Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Heizung für Zylinderkopf


von Björn R. (sushi)


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HAllo, ich suche nach einer (selbstgebauten) Möglichkeit, den 
Zylinderkopf eines Modellmotors vorzuheizen. Das Ganze muss an 12V 
laufen. Ich habe schon einen 12V-Fön ausprobiert, der bringts aber 
nicht.
Ich will es auf jeden Fall mal mit Konstantandraht versuchen(der 
Zylinderkopf soll so zwischen 60 und 80 °C erreichen). Das Problem was 
ich habe, ist aber eher mechanischer Natur. So sieht der Zylinderkopf 
aus(Das blaue Alu-Teil obendrauf):

http://www.os-engines.co.jp/english/line_up/engine/car/catalog/12180.html

Jetzt suche ich nach einer Möglichkeit, den Konstandraht in etwas 
flexibles wie Schaumstoff oder anderen Stoff einzubetten, damit er guten 
thermischen Kontakt zum Zylinderkopf bekommt. Und dieses Material zu 
finden, das ist mein Problem, da es a) die Hitze aushalten muss und b) 
gut Wärme leiten muss...
Hat da jemand eine Idee?

Und: Kann jemand grob abschätzen, wie viel Leistung ich da reinstecken 
muss, um ihn sagen wir mal in ca. 5 min auf die 80°C zu bringen?

LG, Björn

von Mike Glotzkowski (Gast)


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Björn R. schrieb:
> etwas
> flexibles wie Schaumstoff oder anderen Stoff einzubetten, damit er guten
> thermischen Kontakt zum Zylinderkopf bekommt. Und dieses Material zu
> finden, das ist mein Problem

Nimm Wärmeleitpaste, wenn der Raum dicht ist und nicht heißer als 80°C 
wird.

von Tim H. (tim_h33)


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ptc zuheizer..
sollte es auch in klein geben. loch mit gewinde rein und das ding 
reinschrauben, falls es sowas zum schrauben gibt.

von Björn R. (sushi)


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Das Ding soll nur vor dem Motorstart auf dem Kühlkopf befestigt werden 
und sobald er warm ist direkt wieder runter. Wärmeleitpaste geht gar 
nicht, da dann die Kühlrippen verstopft sind und beim Fahrend er ganze 
Dreck drin hängenbleibt.
den PTC-Zuheizer finde ich nur in riesig für echte Autos. Außerdem wäre 
auch hier das Problem der guten Wärmeleitung gegeben...Das Ding ist halt 
echt unförmig. Löcher möchte ich auch nicht gerne da reinbohren.
Was es gibt, ist so eine Heizmatte wie die bei der Formel 1, wo die 
Reifen mit aufgeheizt werden. Die ist aus irgendeinem weichen Material, 
aber ich wüsste halt gern welches, da ich ungern Brand fabrizieren 
möchte...
Gut, im Endeffekt könnte man das Teil kaufen, aber es kostet 80€ und da 
bin ich dann ehrlich gesagt zu geizig für.

Edit: so sieht das Ding aus: 
http://www.rmv-deutschland.de/zubehoer/rb/rb-sonstiges/rb-concept-motorvorwarmer-mit-12v-anschluss.html

und es sind sogar 90€...dafür dass es eigentlich nur ein 
stoffummantelter Widerstand ist...

LG, Björn

von Julian B. (julinho)


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Wie wärs mit Wirbelstrom?

Ein Magnet mit Wechselspannung (aus der Gleichspannung erzeugt) und dann 
formschlüssig an den Zylinderkopf halten.

von Bananen Joe (Gast)


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Julian Baugatz schrieb:
> Wie wärs mit Wirbelstrom?
>
> Ein Magnet mit Wechselspannung (aus der Gleichspannung erzeugt) und dann
> formschlüssig an den Zylinderkopf halten.

Quasi ein Induktionsoffen....

von Don't remember. (Gast)


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Björn R. schrieb:
> Das Ding soll nur vor dem Motorstart auf dem Kühlkopf befestigt werden
> und sobald er warm ist direkt wieder runter.

12V/50W Halogenstrahler mit, weiss jetzt nicht genau, 40-50mm 
Druchmesser in eine abgeschnittene Getraenke oder Konservendose, evtl. 
zusaetzlich thermisch isoliert, zum ueberstuelpen!?

von Mike R. (Gast)


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Björn R. schrieb:
> Aber es kostet 80€ und da bin ich dann ehrlich gesagt zu geizig für.

jaja, Geiz frist Hirn.

Nimm ein Feuerzeug, ein 10er Pack kostet 2€ und der Geizhals ist
befriedigt.

von Klaus (Gast)


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Bananen Joe schrieb:
> Quasi ein Induktionsoffen

Immerhin besser als Induktionsgeschlossen...

von Björn R. (sushi)


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Mike R. schrieb:

> jaja, Geiz frist Hirn.

Nur mit einem solchen kann man geizig sein, sonst würde einem ja nur 
Mist einfallen, z.B. an dem teuren Motor mit einem Feuerzeug 
rumzufackeln. Wahrscheinlich kriegt man ihn damit nichtmal besonders 
warm, die Kühlfläche von dem Ding ist recht groß.

Ich weigere mich nur, 89€ für einen mit Stoff ummantelten Widerstand 
auszugeben. Ich habe jetzt den Konstantandraht einfach mal mit 
Schrumpfschlauch überzogen, was erstaunlich gut funktioniert. Thema 
geschlossen...

von Wolfgang (Gast)


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Björn R. schrieb:
> Kann jemand grob abschätzen, wie viel Leistung ich da reinstecken
> muss, um ihn sagen wir mal in ca. 5 min auf die 80°C zu bringen?

Ab damit auf die Waage -> Masse
Masse * spezifische Wärme von Cu aus dem Katalog -> Wärmekapazität
Wärmekapazität * Temperaturdifferenz -> thermische Energie
Die Energie mußt du alleine fürs Aufheizen aufbringen. Hinzu kommen 
Verluste durch Wärmeabgabe an den Rest des Motors ...

von Michael .. (thing)


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Björn R. schrieb:
> Ich habe jetzt den Konstantandraht einfach mal mit
> Schrumpfschlauch überzogen, was erstaunlich gut funktioniert.

Das Herstellen mag einfach sein, der geregelte Betrieb dürfte da
etwas anspruchsvoller werden, sonst schmilzt der Schrumpfschlauch
irgend wann.

von Tom K. (ez81)


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Don't remember. schrieb:
> 12V/50W Halogenstrahler mit, weiss jetzt nicht genau, 40-50mm
> Druchmesser in eine abgeschnittene Getraenke oder Konservendose

Oder eine Blechdose passenden Durchmessers drüberstülpen, in der mittig 
eine Halogenfassung (G4) mit Lampe sitzt, die in das zentrale Loch des 
blauen Teils ragt. Um die Dose ggf. hitzebeständige Isolierung und 
Alufolie.

von amateur (Gast)


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@Björn

Hoffentlich bringst Du den Motor durch das "Verstopfen" der Kühlrippen 
nicht thermisch aus dem Gleichgewicht.

Wenn mich nicht alles täuscht, war ja die ganze Fläche für die Kühlung 
vorgesehen.

Sonst könnte Dein zukünftiges Motto lauten: Wohl Temperiert gestartet - 
wohl zu heiß gelandet. RIP.

von Gerald (Gast)


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Die Idee mit dem Induktionsofen ist ja mal geil! Das wär genau das 
Richtige! Nur uU etwas aufwendig, aber mittlerweile gibts da ja dutzende 
Bauanleitungen im Netz.

von einer (Gast)


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Da gibt esso kleine aber feine Gasbrenner... ratz fatz ist das Zeug 
warm...

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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...ein paar Gramm Thermit...

=)

von Björn R. (sushi)


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Wie gesagt, dran rumfackeln wollte ich eigentlich nicht. Ich habs heute 
mehrfach getestet, funktioniert hervorragend. Nochmal: Der Draht im 
Schrumpfschlauch wird zwischen die Kühlrippen gestopft, der Motor damit 
vorgewärmt (hat jetzt bei ca. 40W Heizleistung nicht lange gedauert, 
vielleicht 2-3min), dann kommt das ganze Geraffel wieder runter und das 
Ding wird dann erst gestartet.
Hintergrund: Kolben und Zylinder sind bei dem Motor aus 
unterschiedlichen Materialen. Da beides bei betriebstemperatur am oberen 
Ende heißer wird als am unteren, sind sie (im kalten Zustand) leicht 
konisch. Bei neuen Motoren klemmt der Kolben im OT sehr fest, so dass 
die Startbox ihn nicht durchgedreht bekommt, wenn man ihn nicht vorher 
warm macht. Wenn der Motor eingelaufen ist, kann das wieder besser 
aussehen, aber vorwärmen ist immer gut für die Haltbarkeit.
Das mit der Halogenbirne werde ich evtl auch noch ausprobieren. Das ist 
dann nicht so viel GEfummel...und ich denke mal mir wird auch irgendwann 
der Draht brechen. Habe auch mittlerweile schon einige Eigenbauten in 
der Richtung gesehen.

LG, Björn

von Gerald (Gast)


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Hmm, und Du meinst Schrumpfschlauch leitet besser die Wärme als nix 
zwischen Draht und Kolben? Das Ding ist doch isoliert...

von max (Gast)


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12 volt loetkolben und fertig?

von Martin S. (sirnails)


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Björn R. schrieb:
> Da beides bei betriebstemperatur am oberen
> Ende heißer wird als am unteren, sind sie (im kalten Zustand) leicht
> konisch. Bei neuen Motoren klemmt der Kolben im OT sehr fest, so dass
> die Startbox ihn nicht durchgedreht bekommt, wenn man ihn nicht vorher
> warm macht.

Das typische Problem von Billigmotoren. Selbst in der DDR vor 50 Jahren 
hat man dieses Problem schon erkannt, und daher hat Simson alle Kolben 
leicht konisch gedreht. Beim Billig-Nachbau von MZA, die das Zeug wohl 
selbst nur in China bestellen, sind die Kolben kerzengerade und klemmen 
daher nicht selten und erzeugen einen deutlich erhöhten Verschleiß an 
Kolben und Laufbuchse.

Allerdings kosten die MZA Nachbauzylinder mit 50ccm^3 gerade einmal gute 
30-40 Euro. Bei einem (Modellbau-)Motor für 299 Euro dürfte man da 
eigentlich besseres erwarten.

Bist Du sicher, dass Du kein Montagsmodell erwischt hast? Neuer Kolben 
und Zylinder kosten doch nur 160 Euro o.O ... die haben echt 
(Entschuldigung) den Arsch offen. Aber vielleicht geht das auch gar 
nicht anders, wenn man aus 3,5cm^3 2,5 PS bei 40.000 U/min herausholt.

Björn R. schrieb:
> dann kommt das ganze Geraffel wieder runter und das
> Ding wird dann erst gestartet.

Falls Dir das Gefummel mit dem Schrumpfschlauch zu blöd sein sollte, ist 
die Idee mit der Dose + Halogenlampe eigentlich gar keine schlechte 
Idee. Da der Zylinder blau lackiert ist, wird die Wärme auch gut 
aufgenommen. Das ist etwas unkomplizierter, als all die Wickelei.

von Martin S. (sirnails)


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von fossi (Gast)


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Wo Qualität  noch vor dem Gewinn Priorität hatte, war folgende 
Vorgehensweise, speziell beim Zweitaktmotor, angesagt.
Vollkommen zylindrischen und runden Kolben mit geringem Laufspiel 
einbauen.
Kurz vorsichtig in Betrieb nehmen. Kolben ausbauen und auf Schleifspuren 
kontrollieren. An Stellen mit Reibspuren Material abtragen (1-2/100). 
Erneuter kurzer Probelauf. Wiederholung der vorangegangenen Prozedur. 
Dieser Vorgang musste 10 bis 20 mal durchgezogen werden, bis der Motor 
bei voller Leistung betrieben werden konnte.
Dieser so präparierte Kolben wurde dann vermessen und daraus das 
Schliffbild für den Serienkolben ermittelt.
Der Kolben ist dann nicht mehr rund, sondern im hundertstel-Bereich oval 
und zusätzlich längsballig, d.h. er hat am Kolbenboden einen anderen 
Durchmesser wie z.B. am Kolbenhemd unten oder im Bereich vom 
Kolbenbolzen.
Mit dieser Vorgehensweise wird der unterschiedlichen Wärmeeinbringung im 
Zylinder wie auch im Kolben vorgehalten und die Kolben sind dann in der 
Serienproduktion frei von Anfangskolbenklemmern.
Diese Prozedur ist natürlch aufwändig und teuer und bei den "Geiz ist 
geil-Produkten" fällt sowas halt unter den Tisch.

von Icke ®. (49636b65)


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Martin Schwaikert schrieb:
> Ebay-Artikel Nr. 130898050556

Da braucht er aber noch einen Step-up auf 230V... =8P

von Simplicissmus (Gast)


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Es gibt billige 12V Tauchsieder für < 5,-€ . Vieleicht kannst du deren 
gewendeltes Heizrohr zurechtbiegen.

von Martin S. (sirnails)


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fossi schrieb:
> Mit dieser Vorgehensweise wird der unterschiedlichen Wärmeeinbringung im
> Zylinder wie auch im Kolben vorgehalten und die Kolben sind dann in der
> Serienproduktion frei von Anfangskolbenklemmern.

Und so gehört sich das ganze auch gefertigt. Nicht einfach auf Maß 
drehen und gut ist...

> Diese Prozedur ist natürlch aufwändig und teuer und bei den "Geiz ist
> geil-Produkten" fällt sowas halt unter den Tisch.

Naja, bei 299 Euro für einen popeligen Mini-2-Takter würde ich nicht 
mehr von Geiz sprechen. Das ist schon verdammt teuer.

Icke ®. schrieb:
>> Ebay-Artikel Nr. 130898050556

Ach verdammt!

von Björn R. (sushi)


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Hier gehts ja immer noch weiter ;-)
Die O.S.-Motoren sind seit Jahren das Maß der Dinge, was die kleinen 
Glühzünder angeht. Ich selbst habe schon die verschiedensten Marken 
durch, aber mehr bei den Fliegern, wo man einen langen Löffel vorne dran 
hat zum drehen. Da stellt sich das Problem nicht. Auf jeden Fall wusste 
ich von daher, dass ich auf jeden Fall einen OS haben wollte. Der Motor 
des amtierenden Weltmeisters, ein Ninja von Mugen Seiki, wird auch bei 
OS gefertigt(ist aber noch teurer ;-)). Selbst der klemmt. Das Problem 
hat man eigentlich bei allen Motoren, die nicht per Seilzug gestartet 
werden. Bei denen lässt man wohl extra Luft, damit das so überhaupt 
möglich ist. Das sind aber auch immer die leistungsschwächeren 
Triebwerke. Wir hatten das auch schonmal bei einem Novarossi (auch nicht 
ganz günstig), aber da hat Föhnen mit einem normalen Haarföhn vor den 
ersten 2-3 Starts gereicht, danach gings so. Mein Motor hat jetzt auch 
den ersten Liter Sprit durch, und so langsam wirds besser...

LG, Björn

von Martin S. (sirnails)


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Björn R. schrieb:
> Mein Motor hat jetzt auch
> den ersten Liter Sprit durch, und so langsam wirds besser...

Also wenn der Motor dann irgendwann ohne zu klemmen läuft, dann könnte 
er das auch von Anfang an. Dann ist es wohl tatsächlich eine reine 
Kostenfrage, das Klemmen, das sich ja dann eh im Betrieb abschleift, in 
Kauf zu nehmen.

Wahrscheinlich sind dann aber auch die bewegten Massen im Motor so 
gering, dass es durch das Klemmen zu keiner drastischen Erhöhung im 
Verschleiß im Bezug auf Nadellager u.s.w. kommt (wie es bei größeren 
Motoren der Fall ist), oder?

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