Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wirbelströme


von Jan R. (Gast)


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Wollte kurz wissen, warum entstehen im Kupferdraht einer trafo-spule 
keine wirbelströme, liegt das daran, dass die pole nicht verbunden sind, 
und desshalb der stro immer durch den lastwiderstand muss??

von Stephan (Gast)


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Warum? Passiert doch. Und genau entlang der Verwirbelung wickelst du 
deinen Draht.
SCNR
S.

von Jan R. (Gast)


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Wiejetzt?? Wirbelstromverluste entstehen doch nur im eisenkern. Sonst 
wäre jegliche induktion ja eine verlustreiche Sache...

von Perfekt (Gast)


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Jan R. schrieb:
> Wirbelstromverluste entstehen doch nur im eisenkern

Dann würden Trafos nich funktionieren.

von Jan R. (Gast)


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kann es sein, dass ihr mich nicht versteht??


mann will doch diese wirbelstromverlusste nicht. Im Kupferdraht, wird 
doch solange er nicht mit einem widerstand verbunden ist, kein Strom.


Mit wirbelstrom meine ich ströme innerhalb eines körpers, wie z.b. beim 
induktionsherd der Torfboden...

von Jan R. (Gast)


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http://www.elektronik-kompendium.de/sites/grd/1003151.htm


Ich lese immernutr von wirbelstromverlusten im Eisenkern, aber nicht in 
der spule selbst...


in der spule selbst gibt es diese doch nicht der strom fließt doch immer 
durch den lasstwiderstand und nicht verwirbelt im draht... es bilden 
sich doch auch zwei pole...

von Jobst Q. (joquis)


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Du hast Recht, Wirbelströme wären es, wenn der Kreis geschlossen ist, 
also bei Kurzschluß der Windungen. Wenn ein Trafo durchgebrannt ist, 
also die Windungen nicht mehr voneinander isoliert sind, hast du 
Wirbelstromverluste und damit Wärmeentwicklung im Kupfer, und zwar 
gewaltig, weil Kupfer so gut leitet.

von DNS (Gast)


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Überlege zunächst einmal, in welcher Richtung die Wirbelströme fließen: 
Sie fließen immer entgegengesetzt parallel zum erregenden Strom! Also 
würden die Wirbelströme in der Erregerspule des Trafos den Erregerstrom 
auslöschen.

Nehmen wir an, wir haben eine Spule mit 1 Ohm, einigen Henry 
Induktivität (kommt bei Netztrafos durchaus vor), und legen an diese 
jetzt 12 Volt an. Eine Nanosekunde später messen wir den Strom. Man wird 
in diesem Fall keinen Strom messen.

Jetzt wird's philosophisch: Man könnte durchaus behaupten, dass zwar ein 
Strom von 12 Ampere fließt, gleichzeitig aber ein Wirbelstrom von 12A in 
Gegenrichtung fließt. Die beiden Ströme löschen sich aus. Der 
Wirbelstrom wird aber aufgrund des Ohmschen Widerstandes der Spule 
exponentiell abklingen, woraufhin dann wirklich 12A in der Spule 
fließen. Die Erklärung mit der Induktivität der Spule kommt auf das 
gleiche Ergebnis...

Man könnte also sagen, dass Wirbelströme in der Primärspule durch die 
Induktivität beschrieben werden. Genauso kann man die Ströme in der 
Sekundärwicklung eines Trafos als Wirbelströme bezeichnen. Je nach Last 
steht dem Wirbelstrom allerdings ein Widerstand entgegen, der sich in 
der Spule als elektrisches Feld zeigt.

von ich (Gast)


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Ich glaube hier sollte dringend zwischen:
1. Kurzschlussstrom
2. Gegeninduktion
3. Wirbelströmen in Leitern
und
4. Wirbelströmen im Eisenkreis

unterschieden werden. Ich habe das Gefühl, dass hier alles in einem 
zusammen gemixt wird.

von DNS (Gast)


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Jemand schrieb:
> Ich glaube hier sollte dringend zwischen:
> 1. Kurzschlussstrom
> 2. Gegeninduktion
> 3. Wirbelströmen in Leitern
> 4. Wirbelströmen im Eisenkreis
>
> unterschieden werden.

Warum? Die gehorchen den gleichen Maxwellschen Gesetzen, mal abgesehen 
vom "Kurzschlussstrom", was auch immer Du damit meinst.

von ich (Gast)


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Dann wäre es nett Deine Aussagen in Einklang mit den Maxwellschen 
Gleichungen zu bringen und nicht, wie schon gesagt, alles in einen Topf 
zu werfen.

von M. K. (sylaina)


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Jan R. schrieb:
> Wollte kurz wissen, warum entstehen im Kupferdraht einer trafo-spule
> keine wirbelströme, liegt das daran, dass die pole nicht verbunden sind,
> und desshalb der stro immer durch den lastwiderstand muss??

Die entstehen schon im Kupferdraht und diese Wirbelströme lenkst du idR 
gezielt durch den Lastwiderstand. Es sei denn du schließt die Klemmen 
direkt kurz.

von kurt (Gast)


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Natürlich gibt es auch im (unerwünschte) Draht Wirbelstöme.
Dort sind die unter den Bezeichnungen

SKIN EFFEKT

und

PROXIMITY EFFEKT

bekannt.

Ist aber im Grunde genau das gleiche Prinzip wie bei den Wirbelstömen im 
Eisen.
Um sie zu verringern werden die Bleche des Kerns gegeneinander isoliert, 
beim Draht verwendet man bei höheren Frequenzen HF-Litzen, das ist ein 
Bündel mehrerer dünner gegeneinander isolierter Adern.

von Jan R. (Gast)


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Und wenn nichts an der sekondärspule angeschlossen ist, wie sieht es 
dann mit den Wirbelströmen im Draht aus??

von M. K. (sylaina)


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kurt schrieb:
> Natürlich gibt es auch im (unerwünschte) Draht Wirbelstöme.
> Dort sind die unter den Bezeichnungen
>
> SKIN EFFEKT
>
> und
>
> PROXIMITY EFFEKT
>
> bekannt.

Na wenn diese Effekte mal wirklich auf Wirbelströme zurückzuführen 
sind...ich glaubs ja nicht.

von U. B. (Gast)


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Die Lenzsche Regel funktioniert immer, auch wenn kein Eisen vorhanden 
ist ...

von U. B. (Gast)


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@ Jan R. (macman2010) am 13.07.2013 um 22:50:

> Wirbelstromverluste entstehen doch nur im eisenkern. Sonst
> wäre jegliche induktion ja eine verlustreiche Sache...

Nein, das geht auch im Kupfer- oder anderen nichtferromagnetischen
Leiter, z.B. beim

"Waltenhofenschen Pendel"

http://dodo.fb06.fh-muenchen.de/lab_didaktik/e-3-4.htm

von Jan R. (Gast)


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U. B. schrieb:
> @ Jan R. (macman2010) am 13.07.2013 um 22:50:
>
>> Wirbelstromverluste entstehen doch nur im eisenkern. Sonst
>> wäre jegliche induktion ja eine verlustreiche Sache...
>
> Nein, das geht auch im Kupfer- oder anderen nichtferromagnetischen
> Leiter, z.B. beim
>
> "Waltenhofenschen Pendel"
>
> http://dodo.fb06.fh-muenchen.de/lab_didaktik/e-3-4.htm

Warum gibt es dann im Draht kaum Verluste,??

von Jan R. (Gast)


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??

von Jan R. (Gast)


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weiß das echt keiner??

von U. B. (Gast)


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>   Warum gibt es dann im Draht kaum Verluste,??
>>>                             ****

Wie gross die Verluste sind, hängt eben von den Umständen ab.
Ein Draht z.B. hat eben wenig geometrische Ausdehnung, ergo sind die 
Verluste dieser Art relativ niedrig bzw. vernachlässigbar.

Im Bild

http://dodo.fb06.fh-muenchen.de/lab_didaktik/e-3-4.htm

erkennt man halblinks oben das flache Blech, dass zwischen den 
Magnetpolen hindurchtaucht .
Wäre dieses Blech geschlitzt, wie eine Gabel, wäre die Bremswirkung beim 
Durchgang durch die Magnetpole deutlich schwächer.
(Beliebter Schulversuch Physik LK.)

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Leute, Leute! Sinnentnehmendes Lesen wird heute in der Schule wohl nicht 
mehr gelehrt? Natürlich entstehen Wirbelströme im Draht der Wicklung. 
Das ist genau der gewünschte Effekt. Clerk Maxwell läßt grüßen.

Was an dieser Stelle nicht entsteht, sind Wirbelstromverluste. Denn 
normalerweise bildet die Wicklung alleine ja keinen geschlossenen 
Stromkreis. Der entsteht erst, wenn eine Last an den Trafo angeschlossen 
wird. Und dann ist der Strom kein Verlust mehr, sondern der 
gewünschte Effekt.

Verlustfrei ist ein Trafo natürlich trotzdem nicht. Weil so ein Draht ja 
auch einen Widerstand hat. Sobald Strom fließt, fällt also auch Spannung 
am Draht ab, das Produkt erwärmt den Draht und wird idR. als Verlust 
angesehen. Zumindest solange man den Trafo nicht als Heizung betrachtet.


XL

von Frank X. (flt)


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Axel Schwenke schrieb:
> Leute, Leute! Sinnentnehmendes Lesen wird heute in der Schule wohl nicht
> mehr gelehrt? Natürlich entstehen Wirbelströme im Draht der Wicklung.
> Das ist genau der gewünschte Effekt. Clerk Maxwell läßt grüßen.
>
> Was an dieser Stelle nicht entsteht, sind Wirbelstromverluste. Denn
> normalerweise bildet die Wicklung alleine ja keinen geschlossenen
> Stromkreis. Der entsteht erst, wenn eine Last an den Trafo angeschlossen
> wird. Und dann ist der Strom kein Verlust mehr, sondern der
> gewünschte Effekt.
>
Google mal nach "Drillleiter" oder "Roebelstab". Natürlich entstehen
auch im Wicklungsmaterial Wirbelströme und damit Verluste.

von Falk B. (falk)


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@ Axel Schwenke (a-za-z0-9)

>Leute, Leute! Sinnentnehmendes Lesen wird heute in der Schule wohl nicht
>mehr gelehrt?

Naja . . .

> Natürlich entstehen Wirbelströme im Draht der Wicklung.

Nö, es entsteht eine Induktionsspannung.

>Das ist genau der gewünschte Effekt.

Nö, denn Wirbelströme sind ja IMMER ein Verlust, mal gewünscht 
(Wirbelstrombremse) mal unerwünscht (Trafo, Eisenkern).

http://de.wikipedia.org/wiki/Wirbelstrom

von Jan R. (Gast)


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Ja und wie berechnet man die Stromstärke der Wirbelströme im Draht??

von U. B. (Gast)


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> Ja und wie berechnet man die Stromstärke der Wirbelströme im Draht??

am besten so:     I = U/R            ;-)

von ich (Gast)


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Danke Falk, ich habe wieder Hoffnung, dass auf dem Gebiet der 
theoretischen Elektrotechnik noch Leuchttürme des Wissens gibt.

Mit Maxwell argumentieren und einen ..... erzählen. Da zitiere ich 
einfach mal aus 300: "Das ist Wahnsinn."

von Jan R. (Gast)


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U. B. schrieb:
>> Ja und wie berechnet man die Stromstärke der Wirbelströme im Draht??
>
> am besten so:     I = U/R            ;-)

gut und wie finde ich r heraus..

dafür muss ich ja wissen, wie lang die bahn ist, in der die ströme 
kreisen..

von B e r n d W. (smiley46)


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Der Proximity-Effekt wurde ja obenschon erwähnt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Proximity-Effekt_%28Elektrotechnik%29

Die Länge der Bahn, also einer Windung, hängt vom Drahtdurchmesser ab, 
die Dicke der Bahn von der Eindringtiefe, ähnlich wie beim Skin-Effekt. 
Die Eindringtiefe spielt ab ein paar kHz schon eine Rolle, also z.B. bei 
Ferritantennen für DCF77.

Der Proximity-Effekt hängt ab vom:
- Durchmesser der Spulendrähte
- Abstand der Spulendrähte
- Von der Frequenz -> Eindringtiefe
- Vom magnetischen Streufeld

von U. B. (Gast)


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Die relative Permeabilität µ(r) ist auch wichtig:

Deswegen werden Leistungstransformatoren der Energietechnik mit 
paarallelen, gegeneinander isolierten Leitern gewickelt.
So eine "HF-Litze" hat dann z.B. 5 Leiter à 5 mm.

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