Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Gitarrenverstärker auf Akkubetrieb umstellen


von Simon G (Gast)


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Hallo,

seit einiger Zeit geistert mir die Idee im Kopf herum eine kleinen 
ungenutzten Verstärker für E-Bass bzw. E-Gitarre (Yamaha YB15) auf 
Akkubetrieb umzubauen.
Mein größtes Problem dabei ist, dass ich von Elektronik kaum bis gar 
keine Ahnung habe. Entsprechend ist meine Ausstattung.

Aber zur Sache:
Ich habe das Teil aufgeschraubt und erstmal festgestellt, dass die 
Netzspannung durch einen Schalter, eine Schmelzsicherung und einen 
Transformator geleitet wird. Danach geht es über einen Stecker an die 
Platine. Die Platine ist an dieser Stelle mit "AC" beschriftet. Also 
Wechselspannung. Damit hatte sich mein ursprünglicher Plan einfach einen 
LiPo-Akku mit passender Spannung anzuschließen erledigt.
Angehängt habe ich einen Schnappschuss der Platine in dem Gerät.

Die Frage an euch Experten ist also: Welche anderen Möglichekeiten 
bieten sich an? Oder sollte ich mir die Idee einfach aus dem Kopf 
schlagen?

von MaWin (Gast)


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> Damit hatte sich mein ursprünglicher Plan einfach einen
> LiPo-Akku mit passender Spannung anzuschließen erledigt

Nö.

Du solltest durch Versolgung der Schaltung den sogenannten Siebelko nach 
dem Gleichrichter finden.

Das kann einer sein (für eine einfache Versorgungsspannung) oder zwei 
(für eine bipolare Versorgungsspannung).

Da kommt dann je ein Akku mit der Spannung dran, die vorher bei 
eingeschaltetem Gerät dort anlag,

Ich schätze, der simple IC Verstärker braucht nur einen Akku, sonst 
hätte der Trafo 3 Leitungen.

Natürlich brauchst du noch eine Ladeschaltung für die LiPoly Akku mit 
Schutzschaltungen gegen Überladung und Tiefentladung und Kurzschluss.

von amateur (Gast)


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Ich weiß nicht was das 48X24 bedeutet, aber sollte es um 24 bzw. 48V 
gehen, wird die Umstellung auf Akkubetrieb ein Problem. Nicht nur aus 
technischer Sicht, sondern aus Sicht der Versorgungsspannung.
Geht man von 3V pro Zelle aus, so werden in der 24V-Version 8 
Dingsbümser benötigt eventuell sogar 9.

von Laie (Gast)


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Der TDA2030A hat eine Betriebsspannung von +/-22V. Macht in Summe 44V.

von Laie (Gast)


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Um auf die 48V DC zu kommen, wäre ein Schaltregler denkbar. Aber das ist 
dann alles andere als trivial, und nicht unbedingt ein Anfängerprojekt.

von Laie (Gast)


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Spekulation: 48x24 könnte 48V 24W bedeuten - würde jedenfalls passen.

von ArnoR (Gast)


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amateur schrieb:
> Ich weiß nicht was das 48X24 bedeutet, aber sollte es um 24 bzw. 48V

Laie schrieb:
> Spekulation: 48x24 könnte 48V 24W bedeuten - würde jedenfalls passen.

nee, passt überhaupt nicht. Schon mal über die mögliche Verlustleistung 
des TDA2030 mit diesem Minikühlkörper nachgedacht und wieviel 
Verlustleisung bei 2x24V anfallen würde?

Viel wahrscheinlicher ist die Angabe 48x24 ein Hinweis auf die 
Trafogröße, z.B. ähnlich EI48, Packetdicke 24mm. So ein Trafo hat etwa 
10VA, also 6W, das passt.

von amateur (Gast)


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Da die Spannung und auch die Leistung das A&O der ganzen Geschichte 
sind, sollte Simon mal einen Spannungsmesser zu rate ziehen und wenn's 
geht auch die Stromaufnahme messen.
Sonst müssen wir tatsächlich die Kugel rausholen oder raten.

von Simon G (Gast)


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Danke für eure Einschätzungen. Dank eurer Informationen weiß ich jetzt, 
dass  dieses Projekt für mich (zumindest alleine) nicht zu machen ist.

Falls ihr noch mehr Spaß am spekulieren habt:
Auf der Rückseite steht 40 W als Leistungsaufnahme.
Gemessen habe ich mit so einem Stromverbrauchs-Messgerät 2 - 10 Watt.
Beworben wird er als "9 Watt Verstärker".

Fun-Fact am Rande:
Im (deutschen) Handbuch stand etwas von "Röhrenverstärker".

Multimeter habe ich leider gerade keines zur Hand. Die Sache hat sich ja 
aber sowieso für mich erledigt.

von ArnoR (Gast)


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> Dank eurer Informationen weiß ich jetzt,
> dass  dieses Projekt für mich (zumindest alleine) nicht zu machen ist.

Es ist wahrscheinlich einfacher als du denkst. Du könntest einfach mal 
an die 2 Pins des weißen Stechverbinders links auf der Platine einen 
12V-Akku anschließen, wierum ist egal, auch sollte bei 12V nichts 
kaputtgehen. Wenn der Verstärker dann funktioniert, kannst du es einfach 
so lassen oder wie MaWin sagte, die 12V an den Ladeelko hinter dem 
Gleichrichter anschließen, das bringt dann etwas mehr Leistung.

von ArnoR (Gast)


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Ach so, beim Anschluß des Akkus an den Ladeelko muss die Polarität dann 
natürlich stimmen!

von Simon G (Gast)


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ArnoR schrieb:
> Es ist wahrscheinlich einfacher als du denkst. Du könntest einfach mal
> an die 2 Pins des weißen Stechverbinders links auf der Platine einen
> 12V-Akku anschließen, wierum ist egal, auch sollte bei 12V nichts
> kaputtgehen. Wenn der Verstärker dann funktioniert, kannst du es einfach
> so lassen oder wie MaWin sagte, die 12V an den Ladeelko hinter dem
> Gleichrichter anschließen, das bringt dann etwas mehr Leistung.

Ok, das ist einen Versuch wert. Mal sehen ob ich noch einen 12 V Akku, 
oder so eine Battie auftreiben kann. Eventuell habe ich auch noch ein 
Universalnetzteil mit einem 12V Modus.

von oszi40 (Gast)


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1Ah= 1A eine Stunde lang theoretisch. Da Gitarrentöne Sinus-Töne sein 
sollTen, wird der Verstärker auch Sinusleistung brauchen (kein PMPO).

Lesen fördert das Verständnis und verlängert das Akku-Leben:
http://batteryuniversity.com/partone-german.htm

von Laie (Gast)


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>> Da Gitarrentöne Sinus-Töne sein
>> sollTen, wird der Verstärker auch Sinusleistung brauchen

Ne, is klar.

von amateur (Gast)


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>Da Gitarrentöne Sinus-Töne sein sollTen

Da würde sich das Publikum aber wundern...

Und Jimi im Grabe rotieren.

von oszi40 (Gast)


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amateur schrieb:
>>Da Gitarrentöne Sinus-Töne sein sollTen...

Man achte auf das große T. Bei totaler Aussteuerung und Verzerrung wird 
der Stromverbrauch bestimmt nicht weniger. Mit schwächlichem Akku wird 
Jimmi nur kurze Zeit erklingen. :-)

von Lothar S. (loeti)


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> Der TDA2030A hat eine Betriebsspannung von +/-22V. Macht in Summe 44V.

Der läuft auch an +/- 12V aufwärts, dann wird's nur etwas weniger Krach.
Äh Sound natürlich

Grüße Löti

von Laie (Gast)


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Ja stimmt, aber das wären dann auch schon 24V - die Gleichrichterdioden 
und eventuelle Spannungsregler vernachlässigt.

von ArnoR (Gast)


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> Der läuft auch an +/- 12V aufwärts

> Ja stimmt, aber das wären dann auch schon 24V

Nee, die minimale Betriebsspannung ist +-6V oder 12V, einfach mal ins DB 
schauen.

von Lothar S. (loeti)


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> Nee, die minimale Betriebsspannung ist +-6V oder 12V

Ja, aber zwei 6V Blei-Akkus wird der TE wohl dann wohl doch nicht 
verwenden wollen. zu wenig Krach

Aber zwei vollgeladene 12V/17Ah Blei-Akkus sollten für ein normales 
Sommerkonzert ausreichend sein.

Grüße Löti

P.S.
> die Gleichrichterdioden

Wozu Gleichrichter bei Gleichstrom-Akkus?

von Simon G (Gast)


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So, es gibt gute Neuigkeiten!
Ich war gerade im Keller und konnte mithife eines Ladegeräts für 
Autobatterien den Verstärker betreiben, indem ich das Ladegrät, wie 
empfohlen, an die beiden Pins des weißten Steckers geklemmt habe.
Das Ladegrät hat einen Schalter für 6V und für 12V Akkus. In beiden 
Stellungen funktionierte der Verstärker. Das Ladegerät ist aber über 20 
Jahre alt, viellecht funktioniert auch der Umschalter nicht mehr 
richtig.

von Kai K. (klaas)


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>Ich war gerade im Keller und konnte mithife eines Ladegeräts für
>Autobatterien den Verstärker betreiben, indem ich das Ladegrät, wie
>empfohlen, an die beiden Pins des weißten Steckers geklemmt habe.

Eieiei! Bist du völlig irre?? Ladegeräte erzeugen teilweise grandiose 
Spannungsspitzen, die einem Bleiakku zwar nichts anhaben können, aber 
einem kleinen Elko schon. Du hast Glück gehabt, daß dir der Elko nicht 
ins Gesicht gesprungen ist.

von Simon G (Gast)


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Kai Klaas schrieb:
> Eieiei! Ladegeräte erzeugen teilweise grandiose Spannungsspitzen, die
> einem Bleiakku zwar nichts anhaben können, aber einem Elko schon. Du
> hast Glück gehabt, daß dir der Elko nicht ins Gesicht gesprungen ist.

Puh! Glück gehabt, trotz des uralten Gerätes.
Aber jetzt kann es theoretisch weitergehen. Momentan ist nur leider kein 
Geld für Spielereien wie LiPo Akkus und passende Ladegeräte übring. 
Zumindest ist der Anfang gemacht. Dank euch!

von Simon G (Gast)


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Kai Klaas schrieb:
> Eieiei! Bist du völlig irre??

Ich bin nicht irre, sondern nur unwissend. Es ist aber alles gut 
gegangen.

von AmpersSkiller (Gast)


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oszi40 schrieb:
> ... Da Gitarrentöne Sinus-Töne sein
> sollTen, wird der Verstärker auch Sinusleistung brauchen (kein PMPO).

Woaaaaaaa ....... super, das hätte auch in einen der Spass-Threads über 
das Ampers hochskillen gepasst.
Danke oszi, sehr lustig.

von Kai K. (klaas)


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>Ich bin nicht irre, sondern nur unwissend. Es ist aber alles gut
>gegangen.

Welche Spannung steht auf dem Siebelko? Haben sich die Becher schon 
ausgebeult? Was ist das überhaupt für ein Verstärker? Link?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Kai Klaas schrieb:
> Was ist das überhaupt für ein Verstärker? Link?

Ein Yamaha YB15 Basscombo. Stand aber schon im ersten Posting.

> Ladegeräte erzeugen teilweise grandiose
> Spannungsspitzen, die einem Bleiakku zwar nichts anhaben können, aber
> einem kleinen Elko schon.

Seit wann denn das? In diesen alten Ladegeräten ist ein Trafo und ein 
Gleichrichter. Wo sollen denn da die Spannungsspitzen herkommen? Dann 
kämen aus dem Yamaha Trafo genausolche Spannungsspitzen auch raus.

Simon G schrieb:
> Fun-Fact am Rande:
> Im (deutschen) Handbuch stand etwas von "Röhrenverstärker".

Hehehe, da wusste wohl jemand nicht den Unterschied zwischen 
röhrenförmigen Elkos und Glasröhren :-)

von Wilhelm Ferkes (Gast)


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Ich weis ja auch nicht.

von Simon G (Gast)


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Kai Klaas schrieb:
> Welche Spannung steht auf dem Siebelko? Haben sich die Becher schon
> ausgebeult? Was ist das überhaupt für ein Verstärker? Link?

Die Elkos sind mit 35 W beschriftet. Nichts ist ausgebeult. Den Rest hat 
der Kollege Matthias schon erklärt.

von Simon G (Gast)


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Simon G schrieb:
> Die Elkos sind mit 35 W beschriftet. Nichts ist ausgebeult. Den Rest hat
> der Kollege Matthias schon erklärt.

Bitte entschuldigt. Ich meinte natürlich 35 VOLT. Ich bin ein Anfänger, 
aber nicht total dämlich.

von Kai K. (klaas)


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>Seit wann denn das?

Miß es nach, dann siehst du es.

>Ein Yamaha YB15 Basscombo. Stand aber schon im ersten Posting.

Und der Link zum Schaltplan?

von Simon G (Gast)


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Kai Klaas schrieb:
> Und der Link zum Schaltplan?

Wenn das so einfach wäre. Das Teil wird nur in Kombination mit einem 
Bass von Yamaha und einigen Kleinteilen als Einsteigerset verkauft. Im 
Grunde nicht viel besser als ein no-name Produkt. Ich wüsste nicht wie 
ich einen Schaltplan dazu auftreiben sollte. Es ist kein szenebekannter 
Bastler-Amp oder sowas.

von Lothar S. (loeti)


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> Ladegeräte erzeugen teilweise grandiose Spannungsspitzen

Na ja, da is' ein 15V Ladetransformator d'rin und ein Selengleichricher.

Macht ca. 23V Spitzenspannung im Leerlauf. War also absolut keine 
Gefahr.

Grüße Löti

von axelr. (Gast)


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>Welche Spannung steht auf dem Siebelko?

sieh mal auf s Foto. steht (erstaunlicherweise) auch auf dem 
Bestückungsdruck drauf. Ist ja selten ansich...

Axel

von Lothar S. (loeti)


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> Ist ja selten ansich...

YAMAHA kennt halt seine Kunden, einen Schaltplan verschlampen die eh nur 
aber den Bestückungsaufdruck!

Grüße Löti

P.S.
Der Elkos is' 35V also 2x 12V Blei-Akku is kein Problem. Is' ein YAMAHA.

von Kai K. (klaas)


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>Der Elkos is' 35V also 2x 12V Blei-Akku is kein Problem.

Sehe ich auch so.

Man erkennt sogar, daß ein TDA2030A verwendet wird.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Kai Klaas schrieb:
> Und der Link zum Schaltplan?

Sorry, aber dafür braucht man nun wirklich keinen. Die Schaltung ist 
absoluter Standard, vor allem rund um die Stromversorgung. Das einzige, 
was mich wirklich interessieren würde, ist die Ploppunterdrückung bei 
unsymmetrischer Speisung des TDA. Aber sonst sieht das Ding genauso aus 
wie mein kleiner Marshall Übungsamp.
Das kleine Gerät kann man ohne weiteres aus einem Akku speisen, der 
gerade rumliegt. Um ein bisschen Leistung zu bekommen, würde ich 
mindestens 11 Volt (3 Stück LiPo/LiIon) einfüttern, bis max. ca. 24 
Volt.

von Simon G (Gast)


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Matthias Sch. schrieb:
> Das einzige,
> was mich wirklich interessieren würde, ist die Ploppunterdrückung bei
> unsymmetrischer Speisung des TDA.

Wenn du das Ploppgeräusch beim Einschalten meinst, das ist bei diesem 
Gerät laut und deutlich zu hören. Unterdrückung: Fehlanzeige.

von Kai K. (klaas)


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>Sorry, aber dafür braucht man nun wirklich keinen. Die Schaltung ist
>absoluter Standard, vor allem rund um die Stromversorgung.

Jetzt wissen wir ja auch was drinnen ist, ein TDA2030A und ein Elko mit 
35V Spannungsfestigkeit.

Die Idee war einfach die, daß der TE möglichst viel an Information 
mitliefert. Das kann ein Schaltplan sein oder aussagekräftige Fotos.

>Das einzige, was mich wirklich interessieren würde, ist die
>Ploppunterdrückung bei unsymmetrischer Speisung des TDA.

Wenn ich mich richtig erinnere, ist der Einschaltplopp beim TDA2030A 
recht gering.

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