(im 2,54mm Raster) hindurch. Mehr brauche ich nicht. Was wichtig war, 
bevor es funktioniert hat: Ich habe als Opferbrett eine 22mm 
Multiplexplatte auf der maschine. Man glaubt gar nicht, wie wellig die 
Dinger sind! Da ist vorher also Planfräsen angesagt. Ich hatte erst 
gedacht man braucht so einen Tiefenanschlag, aber muss sagen, so klappt 
es jetzt auch ganz gut.

LG, Björn

von Jens B. (fernostler)


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Das Foto war vom ersten Versuch, beim zweiten bin ich weniger tief 
gegangen.  Allerdings ist die Leiterplatte eher grob und die Tiefe ist 
nicht so kritisch.

Die CNC hat keinen Distanzhalter, damit muss ich aufpassen dass das 
Laminat sehr flach ist. Wenn der Rand hoch steht dann kann ich es ja 
runterkleben, aber wenn die Mitte hoch steht dann ist es schon 
schwieriger. Ich frag mich gerade wie genau so eine elektronische 
Distanzmessung ist........

Den Winkel vom Tool weiß ich nicht, ich denke 30 Grad. Ich fräse mit ca. 
25-30000 und kann keinen Grad feststellen.

von smuft (Gast)


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Ich nehme einen 40 Grad Gravierstichel. Drehzahl ca 5000 (macht keinen 
unterschied ob 5000 oder 20000 umdrehungen bei der Grad bildung). 
eintauchtiefe 0,2mm kann damit noch kleine bahnen zwischen 2,54mm 
ziehen. sauberes ergebniss.

von Nixwiss (Gast)


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Hat es schonmal einer mit denen hier probiert?
Ebay: 271195502349

die hab ich mal geholt. 10tU/min und 250-600mm/min vorschub.
Immer einen grad gehabt...

von Jens B. (fernostler)


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Nixwiss schrieb:
> Hat es schonmal einer mit denen hier probiert?
> Ebay: 271195502349
>
> die hab ich mal geholt. 10tU/min und 250-600mm/min vorschub.
> Immer einen grad gehabt...

Meiner sieht fast genau so aus. Vielleicht etwas spitzer. Ich fräse 
derzeit allerdings nur (billiges) Phenolpapier, was ja schön weich ist. 
Bei FR4/CEM1 ist natürlich die Abnutzung wegen der Glasfaser viel höher.

> Ich frag mich gerade wie genau so eine elektronische
> Distanzmessung ist........

Da werde ich evtl. ein Problem wegen dem Staub haben.

Alternative bei feineren Strukturen:

Fräser raus
Bluray Laserdiode rein
Bungard Fotomaterial
Die Iso Daten mit dem Laser abfahren und ätzen

Das werde ich bei Gelegenheit auch mal testen.

von Stephan H. (stephan-)


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deswegen werden Platinen zwar CNC gebohrt, aber nicht gefräst.

von Sven P. (Gast)


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Stephan Henning schrieb:
> deswegen werden Platinen zwar CNC gebohrt, aber nicht gefräst.

Ich bin ja auch kein Freund von der blöden Fräserei, aber mit nem 
einfachen Tiefenregler funktioniert auch das recht problemlos. Siehe 
LPKF.

von Jens B. (fernostler)


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Tom M. schrieb:
> Der Grat liegt an zu geringen Drehzahlen.

Ich hab Grat (genauer Fransen) wenn ich zu tief fahre. Ist mir gerade 
bei CEM-1 passiert. Ich nicht schön, aber nicht weiter schlimm. Mit mehr 
Drehzahl wird es bestimmt auch besser.

von Stefan (Gast)


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jan bader schrieb:
> Die CNC hat keinen Distanzhalter, damit muss ich aufpassen dass das
> Laminat sehr flach ist. Wenn der Rand hoch steht dann kann ich es ja
> runterkleben, aber wenn die Mitte hoch steht dann ist es schon
> schwieriger.

Anfangs habe ich die Platinen auch (mit doppelseitigem Klebeband) auf 
das Maschinenbett geklebt, aber wie Tom sagt:

Tom M. schrieb:
> Festkleben wie auf
> dem Bild geht für einen Test immer aber für einfaches und korrektes
> Arbeiten solltest du dir für die Platten eine Klemmvorrichtung bauen,die
> das Material möglichst plan auf den Tisch drückt.

Darum habe ich mir einen Mini-Vakuumtisch für Europlatinen gebaut. Es 
sind eigentlich nur zwei Aluplatten. Eine hat auf der Unterseite 
gefräste Nuten (gitterförmig angeordnet) und einige hundert Löcher, die 
an die Oberfläche führen. An der Oberfläche sind sie kegelförmig 
aufgeweitet, um eine möglichst große Ansaugfläche zu bieten. Die zweite 
Platte ist von unten luftdicht gegen diese Platte geklebt. Ein normaler 
Staubsauger reicht, um die Platine wirklich fest zu halten.
Ist alles auf der gleichen Fräse entstanden.

von Jens B. (fernostler)


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Mal eine andere Frage:

Womit verwandelt ihr denn die Gerberdaten in ISO G-Code?

Ich verwende das kostelose PCBMill, das ist etwas arg spartanisch und 
macht manchmal Fehler beim konvertieren. Als Beweiss hab ich mal einen 
screenshot gemacht:

DesignSpark: Layout/Gerber erstellt
PCBMill: Die (falsch) konvertierten ISO Daten (rechts/blau)
ViewMate: Die Gerberdaten zur Kontrolle (links/grün)

Was nehmt ihr denn?

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