Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Poti im Stereo Receiver ersetzen


von K. R. (physikus4211)


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Hallo Liebes Forum!

Leider konnte ich keinen Beitrag finden der mein Problem löst, deshalb 
frage ich jetzt hier eigenständig.

Knapp zusammengefasst worum es geht:

Situation: Poti meines Stereo Receivers ist defekt.
Lösungsvorschlag: Poti auslöten und durch einen neuen ersetzen.
Problem: Poti passt nicht auf die vorgesehene Platine.

Es handelt sich um ein Stereo Poti mit Motor, welcher laut Aufdruck 
einen Widerstand von 100k Ohm hat. Der erste Punkt der mich stutzig 
macht ist, dass der eingebaute Poti 4 (bzw 8) Pins hat (siehe Foto). 
Nach Recherchen im Internet fand ich heraus, dass der zusätzliche Pin 
für die Loudness Funktion zuständig ist, die mir aber nicht so wichtig 
ist.

Die Abmessungen auf der Platine (siehe Foto) scheinen mir untypisch, da 
die Potis von ALPS andere Maße für die Pin-Abstände verwenden. Die Maße 
habe ich auf dem zweiten Foto eingefügt.

Das neue Poti braucht nicht unbedingt einen Motor. Der 
Widerstandsverlauf sollte allerdings logarithmisch sein.

Fragen:

1. Kann ich das Poti durch eines mit 3 (bzw 6) Pins ersetzen?
2. Wie mache ich das mit den Abmessungen?
3. Wenn ich ein Poti mit 3 Pins verwende, in welche Löcher muss ich 
dieses setzen?
4. Wo finde ich ein solches Poti?

Ich hoffe meine Ausführungen waren nicht allzu verwirrend und Ihr könnt 
mir bei meinem Problem helfen. Ansonsten gerne nachfragen, dann ergänze 
ich meine Infos.

Da ich noch Anfänger bin, bitte ich sämtliche Bezeichnungsfehler und 
dumme Fragen zu entschuldigen.

Viele Grüße

von U. B. (Gast)


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Das Potentiometer hat je 4 Anschlüsse für rechts/links;
die gegenüber normalen Potis zusätzlichen Anschlüsse je Kanal werden zur 
"Loudness" verwendet.

Möglicheit:
Die beiden äusseren Anschlüsse des Potis (je Kanal) sind Anfang und Ende 
der Widerstandbahn, die Anschlüsse dazwischen sind eine Anzapfung 
"irgendwo in der Mitte" und der Schleifer.
Das lässt sich ggf. noch mit einem Ohmmeter ausprobieren.

Dann sollte es funktionieren, eben ein 2*100k-Poti logarithmisch 
("log.") z.B. mittels kurzer Drähte so anzuschliessen, dass die 
Loudness-Anschlüsse frei bleiben.

von K. R. (physikus4211)


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Hallo!

Zuerst einmal vielen Dank für die schnelle Antwort.

Was sollte ich denn für Messergebnisse bekommen?

Und das Problem mit den unterschiedlichen Abständen der Pins ist auch 
noch nicht gelöst. So wie es sich für mich anhört, ist das eine ganz 
schöne frickel-Arbeit. Bestimmt passt das ganze Gebilde dann nicht mehr 
in den Schacht des Receivers.

Viele Grüße

von U. B. (Gast)


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Die Messergebnisse beim intakten Poti müssten sein:

- Zwischen den äusseren Anschlüssen:  100 kOhm

- Zwischen je einem äusseren Anschluss und EINEM inneren:
je kleiner 100 kOhm, zusammen wieder 100 kOhm, unabhängig von der 
Poti-Einstellung. (Loudness)

- Zwischen je einem äusseren Anschluss und dem ANDEREN inneren:
je kleiner/gleich 100 KOhm, Aufteilung abhängig von der Einstellung, 
zusammen immer 100 kOhm. (Schleifer)

von HildeK (Gast)


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K. R. schrieb:
> Situation: Poti meines Stereo Receivers ist defekt.

Was ist denn defekt? Wie äußert sich das?
- Kratzen? -> probiere es mal mit reinigen: Alkohol, Tuner-Spray, 
Video-Spray, WD40
- Sprünge in der Lautstärke? --> selbiges
- Unterbrechung? --> tatsächlich ersetzen.

von K. R. (physikus4211)


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HildeK schrieb:
> Was ist denn defekt? Wie äußert sich das?
> - Kratzen? -> probiere es mal mit reinigen: Alkohol, Tuner-Spray,
> Video-Spray, WD40
> - Sprünge in der Lautstärke? --> selbiges
> - Unterbrechung? --> tatsächlich ersetzen.

Es ist tatsächlich ein kratzen. Leider habe ich die Reinigung schon 
durchgeführt und es hat sich keine Besserung eingestellt. Habe auch mal 
gelesen, dass selbst wenn es danach wieder funktioniert hätte, das 
Problem nach kurzer Zeit wieder aufgetreten wäre.


U. B. schrieb:
> Die Messergebnisse beim intakten Poti müssten sein:
>
> - Zwischen den äusseren Anschlüssen:  100 kOhm
>
> - Zwischen je einem äusseren Anschluss und EINEM inneren:
> je kleiner 100 kOhm, zusammen wieder 100 kOhm, unabhängig von der
> Poti-Einstellung. (Loudness)
>
> - Zwischen je einem äusseren Anschluss und dem ANDEREN inneren:
> je kleiner/gleich 100 KOhm, Aufteilung abhängig von der Einstellung,
> zusammen immer 100 kOhm. (Schleifer)

Danke Dir! Die Messungen habe ich nun durchgeführt.

Meiner Ansicht nach, bleibt mir nichts anderes übrig als den Poti zu 
wechseln. Allerdings besteht weiterhin das Problem mit den Maßen. Hat 
vielleicht jemand gesehen, ob es Potis mit solchen Maßen noch zu kaufen 
gibt heutzutage?



Viele Grüße

von Martin S. (sirnails)


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Von welchem Hersteller ist das Teil? Vor kurzem hatte ich erst mit einem 
alten Teac-Verstärker zu tun und der Ersatzteilservice hat mir das Zeug 
nach zwei Wochen zu einem wirklich akzeptablem Preis zugeschickt.

von Tom K. (ez81)


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Das könnte auf den ersten Blick ungefähr passen, falls bei Deinem der 
Loudness-Anschluss außen liegt: 
http://www.musikding.de/CTR-Pot-16mm-Stereo-100k-log Ein Datenblatt gibt 
es scheinbar nicht, nichtmal ein Hersteller ist aufzutreiben.

Wenn ein Koppelelko defekt ist und Gleichspannung am Poti liegt, kann 
dies auch Kratzen verursachen. Das ist leicht zu messen und ggf. zu 
beheben.

von K. R. (physikus4211)


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Martin Schwaikert schrieb:
> Von welchem Hersteller ist das Teil?

Der Receiver ist von JVC. Soweit ich weiß sind die Ersatzteile recht 
teuer. Außerdem würde ich mir dann die Möglichkeit des Bastelns nehmen 
:-)

Tom K. schrieb:
> Das könnte auf den ersten Blick ungefähr passen, falls bei Deinem der
> Loudness-Anschluss außen liegt:
> http://www.musikding.de/CTR-Pot-16mm-Stereo-100k-log Ein Datenblatt gibt
> es scheinbar nicht, nichtmal ein Hersteller ist aufzutreiben.

Ich hab leider meine Messwerte gerade nicht vorliegen, daher kann ich 
nicht beurteilen wo die Loudness-Pins sind. Danke aber für den Link, der 
ist im Vergleich zu denen von ALPS auch noch recht günstig!

Tom K. schrieb:
> Wenn ein Koppelelko defekt ist und Gleichspannung am Poti liegt, kann
> dies auch Kratzen verursachen. Das ist leicht zu messen und ggf. zu
> beheben.

Wenn ich mich recht erinnere, dann seh ich defekte Elkos daran, dass sie 
an der Oberseite "aufgeplatzt" sind - richtig? Soweit ich das 
überblicken kann, ist da aber alles in Ordnung. Wie sollte ich das 
messen?

von Tom K. (ez81)


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K. R. schrieb:
> Wie sollte ich das messen?

Poti in die Mitte drehen und im Betrieb mit Multimeter die DC-Spannungen 
zwischen den Anschlüssen messen¹. Ist nach dem Auslöten etwas zu spät.

Noch ein paar Ideen:

1) Da die Platine scheinbar nur Poti, Kondensatoren für Loudness und den 
Motortreiber enthält, könnte man wahrscheinlich die grauen dreiadrigen 
Leitungen direkt an ein Ersatz-Poti löten und die Platine weglassen.

2) Manchmal sind die Leiterbahnstrukturen auf den braunen 
Consumer-Platinen so riesig, dass man zusätzliche Löcher bohren und 
damit Pinabstände auf andere Bauteile anpassen kann.

3) Falls das Ersatzpoti auf Lochraster passt, könnte man auch damit die 
Platine mitsamt Motortreiber nachbauen, das wäre aber -- je nach 
Erfahrung -- etwas aufwändiger.

Für 1 oder 3 wäre dann ein Foto der Lötseite der Platine und Infos zum 
zweipoligen Stecker hilfreich.


¹ falls das gefahrlos (offenliegende Netzspannung etc.) möglich ist.

von K. R. (physikus4211)


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Danke für die vielen konstruktiven Hinweise Tom!

Tom K. schrieb:
> 1) Da die Platine scheinbar nur Poti, Kondensatoren für Loudness und den
> Motortreiber enthält, könnte man wahrscheinlich die grauen dreiadrigen
> Leitungen direkt an ein Ersatz-Poti löten und die Platine weglassen.

Hört sich gut an, da mir Motor- und Loudnessfunktion ohnehin nicht so 
wichtig sind. Ich nehme an, dass dann jeweils ein dreiadriges pro Kanal 
gelötet werden muss? Die Platine kann ich scheinbar nicht weglassen, da 
das Poti genau positioniert werden muss um mit der Frontblende 
übereinzustimmen.

Tom K. schrieb:

> 2) Manchmal sind die Leiterbahnstrukturen auf den braunen
> Consumer-Platinen so riesig, dass man zusätzliche Löcher bohren und
> damit Pinabstände auf andere Bauteile anpassen kann.

Auch diese Idee finde ich sehr gut! Leider habe ich die Platine momentan 
nicht vorliegen, werde ein Foto aber schnellstmöglich nachreichen.

Tom K. schrieb:

> 3) Falls das Ersatzpoti auf Lochraster passt, könnte man auch damit die
> Platine mitsamt Motortreiber nachbauen, das wäre aber -- je nach
> Erfahrung -- etwas aufwändiger.

Zum 2poligen Stecker: Soweit ich das überblicken kann, ist der nur für 
eine rote LED am Lautstärkeregler (von außen) zuständig.

Sehr interessant, da wäre der Anreiz natürlich noch größer. Werde ich 
auch in Erwägung ziehen.

von K. R. (physikus4211)


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So ich melde mich heute nochmal, um das Foto der Unterseite der Platine 
zu posten. Ich habe auch mal mit einem Durchgangsprüfer geschaut, 
welcher Pin womit verbunden ist.

Wenn ich das ganze jetzt beispielsweise auf einer Lochrasterplatine 
nachbauen wollen würde, müsste ich auch die ganzen Kondensatoren und 
Widerstände übernehmen? Oder reichen die Pins von der Stiftleiste bis 
zum Poti?

Bei Reichelt habe ich mir folgeden Poti ausgesucht: 
http://www.reichelt.de/6mm-Potis-stereo/RK27112-LOG100K/3/index.html?;ACTION=3;LA=2;ARTICLE=73835;GROUPID=3136;artnr=RK27112-LOG100K

Würde dieser auf eine Lochrasterplatine passen?

Ich hoffe, mir kann nochmal jemand helfen.

Vielen Dank im Voraus!

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