Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Studium Mechatronik vs IST?


von Thinking... (Gast)


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Hallo zusammen,
Ich habe dieses Jahr mein Abi bestanden und wollte jetzt studieren,
als Uni dachte ich an die TU Dresden (hab da ne Wohnung sicher).
Nun bin ich aber am zweifeln ob meine ursprüngliche Idee Mechatronik zu 
studieren die richtige ist.
Ich habe hier schon das Forum und das Internet durchsucht bin aber nicht 
wirklich schlauer geworden.
Allgemein finde ich die Naturwissenschaften sehr interessant, also auch 
reine Physik, Chemie etc. aber noch mehr reizen mich die 
Ingenieurswissenschaften und daher dachte ich an Mechatronik weil das 
Bereichsübergreifend ist.
Aber auch IST (Informationssystemtechnik) finde ich sehr interessant.
Privat bin ich begeisterter C++ Programmierer und in meiner Freizeit 
bastel ich natürlich auch gerne (soll heißt Schaltungen aber auch an 
Fahrzeugen) und könnte mir vorstellen was in diese Richtung zu machen 
(Zusammenspiel von Hard- und Software)

Nun frag ich mich was ist das richtige für mich, welches Studium ist 
interessanter und vor allem welches hat Zukunft?
Ich habe nämlich in einem Beitrag hier gelesen Personaler könnten mit 
IST nichts anfangen...

Wäre nett wenn jemand seinen Senf dazugeben könnte und so mir meine 
Entscheidung vielleicht einfacher macht :D
Oder vielleicht ist hier sogar jemand der eins der beiden Studiert hat 
und evtl. berichten kann was er jetzt im Job macht.

Danke!

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Thinking... schrieb:
> Nun frag ich mich was ist das richtige für mich,
Das können wir dir nicht beantworten.

> welches Studium ist interessanter und vor allem welches hat Zukunft?
So fast jedes Studium ist interessant, sonst würde es ja keiner 
studieren.

von Sepp Obermair (Gast)


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Aus meiner sicht ( ich habe einen Bachelor in Mechatronik) und mich 
dannach sehr stark durch Master und Promotion spezialisiert. Ist 
Mechatronik nicht die schlechteste Wahl.
gerade für Automotive,  Automatisierung taugt das schon.

Solltest du aber beabsichtigen richtige Hochtechnologie  machen zu 
wollen (Höchstfreqeunztechnik, Supraleiter,  einfach mehr als nur 
anwenden) So würde ich dir zu einem Studium der Elektrotechnik oder 
Physik raten.

Grüße Sepp

von FalscherStudiengang (Gast)


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@Sepp Obermair

Kannst du evtl. bissel mehr dazu erzählen was du nach dem Bachelor 
Mechatronik gemacht hast?

von Sepp Obermair (Gast)


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Ich bin während meines Bachelors durch Praktika und Hobby in den HF 
Bereich abgerutscht, habe dann in Elektrotechnik einen Master gemacht, 
auf dem Gebiet der Hochfreqeunztechnik / Feldsimulation promoviert und 
bin nun nach wie vor im Bereich der Höchstfrequenztechnik >> 100 GHz 
tätig.

Das ganze hat funktioniert, aber dennoch denke ich manchmal das vieles 
Einfacher gewesen wäre wenn ich von vornerein richtige Elektrotechnik 
studiert hätte.

von FalscherStudiengang (Gast)


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Sepp Obermair schrieb:
> Ich bin während meines Bachelors durch Praktika und Hobby in den
> HF
> Bereich abgerutscht, habe dann in Elektrotechnik einen Master gemacht,
> auf dem Gebiet der Hochfreqeunztechnik / Feldsimulation promoviert und
> bin nun nach wie vor im Bereich der Höchstfrequenztechnik >> 100 GHz
> tätig.
>
> Das ganze hat funktioniert, aber dennoch denke ich manchmal das vieles
> Einfacher gewesen wäre wenn ich von vornerein richtige Elektrotechnik
> studiert hätte.

Vielen Dank für die Antwort!

Ich bin genau da wo du vor Jahren warst, ich schreibe gerade meine 
Bachelorarbeit und studiere Mechatronik. Interessiere mich aber eig. 
sehr für Informations und Kommunikationstechnik.
Werde deshalb meinen Master auch in Etechnik machen und eine Promotion 
wäre auch ein Traum von mir!

Hast du vlt. ein paar Tipps für mich?
Habe aber ein schlechtes Gefühl zu wechseln, weil ich mir nicht sicher 
bin wie es der spätere Arbeitgeber sieht. Weil Mechatronik doch etwas 
weit weg ist.

von Thinking... (Gast)


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Vielen Dank für die ganze Antworten erst mal.
Also scheint es so das Mechatronik schon mal nicht so schlimm ist wenn 
man es studiert ;)
Bei mir wäre es aber so das ich (ist ein Diplom Studiengang) mich 
nachher nicht durch einen anderen Master spezialisieren kann.
Ich weiß auch nicht ob Elektrotechnik das richtige für mich ist, scheint 
mir recht monoton (oder?).
Ich tendiere aber leider immer noch zwischen den beiden :(

MfG

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Ehrlich gesagt, ich würde keins von beiden studieren. Das sind Mode- 
bzw. Nischenfächer.

Informationssystemtechnik gebe ich gar keine Zukunft, das ist ein Feld, 
das von anderen Studienrichtungen schon heftig beackert wird. Es ist ein 
typisches Fach, das dadurch entstanden ist, dass sich ein paar 
Differenzierungs- und Profilierungsclowns eine angebliche Bedarfslücke 
zusammenträumen, sich ein paar Themen aus anderen Fächern 
zusammenklauben und das Ergebnis als neues, dringend benötigtes Fach 
verkaufen. In ein paar Jahren bist du mit dem Abschluss ein Exot den 
niemand so recht einordnen kann.

Mechatronik hat vielleicht etwas mehr Zukunft. Momentan wird die 
Bezeichnung inflationär gebraucht um alle möglichen Arten von 
Mechanikern zu "elektifizieren", damit die entsprechenden 
Industriebereiche zwei Qualifikationen durch eine halbgare ersetzen 
können. Das mag im Handwerk noch gehen. Im Ingenieurbereich sind das die 
Leute, die zwei Sachen nicht richtig können.

So als Tipp, immer wenn in einer Berufs-, Studium- oder 
Ausbildungsbezeichnung so etwas wie "arbeitet an der Schnittstelle von A 
und B" steht ist Vorsicht angesagt. Häufig ist die angebliche Lücke 
zwischen A und B, die ausgefüllt werden soll, reine Einbildung.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Hannes Jaeger schrieb:
> Im Ingenieurbereich sind das die
> Leute, die zwei Sachen nicht richtig können.

Eine interessante Aussage, was sollte deiner Meinung nach die 
Mechatronik leisten?

von bonkers (Gast)


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Hannes Jaeger schrieb:
> Informationssystemtechnik gebe ich gar keine Zukunft, das ist ein Feld,
> das von anderen Studienrichtungen schon heftig beackert wird. Es ist ein
> typisches Fach, das dadurch entstanden ist, dass sich ein paar
> Differenzierungs- und Profilierungsclowns eine angebliche Bedarfslücke
> zusammenträumen, sich ein paar Themen aus anderen Fächern
> zusammenklauben und das Ergebnis als neues, dringend benötigtes Fach
> verkaufen. In ein paar Jahren bist du mit dem Abschluss ein Exot den
> niemand so recht einordnen kann.

Ein Exot ist man aktuell damit schon weil der Workload extrem hoch ist 
bei IST und du solltest vor deiner Aussage mal die Modulplaene lesen. Es 
ist nicht umsonst an der TUD als "inoffizieller" Elitestudiengang 
bekannt.
Wer IST besteht deckt schon ein sehr breites Feld ab.

von Benjamin Ru (Gast)


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Ich mache im Moment einen Master in Mechatronik. Finde das Fach super 
und kann es gerade Einsteigern in der Ingenieurswelt empfehlen. Du 
schnupperst halt überall ein bisschen rein: Elektrotechnik, Mechanik, 
Optik und Software.
Je nachdem was du am besten findest kannst du dich dann im Master 
spezialisieren.

Finde das Argument Quatsch, dass man als Mechatronik Ingenieur nichts 
richtig kann. Nach ein paar Jahren Berufserfahrung interessiert keine 
Sau mehr was du studiert hast, sondern nur was du kannst.

Ich kenne einen Medizintechnik Ingenieur der schon im Studium angefangen 
hat im Software bereich zu arbeiten. Der macht jetzt nichts anderes 
mehr.

von genervt (Gast)


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Benjamin Ru schrieb:
> Finde das Argument Quatsch, dass man als Mechatronik Ingenieur nichts
> richtig kann. Nach ein paar Jahren Berufserfahrung interessiert keine
> Sau mehr was du studiert hast, sondern nur was du kannst.

Genau das ist der springende Punkt!

Man sollte das studieren, was einen interessiert, denn das Studium kann 
man sich noch aussuchen, beim Job muss man Kompromisse machen.

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Hannes Jaeger schrieb:
> Ehrlich gesagt, ich würde keins von beiden studieren. Das sind Mode-
> bzw. Nischenfächer.
...
> Mechatronik hat vielleicht etwas mehr Zukunft. Momentan wird die
> Bezeichnung inflationär gebraucht um alle möglichen Arten von
> Mechanikern zu "elektifizieren", damit die entsprechenden
> Industriebereiche zwei Qualifikationen durch eine halbgare ersetzen
> können. Das mag im Handwerk noch gehen. Im Ingenieurbereich sind das die
> Leute, die zwei Sachen nicht richtig können.

Soso. Die Zeit, wo der Begriff hipp war ist schon eine Weile vorbei, 
dass war Mitte der 90'er so richtig im Kommen. Heute ist man nur mit 
"Industrie 4.0" richtig angesagt. Die Mechatronik ist heute im 
industriellen Alltag angekommen. Vieles was früher über mechanische 
Kurvenscheiben gelöst wurde, wird heute über mehrere elektrische 
Antriebe gelöst. Dafür braucht man Experten, die interdisziplinär 
arbeiten können und in der Lage sind, sich mit Programmierern, Elos und 
Mechanikern abzustimmen. Die Kenntnisse erwirbt man aber nicht mit einem 
Bachelor, da muss man schon den Master machen und anschließend weitere 
Erfahrung sammeln.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von egal (Gast)


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Geh einfach am 05.07 mal zur langen Nacht der Wissenschaften und laber 
da einfach mal mit paar Leuten von der TU Dresden oder einem Fraunhofer 
Institut. Da bekommst du Erfahrungsberichte ohne Ende. Viel Spaß !

von Usisbxdj (Gast)


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FalscherStudiengang schrieb:

>
> Ich bin genau da wo du vor Jahren warst, ich schreibe gerade meine
> Bachelorarbeit und studiere Mechatronik. Interessiere mich aber eig.
> sehr fur Etechnik.
> Werde deshalb meinen Master auch in Etechnik machen und eine Promotion
> wäre auch ein Traum von mir!
>
> Hast du vlt. ein paar Tipps für mich?
> Habe aber ein schlechtes Gefühl zu wechseln, weil ich mir nicht sicher
> bin wie es der spätere Arbeitgeber sieht. Weil Mechatronik doch etwas
> weit weg ist.

Ich holle die gestellte Frage nochma nach oben.

von Thinking... (Gast)


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Hallo,
Ich habe mir jetzt noch mal die Module genau durchgelesen und meine:
Mechatronik setzt den Fokus vor allem auf alles Handfeste und auf die 
konkrete Geräteentwicklung
IST hingegen setzt den Fokus auf die Informatik / Mathematik und daher 
mehr auf Softwarearchitektur etc.

Eine schwere Entscheidung, da ich Softwareentwicklung als Hobby schon 
sehr gerne betreibe, jedoch reizen mich auch sehr die Möglichkeiten des 
mech. Studiums (Robotik etc) ich denke ich werde eher zur Mechatronik 
tendieren, hätte auch den Vorteil das ich nicht Hobby und Beruf 100% 
verbinde und dann kein "Abschalten" vom Beruf hinbekomme ;)

Auch die Erfahrung einiger User hier scheint ja zu zeigen das zumindest 
Mechatronik kein schlechter Studiengang ist.

MfG

von Brater (Gast)


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Mein Studium war Informationstechnik (IST an der TU DD wäre mein 
Alternativplan damals gewesen) und ich hatte auch an vielen Stellen die 
Verbindung von Software zur Hardware, sprich 
Programmierung/Softwareentwicklung für Embedded. Ich würde es daher auch 
nicht zu weit in die Informatikecke schieben (zumindest wenn ich an mein 
Studium denke). Bei Mechatronik ist viel mehr Aktorik und Konstruktion 
dabei.

Ein weiterer Schwerpunkt, der IST seinen Namen gibt, ist die Signal- und 
Systemtheorie. Das kommt in Mechatronik wahrscheinlich kaum dran, außer 
man beschäftigt sich konkret mit irgendwelche 
Antriebssteuerungen/-regelungen. Systemtheorie war bei uns damals die 
Fortführung/Anwendung zu Mathe mit den ganzen Sachen wie Fourier-, 
Laplace- und z-Transformation.

Mechatronik ist wirklich handfester und auch mehr zum Basteln, dafür 
geht es auch weniger in die Tiefe, weil du sowohl E-Technik als auch 
Mechanik/Maschbau machst. Zumindest ist das meine Meinung ohne damit 
einem Mechatroniker auf den Schlips treten zu wollen. Der Zugewinn kommt 
halt durch das Interdisziplinäre.

Ich bereue mein Studium nicht und kann mich trotzdem in meiner Freizeit 
handwerklich betätigen...

von andy (Gast)


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@Thinking...

Bei Mechatronik musst du etwas vorsichtig sein und die Studienpläne mal 
genauer untersuchen. Manche (Fach)Hochschulen (neudeusch :-) ) haben 
ihre Studiengänge Mechatronik genannt, bieten aber vom Stoff her nur 
fast Maschinenbau (Konstruktion). Ich bin selbst Mechatroniker. Meine FH 
bot damals drei Studienvertiefungsrichtungen im Fachbereich Mechatronik: 
Elektronik, Feinwerktechnik und Automatisierungstechnik. Ich habe mich 
für Elektronik entschieden (+ ein bisschen Aufbau und 
Verbindungstechnik).
Nach 9 Jahren Berufserfahrung kann ich folgedes von meinem beruflichen 
Werdegang erzählen: ich habe Schaltungsentwurf gemacht und Leiterplatten 
layoutet, anschließend habe ich meine eigene Hardware programmiert. In 
den letzten Jahren habe ich vom kleinsten 8-Bitter mit 6pins bis zu 
einem großen ARM alles programmiert. Aktuell bin ich bei einem 
Automotive-Zulieferer und entwickle einen Sensor für die kommende 
Generation aus dem Premiumsegment, anschließend werde ich die Hardware 
auch selbst programmieren.

Meine Empfehlung an dich, wenn du dich nach Mechatronik umschaust, dann 
schau genauer hin, welche Fächer angeboten werde, das es eben 
Mechatronik ist, Mechanik-Elektonik-Informatik, dass sich eben nur die 
Gewichtung der Fächer untereinander je nach Vertiefungsrichtung ändert.
In meinem Fall war es ungefähr 30% Mechanik, 50% Elektronik und 20% 
Informatik. Die Informatik ist zwar etwas zu kurz gekommen, aber ich 
bekam genug mit, um darauf aufbauen zu können.

Letztendlich musst du dich entscheiden, was dir am meisten gefällt und 
das beste daraus machen. Das Studium ist halt nur der erste Schritt.

Viel Glück dabei.

von DFG (Gast)


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Hi Andy, wie bist du in die HW Entwicklung reingekommen mit einem 
Mechatronik Studium?

von Thomas (Gast)


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Ich kenne einige Menschen mit IST-Studium. Die machen jetzt alle 
Software (Embedded, Echtzeit, AUTOSAR, sicherheitskritisch usw, kein 
Datenbank-mit-VB-GUI-Gerümpel) oder Hardware-Systemmodellierung. Alle im 
Automobil-Bereich, aber das könnte auch daran liegen, dass es in dieser 
Gegend nichts anderes gibt.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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bonkers schrieb:
>  Es
> ist nicht umsonst an der TUD als "inoffizieller" Elitestudiengang
> bekannt.

Oh Gott, ein selbsternanntes Elitestudium. Na dann, was kann da schon 
schief gehen?

> Wer IST besteht deckt schon ein sehr breites Feld ab.

Tausend Dinge, aber nichts richtig können. Das ist genau das Problem 
dieser Studiengänge, die man fgrüher Bindestrich-Fächer nannte. Etwas 
aus der Informatik hier, ein bisschen E-Technik da, alles in den großen 
Mixer, fertig ist der neue Spezialstudiengang. Solche Studiengänge 
dienen dazu, dass sich eine Hochschule profilieren kann, nicht dazu den 
Studierenden besonders zu qualifizieren.

Die Probe was solche Fächer taugen ist leicht zu machen. Man gehe zum 
Jobportal seiner Wahl und suche nach Stellenausschreibungen für 
Absolventen solcher Fächer. Also solchen, bei denen explizit nach dieser 
Qualifikation gesucht wird (nicht "oder vergleichbare Qualifikation" bei 
andere Ausschreibungen). Dann vergleiche man das Ergebnis mit der Anzahl 
Stellenausschreibungen bei denen ein normaler E-TechnikIngenieur gesucht 
wird oder ein Informatiker. Das gibt einen Eindruck von den zukünftigen 
Jobaussichten.

(Ja, ich weiß, den Test wird hier keiner von den Rumbrüllhanseln machen. 
Elitestudium und so, da hat man das nicht nötig. Hauptsache der 
Fachtitel klingt geil.)

von Marx W. (Gast)


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Hannes Jaeger schrieb:
> Solche Studiengänge
> dienen dazu, dass sich eine Hochschule profilieren kann,...

Nein, die Hochschulen sind drauf aus mit solchen "neuen" Studiengängen 
Mittel aus dem Wissenschaftsministerium loszueisen. Bei bestehenden 
Studiengänge ist die Mittelvergabe recht einheitlich und fest geregelt. 
Ein neuer Studiengang gibt da viel mehr Möglichkeiten für Ausstattung 
(Personal, Labore Räume etc. ...) Gelder zu erhalten.
Wer einen "MINT" Studiengang installiert, hat es da doppelt leicht!
> ...nicht dazu den
> Studierenden besonders zu qualifizieren.
Und allgemein sind die Studenten an Hochschulen mehr  ein notwendiges 
Übel, nicht mehr und nicht weniger!

von andy (Gast)


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DFG schrieb:
> Hi Andy, wie bist du in die HW Entwicklung reingekommen mit einem
> Mechatronik Studium?

Der Fachbereich Mechatronik an der FH (damals FHTE Esslingen), wo ich 
studiert habe, entsprach dem, was man bei Wikipedia unter Mechatronik 
versteht:

http://de.wikipedia.org/wiki/Mechatronik

eben Mechanik, Elektronk/Elektrotechnik und Informatik. Dann gabs drei 
Vertiefungsrichtungen, die diese drei Bereiche abdeckten. Das 
Grundstudium war zu 95% bei allen Studiengägen gleich, erst im 
Hauptstudim ging jeder seiner Wege. Ich habe mich für 
Elektronik/Elektrotechnik entschieden, d.h. ab dem Hauptstudium 
entsprach mein Studimum dem eines Elektrotechnikers, dazu kam aber noch 
die Informatik/Software-Engineering dazu. Ich hatte solche Fächer wie: 
Regelungstechnik, Elektrotechnik 2/3, Digitaltechnik, 
Mikroprozessortechnik, Schaltungsetwurf und Schaltungssimulation, 
IC-Entwurf, Aufbau- und Verbindungstechnik diverse Labors .... Eins ist 
klar, es wurde natürlich nicht alles, was in einem reinen 
Elektrotechnik-Studiengang gamacht wird, durchgenommen (z.B. 
Antriebstechni, das war wirklich nur leicht angeschnitten).
Nach dem Studium habe ich bei einem Mittelständler angefangen und war 
für einen Produktzweig veratwortlich, d.h. ich durfte (musste) alles 
machen von  der Idee zum Schaltplan, eigenes Layout, Inbetriebnahme, 
Software, Kundenbetreuung... In meinen Augen entsprach das genau dem, 
was ich studiert habe, was einen Mechatroniker eben ausmacht.

Bis heute hat sich an meinem Aufgabenfeld kaum was geändert, mal war es 
hardwarelastiger(d.h. eine Zeit lang nur Schaltungsentwurf), mal 
softwarelastiger, aber immer beide Komponenten zusammen, und genau 
darauf stehe ich.

von DFG (Gast)


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andy schrieb:
> darauf stehe ich.

andy schrieb:
> DFG schrieb:
>> Hi Andy, wie bist du in die HW Entwicklung reingekommen mit einem
>> Mechatronik Studium?
>

> klar, es wurde natürlich nicht alles, was in einem reinen
> Elektrotechnik-Studiengang gamacht wird, durchgenommen (z.B.
> Antriebstechni, das war wirklich nur leicht angeschnitten).
> Nach dem Studium habe ich bei einem Mittelständler angefangen und war
> für einen Produktzweig veratwortlich, d.h. ich durfte (musste) alles
> machen von  der Idee zum Schaltplan, eigenes Layout, Inbetriebnahme,
> Software, Kundenbetreuung... In meinen Augen entsprach das genau dem,
> was ich studiert habe, was einen Mechatroniker eben ausmacht.
>
> Bis heute hat sich an meinem Aufgabenfeld kaum was geändert, mal war es
> hardwarelastiger(d.h. eine Zeit lang nur Schaltungsentwurf), mal
> softwarelastiger, aber immer beide Komponenten zusammen, und genau
> darauf stehe ich.

Hi, mache gerade meinen Master und habe auch einen Bachelor in 
Mechatornik. Die von dir genannten Fächer habe ich auch alle gehabt (bei 
uns ist Mechatronik an der Elektrotechnischen Fakultät). Im Master habe 
ich eig. überhaupt keine Mechanik sondern nur noch SW/HW.
Was ich mich aber Frage, ist wie es der spätere Arbeitgeber sieht, weil 
ist es nicht einfach besser jemanden mit einem Etechnik Studium 
anzustellen als jemanden aus dem Bereich Mechatronik?

von andy (Gast)


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DFG schrieb:
> Was ich mich aber Frage, ist wie es der spätere Arbeitgeber sieht, weil
> ist es nicht einfach besser jemanden mit einem Etechnik Studium
> anzustellen als jemanden aus dem Bereich Mechatronik?

Als Berufsanfänger werden beide es schwer haben sich beim zukünftigen 
Arbeitgeber vorzustellen. Man muss halt dann argumentieren können, warum 
man als Mechatroniker in diesem Fall besser geeignet ist. In meinem Fall 
hatte ich da keine große Schwierigkeiten zu argumentieren, weil ich mein 
Abi an einem technischen Gymnasium gemacht habe, dh. mein Werdegang war 
von vornherein mechatronisch angehaucht.
Wichgtig ist, dass man sich den ersten Arbeitgeber sorgfällgiter 
aussucht, weil man da so eine Art Prägung mitbekommt, die sich in der 
Regel durchs ganze Leben zieht, z.B. wenn man als Mechatroniker irgendwo 
als Embeddedprogrammierer anfängt, nach 3-4 Jahren wirds schwer irgendwo 
als Hardwareentwickler einen Job zu finden (kenne ich aus meinem Umfeld)

von DFG (Gast)


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andy schrieb:
> DFG schrieb:
>
> Wichgtig ist, dass man sich den ersten Arbeitgeber sorgfällgiter
> aussucht, weil man da so eine Art Prägung mitbekommt, die sich in der
> Regel durchs ganze Leben zieht, z.B. wenn man als Mechatroniker irgendwo
> als Embeddedprogrammierer anfängt, nach 3-4 Jahren wirds schwer irgendwo
> als Hardwareentwickler einen Job zu finden (kenne ich aus meinem Umfeld)

Vielen Dank andy!

Werde jetzt dann meinen Master "Elektronische und Mechatronische 
Systeme" beginnen! Ich hoffe das ich danach einen Job in der SW/HW Ecke 
finde. Eine Frage wenn ich so an keinen richtigen Job komme (weil kein 
Etech) gäbe es die Möglichkeit den Umweg über einen Sklavenhändler zu 
machen um in der Fachrichtung zu arbeiten?

von andy (Gast)


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DFG schrieb:
> Eine Frage wenn ich so an keinen richtigen Job komme (weil kein
> Etech) gäbe es die Möglichkeit den Umweg über einen Sklavenhändler zu
> machen um in der Fachrichtung zu arbeiten?

Entgegen den ganzen Berichten über die sogenannten Sklavenhändler, habe 
ich da gute Erfahrungen gemacht bzw. konnte ich soviel Berufserfahrung 
auf unterschiedlichen Gebieten sammeln. Als ich mit dem Studium fertig 
war, hatte ich keine andere Wahl, als zu einem Dienstleister zu gehen. 
Nach 2.5 Jahren, habe ich dann auf eigenen Wunsch zu einem anderen 
Projekt gewechselt usw. Bis heute habe ich insgesamt an 5 Projekten bzw. 
bei 5 Firmen gearbeitet und habe mich erst vor einpaar Monaten von der 
letzten Firma übernehmen lassen. Ich habe in den letzten Jahren die 
Erfahrung gemacht, dass ich als Leihkraft besser bezahlt war, als manche 
Kollegen mit Festeinstellung. Als ich mich vor 1 Jahr bei einpaar Firmen 
beworben habe, waren die nicht mal bereit mir das Gehalt zu zahlen, was 
ich als Leihkraft bekommen habe.

Mein persönliches Fazit: als Leihkraft ist man nicht automatisch 
unterbezahlt, das habe ich selsbst erfahren dürfen. Was die Jobs bzw. 
die Firmen angeht, bei denen ich war, ich habe mir irgendwann die 
Einstellung zugelegt, dass ich mich nur meiner Arbeit verantwortlich 
fühle und mich nur für Projekte entscheide, die mich interessieren bzw. 
bei denen ich was lernen konnte. Das hat natürlich eine gewisse 
Reisebereitschaft vorausgesetzt, hat mir aber auch sehr viel Erfahrung 
und Fachwissen beschert, das ich bei einem "normalen" Job nicht mal in 
20 Jahren zusammengekratzt hätte.

Also, so schlecht sind die Dienstleister gar nicht. Es gibt natürlich 
auch schwarze Schafe.

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