Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wärmeleitkleber bei Temperaturstabilisierung


von monotoni (Gast)


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Hi,

bei temperaturkritischen Schaltungen (z.B. Matched Transistor Pairs) 
sollten die Bauteile thermischen Kontakt haben. Habe bei R diesen Kleber 
gefunden:

http://www.reichelt.de/Waermeleit-paste-folien-scheiben/WK-709-5ML/3/index.html?;ACTION=3;LA=2;ARTICLE=35418;GROUPID=3384;artnr=WK+709-5ML

Der ist was teuer und nach einmal benutzen liegt das Zeug sicher ein 
Jahr rum und kann dann weggeschmissen werden. Tut's da nicht auch 
einfache Wärmeleitpaste? Oder gibt's günstige Alternativen?

von Stefan P. (form)


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Ich weiss nicht was du genau vorhast, aber kauf Dir nicht diesen Kleber.
Das Zeug ist absoluter Mist, und wird in den meisten Fällen nicht hart. 
(Ausser die 2 Flächen sind 101% plan und man schafft eine wenige µm 
dicke Kleberschicht)

Nimm lieber einen 2-Komponenten Kleber (muss nichtmal unbedingt für 
"Wärme" sein). Stichwort: Uhu Plus Endfest / Delo Duopox.

Vielleicht kannst Du Deine Transistoren aber auch einfach 
zusammenschrauben mit etwas Wärmeleitpaste dazwischen.

von Leo H. (Gast)


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monotoni schrieb:
> Oder gibt's günstige Alternativen?

http://www.tme.eu/de/details/termoglue/leime/ag-termopasty/ag-termoglue/#

Der verlinkte "Termoglue" ist ganz brauchbar, hat die Konsistenz von 
zäher Wärmeleitpaste und härtet auch in dickeren Schichten aus.
Nach einem Jahr ist die Tube dann aber auch komplett durchgehärtet...

von Michael A. (Gast)


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monotoni schrieb:
> Tut's da nicht auch einfache Wärmeleitpaste? Oder gibt's günstige
> Alternativen?
Nimm einen Tropfen Heißkleber, der tuts genauso. Für guten thermischen 
Kontakt hilft auch, die Pins der Bauteile, die am Substrat liegen, 
direkt kurz miteinander zu verlöten.

von Gerd E. (robberknight)


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Nimm am besten die Wärmeleitpaste pur und befestige den Kühlkörper oder 
die Thermo-Verbindungsplatte außerhalb mit Schrauben und Muttern. So 
bekommst Du die beste thermische Verbindung.

Wenn es Wärmeleitkleber sein muss: nimm eine gute Wärmeleitpaste, z.B. 
von Arctic Silver. Zusätzlich normalen gelförmigen 2K Epoxykleber (keine 
Knete). Jetzt mischst Du ein wenig von dem 2K-Kleber an. Den fertig 
vermischten Kleber dann mit der Wärmeleitpaste vermischen, z.B. 
halb/halb. Fertig ist der Wärmeleitkleber.

Klebt natürlich nicht ganz so gut wie der 2K-Kleber pur, aber da der ja 
meist sehr sehr gut klebt, reicht das für die meisten Fälle aus.

2K-Kleber und Wärmeleitpaste kann man auch so immer gut gebrauchen. 
Nicht vermischt hält 2K-Kleber auch mehrere Jahre, die Wärmeleitpaste 
genauso.

von monotoni (Gast)


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Gerd E. schrieb:
...
> Wenn es Wärmeleitkleber sein muss: nimm eine gute Wärmeleitpaste, z.B.
> von Arctic Silver. Zusätzlich normalen gelförmigen 2K Epoxykleber (keine
> Knete). Jetzt mischst Du ein wenig von dem 2K-Kleber an. Den fertig
> vermischten Kleber dann mit der Wärmeleitpaste vermischen, z.B.
> halb/halb. Fertig ist der Wärmeleitkleber.


Klingt für mich nach der pragmatischsten Lösung. Zumal es die WL-Paste 
bei CSD für 60ct gibt.

von Gerd E. (robberknight)


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monotoni schrieb:
> Zumal es die WL-Paste
> bei CSD für 60ct gibt.

Das wird vermutlich die billige weiße auf Silikonbasis sein. Ob und wie 
gut das mit der funktioniert weiß ich nicht. Könnte sein daß das Silikon 
die Wirkung des Klebers stark stört.

Ich habe mit der hier Erfahrung und das funktioniert gut:
http://www.amazon.de/Arctic-Silver-Atn90-Wärmeleitpaste-5g/dp/B000OGX5AM

von Axel S. (a-za-z0-9)


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monotoni schrieb:

> bei temperaturkritischen Schaltungen (z.B. Matched Transistor Pairs)
> sollten die Bauteile thermischen Kontakt haben.
...

> Tut's da nicht auch einfache Wärmeleitpaste?
> Oder gibt's günstige Alternativen?

So lange du nicht vor hast, in einem der Bauelemente nennenswert 
Leistung umzusetzen. Oder noch genauer: solange du nicht in den beiden 
Bauelementen deutlich verschiedene Leistungen umsetzen willst und 
trotzdem die gleiche Temperatur willst. Dann geht es auch deutlich 
einfacher (und billiger) als mit Wärmeleitkleber.

Im Prinzip geht jeder Kleber, sofern er dünn aufgetragen wird. 
Wärmeleitpaste kommt erst dann ins Spiel, wenn man die Bauelemente 
mechanisch fügen will. Das könnte bei passenden Gehäusen eine Schraube 
sein. Oder bei Transistoren in TO-92 ein simples Stück Schrumpfschlauch.

Weitere Varianten wären, die thermische "Masse" zu vergrößern. Bspw. 
könnte man einen kleinen Aluminium-Klotz nehmen und Löcher für die 
Transistoren reinbohren. Dann entweder einkleben oder, wenn mit der 
nötigen Präzision gearbeitet wurde, mit einem Hauch Wärmeleitpaste 
einpressen. Das Tüpfelchen auf dem i ist dann, wenn man ein solches 
Gebilde nochmal von der Umgebung thermisch isoliert.

In meinen diversen symmetrischen Endstufen sind die Transistoren der 
Differenz-Eingangsstufe entweder mit Sekundenkleber verklebt oder 
trocken mit Schrumpfschlauch verheiratet. Das reicht.


XL

von Patrick C. (pcrom)


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> Oder gibt's günstige Alternativen?

Die temperatur-isolation von die beide Komponenten zu umgebung ist 
genauso wichtig als die temperatur-geleitung zwischen die Komponenten.

Also wenn moeglich setze die Komponten weiter von PCB entfernt, weg von 
Waermequellen, Sekunden-kleber funktioniert oft prima. Und drumher 
temperatur-isolationsmaterial.

von Lothar S. (loeti)


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> Tut's da nicht auch einfache Wärmeleitpaste? Oder gibt's günstige
> Alternativen?

Bei Kleinleistungstransistoren verwende ich normale Wärmeleitpaste und 
binde sie mit einen Kabelbinder aneinader.

Grüße Löti

von Harald W. (wilhelms)


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Gerd E. schrieb:

> Das wird vermutlich die billige weiße auf Silikonbasis sein. Ob und wie
> gut das mit der funktioniert weiß ich nicht. Könnte sein daß das Silikon
> die Wirkung des Klebers stark stört.

Ich habe mal gehört, man könnte Zweikomponentenkleber mit Zinkoxyd-
pulver vermischen. Was anderes wäre in den fertigen Wärmeleitklebern
auch nicht drin. Und Zinkoxyd gibts in jeder besseren Apotheke (als
Salbengrundlage).
Gruss
Harald

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