Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Lohnt sich ein CNC Eigenbau?


von Patrick B. (p51d)


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Hallo miteinander

Ich möchte mich wieder mit einem neuen Projekt beschäftigen. Momentan 
habe ich hier ein paar Schrittmotoren rumliegen die so um die 1,8Nm bei 
1000Pps und 1.8° haben. Ausserdem noch vereinzelte Linearführungen 
(leider nicht alle gleich).

Jetzt meine Frage: Lohnt es sich eine Fräse selber zu bauen? Oder ist 
das verschwendete Zeit und Geld?
Wozu ich sie bräuchte: Platinen, Holz, Kunststoff und Weichmetalle (Alu, 
Messing, Kupfer) zu fräsen im Bereich von 0.1mm Genauigkeit.

Klar, wenn ich mir da die bestehenden Projekte so ansehe, dann sind 
viele im Bereich von 1000 Euro Selbstaukosten. Zugang zu einer 
Mechanischen Werkstatt hätte ich über meinen Onkel (ev. kann der mir 
sogar das Material billiger beschaffen).

Noch was zum Thema Frässpindel: Wie kann man eigentlich die benötigte 
Leistung rechnen/abschätzen? Ich denke nicht, dass es für eine 
Platinenfräse einen Motor mit 1kW und 30'000U/min braucht.

Gruss

von DK (Gast)


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Patrick B. schrieb:
> Jetzt meine Frage: Lohnt es sich eine Fräse selber zu bauen? Oder ist
> das verschwendete Zeit und Geld?
> Wozu ich sie bräuchte: Platinen, Holz, Kunststoff und Weichmetalle (Alu,
> Messing, Kupfer) zu fräsen im Bereich von 0.1mm Genauigkeit.

Da ist der Klassiker die 6040 CNC
http://www.ebay.de/itm/NEU-3-ACHSEN-6040-CNC-ROUTER-GRAVIERGERAT-BOHREN-FRASEN-GRAVURMASCHINE-b8-/290771237919
Eine typische Käsefräse, Alu geht mit beiden Augen zu auch nocht gerade. 
Billiger gehts nicht. Das Preis-Leistungsverhältnis ist voll ok. 
Billiger selbst bauen kaum / schwer möglich in dieser "Qualität". Nunja. 
Metall richtig bearbeiten geht nicht. Muss man halt stundenlang mit 
geringem Vorschub abschruppen. SChau dir einfach ein paar VIdeos an dann 
siehst du was das Ding kann. Einfach mit diesem Maschinentyp nicht. 
Google einfach nach 6040 CNC und du findest tausende Videos, Reviews, 
...

Bessere wären dann z.B. die GP von Auracher Lasertechnik 
http://www.auracher-lasertechnik.de/home-of-the-gp.html oder eine 
ziemlich optimal und noch bezahlbar konstruiert Portal-Käse-Fräse 
http://mixware.de/

Patrick B. schrieb:
> Klar, wenn ich mir da die bestehenden Projekte so ansehe, dann sind
> viele im Bereich von 1000 Euro Selbstaukosten.

Das halte ich für ein Gerücht. Das schafft kaum jemand.

> Zugang zu einer
> Mechanischen Werkstatt hätte ich über meinen Onkel (ev. kann der mir
> sogar das Material billiger beschaffen).

Materialkosten sind eher weniger das Problem. Die Sache ist die. Ich 
will eine Maschine bauen die über ihren Fräsbereich (400x600mm) eine 
Genauigkeit von 1mm hat. Das ist ein sehr sehr guuter Wert für eine 
Käsefräse. In einem 50mm Radius wollen wir noch 0.05mm "Genauigkeit" 
haben. Um so eine Fräse zu konstruieren brauche ich Messmittel und vor 
allem Maschinen die mir mindestens auf 0.01mm arbeiten. Sonst kann ich 
nie so präzise mein Bauprodukt fertigen, dass ich auch nur 
annäherungsweise später mit meiner Maschine auf die 0.05mm komme. Das 
ist ziemlich blöd und kostet verdammt viel Geld.

Patrick B. schrieb:
> Noch was zum Thema Frässpindel: Wie kann man eigentlich die benötigte
> Leistung rechnen/abschätzen? Ich denke nicht, dass es für eine
> Platinenfräse einen Motor mit 1kW und 30'000U/min braucht.

Die Leistung ist nicht das Problem. Deine 1kW reichen für Platinen 
tausendmal, für den Rest auch. Spindeln mit 1,5kW kosten 300€ mit 
Frequenzumrichter (Suchwort: Chinaspindel) oder 3,3kW 400€. Das Problem 
ist eher immer die Geschwindigkeit.

Ich hole mal ein bisschen zum Thema Platinenfräsen aus:
Vorweg: eine schwere Disziplin. Klingt paradox ist aber so. Platine = 
Präzision = schwer. Es geht vor allem um die Tiefenregelung (Z-Achse). 
Man hat beim Platinenfräsen immer V-Stichel. So heißen die Frsäer. Das 
Problem: je tiefer man kommt desto breiter wird der Isolationskanal. Das 
heißt man muss entweder die Tiefe sehr genau ausregeln (Suchwort: 
Tiefenregler) oder eine entsprechend präzise Maschine haben. 
Hauptproblem ist das Aufspannen der Platine. Um das plan hinzubekommen 
braucht man fast einen Vakuumtisch. Der kostet wieder. Damit man nun die 
Auswirkungen der fehlenden Präzision  wegbekommt macht man den Stichel 
steiler (zwischen 30 und 10° ist geeignet). Zusätzlich macht man den 
Stichel noch kleiner um kleinere Leiterbahnabstände realisieren zu 
können. Mit abnehmender Größe nimmt aber auch die Umfangsgeschwindigkeit 
des Fräsers ab. Das muss man mit höherer Drehzahl abfangen, sonst gehen 
dir die Stichel zu schnell kaputt oder brechen ab. Der 
Platinenhersteller Bungard sagt, dass bei 0,1mm effektiver Bahnbreite 
60.000 U/min nötig sind. Und schnellerer Spindeln können sich auch die 
kaum leisten. Die kosten dann mehr als wenn du 100 Fräsen kaufst. 
Realistisch sind 30.000U/min. Nächster Punkt - Fräser. Ein guter Stichel 
kostet 30€, FR4 ist Glasfaser und tut dem Fräser nicht gut. Meist 
bekommt man mti einem Stichel zwischen 3 und 5 Europlatinen (THT, 
durchschnittliche Füllung) durch. Dann ist selbst der beste Fräser 
drunten. Hartmetallfräser für 5€, damit fährst du keine 100mm Fräsweg 
und das Ding ist reif für die Mülltonne. FR4 = hässliches Zeug auch für 
die Lunge -> Absaugung. Platinenfräsen gilt im allgemeinen als nicht 
wirtschaftlich. Lass lieber für 20€ in China fertigen. Das kann man 
nicht billiger machen. Fürs Platinenfräsen alleine bringt eine Fräse 
nix. Wenn du Gehäuase, etc machen willst OK.

von Walter T. (nicolas)


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Patrick B. schrieb:
> Jetzt meine Frage: Lohnt es sich eine Fräse selber zu bauen? Oder ist
> das verschwendete Zeit und Geld?

"Lohnen" ist im Hobbybereich eine sehr schwierige Eigenschaft. 
Finanziell lohnt es sich meist nicht. Und wenn das Ziel "Leiterplatten" 
lautet lohnt es sich auch nicht. Wenn das Ziel "ich will etwas bauen" 
lautet sieht es schon ganz anders aus.

Ganz allgemein kann man sagen je mehr (Geld und Gehirnschmalz) man in 
die Fräse steckt desto weniger steckt man später in abgebrochende 
Werkzeuge. Trotzdem gehen die ersten 1000 Euro schneller weg als man 
glauben mag. Und dann die Zweiten. Und dann die Dritten. (Und dann geht 
es teilweise auch so weiter.)

Ich habe vor ein paar Jahren eine Handkurbelfräse auf CNC umgebaut und 
will sie nicht mehr missen. Allerdings ist es eher ein ganz neues Hobby 
geworden als eine Hilfe für das Alte.

ZUm Thema Leiterplatten hat mein Vorschreiber schon fast alles 
geschrieben. Das relativiert sich allerdings etwas, wenn es sich um sehr 
kleine Leiterplatten handelt und dann auf Hartpapier zurückgegriffen 
werden kann. Billiger als gekauft wird die selbstgefräste Leiterplatte 
fast nie, allerdings ist es wie beim Selberätzen: Wenn alles glatt geht 
macht man am Freitagabend den Entwurf, Samstagmorgen die Leiterplatte, 
Samstagnachmittag die Bestückung und schreibt am Sonntag schon an der 
Firmware.

Wenn's denn unbedingt FR4 sein muß, fräse ich nie. Da ist ätzen immer 
noch das Mittel der Wahl. Aber da hilft mir die kleine CNC-Fräse gut 
beim Bohren.

Viele Grüße
Nicolas

von Stephan (Gast)


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naja im Hobbybereich kannst Du für das Geld was sonst ein 
Wackeldackelbausatz kostet deutlich mehr erreichen. Das setzt aber 
voraus, das Du Zugriff auf eine Fräse hast welche wenigstens so groß 
sein muss das Du die Teile Deiner da rauf bekommst und damit auch 
umgehen kannst. sonst muss es angefertigt werden, was ohne Bekanntschaft 
recht teuer werden kann.
1kW ist nicht sooo viel ! Ehr die untere Grenze wenn Du LM bearbeiten 
willst.
Die Motoren sind schon ordentlich dafür. KG Spindeln so bei ca. 200 EURO 
/Stück. Eine Kress FME 1050-1 sit schon recht ordentlich. Allerdings 
nicht ganz leise. Schau mal in Peters CNC Ecke vorbei. Da kannst Du 
einen guten Eindruck vom Aufwand bekommen. Die GP 10050 wird als 
wirklich gut angepriesen. Ist aber auch Stahl. Mach Dir Gedanken über 
die Größe der Bearbeitungsfläche und die daraus resultierende Größe der 
ges. Maschine.
Selbst eine Alu Fräse kommt problemlos auf 100kg und mehr.

Gruß

von Gerald (Gast)


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>Jetzt meine Frage: Lohnt es sich eine Fräse selber zu bauen? Oder ist
>das verschwendete Zeit und Geld?

Is auf jeden Fall verschwendete Zeit, wenn Du das Ergebnis als das Maß 
der Dinge siehst. Wenn Du einen Haufen freie Zeit für die nächsten zwei 
Jahre hast und Muße, dann hingegen ist es ein interessantes 
Hobbyprojekt! Willst Du basteln oder ne Fräse?
Nur weil man Sachen rumliegen hat ist jedenfalls kein gutes Argument.

von Stephan (Gast)


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ja so ein Selbstbau dauert doch länger als "Mann" sich vorstellt.
Die meisten liegen über 1Jahr. Ich selbst auch, und bin am Umbau.

von Markus H. (dasrotemopped)


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Vorrausgesetzt, das Endergebnis von Kaufen und selber machen ist das 
selbe, tauscht man nur Geld gegen Zeit. Wenn man mehr Geld hat als Zeit, 
kaufen. Wenn man mehr Zeit hat als Geld, selber machen. Fehlt das Wissen 
oder man ist zu geizig für gutes Material, legt man noch Lehrgeld oben 
drauf. Rechnet man den Zugriff auf adäquates Werkzeug zum Bau zu den 
Kosten, ist man bei kaufen und selber bauen beim Preis gleich auf.

nur meine Meinung dazu. Ich habe eine CNC Fräse gekauft, da ich eine 
brauchte, ich wollte nicht wissen, wie man eine selber konstruiert, ich 
wollte nur wissen, wie man sie bedient.
Ich spare Geld und Zeit, weil ich eine CNC Fräse habe und nicht weil ich 
eine selbst gebaut habe.

Gruß,

dasrotemopped.

von Stephan H. (stephan-)


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@Markus Horbach,

ich weiss ja nicht was Du bezahlt hast, aber wenn ich sehe was in einem 
bekannten Auktionshaus für 1-2 k€ angeboten wird, kriege ich das 
Schaudern.
Das hat zwar etwas mit CNC aber nichts mit Genauigkeit zu tun.
Das Geld ist im Selbstbau mit entsprechenden Vorraussetzungen o.g. 
deutlich besser angelegt. Es sei denn, Geld und Ergebnis stehen in 
keiner Beziehung, weil genug davon da ist. Dann würde ich mich aber 
fragen, warum nicht gleich eine Hermle. ???

Für mich ist das wieder einer der
"kann ich für 300 EURO eine CNC bauen" Threads.

Worauf ich nur antworten kann, wenn das Auktionshaus mitspielt......ja.
Nicht jeder hat das Glück 500mm KG Spindeln inkl. Mutter für 40€/Stk als 
unbenutzte Neuware zu bekommen. So wie ich von einem Bekannten 
partizipiert habe. Aber auch das ist über 3 Jahre her..........
Ja das Sammeln der Teile dauert auch etwas.

von Patrick B. (p51d)


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Stephan Henning schrieb:
> Für mich ist das wieder einer der
> "kann ich für 300 EURO eine CNC bauen" Threads.

Ich habe nie etwas von einem Betrag erwähnt, oder liest du mehr aus 
meinen Texten als ich? Ich habe lediglich gefragt, ob es sich lohnt, 
sprich Aufwand und Ertrag auch irgendwie in einem Verhältniss stehen. 
Sonst würde ich mir eine kaufen.
Wie gesagt, mein Onkel hat eine Werkstatt mit den nötigen Maschinen 
(Drehbänke, die wahrscheinlich nicht einmal in eure Wohnzimmer passen, 
Fräsen auf denen ich locker 1 Quadratmeter bearbeiten kann...
Ausserdem wenn wir schon beim Punkt "runtermachen und lass ja die Finger 
dafon, da du ja eh keine Ahnung hast" sind: Die hier diskutierten CNCs 
sind wirklich verschwendetes Geld, da die Linearführungen (sehr teuer) 
nicht einmal mit Stiftschrauben 100% ausgerichtet sind. Ebenso die 
Wagen. Von den restilchen Teilen erst gar nicht zu sprechen. Und dann 
werden sie z.T. auch noch aus Alu-Profilen gemacht, die bei der 
geringsten Belastung sich schon im mm Bereich verbiegen.

Aber da hier anscheinend alle Hellseher sind und mein Wissen und 
Material vollumfänglich kennen, welches ich zur verfügung habe....

(Tschuldigung, das musste aber sein, da hier der Ton z.T nicht mehr 
sachlich war)

Die Frage wurde beantwortet: Nein, es lohnt sich nicht (Teile bei einer 
Firma oder bei meinem Onkel zu machen sind günstiger, Platinen beim 
Chinesen sowieso)

von DK (Gast)


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Patrick B. schrieb:
> Aber da hier anscheinend alle Hellseher sind und mein Wissen und
> Material vollumfänglich kennen, welches ich zur verfügung habe....
>
> (Tschuldigung, das musste aber sein, da hier der Ton z.T nicht mehr
> sachlich war)

Horche mal Meister - du hast hier gefragt. Ich glaube auch weniger, dass 
du da groß Wissen hast. Das was ich dir in ner halben Stunde Arbeit 
zusammengetippt habe kann man sich in 5 Minuten ergoogeln. Woher sollen 
wir auch wissen was du für Maschinen und Wissen hast? Deine Angaben sind 
wohl mehr als dürftig und von Wissen leuchtet da auch genau 0,0 durch. 
Dein Fragestellung ist so naiv, dass man einfach annehmen kann, dass du 
einiges an Nachholbedarf hast.

Wenn der Ton dir hier nicht passt dann musst du dir ein anderes Forum 
suchen. Der Ton ist hier nicht nett - leider.

Aber ich werde mir sicher solche Arbeit nicht mehr machen wenn ich mich 
dann anschnauzen lassen muss dafür, dass ich dir das zusammengetippt 
habe. Wo noch alles einfachst zu ergoogeln gewesen wäre.

Deinen Hass bzgl. der 2 Tonnenregel und Käsefräsen kannst du bitte wo 
anderst abladen. Die meisten hier haben nicht das Wissen um sowas zu 
verstehen noch wollen wir uns dein 
Pseudo-Ich-Weiß-Was-Was-Ich-In-Einem-Forum-über-schlechte-Käsefräsen-gel 
esen-habe-Geheule  anhören. Du hast irgend ein partielles Wissen über 
eine Schlampigkeit von Käsefräsebauern gelesen aber das ist höchstens 
ein Teilaspekt der Angelegenheit. Also würde ich nicht mit Wissen 
rumprahlen das ich irgendwo aufgeschnappt habe und mich für den Tollsten 
halten.

Patrick B. schrieb:
> Die hier diskutierten CNCs
> sind wirklich verschwendetes Geld, da die Linearführungen (sehr teuer)
> nicht einmal mit Stiftschrauben 100% ausgerichtet sind.

Das meine ich.

Diese pauschalisierende Aussage ist auch einfach nicht richtig. Wenn 
sich die Leute solche Käsefräsen bauen, dann reicht es denen. Diese 
Diskussion ist immer wieder die gleiche. Käsefräsebauer sind Dilettanten 
und Hobbyisten. Keiner hat das Geld  Wissen  Zeit sich eine Fräse im 
Sinne eines gelernten Zerspaners zu bauen. Wie auch? Das können große 
Firmen mit viel Erfahrung. Kein Schwein kann sich das zu Hause 
nachbauen. Schon garnicht in der begrenzten Zeit. Was glaubst du was so 
eine Fräse Entwicklungszeit von 10 Mannjahren braucht? 
Fertigungsvermögen? Selbst Leute die Maschinenbau studiert haben und 
Hauptberuflich Fräsen konstruieren können das alleine oder zu zweit 
nicht in mehreren Jahren schaffen. Schau dich in Peters CNC-Ecke um. Die 
Mineralgussfräse. 1A konstruiert, erheblichster Aufwand und trotzdem 
"nur" eine Hobbyfräse. Nur Hobbyleistung. Auch da ist eine THK 
Kugelumlaufführung unterfordert. Professionell Fräsen bauen kostet 
unmengen Entwicklung und Zeit. Die Hobbyisten die ihre eigene Fräse 
bauen die wollen bauen, die wollen ihren Spaß haben. Keiner will seine 
Fräse mit einem 8t BAZ von Maho&Deckel messen. Auch nicht mit einer FP1. 
Käsefräser wollen bauen und sich an ihrem Ergebnis erfreuen, zu sehen 
wenn sie läuft, das eigene Werkstück, ... Kaum jemand hat Zugriff auf 
Messmittel. Ich lache mich auch schlapp wenn mir jemand eine Fräse mit 
einem 1000€ Messmittel vermessen will und dann behauptet er schafft die 
0,01mm. Das will auch niemand. Jeder Mensch der Werkstücke auf 0,01mm 
gefertigt haben will muss auf "richtige" Werkzeugmaschinen 
zurückgreifen. Das konstruiert man nicht mal eben so nach Feierabend 
über ein Jahr hinweg.
Wer hat denn das Wissen? Hobbyisten? OK kann man sich anlesen, dann 
willst du eine "richtige" Fräse bauen bei der man gut Alu bearbeiten 
kann. Dann kommst du zwangsläufig auf Mineralguss. Dann fängst du da an. 
Dann hast wieder nix zum Abformen für die Auflagen der Linearführung, 
dann musst da wieder zu jemandem gehen der sowas hat. Dann musst deine 
Auflagen überfräsen lassen und und und und und. Das kann keiner als 
Hobby machen. An Hobbyisten solche Ansprüche zu stellen ist völlig 
daneben. Wer das wirklich braucht der muss sich ein BAZ kaufen oder 
fertigen lassen. Eine Fräse im HObby ist immer unwirtschaftlich.

von Third E. (third-eye)


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Ich plane derzeit eine CNC-Fräse zu bauen. Allerdings auf Grundlage 
einer bestehenden konventionellen Fräsmaschine, die dann umgerüstet 
wird. Und selbst die mechanischen Arbeiten wie Schrittmotoradapter, 
Trapezspindeln gegen Kugelgewindespindeln tauschen usw. sehe ich 
persönlich schon als Herausforderung an. Ich bin garantiert nicht der 
Profi-Mechaniker, aber wem Begriffe wie Umkehrspiel, Flucht, Festlager 
und Lostlager, Dämpfungsverhalten von Werkstoffen usw. nichts sagen, 
wird vermutlich trotz sehr großem finanziellen und Arbeitsaufwand am 
Ende nur enttäuscht sein.
Auf der elektronischen Seite kriegt man auch nichts geschenkt. Ich werde 
eine Steuerung mit je einer Einsteckkarte für jede Achse mit einem 
Trinamic TMC262 bauen. Die Schrittmotoransteuerei ist eine Wissenschaft 
für sich alleine. Aber das reizt mich, diese Mammutaufgabe anzupacken. 
Das Ziel ist, in 1 bis zwei Jahren fertig zu sein und ich habe jetzt ca. 
1 Jahr nur an Überlegungen, Recherchen und Planungen hinter mir.
Und ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen: Der Weg muss das 
Ziel sein, d.h. der Bau und die Optimierung der Maschine muss einem Spaß 
machen und nicht alleine der Gedanke, am Ende eine lauffähige CNC für 
wenig Geld zu haben.

von Patrick B. (p51d)


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@DK:
Dieser Kommentar halt auch nicht dir. Dein Beitrag ist einer der wenigen 
sachlichen und hilfreichen mit Lösungsvorschlägen sowie Alternativen. 
Das erwarte ich von einem Forum.

Mir ist klar, dass sobald man etwas hobbymäsig baut, der Weg das Ziel 
ist weil in den meisten Fällen alles verechnet die Kauflösung gleich 
viel kostet.

Aber wie gesagt, die ursprungsfrage ist beantwortet. Der Bau lohnt sich 
nicht, weil unterm Strich ich sie trotzdem nicht so einsetzten kann wie 
gewünscht. Und nur bauen damit die Teile weg sind und ich viel Zeit, 
Geduld, Material und Lehrgeld investiert habe und die Fräse wieder 
zerlegen kann, ist nicht der Sinn der Übung.

von Stephan H. (stephan-)


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@ DK (Gast)

dem habe ich nichts hinzu zu fügen. 100% Ack !

DANKE !!!

von Stephan H. (stephan-)


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Patrick B. schrieb:

> Die Frage wurde beantwortet: Nein, es lohnt sich nicht (Teile bei einer
> Firma oder bei meinem Onkel zu machen sind günstiger, Platinen beim
> Chinesen sowieso)

und genau das ist nicht meine Meinung. Es KANN sich lohnen.
Kommt aber auf die Umstände an. Deswegen sagte ich ja, wenn das 
Auktionshaus mit spielt........ ) ist ja in DE sowas wie das Maß aller 
Dinge   :-((   )

Meine 300 EURO Vermutung habe ich aus der Fragestellung.
Wer sich wegen vorhandener Motoren Gedanken um eine CNC macht, verkennt 
deutlich die anderen Kosten. Da sind die Motoren das kleinste Übel.
Der Kenner, der Du offensichtlich bist, würde auch die frage wegen einer 
1KW Spindel nicht stellen, wenn er LM Fräsen und nicht Schleifen will.

Sorry, an den Antworten bist Du nicht ganz unschuldig.

Gruß

von Stephan H. (stephan-)


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DK schrieb:
> Kaum jemand hat Zugriff auf
> Messmittel. Ich lache mich auch schlapp wenn mir jemand eine Fräse mit
> einem 1000€ Messmittel vermessen will und dann behauptet er schafft die
> 0,01mm. Das will auch niemand.

dann schau mal bei Peter rein, wie da geprotzt wird....
Aber ich denke so einige reden da von ihrer AG Maschine und nicht von 
der zu Hause... :-))

Aber ich gebe Dir da natürlich Recht. Im Heimbereich aus Alu gebeut sind 
0,1mm schon eine Hausnummer. Wobei ich meine ALU mit Polymerbeton ( 
Mineralguss) deutlich stabiler bekommen habe.

Gruß

von Stephan H. (stephan-)


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Herr Ostermann,

Kundschaft,.........wo sind Sie ?


:-)

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Vielleicht mal aus der Sicht eines Professionellen (also jemandem, der 
damit Geld verdienen möchte bzw. seine Fräse später beruflich einsetzen 
möchte, ich bin kein CNC-Nerd :-):

Bisherige Daten:
- zu 99% Alubearbeitung
- X: 600mm, Y: 600mm (mit Einschränkungen 1400mm), Z:300mm
- SK30 mit 2,2kW und Werkzeugwechsler
- Gewicht (ohne Z-Achse, Spindel und Schaltschrank/Elektronik!) bereits 
jetzt eine halbe Tonne

Die CNC wird deutlich günstiger als gekauft werden, allerdings bedingt 
durch folgende Punkte:

- Den mechanischen Aufbau übernimmt in großen Teilen ein Kunde, ein 
pensionierter Sondermaschinenbauer mit viel Zeit und Spaß am Bau - und 
den entsprechenden Maschinen vor Ort. Ich helfe ihm dafür bei 
Elektronikfragen. So etwas ist natürlich ein echter Glücksfall.

- Wir verwenden viele Stahlrohre und Führungen, die er/ich noch im Lager 
hatten, dementsprechend wird es günstiger, aber deswegen sieht die Fräse 
auch so aus, wie sie aussieht. Das erfordert (natürlich) auch 
Kompromisse,

- Ich kam sehr günstig an eine 2,2kW-SK30-Spindel mit Wechsler, Servo 
und passender Endstufe. Auch hier: viel Dusel

- Aus Insolvenzmasse passende KG-Spindeln und Muttern günstig erstanden

- wir sind nicht dringend darauf angewiesen - kein Zeitdruck

Und trotzdem stecken da bis jetzt schon 3000 Euro drin und sie ist noch 
nicht fertig. Bauzeit bisher: 12 Monate.

Auch wenn mein Maschinenbauer die Messmittel und vor allem die 50 Jahre 
Erfahrung hat: 0,01mm werden wir nur mit viel, viel Mühe in Alu 
erreichen. Es wird eher geringer ausfallen (was für uns ok ist).
Zu der Abformtechnik hatte ich ja schon damals ausführlicher 
geschrieben. Damit lässt sich sehr preiswert bauen.

Zu den Vorteilen des günstigen Selbstbaus:
Man kann die Fräse so bauen, wie man sie haben möchte - eigene 
Erweiterungen und Lösungen lassen sich besser einpflegen (angedacht sind 
bereits ein 3D-Druckkopf sowie eine Tiefbohreinheit).
Vor allem: ich kenne die Fräse später in- und auswendig. Wenn etwas 
hakt, weiss ich, wie ich den Fehler beheben kann. Voller Zugriff auf die 
Steuerung (durch LinuxCNC und Selbstverdrahtung).

Das Ding wird sozusagen "aus der Portokasse" bezahlt: keine 
Finanzierung. Das Ding muss also auch nicht ausgelastet sein. Auch ein 
recht langsamer Werkzeugwechsel ist egal - dafür ist der Wechsler eben 
unschlagbar einfach/preiswert aufgebaut.

Und wenn es genauer sein muss, spricht nichts dagegen, zweimal 
zuzustellen. Geschwindigkeit ist auch nicht wichtig: ob ein Teil nun 10 
oder 20 Minuten benötigt, ist ziemlich egal. Ich muss da nicht groß 
kalkulieren.

Selbstbau? Ja, kann sich lohnen, aber man benötigt Zeit um die 
Schnäppchen zu machen. Dazu sollte man keine Wunderfräse erwarten. Und 
es gibt natürlich das Henne/Ei-Problem: zum Bau einer Fräse benötigt man 
eine Fräse ;-)

Was man letzten Endes auch nicht vergessen darf: es macht einfach auch 
viel Spaß und man lernt sehr, sehr viel :-)

In der CNC-Ecke wird natürlich auch viel geprahlt - im Anglerforum haben 
sie auch immer die größten und dicksten Fische, so wie hier ein 
R&S-Highend-Spektrumanalyzer für Aufsehen sorgt ;-)

Das sollte man also nicht überbewerten. Entscheidend ist: macht das Ding 
später das, was es machen soll?

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