Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Wie kann man am besten GFK-PEEK drehen?


von Karl O. (knorke)


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Hallo,

drehe gerade mit GFK-PEEK, und das geht super schlecht. Die Oberfläche 
sieht aus, als würde das Zeug schmelzen (drehe schon mit mikroskopisch 
kleiner Geschwindigkeit) und ich weiß nicht, ob meine 
Hartmetallwendeplatten das Richtige sind. Habe aber Angst die HSS Meißel 
zu verwenden wegen des Glasfaseranteils. Die Durchmesser bewegen sich im 
Bereich von 2-6 mm.
Hat jemand Tipps? Wäre PEEK ohne GF besser?

von Olaff (Gast)


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Kleinster Vorschub mit spitzer Meisselspitze benutzen.

von Karl O. (knorke)


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Spitz? Irgendwo hatte ich gelesen Wendeplatten nicht unter 0,5 mm 
Radius...

von Marius P. (marius_p)


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Versuchs doch mal mit scharf geschliffenen hss Drehstählen

von Timm T. (Gast)


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Karl Otto schrieb:
> Wäre PEEK ohne GF besser?

Ne, bestimmt nicht.

Wir haben sowas mal professionell fertigen lassen, von einer Firma, die 
darauf spezialisiert sein sollte. Dem Ergebnis nach läßt sich das 
wirklich mies bearbeiten.

Einfrieren mit flüssigem Stickstoff könnte helfen. Aber dann bleibt 
nicht viel Zeit zum Bearbeiten... ;-)

von heinz (Gast)


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Kenn jetzt nur PA6 mit GF.
Das dreh ich mit unbeschichteten HM Platten für Alu, die sind 
verhältnismässig scharf und haben positive Geometrie.
Und ausserdem viel Kühlen (nass) - Kunststoffe haben schlechte 
Wärmeleitfähigkeit.

von Michael .. (thing)


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Mit einer Schleifspindel auf dem Support würde ich mal in den
Gedankengang mit aufnehmen.

von Gordon Shumway (Gast)


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Die Firma Idema bietet dazu Drehmeißel an... die sind aber sicher nicht 
billig... aber eine Anfrage kann ja nicht schaden

http://www.idema-gmbh.de/downloads/IDEMA_Drehmeisel.pdf

von Timm T. (Gast)


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heinz schrieb:
> Kenn jetzt nur PA6 mit GF.

PA6 ist um Größenordnungen gutmütiger als PEEK.

Das Problem ist: Du musst immer sehen, dass Du einen Span abnimmst. Der 
Meissel darf nicht drüberkratzen. Dazu darf die Zustellung nicht zu 
klein sein. Nun drückt sich das Zeug aber weg, also ist mal eben 1/10tel 
Nachstellen kaum möglich.

heinz schrieb:
> Und ausserdem viel Kühlen (nass) - Kunststoffe haben schlechte
> Wärmeleitfähigkeit.

Oder Druckluft, wenn Nass zu matschig wird.

von Tobias W. (d82twf)


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Ich kann da einen kleinen Tip geben, ich hab früher mal 
CNC-Drehmaschinen programmiert....

Peek drehen:
Drehmeißel sehr scharf, großer Spanwinkel, ich würd mal aus dem Kopf 
heraus sagen 50° oder mehr, am besten Hartmetall.
Drehzahl bei dem Durchmesser ca. 5000 u/min. Die gesamte Maßzustellung 
auf einmal abdrehen, der Span wird nicht brechen, bei kleinen 
Zustellungen wickeln sich die Späne um das Teil und es schmilzt.
Vorschub mindestens 0,15mm pro Umdrehung.

Und natürlich Kühlung, hauptsächlich Wasser mit niedriger KSS 
beimischung, muß bei dem Material mit Hodruck auf den Drehmeißel 
schießen...

Auf einer Handmaschine ist das Teil sehr schwer drehbar, muß ich gleich 
sagen und bei den Parametern muß man im Handbetrieb natürlich höllisch 
aufpassen.... Ist fast nur was für den CNC-Betrieb...

von Stimmy (Gast)


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PEEK ohne GF lässt sich sicher besser drehen. Gemacht habe ich das zwar 
noch nicht; aber ich habe schon gedrehte PEEK-Teile gesehen die eine 
einigermaßen glatte Oberfläche hatten (so glatt wie bei gedrehtem Metall 
war sie aber längst nicht).

Bearbeitet wurden die mit den "scharfen" HM-Wendeschneidplatten für Alu 
und mit viel Kühlschmiermittel.

PEEK mit GF-Anteil würde ich mit den gleichen Werkzeugen bearbeiten; 
aber eine saubere Oberfläche würde ich da nicht erwarten.

von Georg W. (gaestle)


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Karl Otto schrieb:
> (drehe schon mit mikroskopisch
> kleiner Geschwindigkeit)
Im Gegenteil: Vollgas (mehr als 30m/min Schnittgeschwindigkeit), sehr 
scharfes Werkzeug und nicht zu kleine Späne abnehmen. In der 
Medizintechnik wird es häufig eingesetzt, auch als Drehteil, aber ich 
weiß nicht was genau da drin ist, die bekommen schöne Oberflächen hin.
Wenn du eine schöne Oberfläche oder enge Toleranzen willst musst du 
wahrscheinlich auf ein anderes Material (POM lässt sich gut bearbeiten) 
ausweichen. Sehr maßhaltig wird es nicht werden, da ein so dünnes 
Werkstück dem Drehmeißel ausweicht (wenn du noch nicht genug hast kannst 
du mal an einem Stück Teflon einen Zapfen andrehen und ein Gewinde M3 
schneiden).

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