Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Wieso bezahlen Firmen überhaupt nach IG-Metall ERA-Tarifvertrag


von IchLechzeNachEurerErfahrung (Gast)


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Hallo,

wie mein Betreff eigentlich schon sagt, frage ich mich, wieso Firmen 
freiwillig nach dem ERA-TV bezahlen? Die sind ja dann in irgendeinem 
AG-Verband glaube ich und damit enher geht, dass sie sich mit der 
IG-Metall auseinandersetzten dürfen/müssen. Stimmt das so?

In einem anderen Thread las ich, dass sie somit die Gehälter höherer 
Positionen gut drücken könnten. Aber ich denke mal dass es doch sicher 
viel mehr Leute in den unteren Gehaltsregionen gibt und die sind doch 
relativ sehr gut bezahlt und somit wäre dieses Argument doch entkräftet, 
da dann halt mehr für die ungelernten und Facharbeiter bezahlen müssen.

Kann mich irgendjemand aufklären?

von Ulrich S. (voodoofrei)


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IchLechzeNachEurerErfahrung schrieb:
> Kann mich irgendjemand aufklären?

Zum einen können sie es sich leisten und zum anderen wissen es die 
Bewerber in der Regel. Das hat zur Folge, dass sich auch die Besten 
bewerben und die Firmen so die Besten einstellen können.

Ein guter Mitarbeiter ist mehr wert, als zwei mittelmäßige aber immer 
noch billiger.

von IG-Metall-Beschäftigter (Gast)


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Wenn in einem hochautomatisiertem Betrieb die Linie wegen Streik 2 
Wochen steht, dann kostet das mehr als 3% Lohnerhöhung.

VW: 193 Mrd Umsatz -> 7,4 Mrd Umsatzverlust in 2 Wochen
550000 Mitarbeiter. Durchschnittsgehalt 40000€ -> 0,66 Mrd Lohnerhöhung.

Das ist natürlich nur eine grobe Überschlagsrechnung.

von IchLechzeNachEurerErfahrung (Gast)


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Ist es irgendwie verboten die Reportage hier zu verlinken?

von Claus M. (energy)


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IchLechzeNachEurerErfahrung schrieb:
> In einem anderen Thread las ich, dass sie somit die Gehälter höherer
> Positionen gut drücken könnten.

Das ist unsinn. Auch in den höheren Positionen zahlen die Betriebe mehr 
als Betriebe ohne IGM Tarifbindung.

von Wilhelm F. (Gast)


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IchLechzeNachEurerErfahrung schrieb:

> Kann mich irgendjemand aufklären?

Ja, Heiner, ich.

Werde Türgummifestklopfer, und alles wird gut werden. ;-)

von Gut geklopft, ist halb gewonnen (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> IchLechzeNachEurerErfahrung schrieb:
>
>> Kann mich irgendjemand aufklären?
>
> Ja, Heiner, ich.
>
> Werde Türgummifestklopfer, und alles wird gut werden. ;-)

Finanziell schon, wenn man nach ERA bezahlt wird. IGM ist eine Insel der 
Glückseligen, ein(e) kleine(s) Blase/Paradies im sonst recht tristen 
übrigen deutschen Arbeitsmarkt, wo unbezahlte Überstunden und 
Magerquarkbezahlung doch recht weit verbreitet sind. Die Paradiese sind 
allerdings sehr restriktiv geworden, in 2 Jahrzehnten ist Tarifbezahlung 
nach IGM wohl nur noch ne Randerscheinung, wenn überhaupt. Die 
Arbeitgeber können IGM-Vergütung auf den Tod nicht ausstehen - zu teuer.

von sehr gut (Gast)


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IchLechzeNachEurerErfahrung schrieb:
> ? Die sind ja dann in irgendeinem
> AG-Verband glaube ich und damit enher geht, dass sie sich mit der
> IG-Metall auseinandersetzten dürfen/müssen. Stimmt das so?

hmm glaube schon.

Firmen die dem AG-Verband angeschlossen sind zahlen auch den 
entsprechenden Tarif bzw. folgen den Tariferhöhungen zwischen 
Gerwerkschaft und Verband. Die Frage muss also lauten warum werden 
Firmen Mitglied eines AG-Verbandes wahrscheinlich gibts da etliche 
Gründe.

Ich kann mir vorstellen:

- Ähnl wie bei den Gerwerkschaften wird es auch eine Rechtsberatung für 
AG geben.
-Ähnl wie bei den Gewerkschaften sprechen die Verbände mit einer Stimme 
haben also einfluss und können das Geschehen mitbeeinflussen.
-Durch Gehälter und Arbeitsbedingungen die ähnl. sind werden 
Firmenwechsel evtl. nicht so interessant.
- Die Firmen sehen sich aufgund von Tarifen nicht ständigen 
Gehaltsverhandlungen mit Mitarbeitern ausgesetzt weil jeder weiss das es 
nächstes Jahr automatisch mehr gibt. Man stelle sich einen Betrieb mit 
10k vor und alle Verhandeln einmal im Jahr ?

Mehr fällt mir auch nicht ein...

von Wilhelm F. (Gast)


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Gut geklopft, ist halb gewonnen schrieb:

> Die
> Arbeitgeber können IGM-Vergütung auf den Tod nicht ausstehen - zu teuer.

Die können auch einen Motorschaden an der Yacht nicht aus stehen. Schon 
komisch. Können die überhaupt irgend was ausstehen?

von Marx W. (Gast)


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IchLechzeNachEurerErfahrung schrieb:
> Kann mich irgendjemand aufklären?

Die Firmen bilden ein Kartell, das die Löhne einheitlich auf einem für 
sie angenehmen Niveau hält. Die Gewerkschaft bildet ein Kartel, das die 
Löhne auf ein Niveau bringt welches ihre Mitglieder zufrieden stellt.

Mehr sag ich nicht, dazu gibt es zig Bücher zur Lohn und Preisfindung in 
Macroökonomie mit zig Theorien und Modellen!

von Seano L. (Gast)


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Marx W. schrieb:
> Mehr sag ich nicht, dazu gibt es zig Bücher zur Lohn und Preisfindung in
> Macroökonomie mit zig Theorien und Modellen!
Die allesamt heute hinfällig sind. Früher wurden die Löhne automatisch 
an das BIP, Inflation,.. angepasst, zudem gab es sog. Abstandsregeln,... 
wird seit Hartz4 alles nicht mehr angewendet, warum auch, man hat die 
Leute heute direkt an den Eiern dank (drohendem) Hartz4, hat der 
Deutsche Angst spurt der wie am Schnüchen und macht alles mit, für einen 
lohntechnischen Tritt in die Eier (REallohnverluste seit über 20 Jahren) 
bedankt der sich noch artig und jubelt begeistert nach mehr!

von oszi40 (Gast)


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Sean L. schrieb:
> Deutsche Angst spurt der wie am Schnüchen und macht alles mit, für einen

Eine Firma muss es sich auch leisten können
A:Das wertvolle Wissen nach Fernost zu geben???
B:Die eigenen Leute ausreichend bezahlen zu können.

Als die ersten Japaner den VW Golf auf der Messen von allen Seiten 
fotografiert haben, hat mancher Manager noch gelacht. Heute arbeiten 
deutsche Designer in China (Quelle Spiegel diese Woche). Irgendwann wird 
auch hier der letzte Manager merken, daß man ohne gute (Fach)Leute hier 
keine Manager mehr braucht. Deshalb wäre es günstig, unsere Leute nach 
Tarif ausreichend zu bezahlen bevor sie irgendwo verschwunden sind.

von Gegen IGM (Gast)


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Dumm ist nur, dass nur die ungelernten Kräfte wirklich 
überdurchschnittlich gut bezahlt werden.

Beispiel: ERA 2 (Bayern). Das sind angelernte Aufgaben, also jeder, der 
mehr als 6 Wochen Erfahrung hat, sollte diese Gehaltsstufe bekommen.

Bruttogehalt 2115.- * 13,25 = 28000.-

Dabei fehlt sogar noch die Leistungszulage, die im Schnitt mindestens 
14% beträgt. Dann wären wir sogar bei knapp 32000.- Jahresgehalt.

Außerhalb der IG-Metall wären Facharbeiter froh über diesen Lohn - und 
das bei 40h-Woche. Deshalb zieht es aber auch viele Handwerker (Bäcker, 
Friseure, KFZ-Mechaniker, Klempner) in die Industrie. Die machen dann 
nämlich gemütlich ihre 35h-Woche, verdienen viel mehr wie im gelernten 
Beruf und haben dann noch richtig viel Zeit, um nebenher schwarz zu 
arbeiten.

Ingenieure liegen gar nicht mehr so weit vorne.

Beispiel: ERA10 - übliche Einstufung für erfahrene 
Entwicklungsingenieure
Bruttogehalt: 3983.- * 13,25 * 1,14 (Leistungszulage) * 1,14 (40h-Woche) 
= 68000.-

Nach Gehaltsstudie von der Elektronikpraxis bekommt ein Seniorentwickler 
im Schnitt 64000.-

Das sind also gerade mal noch 6% mehr als der Durchschnitt. Und selbst 
wenn man in der Einstufung oder mit der Leistungszulage etwas höher 
liegt - das Verhältnis ist nicht ganz so extrem wie es sich bei 
ungelernten Arbeitern zeigt. Außerdem ist es selbst nicht sicher, dass 
man als erfahrener Ingenieur die oben genannte Einstufung überhaupt 
bekommt. Man könnte genauso gut mit ERA9 und 5% Leistungszulage bei 
35h-Woche mit unbezahlten Überstunden abgespeist werden (tatsächlich 
schon erlebt...). Das liegt dann aber eher am persönlichen 
Verhandlungsgeschick. Also läuft es für einen Ingenieur wie bei einem 
nicht tarifgebundenen Unternehmen.

Ergo: Die IGM tut nur etwas für die Arbeiter, weil sie dort am meisten 
Potential haben, neue Mitglieder zu werben.

von IG-Metall-Beschäftigter (Gast)


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Gegen IGM schrieb:
> Ergo: Die IGM tut nur etwas für die Arbeiter, weil sie dort am meisten
> Potential haben, neue Mitglieder zu werben.

Denkst du eine Firma zahlt dem Ing mehr wenn sie bei den unteren 
Lohngruppen sparen könnte? Ich denke nicht. Das zeigen auch die meisten 
nicht tarifgebundenen Unternehmen.

Bei uns ist es so, dass wir laufend daran arbeiten alles soweit als 
möglich zu automatisieren bzw. effizienter zu gestalten, damit wir 
weniger Leute brauchen. Damit haben wir langfristig einen Vorteil 
gegenüber asiatischen Mitbewerbern die auf manuelle/ineffiziente 
Arbeitsweisen setzen. Die Optimierungen werden alle von Ing gemacht -> 
Arbeitsplatzaufbau.

von igm facharbeiter (Gast)


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Gegen IGM schrieb:
> Nach Gehaltsstudie von der Elektronikpraxis bekommt ein Seniorentwickler
> im Schnitt 64000.-

Aha, ein Hungelohn, muss man da H4 beantragen ? :-0

> Ergo: Die IGM tut nur etwas für die Arbeiter, weil sie dort am meisten
> Potential haben, neue Mitglieder zu werben.

Arbeiter: Sehr viele sind drin -->>> Löhne in igm Betrieben sind hoch.

Ings: Wenige sind drin -->> Gehälter in igm Betrieben trotzdem sehr 
hoch, aber das reicht manch einem nicht, und es wird gegen die igm 
gejammert.

Mann mann mann, soll ein Verein/Gewerkschaft/Partei etwa 
überdurchschnittlich viel für eine Gruppe tun, die Mitgliedermäßig 
unterdurchschnittlich vertreten sein ??

Eure Probleme hätte ich auch gerne.

Ich bin auch vom Handwerk in die Industrie gewechselt und habe eine 35 
Stunden Woche und damit mehr Zeit für meine Familie. Ich arbeite nicht 
gemütlich sondern gut. Ich arbeite nicht schwarz nebenbei. Mein igm 
Gehalt liegt weit unter die 640000 Euro der Ingenieure und trotzdem bin 
ich zufrieden.

von Peter (Gast)


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Gegen IGM schrieb:
> Nach Gehaltsstudie von der Elektronikpraxis bekommt ein Seniorentwickler
> im Schnitt 64000.-
>
> Das sind also gerade mal noch 6% mehr als der Durchschnitt.

Du willst also sagen, dass das durchschnittliche Bruttogehalt bei 60.000 
€ liegt? Das ich nicht lache.....

von KLO (Gast)


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Peter schrieb:
> Gegen IGM schrieb:
>> Nach Gehaltsstudie von der Elektronikpraxis bekommt ein Seniorentwickler
>> im Schnitt 64000.-
>>
>> Das sind also gerade mal noch 6% mehr als der Durchschnitt.
>
> Du willst also sagen, dass das durchschnittliche Bruttogehalt bei 60.000
> € liegt? Das ich nicht lache.....

Nicht ganz. Er meint, die 64k seien der Durchschnitt aller Entwickler. 
Nach seinen Zahlen haben IG Entwickler im Durchschnitt 68k.

Was er so schlimm findet ist dass die differenz zwischen 
Normalentwickler ind IG Entwickler ( im Durchschnitt 64 vs. 68 ) zu 
niedrig ist. Denn: die Differenz zwischen Normalarbeiter und IG Arbeiter 
ist nach seinen Zahlen prozentual viel höher. Deshalb ist er gegen die 
Gewerkschaft obwohl die Mitglieder in der überwiegenden Mehrzahl 
Arbeiter sind.

Faszinierend, welche Flautolenzen so ein Gehirn entwickeln kann.

von selber schuld (Gast)


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igm facharbeiter schrieb:
> Arbeiter: Sehr viele sind drin -->>> Löhne in igm Betrieben sind hoch.
>
> Ings: Wenige sind drin -->> Gehälter in igm Betrieben trotzdem sehr
> hoch, aber das reicht manch einem nicht, und es wird gegen die igm
> gejammert.

Vollkommen richtig!

Tja, liebe Ingenieure, merkt ihr es überhaupt noch?

Die Schlussfolgerung des Facharbeiters von oben sagt alles aus:
Wer organisiert ist, hat es besser. Eine eigene Ingenieurs-Gewerkschaft 
hochzuziehen, wird wohl scheitern. Warum sich nicht also in bestehenden 
Strukturen - also in der IGM oder IGBCE - einbringen, um dort Einfluss 
zu nehmen?

Ist euch Ingenieuren die Gewerkschaft so zuwider, dass ihr lieber euren 
Standesdünkel pflegt anstatt einfach gemeinsam mit anderen Arbeitnehmern 
bessere Bedingungen für alle rauszuschlagen? Na dann, gute Nacht!

Btw:
Die letzte Berufsgruppe, die sich über den IGM-Tarif beschweren muss, 
sind die Ingenieure. Wer auch noch bei über 60k und 35 h jammert, die 
quasi jeder Ing. mit >5 J. Betriebszugehörigkeit im IGM-Betrieb 
erreicht, dem ist eh nicht mehr zu helfen.

Den "Türgummifestklopfer" mit 60k gibt es zwar definitiv, aber es 
handelt sich um langjährige Mitarbeiter, die zu besseren Zeiten 
eingestiegen sind, Stichwort: Altvertrag. Ein Ing. mit vergleichbarer 
Betriebszugehörigkeit liegt bei >80k und ist meist AT´ler.

Die vergleichsweise hohe Bezahlung der Facharbeiter liegt außerdem 
größtenteils an den Schichtzuschlägen und den Steuerprivilegien.

Wer dann auch noch die Löhne von Industriearbeitern mit Bäcker- oder 
Klempnergesellen vergleicht, ist sowieso auf dem Holzweg.

Fakt ist: Für Facharbeiter und noch mehr für Hilfsarbeiter hat sich die 
Lage am Arbeitsmarkt durch Entstehung der Zeitarbeitsbranche extrem 
verschlechtert. Die verdienen nicht nur viel weniger, sondern wissen bei 
der Bewerbung noch nicht einmal, wo sie später landen werden.

Dennoch muss man natürlich zugeben, dass es bei Hilfskräften z. T. 
groteske Lohnexzesse gab. Ungelernte Halb-Analphabeten mit 60k p. a. 
gibt es tatsächlich - vor allem bei den Automobilherstellern. Die sind 
mit >20 € Stundenlohn dramatisch überbezahlt. Solche Arbeitsverhältnisse 
sind aber wg. Zeitarbeit längst nicht mehr möglich.

von Autor (Gast)


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Gegen IGM schrieb:

>
> Ingenieure liegen gar nicht mehr so weit vorne.
>
> Beispiel: ERA10 - übliche Einstufung für erfahrene
> Entwicklungsingenieure
> Bruttogehalt: 3983.- * 13,25 * 1,14 (Leistungszulage) * 1,14 (40h-Woche)
> = 68000.-
>
> Nach Gehaltsstudie von der Elektronikpraxis bekommt ein Seniorentwickler
> im Schnitt 64000.-
>

Bei S. steigen Entwicklungsingenieure mit ERA 10 also den ~4000 bereits 
ein. Dann rechnest du für einen erfahrenen Entwickler mal mit 1-3 
Einstufungen höher und nimmst die 40h Woche weg. Ein IGM Ing kann mit 
seiner 35h Woche wirklich nicht jammern und kann nach der Arbeit oftmals 
den Kopf abschalten :).

von Ingenieur (Gast)


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selber schuld schrieb:
> Eine eigene Ingenieurs-Gewerkschaft
> hochzuziehen, wird wohl scheitern.

Weil die meisten Ingenieure es nicht nötig haben, da sie gut verdienen 
und halbwegs zufrieden sind.

Und, da die oberen 25% sogar SEHR gut verdienen und wissen, dass das nur 
deshalb möglich ist, weil sie ÜBERBEZAHLT sind. Und dies sind sie 
deshalb weil sie einige von wenigen sind und die Klappe halten, damit 
nicht noch mehr auf die Idee kommen, mehr zu fordern. Wenn alle 
Ingenieure dasselbe bekämen, hätten sie im Durchschnitt insgesamt nicht 
mehr, weil die Firmen nicht mehr bezahlen können. Die unteren bekämen 
etwas von den oberen ab, aber daran haben die oberen kein Interesse. 
Wieso auch?

Warum soll ich für die Konkurenz kämpfen? Ich bin froh, dass viele 
Ingenieure sich auf VDI Gehaltsspiegel verlassen, und  sich mit 60k / 
70k zufrieden geben.

Versteckt, auf z.B. INg-Karriere, findet man einen link, wo es zu realen 
Gehältern geht. Dort sind 20% mehr ausgewiesen, als das was der VDI 
schreibt und selbst das reicht nicht an mein Gehalt.

von IchLechzeNachEurerErfahrung (Gast)


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Ingenieur schrieb:
> Versteckt, auf z.B. INg-Karriere, findet man einen link, wo es zu realen
> Gehältern geht. Dort sind 20% mehr ausgewiesen, als das was der VDI
> schreibt und selbst das reicht nicht an mein Gehalt.

Achjaaa, und jetzt auf einmal willst du uns also doch plötzlich sagen 
was man als Ingenieur tatsächlich verdient.... xD OK...

von IG-Metall-Beschäftigter (Gast)


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Ingenieur schrieb:
> Versteckt, auf z.B. INg-Karriere, findet man einen link, wo es zu realen
> Gehältern geht. Dort sind 20% mehr ausgewiesen, als das was der VDI
> schreibt und selbst das reicht nicht an mein Gehalt.

Gibt überall im Internet versteckte Links. Wenn man dort daraufklickt 
bekommt man viel Geld aufs Konto überwiesen, weit mehr als dein Gehalt.

Ich mache es aber lieber auf die altmodische Art und grabe die 
versteckten Goldschätze im Wald aus. Die muss man auch nicht versteuern.

von Gegen IGM (Gast)


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IG-Metall-Beschäftigter schrieb:
> Denkst du eine Firma zahlt dem Ing mehr wenn sie bei den unteren
> Lohngruppen sparen könnte? Ich denke nicht. Das zeigen auch die meisten
> nicht tarifgebundenen Unternehmen.

Nein. Ich sage nur, dass ungelernte Arbeiter in IGM-Betrieben gnadenlos 
überbezahlt sind.

igm facharbeiter schrieb:
> Gehälter in igm Betrieben trotzdem sehr
> hoch, aber das reicht manch einem nicht, und es wird gegen die igm
> gejammert.

Ich finde durchaus, dass die Ingenieurgehälter sehr gut sind. Aber eben 
nicht besser als in vielen anderen Nicht-IGM-Betrieben. Von daher bringt 
die Tarifbindung den Ingenieuren gar nichts.

selber schuld schrieb:
> Wer dann auch noch die Löhne von Industriearbeitern mit Bäcker- oder
> Klempnergesellen vergleicht, ist sowieso auf dem Holzweg.

Wieso nicht? Propagiert die IGM nicht soziale Gerechtigkeit? Und es wäre 
nur gerecht, wenn ein gut ausgebildeter Handwerker zumindest so viel 
verdienen würde, wie es ein ungelernter Arbeiter für einfachste Aufgaben 
bekommen würde (von verdienen kann man hier nun wirklich nicht reden).

von Gegen IGM (Gast)


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Ich bin nicht Heiner.

Außerdem geht es hier nicht um mich. Es geht um ein gesellschaftliches 
Problem. Die Schere zwischen den niedrig qualifizierten und trotzdem 
reichen Industriearbeitern und gut ausgebildeten, aber relativ armen 
Handwerkern wird immer größer. Das führt jetzt schon dazu, dass die gut 
ausgebildeten lieber niedrig qualifizierte Arbeiten machen und dadurch 
ein Mangel an guten Handwerkern entsteht. Damit wird zudem Schwarzarbeit 
im großen Stil gefördert.

Die Lösung wäre: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit! Niedrig qualifizierte 
Arbeit darf nicht überbezahlt werden.

Ein Nebeneffekt ist die Bestrebung der tarifgebundenen Firmen zu 
Outsourcing und Leiharbeit. Schließlich müsste man einer Putzfrau auch 
diese 2000 Euro brutto für eine 35h-Woche bezahlen. Gleiches Spiel mit 
Kantinenpersonal, Betriebeelektrikern, etc. Ohne die übermäßig hohen 
Forderungen der IGM wäre es durchaus wirtschaftlich, diese Leute fest 
anzustellen, anstatt Drittfirmen zu beauftragen. An dieser Lösung 
verdienen nur die Chefs dieser Drittfirmen, die sich durch diese 
Gehaltschere noch eine nette Gewinnmarge sichern können.

von keine zwangsläufige Schlussfolgerung (Gast)


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Ingenieur schrieb:
> Weil die meisten Ingenieure es nicht nötig haben, da sie gut verdienen
> und halbwegs zufrieden sind.

Darauf kann man aus fehlender Gewerkschaft und Protest nicht 
schlussfolgern. Es gibt andere Berufsgruppen, da herrschen nachweislich 
katastrophale Zustände und Bezahlung knapp über Bangladeschniveau, 
trotzdem alles friedlich und still. Die Leute haben nach der Arbeit 
keine Kraft mehr, irgendwas zu organsieren, die sind froh, wenn sie ihr 
bisschen Netto so einteilen können, dass sie trotz explodierender 
Energiepreise über die Runden kommen. Gibt Firmen, wo die Mitarbeiter 
inkl. Ingenieure  verpflichtet sind, sich in der Freizeit für ihr Feld 
unentgeltlich weiterzubilden. Material wird vom AG gestellt, die 
Mitarbeiter lernen es am Wochende und wird dann per Test abgefragt. 
Bezahlung recht mau, unbezahlte Überstunden von 8 pro Monat sind möglich 
und als Bonus gibt es einen kostenlosen Firmenparkplatz. Willkommen im 
deutschen Mittelstand.

von Richtiger Ingenieur (Gast)


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Ich habe das aufgegeben zu streiken und zu fordern, ich investiere jede 
freie Minute in mehr Brutto. Das bringt Geld / Knowhow und ein dickes 
Bankkonto für die schlechten Zeiten, die bald kommen. Ausserdem falle ic 
h in der Firma nicht als Meckerer auf. Der Verteilungskampf hat 
begonnen!

von IG-Metall-Beschäftigter (Gast)


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Gegen IGM schrieb:
> IG-Metall-Beschäftigter schrieb:
>> Denkst du eine Firma zahlt dem Ing mehr wenn sie bei den unteren
>> Lohngruppen sparen könnte? Ich denke nicht. Das zeigen auch die meisten
>> nicht tarifgebundenen Unternehmen.
>
> Nein. Ich sage nur, dass ungelernte Arbeiter in IGM-Betrieben gnadenlos
> überbezahlt sind.

So ungelernt sind die Arbeiter bei uns in der Firma auch wieder nicht. 
Wir akzeptieren auch für einfache Tätigkeiten keine Leute ohne 
abgeschlossene Berufsausbildung (egal welche). Die Tätigkeiten können im 
Laufe von wenigen Monaten perfekt erlernt werden, müssen aber möglichst 
fehlerfrei ausgeführt werden. Ein einziger Fehler kostet im schlimmsten 
Fall das mehrfache eines Monatsgehalts. Ein weniger schlimmer Fehler 
kostest mehrere Stunden Nacharbeit von hochqualifiziertem Personal.
Natürlich bekommt zum Beispiel eine Einzelhandelskauffrau bei uns 
mindestens das doppelte (eher dreifache mit Zulagen) als bei H&M aber 
sie ist bei uns auch hoch produktiv. Diese Frau hat vorher 2-3 Jahre als 
Leiharbeiterin engagiert und annähernd fehlerfrei gearbeitet und ist 
dann als Feste übernommen worden.
Man kann die Meinung haben, dass sie gnadenlos überbezahlt ist. Ich bin 
der Meinung sie ist etwas überbezahlt. Gnadenlos überbezahlt sind 
Personen die viel weniger zur Wertschöpfung beitragen als sie verdienen.
Z.b. Immobilienmakler: null Dienstleistung, maximales Gehalt

von Gegen IGM (Gast)


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IG-Metall-Beschäftigter schrieb:
> So ungelernt sind die Arbeiter bei uns in der Firma auch wieder nicht.
> Wir akzeptieren auch für einfache Tätigkeiten keine Leute ohne
> abgeschlossene Berufsausbildung (egal welche).

Genau das ist Teil des Problems! Leute werden zu ungelernten Tätigkeiten 
"überredet", obwohl sie eine gute Berufsausbildung haben.

IG-Metall-Beschäftigter schrieb:
> Die Tätigkeiten können im
> Laufe von wenigen Monaten perfekt erlernt werden, müssen aber möglichst
> fehlerfrei ausgeführt werden. Ein einziger Fehler kostet im schlimmsten
> Fall das mehrfache eines Monatsgehalts. Ein weniger schlimmer Fehler
> kostest mehrere Stunden Nacharbeit von hochqualifiziertem Personal.

Ich kenne das auch von der anderen Seite: Die Produkte müssen so 
idiotensicher konstruiert sein, damit sie auch eine 
Einzelhandelskauffrau fehlerfrei montierbar sind. Das kostet teilweise 
massiven Entwicklungsaufwand und teilweise werden sogar sehr hohe 
Materialkosten in Kauf genommen. Das wird dann den Managern unter dem 
Deckmantel "Qualität" verkauft, wäre aber gar nicht notwendig, wenn man 
hoch qualifiziertes Personal hätte.

von Lasst mich A. (ich_bin_durch)


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Da wiedersprichst du dir doch selbst? Zum einen willst du 
unqualifizierte Arbeiter, auf der anderen Seite meckerst du rum das 
unqualifizierte Arbeiter mehr Fehler machen.

von IG-Metall-Beschäftigter (Gast)


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Gegen IGM schrieb:
> Die Produkte müssen so
> idiotensicher konstruiert sein, damit sie auch eine
> Einzelhandelskauffrau fehlerfrei montierbar sind. Das kostet teilweise
> massiven Entwicklungsaufwand und teilweise werden sogar sehr hohe
> Materialkosten in Kauf genommen. Das wird dann den Managern unter dem
> Deckmantel "Qualität" verkauft, wäre aber gar nicht notwendig, wenn man
> hoch qualifiziertes Personal hätte.

Man kann in einem sich ständig wechselndem Umfeld nicht alles 
idiotensicher machen. Wir arbeiten ständig daran, aber letztlich müssen 
die Anlagenbediener immer noch sehr gewissenhaft arbeiten und oft neue 
Vorgehensweisen und Ausnahmeregelungen befolgen. Dazu muss man keine 
Berufsausbildung absolvieren, aber das heißt nicht, dass jemand der das 
macht dumm ist bzw. sein kann!

von Gegen IGM (Gast)


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Lasst mich Arzt schrieb:
> Da wiedersprichst du dir doch selbst? Zum einen willst du
> unqualifizierte Arbeiter, auf der anderen Seite meckerst du rum das
> unqualifizierte Arbeiter mehr Fehler machen.

Nein, ich will eben keine überbezahlten, unqualifizierten Arbeiter, 
sondern gut ausgebildetes Fachpersonal. Das darf dann ruhig auch 
angemessen bezahlt werden.

IG-Metall-Beschäftigter schrieb:
> Man kann in einem sich ständig wechselndem Umfeld nicht alles
> idiotensicher machen.

Aber mit genau dieser Forderung wurde ich ständig konfrontiert, als ich 
mal für einen IGM-Konzern entwickeln durfte. Ich habe auch versucht zu 
argumentieren, dass es nicht sinnvoll ist und dass man besser 
ausgebildetes Personal für bestimmte Aufgaben einsetzen sollte, aber das 
wollte man nicht. Da wurde lieber der Metzgergeselle ans Band gestellt.

von IG-Metall-Beschäftigter (Gast)


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Gegen IGM schrieb:
> Aber mit genau dieser Forderung wurde ich ständig konfrontiert, als ich
> mal für einen IGM-Konzern entwickeln durfte. Ich habe auch versucht zu
> argumentieren, dass es nicht sinnvoll ist und dass man besser
> ausgebildetes Personal für bestimmte Aufgaben einsetzen sollte, aber das
> wollte man nicht. Da wurde lieber der Metzgergeselle ans Band gestellt.

Was verstehst du unter besser ausgebildetem Personal? Die Anlagebediener 
werden ja speziell für ihre Arbeit eingelernt. Da ist es vollkommen egal 
was er vorher für eine Ausbildung durchlaufen hat. Wichtig ist, dass 
jemand gewissenhaft ist und sich kompliziere Vorgehensweisen merken kann 
(zur Not kann er es nachlesen).

Die Leute die bei uns eine fachbezogene Ausbildung machen arbeiten 
praktisch nie als Anlagenbediener sondern bekommen höherwertige 
Aufgaben.

von Toni (Gast)


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IG-Metall-Beschäftigter schrieb:
> Was verstehst du unter besser ausgebildetem Personal? Die Anlagebediener
> werden ja speziell für ihre Arbeit eingelernt. Da ist es vollkommen egal
> was er vorher für eine Ausbildung durchlaufen hat. Wichtig ist, dass
> jemand gewissenhaft ist und sich kompliziere Vorgehensweisen merken kann
> (zur Not kann er es nachlesen).

ja richtig. So typische Bedienerjobs kann jeder normale Mensch recht 
schnell lernen. Man nimmt aber lieber einen Ausgelernten der IRGENDEINEN 
Beruf wie z.B. Metzer gelernt hat, weil diese Menschen beruflich 
sozialisiert sind. So hat mir das mal ein Industriemeister erklärt.

von Gegen IGM (Gast)


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IG-Metall-Beschäftigter schrieb:
> Was verstehst du unter besser ausgebildetem Personal? Die Anlagebediener
> werden ja speziell für ihre Arbeit eingelernt. Da ist es vollkommen egal
> was er vorher für eine Ausbildung durchlaufen hat. Wichtig ist, dass
> jemand gewissenhaft ist und sich kompliziere Vorgehensweisen merken kann
> (zur Not kann er es nachlesen).

Mag schon sein. Aber mit welcher Rechtfertigung soll er mehr bekommen 
als die Putzfrau, dem Kantinenpersonal, dem Pförtner oder dem 
Betriebselektriker? Sie tragen genauso zum Unternehmenserfolg bei, 
werden aber inzwischen meist über Drittfirmen beschäftigt, obwohl sie 
genauso oder sogar höher qualifizierte Arbeiten erledigen.

von IG-Metall-Beschäftigter (Gast)


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Toni schrieb:
>

Gegen IGM schrieb:
> Mag schon sein. Aber mit welcher Rechtfertigung soll er mehr bekommen
> als die Putzfrau, dem Kantinenpersonal, dem Pförtner oder dem
> Betriebselektriker? Sie tragen genauso zum Unternehmenserfolg bei,
> werden aber inzwischen meist über Drittfirmen beschäftigt, obwohl sie
> genauso oder sogar höher qualifizierte Arbeiten erledigen.

Für den Unternehmenerfolg sind die Anlagenbediener viel entscheidender 
als die anderen Personengruppen die du genannt hast. Sie arbeiten 
unmittelbar im Produktionsprozess und bestimmen zum Teil 
Ausschussquoten, Durchlaufzeiten, usw. Das alles machen die anderen 
Personengruppen nicht. Wenn eine Putzfrau aus versehen den Eimer umkippt 
ist das egal. Wenn ein Bediener z.B. ein falsches Programm auswählt sind 
gleich mehrere tausend Euro weg.

von Christian (Gast)


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Toni schrieb im Beitrag #3241889:

> was müssten Deiner Logik nach erst LKW Fahrer oder gar Busfahrer
> verdienen?
>
> oder Zugführer?

Gehälter hängen nicht nur von der Aufgabe/Verantwortung im Betrieb, 
sondern auch von der Branche ab. Und in der Verkehrsbranche kann man nun 
mal traditionell keinen Blumentopf gewinnen, weil niemand bereit ist, 
für Verkehrdienstleistungen (egal ob Fracht- oder Personentransport) 
viel Geld zu bezahlen. Daher werden Lokführer, Busfahrer und LKW-Fahrer 
niemals reich werden, sondern können froh sein, wenns (ggf. mit 
zusätzlichem Wohngeld) zum Leben reicht.

Und solange es Leute gibt, die bereit sind, für 100.000 € ne S-Klasse zu 
kaufen, können die "Türgummieinkleber" oder Pförtner bei Mercedes auch 
gute Gehälter abgreifen.

von Cyblord -. (cyblord)


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Christian schrieb:
> Und solange es Leute gibt, die bereit sind, für 100.000 € ne S-Klasse zu
> kaufen, können die "Türgummieinkleber" oder Pförtner bei Mercedes auch
> gute Gehälter abgreifen.

Ja, aber nur auf dem Rücken der Nicht-Stammarbeiter. Die stellt man ein, 
weil man ja keine Stammarbeiter mehr zu vernünftigen Löhnen beschäftigen 
kann, sondern man muss einem Hilfsschlüler ja horrenden Gehälter zahlen. 
IGM sei Dank. Also auch wenn niemand mehr ne S-Klasse kauft, die Löhne 
können ja gar nicht mehr sinken.

gruß cyblord

von Christian (Gast)


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IchLechzeNachEurerErfahrung schrieb:
> Hallo,
>
> wie mein Betreff eigentlich schon sagt, frage ich mich, wieso Firmen
> freiwillig nach dem ERA-TV bezahlen? Die sind ja dann in irgendeinem
> AG-Verband glaube ich und damit enher geht, dass sie sich mit der
> IG-Metall auseinandersetzten dürfen/müssen. Stimmt das so?

Nein, das hast Du falsch verstanden. Die Firmen gehen ja gerade in den 
Arbeitgeberverband und zahlen nach ERA-TV, um sich eben nicht mit der IG 
Metall auseinandersetzen zu müssen.

Das ganze steht und fällt mit dem Organsisationsgrad der IG Metall in 
dem jeweiligen Betrieb. Wenn die IG Metall dort stark vertreten ist, 
muss die Firma in den Arbeitgeberverband oder alternativ einen 
Haustarifvertrag mit der IGM aushandeln, ansonsten wird der Betrieb 
bestreikt. Hat die IGM im Betrieb nichts zu sagen (da kaum Mitglieder) 
kann die Firma auf ERA, Haustarifvertrag und Co scheißen, und zahlen wie 
sie will. Wobei gute Gehälter natürlich wichtig sind, um gute Fachkräfte 
zu bekommen.

von ieiei (Gast)


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@ Inventor

Krasser Erlebnisbericht. Ich kann mir das gut vorstellen.

Ein Bekannter von mir arbeitet bei BMW in München in der Produktion. 
Dort arbeiten inzwischen sehr viele Leute aus Osteuropa. Die 
veranstalten wohl regelmäßig Saufgelage im Betrieb mit reichlich Wodka.

Man muss halt eines sehen:
Die meisten Deutschen sind sich inzwischen zu fein, in der Produktion zu 
arbeiten. Dass sie dort locker 2.000 netto verdienen können, wissen die 
meisten gar nicht, weil die weltfremden Lehrer oft vom "armen, 
ausgebeuteten Malocher" sprechen.

Und es wird immer schlimmer. Oft machen Facharbeiter heutzutage noch ein 
Studium, weil körperliche Arbeit in sämtlichen Medien als minderwertig 
dargestellt wird. Jeder will ins Büro.

Die jungen Leute machen lieber "was mit Medien" oder arbeiten für 8 € 
die Stunde hinter irgendeinem Tresen anstatt in die uncoole Industrie zu 
gehen, die von irgendwelchen Journalisten seit 20 Jahren krankhaft 
totgeschrieben wird.

Dabei ist die Industrie immer noch eine der besten Branchen zum 
Arbeiten.

von Tariflos und arm (Gast)


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ieiei schrieb:
> Oft machen Facharbeiter heutzutage noch ein
> Studium, weil körperliche Arbeit in sämtlichen Medien als minderwertig
> dargestellt wird. Jeder will ins Büro.

Ne, weil sie halt als Facharbeiter abseits der paar "IGM-Konzerne" und 
paar großen Mittelständlern, die dazu gehören, bei Weitem ned soviel 
verdienen und sich Chancen erhoffen, durch Weiterbildung und Studium zum 
Ingenieur auf etwas mehr Geld zu kommen. Die Propaganda des VDI und 
dessen frisierte Gehaltsstatistiken fördern das Ganze natürlich 
ungemein.

von Gegen IGM (Gast)


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IG-Metall-Beschäftigter schrieb:
> Für den Unternehmenerfolg sind die Anlagenbediener viel entscheidender
> als die anderen Personengruppen die du genannt hast. Sie arbeiten
> unmittelbar im Produktionsprozess und bestimmen zum Teil
> Ausschussquoten, Durchlaufzeiten, usw. Das alles machen die anderen
> Personengruppen nicht. Wenn eine Putzfrau aus versehen den Eimer umkippt
> ist das egal. Wenn ein Bediener z.B. ein falsches Programm auswählt sind
> gleich mehrere tausend Euro weg.

Wenn es danach geht, müsste ein Entwicklungsingenieur mindestens das 
10-20fache verdienen. Wenn er einen Fehler macht, steht möglicherweise 
die ganze Produktion für mehrere Tage. Oder es gibt eine Rückrufaktion, 
die mehrere Millionen Euro kostet. Da ist der kleine Schaden an einer 
Maschine Peanuts.

von sachse88 (Gast)


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Jeder der das geistige Rüstzeug zu einem Studium hat, hat natürlich die 
Wahl es zu lassen und in einen IGM Betrieb in der Produktion anzufangen. 
Aber ganz ehrlich, für Bandarbeit ist das Schmerzensgeld, ich habe das 
mal 14 Tage als Ferienjob gemacht, wenn ich das mein Leben lang oder 
auch nur 3 Monate machen müsste würde ich mir ne Knarre an den Kopf 
halten und abdrücken. Ich kann daher verstehen wenn die Leute anfangen 
zu saufen. Da kannst du zusehen wie du verblödest. Mittlerweile sind die 
Montagearbeitsplätze in der Massenfertigung ja alle so gestaltet das du 
nur noch genau 1 2 Bewegungen machen kannst. Noch 20 Jahre und da stehen 
eh Roboter und das Thema ERA für Bandarbeiter hat sich erledigt.

Ich arbeite lieber geistig / kreativ und lasse mir dann vom Monteur 
vorwerfen was für einen Mist ich da wieder zusammenkonstruiert habe, als 
der Monteur zu sein der gutes Geld fürs zusammenstecken bekommt aber 
nichts daran ändern kann.

von Senfdazugeber (Gast)


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sachse88 schrieb:
> Ich arbeite lieber geistig / kreativ und lasse mir dann vom Monteur
> vorwerfen was für einen Mist ich da wieder zusammenkonstruiert habe, als
> der Monteur zu sein der gutes Geld fürs zusammenstecken bekommt aber
> nichts daran ändern kann.

Danke, sehe ich genauso! Die Bezahlung für Akkord- und Schichtarbeit in 
der Produktion ist wirklich eher Schmerzensgeld.

Außerdem verdienen die Ingenieure in Betrieben mit Bezahlung nach IG 
Metall Tarif ja auch überdurchschnittlich gut, ich z.B. 70k bei einer 
35h Woche.

Wenn man schon vergleicht, muss man auch fair bleiben, und nicht den 
hochbezahlten Türgummifestklopfer in einem Konzern mit einem Ingenieur 
bei einer Dienstleisterklitsche vergleichen!

P.S. Heiner nennt sich wohl neuerdings "Inventor"... Wozu eigentlich? An 
seinen immer gleichen Formulierungen erkennt man ihn doch sofort.

von Stefan R. (srand)


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Anti IG Metall schrieb im Beitrag #3248412:
> ich krieg einen blanken Hass was für Gestallten da teilweise viel Kohle
> kriegen. "Isch krass an Band stehen isch nix sprechen aber krass 3000
> netto auf Schicht wenn mache Fehler Cheffe kümmert isch schön Kopf
> ausschalten"

Wie viele davon solls denn geben? Komischerweise "weiß" jeder, daß alle 
Arbeiter am Band Fantastilliarden verdienen, aber keiner kennt einen 
persönlich. Immer alles nur Hörensagen, bestenfalls.

Die drei Gestalten mit Altverträgen kann Deutschland wahrlich noch die 
paar Jahre bis zur Rente ertragen.

von Cyblord -. (cyblord)


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Anti IG Metall schrieb im Beitrag #3248412:

> ich würde die alle rauswerfen und per Leiharbeit zurück einstellen.
> Fertig. Ich frag mich echt warum Unternehmen sich von solchen Leuten an
> der Nase rumführen lassen. Ich habe gegen diese Typen so einen Hass.

Wird ja auch schon längst gemacht. Oder halt nur noch Leiher 
eingestellt, rausschmeißen geht ja nicht so einfach. Aber dann geht das 
Geheule los, wenn bei Daimler 3 Klassen Gesellschaft herrscht. Aber es 
geht halt nicht anders. Auch die großen Autohersteller können es sich 
langsam nicht mehr leisten, Bandarbeiter zum IGM Tarif einzustellen. Ist 
die IGM Mitschuld. Der Absatz nach China lässt auch langsam nach und 
jetzt kommen diese Unternehmen auch in die Klemme. Wie soll man da 
Bandarbeiter für 60k bezahlen? Und dank IGM sind die Gehälter 
zementiert. Man sollte einfach einen Weg finden wie Daimler wieder 
normale Arbeiter fest bei sich einstellen kann, aber zu einem 
vernüftigen Lohn, der eben nicht bei 60k liegt. Aber sag das mal den IGM 
Menschen.

gruß cyblord

von Cyblord -. (cyblord)


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Stefan Rand schrieb:
> Anti IG Metall schrieb im Beitrag #3248412:
>> ich krieg einen blanken Hass was für Gestallten da teilweise viel Kohle
>> kriegen. "Isch krass an Band stehen isch nix sprechen aber krass 3000
>> netto auf Schicht wenn mache Fehler Cheffe kümmert isch schön Kopf
>> ausschalten"
>
> Wie viele davon solls denn geben? Komischerweise "weiß" jeder, daß alle
> Arbeiter am Band Fantastilliarden verdienen, aber keiner kennt einen
> persönlich. Immer alles nur Hörensagen, bestenfalls.

Kenn ich aus 1. Hand vom Ferienjobben bei Bosch. Nichtmal Bandarbeit, 
nur Konti-Schicht. Verdienst deutlich >50k. Keiner von denen hat auch 
nur eine Ausbildung, erst seit kurzem wird dort bei Neueinsteigern ein 
Schulabschluss erwartet. Können kein Deutsch. Einfachste Arbeiten. 
Entweder man ist Rauchen oder in der Pause. Auf Nachhtschicht (wenn der 
Meister nicht da ist) wird gar nix gearbeitet, nur geraucht und 
gesoffen.
Ist ja alles schön wenn man da arbeitet, aber wirtschaftlich betrachtet 
eine Katastrophe.

gruß cyblord

von Stefan R. (srand)


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Anti IG Metall schrieb im Beitrag #3248419:
> Einfach abartig was da mancher verdient. Beispiel gefällig? oder der ist
> schon Mitte 40, hat seine 60k + STEUERFREIE Zulagen ON TOP.
>
> so dass er ohne Zulagen schon 80k Brutto bräuchte.
>
> OHNE Ausbildung, eher schlechte Deutschkennisse, körperlich mäßige,
> geistig sehr einfache Arbeit.

Naja, nehmen wir das spaßeshalber mal als wahr an.

> ich hab meine Jugend für ein Studium geopfert, die hatten eine geile
> Jugend, lockere Lehrwerkstatt, später 35h Woche, fette Kohle, Parties
> usw.
>
> und die klopfen dann auch noch fette Sprüche und halten sich für die
> aller Tollsten.

Tja, vielleicht sind sie auch einfach viel toller als du? Immerhin haben 
sie es geschafft, sich einen gutbezahlten Job mit wenig Aufwand zu 
suchen, obwohl sie ja eher minderbemittelt sind, so wie ich dich 
verstehe.

Du hast dir dann "in deiner Jugend" wohl ganz sachlich überlegt, daß du 
die "körperlich mäßige" Arbeit eventuell nicht durchstehen würdest, und 
hast deshalb bewußt auf das große Geld verzichtet, um nach deiner 
Ausbildung eine körperlich völlig anspruchslose Bürotätigkeit ausüben zu 
können. Richtig?

Worüber beschwerst du dich also? Ist doch alles so, wie du es nach 
reiflicher Erwägung des Für und Wider selbst ausgesucht hast.

von Gegen IGM (Gast)


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cyblord ---- schrieb:
> Und dank IGM sind die Gehälter
> zementiert. Man sollte einfach einen Weg finden wie Daimler wieder
> normale Arbeiter fest bei sich einstellen kann, aber zu einem
> vernüftigen Lohn, der eben nicht bei 60k liegt.

Da kann ich nur voll zustimmen!

Man könnte mit einem Schlag Outsourcing, Leiharbeit und Werkverträge 
auslöschen, indem man die Löhne für un- und angelernte Arbeiter 
drastisch senkt. Der nette Nebeneffekt wäre nämlich, dass man auch 
Pförtner, Kantinenpersonal und Reinigungspersonal wieder zu fairen 
Gehältern fest einstellen könnte, was eine Menge Kosten sparen würde und 
dabei im Schnitt für das "gemeine Volk" übrig bleiben würde. Mit dem 
Modell Outsourcing und Leiharbeit profitieren nämlich nur die Chefs der 
Drittfirmen und die wenigen privilegierten fest angestellten Arbeiter.

Stefan Rand schrieb:
> Wie viele davon solls denn geben? Komischerweise "weiß" jeder, daß alle
> Arbeiter am Band Fantastilliarden verdienen, aber keiner kennt einen
> persönlich. Immer alles nur Hörensagen, bestenfalls.

Ich kenne die Verhältnisse in einer ehemaligen Firma. Da hat ein 
normaler ungelernter Arbeiter nach ein paar Monaten ERA2 oder sogar 3 
(Bayern) bekommen. Mit Leistungszulage, Schichtzulagen usw. war lag der 
ganz schnell bei fast 40k. Und das bei einer echten 35h-Woche.

von Gegen IGM (Gast)


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Gegen IGM schrieb:
> Mit Leistungszulage, Schichtzulagen usw. war lag der
> ganz schnell bei fast 40k. Und das bei einer echten 35h-Woche.

Noch eine Anmerkung: Das ganze ohne Nachtschichten und ohne 
Wochenendzuschläge.

von Cyblord -. (cyblord)


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Man muss allerdings dazu sagen: Konti-Schicht macht dich kaputt. Also 
mich zumindest. Nach 8 Wochen den Scheiß biste reif für die 
geschlossene. 4 Tage arbeiten, 4 Tage frei. Dann Schichtwechsel zwischen 
Früh, Spät und Nacht. Sobald dein Körper sich einigermaßen eingestellt 
hat, haste sofort die nächste Schicht. Man hat allerdings 29,5 h Woche. 
Was schon wenig ist.

Habe oft gesehen dass beide Partner dort arbeiten. Die Schichten 
versetzt (einer ist immer Zuhause wegen Kind usw.), aber die Blöcke 
identisch (man hat diesselben 4 Tage zusammen frei). Ist an sich Optimal 
und der Zahltag hats in sich.

Mal sehen wie lange sich das die Unternehmen noch so leisten können.

gruß cyblord

von SoIstDasLeben (Gast)


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@IGM,

seht es doch mal so, um die Spacken fürstlich zu entlohnen, wird eben an 
euren Gehältern gespart.

Und die schärferen Frauen ziehen die euch auch noch ab.

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Heiner die Lusche glaubt doch tatsächlich, dass er mehr Geld verdienen 
könnte, wenn die IGM-Leute weniger bekommen.

von sachse88 (Gast)


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Ja das Lohngefüge Ing vs Band ist voll daneben, aber da einen Hass auf 
die Leute zu entwickeln? Klar hat der jetzt die große Fresse, aber was 
ist in 10, 20 Jahren? Das Ende solcher Tätigkeiten ist absehbar. Und das 
er mehr netto hat liegt einfach am beschissenen deutschen Steuersystem 
das sich von uns Ings 40-50% der Kohle holt während Schichtzulagen etc 
steuerfrei sind.

Es steht jedem frei am Band zu schaffen, Arbeit mit Zukunft ist das 
nicht, und so viel Kohle das man nach 10 Jahren aussteigen und nie 
wieder arbeiten muss ist es auch nicht.

Der Bandarbeiter stört mich nicht, sollte der jemals seinen Job 
verlieren hat der keine Zukunft, ich finde als Ing immer Arbeit, und 
wenn man sich mit ner eigenen Idee selbstständig macht.

Viel mehr stört mich das Steuersystem und die Aussicht auf eine 
beschissene Rente sofern man in unserer Generation (u30) überhaupt noch 
was bekommt. Ich hoffe ich schaffe den Absprung ins Ausland bevor der 
Staat von meinen Steuern die Ausbildungskosten wieder rein hat, das ist 
die einzige Sprache die diese Idioten in Berlin verstehen.

von Dagobert Duck (Gast)


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Ingenieure sind ja so geldgierig. Ich ziehe einfach den Ingenieursjob 
einer Arbeit am Fließband vor.

von SoIstDasLeben (Gast)


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>hätte ich das früher gewusst würd ich heut auf Schicht arbeiten.

Das Auftreten als Volldepp hast du doch drauf. Also einfach als 
Ungelernter irgendwo bewerben und gut is.

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Anti IG Metall schrieb im Beitrag #3248453:
> hätte ich das früher gewusst würd ich heut auf Schicht arbeiten. Muss ja
> nicht Band sein, man kann ja mit Lehre Instandhalter oder so werden. Da
> ist noch mehr Kohle drin und man arbeitet nicht am Band.

Glaubst du wirklich, die hätten dich genommen?

von sachse88 (Gast)


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Anti IG Metall schrieb im Beitrag #3248453:
>
> Rausschmeissen würd ich die und gut ist.

Ja würde ich auch machen wenn ich in der Position wäre und das rechtlich 
machbar ist, aber so lange das noch nicht so ist bringt es mir auch 
nichts mich da unnötig aufzuregen.

In Deutschland läuft so viel falsch, da ist Abstimmung mit den Füssen 
das effektivste.

von SoIstDasLeben (Gast)


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>...da ist Abstimmung mit den Füssen das effektivste.

Du wirst auch noch in 10 Jahren hier rumhängen und jammern.

von Klosterfrau (Gast)


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Dieser Heiner hat Komplexe so groß wie der Jupiter und hat sich dabei 
auf ausländische Arbeiter eingeschossen. Das Ganze ist schon 
bemerkenswert. So was kuriöses habe ich noch nicht gesehen.

Anti IG Metall schrieb im Beitrag #3248453:
> hätte ich das früher gewusst würd ich heut auf Schicht arbeiten. Muss ja
> nicht Band sein, man kann ja mit Lehre Instandhalter oder so werden. Da
> ist noch mehr Kohle drin und man arbeitet nicht am Band.

Was denn nun. Erst hetzst du über die angeblich in den Kofferraum 
kackenden Ausländer und dann möchtest Du dazugehören.

Heiner, Du bist krank im Kopf.

von ieiei (Gast)


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Heiner/Inventor/Anti IG Metall hat aber recht!

Hilfsarbeiter mit einfachen und Anlern-Tätigkeiten sind gnadenlos 
überbezahlt und werden auch noch massiv von der IGM beschützt (Stimmvieh 
und so).

Es ist heute zum Glück so, dass diese einfachen Arbeiten durch 
Zeitarbeiter erledigt werden. Solche Auswüche wie früher gibts da jetzt 
nicht mehr.

Aber viele der Zeitarbeiter werden regelmäßig übernommen. BMW und VW 
haben die letzten 2 Jahre tausende dieser Hilfsarbeiter übernommen. Die 
sind dann festangestellt mit ERA-Tarif. So gut wie früher werden die 
nicht mehr bezahlt, aber immer noch vergleichsweise gut (ca. 45k € p. 
a.).

Interessanterweise ist es so, dass sich überwiegend Einwanderer auf 
schlecht bezahlte Zeitarbeitsjobs einlassen. Welcher Deutsche geht für 8 
€/h zu Daimler und verpackt Teile? Das ist selbst ungelernten Deutschen 
zu wenig. Die Einwanderer jedenfalls sind sich dafür nicht zu schade und 
werden oft übernommen (s. o.). Deren niedrige Ansprüche zahlen sich nach 
2-3 Jahren Leiharbeit daher oft aus, wenn die Festanstellung kommt.

Mein Bekannter bei BMW sagt, dass in der Müchner Produktion kaum mehr 
Deutsche arbeiten. Auch in der Instandhaltung liegt der Ausländeranteil 
bei >70 %. Ich will die Ausländer auch nicht schlecht reden - im 
Gegenteil. Das Anspruchsdenken vieler Deutscher wird einfach zum 
Problem, gerade weil in der Produktion eigentlich viel Personal benötigt 
wird. Die Deutschen sind nicht bereit, 2-3 Jahre Zeitarbeit zu machen. 
Und Stellen in der Produktion werden nur noch über Zeitarbeit besetzt. 
Wenn man vor der Festanstellung beim OEM durch einen Konjunktureinbruch 
entlassen wird, hat man natürlich Pech.

Man muss auch zugeben, dass diese "Luxus-Hilfsarbeiter" vor allem bei 
den OEMs arbeiten. Selbst bei großen Zulieferern verdienen die schon 
deutlich schlechter. Bei nicht tarifgebundenen Firmen ist die Bezahlung 
noch mal geringer (< 10 €/h).

von Lokführer (Gast)


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cyblord ---- schrieb:
> Man muss allerdings dazu sagen: Konti-Schicht macht dich kaputt. Also
> mich zumindest. Nach 8 Wochen den Scheiß biste reif für die
> geschlossene.

Musst mal als Lokführer, Zugführer, Zugschaffner, Zugbegleiter arbeiten. 
Da hast du Wechseldienst, öfters garniert mit knappen Übergängen von 11 
h bei ner Arbeitszeit von 39 Stunden bei DB oder bei den Privaten von 40 
h. Da kann sich der Körper auf gar nix einstellen und es gibt ein 
Bruttomonatsgrundgehalt von knapp 2500 Euro brutto zusätzlich Zulagen, 
die in der Höhe ein schlechter ein Witz sind, für verantwortungsvolle 
Tätigkeiten wie z. B. Lokführer. IGM ist ein abgeschottetes 
Paradiesbiotop in Deutschland und wohl auf der ganzen Welt wie es sonst 
wohl nur noch in Norwegen, Finnland, Schweden oder Dänemark vorkommt. Da 
halt für den Großteil der Bevölkerung während hier nur für paar 
"Auserwählte".

von Anti_Endfriggler (Gast)


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Für mich sind SAP-Endfrickler die einfachen Arbeiter unter den 
Informatikern.

Ich nenne die auch "Hilfs-Informatiker".

Total überbezahlt, kommen meist aus bildungsfernen Schichten 
(Arbeiterkinder) und haben nur eine Fast-Hochschule besucht.

Sowas dürfte sich eigentlich nicht Informatiker nennen. Die haben 
nichtmal was von formalen Spezifikationen gehört, beherschen keine 
höhere Mathematik usw.

Ich denke, die sind viel näher dran an den Heiners äh Heinis in der 
Produktion, als an vollwertigen Menschen (Uni Informatikern).

von Klosterfrau (Gast)


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ieiei schrieb:
> Heiner/Inventor/Anti IG Metall hat aber recht!

Heiner/inventor/Anti IG Metall/ieiei/Kleine Wurst hat nicht recht, er 
hat einen Dachschaden.

> Hilfsarbeiter mit einfachen und Anlern-Tätigkeiten sind gnadenlos
> überbezahlt und werden auch noch massiv von der IGM beschützt (Stimmvieh
> und so).

Stimmvieh uns so. Sind für dich Wähler Stimmvieh ? Schon mal was von 
Demokratie gehört?  Bewirb dich doch in Nordkorea, bleib dann bitte auch 
dort.

ieiei schrieb:
> Aber viele der Zeitarbeiter werden regelmäßig übernommen. BMW und VW
> haben die letzten 2 Jahre tausende dieser Hilfsarbeiter übernommen. Die
> sind dann festangestellt mit ERA-Tarif. So gut wie früher werden die
> nicht mehr bezahlt, aber immer noch vergleichsweise gut (ca. 45k € p.
> a.).

BMW und VW wissen besser als Du, was richtig ist. Und wenn auch diese 
Arbeiter gut bezahlt werden, hast Du ein Problem damit? Ist dein 
Persönliches Lebensziel "Den Lohn der deutschen Arbeiter 
herunterzusetzen?"

Alter, sieh stattdessen zu dass Du endlich selber eine Gehaltserhöhung 
kriegst. Davon kannst Du dann den Besuch gewisser Lokalitäten besuchen. 
Entspannung und so.

von Wilhelm F. (Gast)


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Bandarbeit und Schichtarbeit haben erschwerte Bedingungen, es zehrt an 
der Gesundheit, an der Konzentration, und am Lebensrhythmus. Auch der 
Mann im Stahlwerk, der vielleicht einfache Aufgaben ausführt, aber 
während der Arbeitszeit einen ganzen Kasten Sprudel trinken muß, damit 
er nicht austrocknet.

Ich gönne den entsprechenden Jungs ihr Gehalt, bin da nicht neidisch.

Bergwerksarbeiter waren früher schon vor 50 kaputt, hatten Staublunge 
und COPD. Wobei der Begriff COPD etwas neuer ist. Da gibt es auch in der 
Frührente keinen hellen Grund mehr zur Freude. Einer, der mit 55 im Sarg 
liegt, hat ja schließlich gar nichts mehr vom Leben gehabt, nicht mal 
die Rentenzeit.

Warum soll man grundsätzlich nur mit Füßen auf alles treten, bis zum 
Verrecken? Während die andere Seite mit der Yacht auf dem Meer herum 
schippert, mit Kaviar und jungen Blondinen an Bord...

Rings herum sehe ich im Baugewerbe hier auch nur Samstagsarbeit. Heute 
noch baute ein Gerüstbauer auf der anderen Straßenseite bis 17 Uhr ein 
Baugerüst auf. Der zehnjährige Sohn des Unternehmers war mit dabei, und 
ein Arbeiter sagte ihm, mal sehen, ob er das wirklich länger machen 
möchte.

Ich bin nicht neidisch, gönne jedem was für harte Arbeit.

Ein Nachbar, auch über 50, ist seinen Lebtag schon in Schicht bei einem 
Autozulieferer, Schmiedewerk für Achsen und Wellen. Da geht es drei 
Wochen am Stück durch, also auch Samstag, Sonntag, Feiertag, jede Woche 
Schichtzeitwechsel, und die vierte Woche hat er ein paar Tage frei, die 
entgangenen Sonntage eben. Er wohnt in der kleinen Mietwohnung neben 
mir, und fährt nur Moped. Urlaube und etwas Luxus hat er nie kennen 
gelernt, einer Frau war er auch stets zu arm. Gewerkschaften sind hier 
in der Gegend in kaum einem Betrieb etabliert, Betriebsräte auch nicht. 
Da wo er ist, werden zur Zeit viele ältere von der Leiharbeit verdrängt, 
die ja so boomt. Die Leute werden sang- und klanglos im Überraschungsakt 
raus geworfen, ohne sich wehren zu können. Bin gespannt, wann sie auch 
ihn auf die Straße setzen werden, nur noch eine Frage der Zeit.

Der Schlosser, den ich kenne, der mit 50 raus geworfen wurde, der hat 
durch die Sache inzwischen voll einen an der Waffel, kann gar nicht mehr 
mit Menschen umgehen. Der sagt mir nur noch, wie gehts, wenn ich ihn 
irgendwo sehe, und das wars. Wenn ich ihm dann hinterher rufe, er soll 
doch mal stehen bleiben, weil mich ein näheres Gespräch mit ihm 
interessieren würde, merkt der das gar nicht mehr. Er gibt dann so 
Antworten, wie, es ist heute heiß, und man schwitzt, ich muß jetzt weg. 
Er grüßt aber ganz zuverlässig.

Der Mann kaufte Monate vor seiner Entlassung ein altes Haus als 
Lebenswerk. Damit kommt er jetzt mit Hartz auch nur auf den Hund. Kein 
Wunder, wenn einer da auf Dauer mal etwas komisch wird. Das ist hier 
nicht in BW, und nicht bei Daimler, Bosch oder Porsche.

von Anti_Endfriggler (Gast)


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Wie rührend, mir kommen gleich die Tränen ..

von Wilhelm F. (Gast)


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Anti IG Metall schrieb im Beitrag #3248633:

> Dort hat jeder
> ungelernte Arbeiter ein Haus mit Garten, jeder Akademiker wie Ingenieur
> etc. ein großes Haus inkl. Pool, Whirlpool, Luxus Ami Küche usw.

Ausgerechnet in USA hast du die bunten Zeltlager an den Stadtränden 
bestimmt vergessen. Sowas haben wir in D nur begrenzt, gibt es aber hier 
auch.

von Heiner (Gast)


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@Heiner:

Warum jammerst du hier so viel rum?

Du Waschlappen jammern, Männer handeln.

Willst du uns mitteilen, dass du ein Waschlappen bist?

von Anti IG Metall (Gast)


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Wilhelm F. schrieb:
> Anti IG Metall schrieb:
>
>> Dort hat jeder
>> ungelernte Arbeiter ein Haus mit Garten, jeder Akademiker wie Ingenieur
>> etc. ein großes Haus inkl. Pool, Whirlpool, Luxus Ami Küche usw.
>
> Ausgerechnet in USA hast du die bunten Zeltlager an den Stadtränden
> bestimmt vergessen. Sowas haben wir in D nur begrenzt, gibt es aber hier
> auch.

Ich finde das gut.

Wieso soll ich mit meiner Arbeit so Leute durchfüttern?

Hartzern geht es hier doch viel zu gut.

Wohnung wird bezahlt, Essen wird bezahlt, Krankenversicherung usw. Das 
sehe ich nicht ein.


Es muss jeder sehen, wo er bleibt und ich habe keine Lust so Prolls, die 
ihr Leben versoffen haben, durchzufüttern.

Die können von mir aus im Zelt leben, jedem das seine.

von Klosterfrau (Gast)


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Heiner, du laberst Schweinekacke.

" dort hat jeder ungelernte Arbeiter eine Luxusvilla "

Nach deinen Ausführungen hier doch auch.

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Anti IG Metall schrieb im Beitrag #3248633:
> Ich habe Verwandte in den USA, die
> lachen sich kaputt wie ärmlich wie in DE leben. Dort hat jeder
> ungelernte Arbeiter ein Haus mit Garten, jeder Akademiker wie Ingenieur
> etc. ein großes Haus inkl. Pool, Whirlpool, Luxus Ami Küche usw.

Das was die meisten Leute in USA haben würde ich nicht als "Haus" 
bezeichnen, das läuft eher unter Pappschachtel.

Von mir gibts hier keinen Neid.

von Heiner (Gast)


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@Heiner:

Diese Story hast du schon vor Monaten erzählt, leg´mal ´ne neue Platte 
auf.


Du bist ein Waschlappen und gehörst hier zur Jammerfraktion.

Du jammerst über den Frauenmarkt, über Arbeiter, usw.

Im Grunde bist du nur mit selbst unzufrieden.

von SoIstDasLeben (Gast)


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>Mir hat jemand einen Job angeboten bei einer kleineren >Unternehmensberatung als 
Sanierer. Liegt mehr eh lieber als
>unter Nerds rumzufrickeln


Vom Entwickler zum hoch bezahlten Sanierer?!

Du bist selbst zu doof, um gescheite Szenarien für Sockenpuppen zu 
entwerfen.

von Wilhelm F. (Gast)


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Anti IG Metall schrieb:

> Ich finde das gut.

Genau dort an dem Punkt sind wir keine wirkliche Zivilisation mehr, eine 
Rückkehr zur Natur und zur Steinzeit.

von Heiner (Gast)


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Heiner hat einfach großen Sozialneid und ein unterentwickeltes 
Selbstbewusstsein.

Der ist ein total verunsicherter junger Mann.

von Anti IG Metall (Gast)


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Und was ist daran verkehrt, wenn wir den überborderden Sozialstaat 
gesund schrumpfen?

Die Natur ist das beste Vorbild!

von Heiner (Gast)


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Anti IG Metall schrieb im Beitrag #3248648:
> und ja SAP frickeln ist langweilig, aber das machen auch viele Uni
> Informatiker teils auch promovierte.

Und?

> Also bilde dir darauf nix ein.

Ich brauche mir nichts einbilden. Wenn ich mir anschaue, was du für 
einen Schwachsinn von dir gibst, erübrigt sich jede "Einbildung".

>Und
> Geld wird eben nicht mit formaler Spezifikation verdient, das würde
> nämlich der BWLer Auftraggeber gar nicht verstehen.

Wie dumm bist du eigentlich?

Lernt man an den Fast-Hochschule denn gar nichts?

Schon mal gehört, dass es für verschiedene Zielgruppen unterschiedliche 
Werkzeuge gibt?

Mei o mei, sowas ungebildetest, du bist einfach nur zum Fremdschämen.

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Anti IG Metall schrieb:
> Und was ist daran verkehrt, wenn wir den überborderden Sozialstaat
> gesund schrumpfen?

Was hast denn du damit für ein Problem? Den muss doch der "überbezahlte" 
IGM-Bandarbeiter finanzieren und nicht so geringfügig bezahlte 
Beschäftigte wie du!

von Anti IG Metall (Gast)


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Du bist wohl völlig merkbefreit.

Ich schreibe doch die ganze Zeit, dass diesen IGM Typen der Geldhahn 
zugedreht werden muss !

von Wilhelm F. (Gast)


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Ulrich S. schrieb:

> Das was die meisten Leute in USA haben würde ich nicht als "Haus"
> bezeichnen, das läuft eher unter Pappschachtel.

Das kommt ja auch noch dazu. Bei Luftaufnahmen eines Hurricans sieht man 
immer schön, wie die Schachteln plötzlich um 90° gedreht auf den 
Grundstücken stehen... Da ist kein Keller drunter, kein massives 
Fundament, nichts.

Na ja, wenns sonst reichte...

Von New Orleans möchte ich jetzt nicht anfangen. Mein Nachbar vom THW 
war nur kurz dort, Länder übergreifende Auslandssoforthilfe, das war 
schon sehr extrem dort.

In Deutschland kenne ich übrigens auch so Pappschachteln, und die gibt 
es immer noch. Die Klöckner-Werke bauten ca. 1900 die Bleischmelze im 
Raum Trier, und Arbeitersiedlungen. Die Straße heißt heute noch 
Bleischmelze. Die entfernte Familie Großtante konnte das Grundstück aber 
vor 20 Jahren auch für nur 1000DM kaufen. Mehr war der Grund mitsamt der 
von Holzwürmern zerfressenen Hütte auch nicht wert. Aber immerhin. Mein 
Uropa erhielt da als Arbeiter bei Klöckner ehemals die Papp-Mietwohnung. 
Was die Nachfahren mit der von Holzwurm zerfressenen Hütte darauf 
machten, war dann ihr eigenes Ding. Viele verschönerten es aber 
inzwischen schrittweise, die da noch wohnen, keine reichen Leute 
jedenfalls.

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