Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Thyristor Crowbar 350V


von Ronny H. (ronny003)


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Hallo liebe Community,
Ich möchte eine Spannungsbegrenzung für eine 350V Wechselspannung bauen.
Nach gewissen Recherchen bin ich zu der  Thyristor Crowbar gekommen.

Nun habe ich diese aufgebaut doch leider funktioniert sie nicht.
Ich habe dann mit den Widerstands werten experimentiert, konnte aber den 
Thyristor nicht zum Zünden bringen.

Die Spannungsquelle ist ein Ac Generator, der im Leerlauf gut 600-800V 
Produzieren kann. Im extrem Fall sogar bis 1kV. Der Strom liegt im mA 
Bereich und er ist auch nahezu Kurzschlussfest.

Ein Problem stellt sich in der unterschiedlichen Halbwellen Nutzung dar.
Der Rest meiner Schaltung verwendet lediglich die positive Halbwelle so 
das die negative immer im Leerlauf ist.

Die Präzision der Crowbar ist nicht so wichtig. Ob meine Elektronik nun 
300V oder 400V abbekommt macht nichts.

Für ein paar Tipps bin ich gerne offen. Die Schaltung darf auch 
komplizierter werden muss sich aber von den 350 V speisen.

Als Thyristor kommt dieser zum Einsatz.
http://de.farnell.com/littelfuse/s8055r/thyristor-800v-55a-to-220/dp/1827709

Gruß Ronny

: Verschoben durch Moderator
von Otto (Gast)


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Hallo,

wieviel Volt liegen an der Schaltung im Normalfall an?

Bei 350V würden durch R14/R5 bereits 12,5mA fliessen.

Ist die Quelle so stark belastbar?

Simuliere die Schaltung doch mal in LTSpice.

Gruß Otto

von Ronny H. (ronny003)


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Die Schaltung oben funktioniert ja leider nicht.

Die Verlustleistung über den Spannungsteiler ist leider tatsächlich 
recht groß. Doch der Strom reicht nicht aus um den Thyristor zu Zünden.
Ich habe vermute man könnte einen Transistor hinter die ZDiode schalten 
um den Strom zu verstärken aller dings bin ich mir nicht sicher ob das 
dann funktioniert.

von Falk B. (falk)


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@Ronny H. (ronny003)

>Ich möchte eine Spannungsbegrenzung für eine 350V Wechselspannung bauen.

Auf welche Art?

>Nach gewissen Recherchen bin ich zu der  Thyristor Crowbar gekommen.

Der macht einen harten Kurzschluss, der erst im nächsten 
Stromnulldurchgang verlischt. Willst du das?

Dafür brauchst du einen DIAC, den seh ich nirgendwo.

>Die Spannungsquelle ist ein Ac Generator, der im Leerlauf gut 600-800V
>Produzieren kann. Im extrem Fall sogar bis 1kV. Der Strom liegt im mA
>Bereich und er ist auch nahezu Kurzschlussfest.

Wäre ein Varistor oder eine bidirektionale Z-Diode bzw. Supperessordiode 
da nicht besser? Damit begrenzt du sehr einfach auf eine maximale 
Spannung ohne harten Kurzschluss.

>Die Präzision der Crowbar ist nicht so wichtig. Ob meine Elektronik nun
>300V oder 400V abbekommt macht nichts.

von Ronny H. (ronny003)


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Der Kurzschluss ist schon in Ordnung. Wenn die Spannung auf den Wert 
angestiegen ist habe alles was ich brauche.

Ich werde mich aber mal zu dem DIAC belesen. Da ich gerade nicht weiß 
was das ist.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Ronny H. schrieb:
> Da ich gerade nicht weiß was das ist.

Eine Zweiweg-Schaltdiode.  Im Gegensatz zu einer bipolaren
Z-Diode (wie sie beispielsweise als TVS-Diode gern benutzt wird),
hat ein Diac Durchbruchsverhalten: bei Überschreiten der
Triggerspannung bricht die Klemmenspannung auch bei gleichbleibendem
Strom auf einen deutlich geringeren Wert zusammen.

Die unipolare Version des Diac heißt Vierschichtdiode.  Die würde
für einen Thyristor genügen (Diac ist zum Ansteuern von Triacs
erforderlich), allerdings haben die sich kaum als eigenes Produkt
je etablieren können.

von MaWin (Gast)


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Man braucht keinen DIAC, aber ein hochohmigerer Spannungsteiler wäre 
gut, liefert dann aber nicht genug Strom um den Thyristor zu zünden. Wie 
viel Zündstrom braucht deiner denn, hast du mal ins Datenblatt geguckt? 
Man kann natürlich den Zündstrom mit einem Transistor verstärken. In 
einfachen Schaltungen muss der allerdings dauerhaft Zündstrom x 300V 
aushalten können, daher können pfiffigere Schaltungen besser sein. Für 
die wäre es einfacher, wenn man eine niedrigere Spannung von so 5 bis 
25V bezogen auf Kathode des Thyristors zur Verfügung hätte. Hast du so 
eine?

von Falk B. (falk)


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Ohje, warum auf so ein ach so exotisches Bauteil wie eine DIAC 
verzichten, damit die Schaltung ja aufwändig wird. Mit DIAC ist es eine 
08/15 Thyristoransteuerung mit Spannnugsteiler, kleinem Puffer-C und 
DIAC. Wäre aber zu einfach, was?

186406 bei Conrad, 52 Cent.

von Ingo (Gast)


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von Volker S. (sjv)


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Ronny H. schrieb:
> Ein Problem stellt sich in der unterschiedlichen Halbwellen Nutzung dar.
> Der Rest meiner Schaltung verwendet lediglich die positive Halbwelle so
> das die negative immer im Leerlauf ist.

Nein! Durch den Brückengleichrichter im Eingang würden beide Halbwellen 
begrenzt werden, wenn es funktionierte.

Jörg Wunsch schrieb:
> (Diac ist zum Ansteuern von Triacs
> erforderlich), allerdings haben die sich kaum als eigenes Produkt
> je etablieren können.

Kann man durch Z-Diode u. Thyristor nachbilden, die hat man eher in der 
Bastelkiste als einen Diac.

von Raimund R. (corvuscorax)


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WENN selbst der Kurzschlußstrom der Spannungsquelle nur wenige mA 
beträgt, wird nie im Leben der nötige Haltestrom für den Thyristor 
erreicht, d.h. nur für den Augenblick, wo er einen Zündimpuls erhält 
leitet er ganz kurz sperrt dann aber wieder sofort. Wenn man Glück hat 
'sieht' man auf einem Oszi einen kurzen Spike aber mehr auch nicht.
Um die Spannung zu begrenzen würde ich auch, wie schon vorgeschlagen, 
TVS-Dioden einsetzen, oder wenn es denn wirklich kurzgeschlossen werden 
soll, würde ich es mal mit einem MOSFET versuchen, dessen Gate Spannung 
via DIAC auf einen kleinen Speicher-Kondensator und einem 
Bleeding-Resistor parallel zum Gate-Source-Anschluß gegeben wird. Der 
Kondensator, sofern denn überhaupt notwendig da die Gate-Kapazität evtl. 
schon genug sein kann, dient dazu den MOSFET für einen längeren Zeitraum 
leitend zu schalten und der parallel dazu gelegte 'Bleeding-Resistor' um 
die Gate-Charge wieder zu entladen. Bei geschickter Bauteilwahl kann 
dann der Kurzschluß nur für eine Halbwelle funktionieren, oder eben für 
(annähernd beliebig) viele. Ist sicherlich nicht die präziseste Art der 
Ansteuerung aber wäre zumindest ein Denkansatz, den man verfeinern kann.

von Harald W. (wilhelms)


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Jörg Wunsch schrieb:

> Die unipolare Version des Diac heißt Vierschichtdiode.  Die würde
> für einen Thyristor genügen (Diac ist zum Ansteuern von Triacs
> erforderlich), allerdings haben die sich kaum als eigenes Produkt
> je etablieren können.

Nun, die Fa. Intermetall hatte damals ein ganzes Sortiment davon.
Aber da es ja obige Fa. schon mehrere Jahrzehnte lang nicht mehr
gibt, sind die Vierschichtdioden mitgestorben. Eigentlich schade,
denn die gab es auch mit deutlich kleineren Durchbruchspannungen
als die von Diacs.
Gruss
Harald

von oszi40 (Gast)


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Wenn Ihr mich fragt, dann ist die Freude nur kurz, wenn der Tyristor 
zündet. Wenn der Rauch sich verzogen hat, wirst Du feststellen, daß 
irgend ein Teil zu schwächlich war wenn der Strom nicht begrenzt wird.

Einfacher wäre eine ohmsche Last in Form einer Heizwendel od. Glühlampe.

von amateur (Gast)


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Schau Dir doch mal die Schaltung eines 08/15 Phasenschneiders an. Die 
benutzen deinen Diac fürs definierte Durchschalten. Ich glaube die 
stehen so auf 33V. Ein Spannungsteiler, der diese Tatsache 
berücksichtigt ...
Und natürlich ein Triac.

von Raimund R. (corvuscorax)


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Kommt doch endlich von den Thyristoren und den TRIACs weg!!!
Deren Halteströme belaufen sich häufig auf mehrere zehn Milliampere.

Ronny gab bereits im ersten Post folgendes an: "Der Strom liegt im mA
Bereich und er ist auch nahezu Kurzschlussfest." Darunter verstehe ich 
nicht mehrere hundert(!) Milliampere aber vielleicht sieht das Ronny 
anders ...?!
Deshalb liegt die Vermutung nah, dass der max. mögliche Strom der 
Spannungsquelle kleiner ist als der min. notwendige Haltestrom des 
Thristors/TRIACs der evtl. zum Einsatz kommt oder kommen würde.
Darum funktioniert vmtl. auch sein bisheriger Aufbau nicht.

Leider hat er den genauen Wert des max. Ausgangsstromes nicht mit 
angegeben.
Entweder weil er ihn nicht kennt oder noch nicht gemessen hat.
Das sollte Ronny allerdings schnellstens nachholen, sonst raufen wir uns 
hier nur unnötig die Haare aus.
Mit konkreten Angaben kann man dann auch konkrete Antworten geben.

von Ronny H. (ronny003)


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Leider kann ich im Moment keine genaueren Angaben zu dem Generator 
geben.

Aber die Spule besteht aus ca 4500 Windungen 0,18mm Cu Draht. Der Kern 
ist natürlich Aus Metallplatten und der Rotor besteht aus 2 Magneten.
Ich versuche in der Woche das ganze mal in die Drehmaschiene 
einzuspannen und dann kann ich die Leistung mal messen. Ich gehe aber 
mal davon aus das die Leerlaufspannung bei ca 400V liegt und der 
Kurzschlussstrom bei ca 100mA.
Das sind jetzt aber nur grobe schätzungen.

Allerdings ist ein Diac und ein Triac ja eigentlich nicht notwendig, da 
ich nach dem Gleichrichter ja eh Gleichspannung habe.

Ich könnte doch einen hochomigeren Spannungsteiler verwenden und dann 
wie gehabt duch eine ZDiode einen Transistor oder Fet schalten, der dann 
den Zündstrom des Triacs bereitstellt.

Wie in etwa die zweite Schaltung auf der Seite
http://axotron.se/index_en.php?page=26

von Amateur (Gast)


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Wieso sollte ein hoher Haltestrom ein Problem sein?
Willst Du einen "selbstrückstellenden" Crowbar haben?
Ich habe die Teile bisher immer in Verbindung mit einer Schmelzsicherung 
gesehen. Diese drückt den Strom relativ sicher auf 0 Ampere.
Das entspricht ja auch einer gewissen Logik. Hochspannung an einer 
Stelle, wo sie nicht hingehört, muss beseitigt werden und nicht 
unterdrückt. Dabei ist es unwichtig, ob die Gefahr für Zweibeiner oder 
16-Füßer besteht.

von Erich (Gast)


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Wir wissen (immer noch) nicht genau, was der Fragesteller tun will.

Aber vielleicht ist der gute alte Gasableiter auch eine Idee.

Conrad 502265

Gibt's woanders bestimmt auch (preiswerter), evt. den englischen Begriff 
"surge arrester" benutzen (digikey 495-4271-ND)

Gruss

von Raimund R. (corvuscorax)


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Ronny H. schrieb:
> Leider kann ich im Moment keine genaueren Angaben zu dem Generator
> geben.
>
> Aber die Spule besteht aus ca 4500 Windungen 0,18mm Cu Draht. Der Kern
> ist natürlich Aus Metallplatten und der Rotor besteht aus 2 Magneten.
> Ich versuche in der Woche das ganze mal in die Drehmaschiene
> einzuspannen und dann kann ich die Leistung mal messen. Ich gehe aber
> mal davon aus das die Leerlaufspannung bei ca 400V liegt und der
> Kurzschlussstrom bei ca 100mA.
> Das sind jetzt aber nur grobe schätzungen.

Du brauchst nicht die Leistung zu messen, sondern nur den 
(Gleichstrom-)Innenwiderstand. Bei 4500 Wdg. und 0,18mmCu-Draht wird 
dieser nicht ganz unerheblich sein, meiner Einschätzung nach könnte er 
sich durchaus schon im Kiloohm-Bereich bewegen. Bei gegebener 
Quellspannung ohne Belastung kannst Du dann den max. mögl. 
Kurzschlußstrom berechnen (I=U/R).

> Allerdings ist ein Diac und ein Triac ja eigentlich nicht notwendig, da
> ich nach dem Gleichrichter ja eh Gleichspannung habe.

Der TRIAC wäre nicht wirklich notwendig - ein Thyristor (mit DIAC) würde 
hier reichen.
Nach dem Gleichrichter hast Du lediglich eine pulsierende(!) 
Gleichspannung, sie 'bewegt' sich ja zwischen 0V und dem Scheitelwert. 
Ohne 'Energiespeicher' (Kondensator/Elko) hast Du also noch keine 
richtige Gleichspannung. Damit würde sich ein Thyristor-Crowbar 
spätestens zu jeder Null-Volt-Annäherung sperren - präziser gesagt, wenn 
der Haltstrom unterschritten wird, bzw. wenn der nötige Gate-Strom zum 
Zünden nicht mehr bereit gestellt werden kann.

> Ich könnte doch einen hochomigeren Spannungsteiler verwenden und dann
> wie gehabt duch eine ZDiode einen Transistor oder Fet schalten, der dann
> den Zündstrom des Triacs bereitstellt.
>
> Wie in etwa die zweite Schaltung auf der Seite
> http://axotron.se/index_en.php?page=26

Die Schaltung an sich ist okay, Du hast aber immer noch nicht angegeben 
auf was es Dir wirklich ankommt. In Deinem ersten Post hast Du was von 
Spannungsbegrenzung(!) geschrieben und nach eigenen Recherchen einen 
Crow-Bar gefunden, welcher aber nicht zum Begrenzen, sondern zum 
Abschalten(!) der Ausgangsspannung (üblicherweise) in Vbdg. mit dem 
Schmelzen einer Sicherung zum Einsatz kommt - wie "Amateur" auch schon 
richtig angegeben hat.

=> Für eine Spannungsbegrenzung reicht eine Power-Z-Diode (wie auch 
immer realisiert) in Vbdg. mit einem entsprechend dimensionierten 
Arbeitswiderstand.
=> Für die komplette Abschaltung der Ausgangsspannung in Vbdg. mit 
einer dann durchzuschmelzenden Sicherung beim ersten Auftreten einer 
Überspannung wäre tatsächlich die Crow-Bar die bessere Lösung.

Sooooo, please make up your mind.

von Ronny H. (ronny003)


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Als erstes möchte ich mich für eure Bemühungen bedanken.

Wie ich schon geschrieben habe ist mit dem erreichen der maximalen 
Spannung alles passiert was passieren muss. Deshalb ist es mir 
eigentlich egal ob die Spannung komplett vernichtet wird oder einfach 
nur begrenzt wird.
Für mich sah die Crowbar halt relativ simpel aus und deshalb hatte mich 
dafür entschieden. Dafür spricht ja auch die pulsierenden 
Gleichspannung. Da der Thyristor dann immer im Nulldurchgang sperren 
würde.

Power-Z-Diode war ja eine ZDiode Transistor Kombi. Dazu werde ich mich 
gleich mal belesen.

Welches System ist denn einfacher und sichere.

Eine Schmelz Sicherung gibt es nicht da die nächste Halbwelle wieder 
verwendet werden soll. Ich will also keine endgültige Abschaltung des 
Systems es sollen nur die Wellen mit Überspannung begrenzt/eliminiert 
werden.

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