Hallo Forum, in der Küche hat vor ein paar tagen die Schalteinheit für die Dunstabzughaube den Geist aufgegeben. Bisher wurde der Motor einfach durch einen Widerstand mit 3 Abgriffen gesteuert (Schalter 1: hoher Widerstand, Schalter 2: mittlerer Widerstand, Schalter 3: kleiner Widerstand). Das hat so auch 40 Jahre gehalten und ich könnte auch einfach die Schalter wieder ersetzen. Aber rein aus Bastelinteresse wollte ich das ganze durch eine µC-Steuerung mit Pulspaketsteuerung ersetzen. Das hält dann vielleicht nur 10 Jahre, aber hier geht es mir mehr darum etwas dazu zu lernen und ein wenig zu basteln. Ich habe mich dazu ein wenig in die Ansteuerung von Motoren (und auch Trafos) per Triac eingelesen und daher folgende Fragen: 1. Warum muss/sollte ich den Motor im Scheitelpunkt der Spannung einschalten. Mir ist klar, dass im eingeschwungenen Zustand der Strom in diesem Moment am geringsten ist. Aber beim Einschalten ist der Strom doch viel geringer, wenn er die ganze Rampe von 0V -> 230V mitfährt? -> Ich hatte vor den Motor über einen Optotriac mit Nulldurchgangsdetektor + Leistungstriac (TIC206 oder der gleichen) zu steuern. 2. Der Motor hat einen Kompensationskondensator. Sollte ich diesen entfernen, wenn ich per Pulspaketsteuerung versuche die Drehzahl zu regeln? Für mein Verständnis sollte ich es nicht, da er ja die Phasenverschiebung von Strom/Spannung verhindert. Und da ich ganze Pulspakete nutzen will sollte sich das System ja auch einschwingen. (Es könnte allerdings auch ein Anlaufkondensator für eine Hilfswicklung sein, dann dürfte der Motor ohne wohl gar nicht anlaufen). 3. Werde ich Probleme bekommen, dass der Triac nicht löscht, weil der Motor bzw. der nachfließende Strom weiter eine Spannung induziert? Wie könnte ich das verhindern? 4. Habt ihr zufällig einen Richtwert parat, wie viele Schwingungen so ein Paket haben soll? Ich habe eine Software geschrieben, die eine Art PWM über die Netzfrequenz macht. Also z.B. Stufe 1: 30 Schwingungen Triac aus, 20 Schwingungen Triac an; Stufe 2: 15 Schwingungen aus, 35 an; Stufe 3: dauer-an für volle Power. Damit hätte ich dann quasi jeweils ein PWM über 1s. Die Schaltzeitpunkte will ich mir über einen Nulldurchgangs-Detektor holen, sodass immer gleiche Schwingungsanzahlen am Motor landen (also gleich viele positive/negative halbwellen, damit der Motor nicht einseitig in sättigung getrieben wird). Vielleicht lassen sich ja ein paar meiner Fragen beantworten. Vielen Dank!
Hallo! Meiner Meinung nach macht eine Pulspaketsteuerung bei trägen Lasten wie Heizungen Sinn, nicht jedoch ein hörbases kurzes "Gas"-geben im Sekundentakt bei einem Lüfter.
Dass soetwas bei einem Deckenventilator nerven kann sehe ich ein; aber in der Küche, wo das Radio läuft, und die Pfannen ordentlich spratzeln denke ich, werde ich da keine Benachteiligung erleben. Insbesondere ist der Lüfter auch reichlich träge - der läuft nachm Ausschalten noch gute 10 sekunden nach (also rein von der Schwungmasse)
3. und 1. hängen zusammen: Wenn Du bereits vor dem Scheitel einschaltest, kann es sein, dass der Triac noch nicht gelöscht hat (weil der Stromnulldurchgang nach dem Spannungsnulldurchgang kommt wegen der Phasenverschiebung). Wenn Du zum Zünden nur einen kurzen Impuls benutzt, heißt das, Du kriegst ihn in dieser Halbwelle nicht mehr gezündet, weil er bei Deinem Zündimpuls noch geleitet hat und erst danach (im Stromnulldurchgang) löscht.
Moritz schrieb: > Warum muss/sollte ich den Motor im Scheitelpunkt der Spannung > einschalten. Solltest du das? Gerade Paketsteuerung arbeitet eigentlich immer mit vollen Wellenzügen, deswegen ist > Nulldurchgangsdetektor + Leistungstriac schon der richtige Ansatz. Ich habe hier einen Lüfter der genauso gesteuert (eigentlich geregelt, aber das ist eine andere Sache) wird, und das funktioniert gut. Die Nulldurchgangssteuerng mit MOC3063 und Triac erzeugt dann auch sehr geringe Störungen und lässt immer komplette Wellenzüge durch. Ich benutze eine 16-stufige 'PWM' mit 1:15 bis 16:0 Wellenzügen. Du sorgst am besten dafür, das die Pulsbreiten deiner Ansteuerung immer Vielfache der 40ms sind. Damit ich hier die Steuerung nicht mit dem Netz synchronisieren muss, habe ich 100ms Pulsbreiten gewählt, so genau kommts hier nicht drauf an. > 2. Der Motor hat einen Kompensationskondensator. Sollte ich diesen > entfernen, wenn ich per Pulspaketsteuerung versuche die Drehzahl zu > regeln? Für mein Verständnis sollte ich es nicht, da er ja die > Phasenverschiebung von Strom/Spannung verhindert. Genau, lass ihn drin. > Werde ich Probleme bekommen, dass der Triac nicht löscht, weil der > Motor bzw. der nachfließende Strom weiter eine Spannung induziert? Wie > könnte ich das verhindern? Habe ich bei der Kombination MOC/Triac noch nicht erlebt. Evtl. könnte das bei sehr leistungsstarken Lüftern passieren, dann hilft entweder ein 'Snubberless' Triac oder ein Snubberglied.
Daniel schrieb: > 3. und 1. hängen zusammen: Wenn Du bereits vor dem Scheitel > einschaltest, Huch 'tschuldigung, da war ich bei Phasenanschnitt.
Ok, vielen Dank für die Antworten! Dann werde ich es wohl einfach mal probieren ;-) der Lüfter dürfte wohl nicht viel Leistung haben. Der Widerstand aus der Originalbeschaltung sieht mir nach ca. 10 W aus; also eigentlich nichts zu dramatisches... werd mich rühren, wie es funktioniert...
Sooo, hab jetzt mal ein wenig gelötet und funktioniert soweit auch ganz anständig. Bei meinem "Tastverhältnis" bin ich auf alle 20 Perioden runter gegangen, nachdem der lüfter bei 50 doch schon zu träge war. Mit 20 hört man zwar durchaus das schalten, aber in dem Moment, wo das Radio läuft und die Pfannen brutzeln ist das kaum noch auszumachen. Ab und zu löscht der Triac nicht, dann dreht der Lüfter etwas unrund. Hab aber leider keine Idee, wie ich das verhindern könnte. Hab nen Snubber mit 10 nF und 47 Ohm schon parallel zum Triac, aber das hat leider noch nicht viel gebessert. Im großen und ganzen bin ich aber zufrieden mit dem Resultat ;-)
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