Auf Youtube finde ich des öfteren Videos zum Hartlöten von Aluminium. Das finde ich sehr interessant, jedoch möchte ich nicht 8 Euro für ein kurzes Stück Speziallot ausgeben. Kennt jemand das Geheimnis hinter der Legierung des Lotes?
Das Lot besteht ebenfalls aus Aluminium, allerdings aus einer Legierung mit einem geringfügig (30-40K) niedrigerem Schmelzpunkt. Das Lot ist spezial und extra. Du wirst da nichts mal eben ersetzen können. Auch nicht jedes Al ist lötbar (gemeint ist das Werkstückmaterial). Beim Erhitzen muss das Temperaturfenster gleichmäßig getroffen werden, dabei hilft dir zwar das Flussmittel, aber das ganze ist mit Sicherheit nicht so einfach, wie es im TV aussieht. Gruß S.
hin und wieder findest du auch legierungen die deutlich (100°C) unter der schmelztemperatur einige werbefritzen haben hierfür den begriff "giesslieren" geprägt. funktioniert meiner erfahrung nach sehr gut, hält aber nur rund halb so viel, wie stranggepresstes alu.
Habt ihr einen Tipp welches Metall ich dem Aluminium hinzufügen muss um den Schmelzpunkt um ca. 100° zu senken? Für Experimente habe ich einen Schmelztiegel und einen Ofen hier.
Durch 60 % Silberzusatz sinkt die Schmelztemperatur von Aluminium um 100 Kelvin. Im Augenblick ist Silber für läppische 60 US Cent pro Gramm zu haben, schlag zu!
In der Fernmeldetechnik hatten wir mal ein Speziallot, um Bleimuffen auf Aluwellkabel zu löten. Es hatte einen sehr hohen Antimongehalt, und anscheinend auch noch andere teuere Sachen. Es war so selten, und im Betrieb bei Bedarf oft noch nicht mal direkt verfügbar, und wenn, nur in geringsten Mengen. Da ich nur Handwerker war, erfuhr man über das Material nichts genaueres. Sowas wurde vorher in Versuchslabors z.B. beim FTZ getestet, und frei gegeben. Die Ware vom Lager sah ungewöhnlich unförmig aus, als hätte sie ein Dorfschmied in Indien im Kuhstall ohne Fertigungsautomation selbst gegossen. Definitiv also kaum ein weit verbreiteter Massenartikel. Zur guten Weiterverwendung reichte das aber. Das Speziallot wurde mitsamt der Verarbeitungsmethode später wieder eingestellt, weil es auf Dauer immer häufiger zu Ausfällen kam. Die Lötstelle löste sich in Nässe z.B. in Erdkabelgruben auf, und es drang Wasser ins Kabel. Sowas wird dann teuer, sodaß man lieber gleich eine bessere teurere Muffe wählt. Konkret löste sich das gesamte Lot in ein feines Pulver auf, Konsistenz wie Mehl oder feiner Quarzsand. Es kann sein, daß man bei uns auch nur den Feldversuch machte. Darüber erfährt man auch nichts. Von Schlossern, die es mit Alu-Konstruktionen zu tun hatten, weiß ich, daß die nur per Schutzgas schweißten. Das sah sogar richtig gut und sauber aus, als wenn ein Roboter schweißte, auch nix verzundert beispielsweise. Wegen der guten Wärmeleitung von Alu mußten sie auch mit richtig hohen Leistungen schweißen, und auch Bleianzüge und richtige Helme wegen der Strahlung tragen. Das Lot bei denen war dann aber reiner Aludraht.
Letztes Jahr auf der Modellbaumesse in Leipzsch war ein Stand, an dem Material zum Alulöten verkauft wurde. Die Muster sahen echt gut aus. Das "Lötwasser" war recht teuer, angeblich giftig und darf nicht per Versand vertrieben werden. Leider habe ich nicht drauf geachtet, was es für ein Lot war. Werde ich mir allerdings diesen Herbst mal genauer anschauen, wenn es sich machen läßt. Gäbe einige schöne Möglichkeiten, das einzusetzen.
Peter schrieb: > Hartlöten von Aluminium. muß es denn hart gelötet sein? Weichlöten von Alu ist ja "mit ein bischen Fummelei" möglich.
Hartlöten von Aluminium ist nach meiner Erfahrung total schwierig, weil man ohne Rückmeldung mittels irgendwelcher Glühfarben blind die richtige Temperatur treffen muss. Ein bisschen drüber, und Dir sackt unvermittelt das Grundmaterial flüssig weg. Grüße David.P
> Ein bisschen drüber, und Dir sackt unvermittelt das Grundmaterial > flüssig weg. Super, dann kann man ja gleich WIG-Schweissen machen, da ist es (wenn man es nicht kann) genauso ;)
David Peters schrieb: > Ein bisschen drüber, und Dir sackt unvermittelt das Grundmaterial > flüssig weg. Deswegen gibt es ja auch die handwerkliche Berufsausbildung. Bei Bleimantel-Erdkabeln hieß das "Brandenburger", wenn beim Löten ganz urplötzlich und unerwartet ein Loch in den Bleimantel kam. Manchmal bekam man es wieder zu, wenn man es schnell bemerkte, und das Loch nicht zu riesig wurde. An so einer Stelle kam wirklich in Sekundenbruchteilen ein etwa rundes Loch in den Kabelmantel, wo man direkt darunter den inneren Papiermantel der Kabelseele sah. Es passierte überwiegend Azubis, mir auch. Ich bin ja keine Ausnahme. Dann kam der Ausbilder: Hach, ein BRANDENBURGER!!! Dem geübten Erdkabellöter passiert sowas nicht mehr. Am empfindlichsten waren auch die Kabelenden, nicht mal die Bleimuffe selbst. Zwischen Kabelende und Muffe wurde ja noch die so genannte Plombe aufgelötet, das ist so was wie ein kugelförmiger Übergang zwischen Kabel und Muffe. Da mußte man richtig erst mal Lot aufbringen, und dann mit dem Fettlappen glatt rund streichen. Wohl wegen Biegebelastungen. Jedenfalls befand man sich mit der Flamme immer in der Nähe der Kabelenden. Die Muffe selbst ist etwas massiver, als der Kabelmantel, eine zusammen geflatschte Muffe sah ich jedoch nie. Da müßte ein Azubi wohl schon ganz den falschen Beruf gewählt haben.
Alu Weichlöten geht mit Öl. Das Öl verhindert, dass das Alu an der Lötstelle korrodiert, so weit ich weiß. Auf diese Weise lassen sich auch Kupferkabel an Alufolie löten.
@eutektiker 60% Silberzusatz erklärt natürlich den Preis des Lotes... Das ist mal ein Versuch wert. @David > Ein bisschen drüber, und Dir sackt unvermittelt das > Grundmaterial flüssig weg. Ich denke es ist doch (relativ) einfach handlebar. In den Videos sehe ich wie das Lot immer wieder an das zu lötende Material gehalten wird. Wenn das Lot nicht schmilzt wird noch weiter gewärmt. @Arno Ne, den Händler kannte ich noch nicht. Aber auch hier ist das Lot recht teuer. @chris Welches Öl setzt Du dafür ein? Habt ihr noch einen Tipp für mich was ich als Flussmittel bei Temperaturen von ca. 550° einsetzen kann?
Wilhelm F. schrieb: > David Peters schrieb: > >> Ein bisschen drüber, und Dir sackt unvermittelt das Grundmaterial >> flüssig weg. > > Deswegen gibt es ja auch die handwerkliche Berufsausbildung. > > Bei Bleimantel-Erdkabeln hieß das "Brandenburger", wenn beim Löten ganz > ... > müßte ein Azubi wohl schon ganz den falschen Beruf gewählt haben. Stimmt genau Wilhelm. Mag sein, daß bei dir einiges kaputt ist, aber du hast ein super Gedächtnis. Und dann dieses eklige Fett aus den moderneren Kunststoffkabeln mitten im Winter. Bin froh, daß ich diesen Mist nicht mehr machen muß.
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