Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Microcontroller aus Geräten auslöten-sinnvoll?


von Max K. (jjooeeyy)


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Hey alle zusammen,

habe hier ein paar Blutzuckermessgeräte, die nichtmehr gebraucht werden, 
darin sind Microchips enthalten, allerdings finde ich keine Datenblätter 
dazu. Zudem sind die Pins ziemlich nah aneinander, micro halt :D
Auf dem Chip steht

NEC JAPAN
D78F9488GK
0539KP012

Ich bin noch ziemlich neu in dem Thema und bau aber zzt. alle alten 
Elektrogeräte die ich so finde auseinander, über die Jahre sammeln sich 
ja alle möglichen Handys und Softairs mit Laserpointern an :D

Frage mich auch grade wie ich die Pins ordentlich verbunden bekomme wenn 
ich die an den Programmer anschließen will, die sind ziemlich nah 
aneinander :D

LG

Max

von Jonas B. (jibi)


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hau weg den schrott :) oder pack ihn in die Sammelkisten (wenn es die 
noch gibt).

Gruß Jonas

von Max K. (jjooeeyy)


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Will mir aber keine neuen Controller kaufen wenn ich auch erstmal die 
ausgebauten benutzen kann :D Oder hab ich da keine Chance?

von Falk B. (falk)


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@ Max K. (jjooeeyy)

>Will mir aber keine neuen Controller kaufen wenn ich auch erstmal die
>ausgebauten benutzen kann :D

Kannst du nicht. Keine Doku, meist Spezialkram, ggf. sogar OTP-VErsion, 
die nur einmalig programmierbar ist.

> Oder hab ich da keine Chance?

Nö. Kauf dir einen gut dokumentierten AVR für 1 fuffzich und freu dich, 
wenn die LEDs blinken.

von public (Gast)


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Alten schei** wegschmeißen, vergammelt eh nur in irgend einer Kiste.

Grüße
public

von Udo S. (urschmitt)


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Max K. schrieb:
> Will mir aber keine neuen Controller kaufen wenn ich auch erstmal die
> ausgebauten benutzen kann

Die sind ja auch so teuer.
Also lieber sich eine Entwicklungsumgebung aneignen, die man nie mehr 
braucht.
Einen exotischen Programmer kaufen.
Die Entwicklungsumgebung gibts vieleicht auch nicht umsonst.
Und sich mit µC beschäftigen die einem später nie mehr über den Weg 
laufen.

Schon mal bei Reichelt und co nachgeschaut was ein normaler kleiner PIC 
oder Atmel kostet?
Die µCs sind das billiste...

von Max K. (jjooeeyy)


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Hmm, alles klar :P Dann bau ich mir nur die kleinen knöpfchen und den 
Infrarot-Sensor aus, könnte man ja irgendwann noch gebrauchen :D

Für die Zukunft kann ich mir aber merken, dass ich ohne Datenblatt auch 
keine Chance habe, die Pins iwie anders rauszufinden, oder?

von Frank K. (fchk)


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Max K. schrieb:
> Will mir aber keine neuen Controller kaufen wenn ich auch erstmal die
> ausgebauten benutzen kann :D Oder hab ich da keine Chance?

Denke daran, dass Du auch noch die dazu passende Entwicklungsumgebung 
brauchst, und die ist nicht billig. Dagegen sind die 5€ (maximal) für 
den Chip gar nichts.

Wenn Du wissen willst, was Du Dir da geangelt hast:

http://www.renesas.eu/products/mpumcu/78k/7893xx_7894xx/78948x/device/UPD78F9488GK-9EU-A__Documentation.jsp

fchk

von Karl H. (kbuchegg)


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Max K. schrieb:
> Will mir aber keine neuen Controller kaufen wenn ich auch erstmal die
> ausgebauten benutzen kann :D Oder hab ich da keine Chance?

Was heißt 'keine Chance'.
Du hast ja noch nicht mal Datenblätter dazu gefunden.

Du hast keine Entwicklungsumgebung, du hast keine Unterlagen, du weißt 
nicht, wie man Prgoramme in den µC überträgt.

Klar. man kann jetzt natürlich auch nach all dem solange suchen, bis man 
die Dinge irgendwo gefunden hat. Ob die Suche jemals erfolgreich sein 
wird, steht allerdings in den Sternen.

----  Wenn einem seine Zeit nichts wert ist! ----


Für 1 oder 2 oder 3 Euro, die dir ein nagelneuer µC vom Laden kostet, 
für den alles dokumentiert ist und du spielend leicht an Doku und 
UMgebung ran kommst, lohnt sich doch das Auslöten gar nicht. Alleine 
wenn du die Zeit, die du zum Auslöten brauchst in Geldeinheiten 
übersetzt, dann kriegst du darum schon ein paar nagelneue µC. Und dann 
stehst du immer noch mit dem Problem da, dass du zwar einen IC hast, 
aber nichts darüber weißt.

von Karl H. (kbuchegg)


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> Dann bau ich mir nur die kleinen knöpfchen und den Infrarot-Sensor aus, könnte 
man ja irgendwann noch gebrauchen

Das ist sinnvoll.
Du kannst auch Kondensatoren ausbauen. Blockkondensatoren braucht man 
immer, und das in rauhen Mengen.

von Max K. (jjooeeyy)


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Alles klar, ich bedanke mich erstmal für die vielen Antworten :)

Mir gehts halt nur darum, Dinge zu verwenden die ich iwo ausbauen kann, 
das macht mir Spaß und ich hab was zutuen :D

von oldmax (Gast)


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Hi
Nun muss ich auch mal was sagen. Es ist kein Problem, die Pinbeschaltung 
herauszufinden. Du nimmst eine sehr starke Lampe, die durch das 
Platinenmaterial durchscheint. Nun konzentrierst du dich und verfolgst 
die Leitungen. So bekommst du erst mal einen Schaltplan. Nun zum Chip. 
Wenn du einen Bohrmaschinenständer hast, dann spann diese dort ein und 
schleif ganz langsam das Plastik vom Chip bis du die Halbleiterschicht 
siehst. Dann nimmst du eine Lupe oder noch besse ein Mikroskop und 
zeichnest die Strukturen nach. Das wiederholst du solange, bis nur noch 
die Anschlussbeinchen übrig bleiben. Aber wirklich nur Schicht für 
Schicht, sonst verlierst du den Anschluss und kannst von vorn anfangen. 
Zwischendurch belegst du vielleicht mal ein kleines Semesterchen in 
Chipherstellungskursen. Wenn du es dann nach gefühlten 231 Jahren 
geschafft hast, bist du mehrfacher Rekordhalter....
allein dein Alter dürfte alle zum Nachdenken bringen.
So, nun mal im Ernst. Ich weiß ja nicht, wo man dich beschäftigt, aber 
Geräte ausschlachten, zudem noch welche mit unbekannten Bauteilen, macht 
doch gar keinen Sinn. Das wird nur sinnlose Sammelei, niemals ein 
vernünftiges Projekt. So wie du dich hier outest, hast du keinen 
Schimmer von der Technologie. Und ohne Hintergrundwissen wird das nie 
was. Wenn du dir trotzdem die Freude am Schlachten nicht nehmen lassen 
willst... nimm einen Dremel und fräse vorsichtig an den 
Anschlussbeinchen die Platine weg. Zum Schluss kannst du dann die 
Beinchen einzeln von unnützen Restkram mit dem Lötkolben beseitigen.
Gruß oldmax

von Sebastian (Gast)


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Prinzipiell kann man ausgebaute Mikros schon wiederverwenden, vielleicht 
früher, wo die Produktzyklen etwas länger waren noch eher als heute. 
Selbst in einem CD-Brenner habe ich schon mal einen exotischen 
Controller mit Flash-Speicher gesehen, für den es im Netz ein Datenblatt 
gab.
Auch die Controller aus dem "TipSend2", das es mal bei Pollin gab, wären 
im Prinzip wiederverwendbar, in Verbindung mit externem Speicher.

Aber: Diese Exoten zu für eine Bastelei verwenden kostet schon etwas 
Zeit. Datenblätter suchen und lesen, sicherstellen, daß es zumindest 
einen Assembler gibt, Möglichkeiten zur Programmierung des 
Flash-Speichers (falls vorhanden) erwägen, Board layouten...

Natürlich ist das eine gute Übung, gerade wenn man sich für Reverse 
Engineering interessiert. "Lohnend" (wenn man diesen Begriff beim Hobby 
benutzen darf) ist es nur, wenn man von dem betreffenden Teil größere 
Stückzahlen ausschlachten kann und sich eine sinnvolle Verwendung für 
mehrere Projekte daraus ergibt.

Leider ist ausgerechnet NEC (heute Renesas) ein schwieriger Kandidat. 
Das kann auch an der geringen Verbreitung japanischer Mikros in 
Deutschland liegen. Der Hersteller ist mit Tools nicht so großzügig wie 
die meisten anderen, die man als Bastler so kennt. Wenn man diesem Forum 
trauen darf, sind die Chips auch nicht so attraktiv:
http://www.embeddedrelated.com/usenet/embedded/show/35493-1.php

Vielleicht findet sich aber etwas hier, ggf. als Demo:
http://www.renesas.com/products/tools/ide/ide_cubesuite_plus/index.jsp

von Dave C. (dave_chappelle)


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So wie ich das lese hast du noch keine Erfahrungen gemacht im Umgang mit 
Mikrocontrollern.

Viele scheitern schon am Einstieg obwohl sie einen AVR verwenden mit 
einer einfachen (gut dokumentierten) Architektur sowie einer sehr 
selbsterklärenden Entwicklungsumgebung.

Wenn du das in Relation setzt zu einem µC über den relativ wenig bekannt 
ist, dessen Entwicklungsumgebung nicht kostenlos ist und dessen 
Programmierer noch keine Zeile Code gesehen hat, ist das ganze Vorhaben 
ziemlich unsinnig.

von Wilhelm F. (Gast)


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Max K. schrieb:

> Mir gehts halt nur darum, Dinge zu verwenden die ich iwo ausbauen kann,
> das macht mir Spaß und ich hab was zutuen :D

Ich machte das eine Weile auch so, und zwar in einer Zeit, als man nicht 
mal gerade schnell eine Internet-Bestellung machen konnte, man über 
jedes Fachbuch und einen Assembler auf Buchdiskette froh war, es keinen 
Elektronikladen in der Gegend gab, und die Kasse knapp war (Studium).

Dann hatte ich auch noch einen Schrottplatz vor der Haustür, sonst wäre 
das auch wenig geworden.

Heute mache ich noch was in Retro-Dingen, z.B. mal mit dem fast 40 Jahre 
alten µC 8048, oder 8085. Die sind aber auch wirklich reichlich gut 
dokumentiert, sie waren sehr bekannt und verbreitet, und vor allem 
besitze ich da sämtliches Entwicklungsequipment, wie z.B. auch einen 
EPROM-Programmer. Sonst würde ich auch sagen: Tonne auf, Tonne zu. Einen 
winzigen PIC, der auch noch leistungsfähiger ist als ein 8048, bekommt 
man für 1,20 Euro. Davon kauft man bei so einem Preis gleich 3 oder 4, 
auch für Vergleiche, wenn mal einer nicht tut was er soll, dann kann auf 
dem Steckbrett notfalls auch mal einer sterben.

Ein µC ist im Grunde nichts anderes als nur ein schnödes Schaltwerk, als 
mehr sollte man das nicht betrachten. Kein magisches Wunderding.

Auch werde ich es mir bestimmt noch mal antun, eine Platine für einen 
8048 zu routen. Für ne einfache Waschmaschinensteuerung ist das alles 
völlig Wurst, ob ein 8048 einen Heizstab einschaltet, und eine µS 
schneller oder langsamer, oder ein PIC oder ein größerer ARM, oder ob 
der µC-Takt 100 kHz oder 100 MHz ist.

Aus oben genannter Bausteinbezeichnung ist mir nur der Teil "78...k" 
bekannt, das ist wohl eine ältere µC-Serie von NEC. In den 
Recycling-Teilen vom Schrottplatz sah ich sie zwar oft, habe sie aber 
immer liegen gelassen, schon alleine wegen dem komischen versetzten 
Pindesign, sie passen in keine DIL-Fassung.

von Wusel D. (stefanfrings_de)


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Ich bastele seit 30 Jahren mit Elektronik.

Früher hatte ich Geräte ausgeschlachtet. Da gab es noch viele bedrahtete 
Bauteile, die man gut widerverwenden konnte. Aber heute ist doch fast 
alles SMD und spezial-IC's. Die kann man kaum noch wieder verwenden.

Mein Tip: Hebe Kabel, Stecker, Drehknöpfe und solche Sache auf. Also 
alles, was man von außen sehen kann. Das sind die wertvollsten teile, 
die eine Chance auf Wiederverwendung haben.

Bei CD/DVD Playern ist auch die Netzteilplatine (am Stück!) interessant, 
sofern es eine separate Platine ist.

von T. (Gast)


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Max K. schrieb:
> bau aber zzt. alle alten
> Elektrogeräte die ich so finde auseinander, über die Jahre sammeln sich
> ja alle möglichen Handys und Softairs mit Laserpointern an :D

Softairs mit Laserpointern sind afaik in D. verboten, die baust du 
wirklich besser auseinander ;)

von Soul E. (Gast)


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Max K. schrieb:

> NEC JAPAN
> D78F9488GK

Das ist ein 78K0 mit Display-Interface. Eigentlich ein schöner 
Controller, aber nicht unbedingt was für Anfänger. Für den Hobbyeinsatz 
eignen sich PIC18 oder ATmega besser.

> Frage mich auch grade wie ich die Pins ordentlich verbunden bekomme wenn
> ich die an den Programmer anschließen will, die sind ziemlich nah
> aneinander :D

Am einfachsten lässt Du den erstmal auf der Platine. Dort muss es 
irgendwo eine Programmierschnittstelle geben (ein meist nicht 
eingelöteter Stecker oder Lötpunkte), die kannst Du kontaktieren.

von Wilhelm F. (Gast)


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soul eye schrieb:

> Am einfachsten lässt Du den erstmal auf der Platine. Dort muss es
> irgendwo eine Programmierschnittstelle geben (ein meist nicht
> eingelöteter Stecker oder Lötpunkte), die kannst Du kontaktieren.

Im Grunde eine gute Idee. Es handelt sich aber doch um ein 
Blutzuckermeßgerät, nicht um ein universelles Eval-Board, und erst recht 
nicht um eine eigene Verwendung.

von Jens B. (fernostler)


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Max K. schrieb:
> Mir gehts halt nur darum, Dinge zu verwenden die ich iwo ausbauen kann,
> das macht mir Spaß und ich hab was zutuen :D

Den Ansatz finde ich sehr gut. Sehe ich genau so. Ich schmeiss auch 
wenig weg und recycle viel.

Bei dem Gerät würde mich aber eher der Sensor interessieren. Den gibt es 
nicht an jeder Ecke. Den µP würde ich wegwerfen, die warscheinlichkeit 
das es OTP ist ist bei Massenware recht hoch da die wohl billiger sind. 
Kondensatoren usw. werde ich in der Regel auch weg. Nach dem Auslöten 
sind die Beinchen oft zu kurz für's Breadboard.

Wenn du µP lernen willst dann schau dir doch Arduino an. So ein Arduino 
Uno gib't billig bei eBay und man findet sehr viel Support im Web.

von W.S. (Gast)


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Max K. schrieb:
> NEC JAPAN
> D78F9488GK
> 0539KP012

Wenn mich nicht alles täuscht, dann sind das 78K0-Controller von NEC, 
also uPD78F9488GK

Siehe:

http://am.renesas.com/products/mpumcu/78k/7893xx_7894xx/78948x/device/UPD78F9488GK-9EU-A.jsp

Die Dinger sind im Prinzip sehr interessant, denn sie laufen bereits ab 
1.8 Volt - und es gab vor Jahren von IAR eine Demoversion von deren 
Compiler, die (wenn ich mich recht erinnere) für diese Chips völlig 
ausreicht.

W.S.

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