Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Shunt mit Oszi messen ohne die Schaltung zu erden


von dani (Gast)


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Hallo,

ich will in einer Schaltung an einer bestimmten Stelle den Strom messen. 
Dafür habe ich dort einen 2,2Ohm-Widerstand als Shunt eingefügt, über 
dem ich mit einem Oszi den Spannungsabfall messen will, um den Strom 
ausrechnen zu können.
Jetzt habe ich aber das Problem, dass die Masse des Oszis ja geerdet 
ist, ich  setze eine Seite des Shunts also auf Erdpotential. Das ist an 
dieser Stelle der Schaltung aber gar nicht gut.
Die Masse meines schaltungsversorgenden Netzgerätes habe ich auch auf 
Erde liegen, da da noch ein (geerdeter) Funktionsgenerator mit dran 
hängt, der mit dem Netzgerät das gleiche Massepotential haben muss.

Bin bestimmt nicht der Erste mit diesem Problem, wie kann man sowas 
messen?

viele Grüße, dani

von Lothar S. (loeti)


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von dani (Gast)


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Hmm, und wenn ich messen will bevor der Trenntrafo da ist?

von Harald W. (wilhelms)


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dani schrieb:

> Jetzt habe ich aber das Problem, dass die Masse des Oszis ja geerdet
> ist, ich  setze eine Seite des Shunts also auf Erdpotential. Das ist an
> dieser Stelle der Schaltung aber gar nicht gut.

Dann benutze einen Differenztastkopf. Bei manchen Zweikanaloszis
kann man die beiden Kanäle auch so umschalten, das sie wie ein
Dfferenzverstärker arbeiten.
Gruss
Harald

von Lothar S. (loeti)


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> Hmm, und wenn ich messen will bevor der Trenntrafo da ist?

Bei einem Zweikanal-Scope A+(-B) geht auch, solange die 
Eingangsspannungen gegenüber PE nicht zu hoch werden.

Grüße Löti

von Harald W. (wilhelms)


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dani schrieb:

> Hmm, und wenn ich messen will bevor der Trenntrafo da ist?

Dann melde ich doch schon mal profilaktisch beim Darwin-Award.
Gruss
Harald
PS: Übrigens, der Trenntrafo ist nicht für den Oszi (Da ist bereits
ein Trenntrafo drin), sondern für die zu testende Schaltung.

von Lothar S. (loeti)


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> Da ist bereits ein Trenntrafo drin

Nein, leider nicht immer!

Grüße Löti

von Harald W. (wilhelms)


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Lothar S. schrieb:

>> Da ist bereits ein Trenntrafo drin
>
> Nein, leider nicht immer!

Welcher Oszi hat das nicht? Wird da die Hochspannung für die
Röhre direkt aus der Netzspannung erzeugt?
Gruss
Harald

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Lothar S. schrieb:
>> Da ist bereits ein Trenntrafo drin
>
> Nein, leider nicht immer!

Natürlich ist in jedem Oszi ein Trenntrafo drin. Lediglich ist bei den 
meisten das Gehäuse und Masse mit PE verbunden.

von Lothar S. (loeti)


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> Natürlich ist in jedem Oszi ein Trenntrafo drin. Lediglich ist bei den
> meisten das Gehäuse und Masse mit PE verbunden.

Nein, in den älteren Röhrengeräten ist nicht immer ein doppelt 
schutzisolierter Trenntrafo drin!

Das HM 307-3 für meine Neffen z.B. hat nur einen einfachen Trafo.

Grüße Löti

P.S. Ein Trenntrafo muß doppelt schutzisoliert sein sonst is' es kein 
Trenntrafo.

von Jörg E. (jackfritt)


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Alle weghören...
Erde am Netzstecker mit Tesafilm Abkleben und wieder einstecken.
Das habt ihr nicht von mir!

von Harald W. (wilhelms)


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Lothar S. schrieb:

> P.S. Ein Trenntrafo muß doppelt schutzisoliert sein sonst is' es kein
> Trenntrafo.

Dann ist mein Trenntrafo aus zwei Standardtrafos "Rücken an Rücken"
ja gar nicht so schlecht. Ich habe so auf jeden Fall eine
doppelte Isolierung. :-)
Gruss
Harald
PS: Es mag ja sein, das ein Trenntrafo nach VDI eine doppelte
Isolierung haben sollte; eine einfache Isolierung dürfte aber
eindeutig besser sein, als überhaupt keine. Das Problem ist
jedenfalls eindeutig die Verbindung von Oszi-Masse und SL.
Ich habe auch schon mit aufgetrenntem SL gemessen; einen
solchen Rat würde ich hier im Forum aber nie geben. :-)

von Nachbar (Gast)


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Jörg Esser schrieb:
> Alle weghören...
> Erde am Netzstecker mit Tesafilm Abkleben und wieder einstecken.
> Das habt ihr nicht von mir!

Sau vorsichtig sein an der Masse von einigen von den Geräten liegt dann 
eine Spannung gegen Erde an.
Bei der Bastelbude neben an ein so modifiziertes Oszi einen Kollegen ein 
paar Tage arbeitsunfähig. Also nicht machen. Die Tesa-Modifikation 
vergisst man schnell.

von Harald W. (wilhelms)


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Jörg Esser schrieb:

> mit Tesafilm Abkleben

Naja, zumindest "echtes" Isolierband sollte man sich da schon gönnen.
Am besten gelbes; da sieht man wenigstens deutlich den Pfusch. :-)
Gruss
Harald

von B. S. (bestucki)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Naja, zumindest "echtes" Isolierband sollte man sich da schon gönnen.
> Am besten gelbes; da sieht man wenigstens deutlich den Pfusch. :-)

Wenn schon, dann Bananenstecker stapeln und so das Oszi einstecken. Dann 
sieht man den Pfusch wirklich.


Im einer vorherigen Firma hat einer die Erdung in einem verschraubbaren 
Stecker abgeklemmt und das Kabel nicht gekennzeichnet. Der Nächste hat 
natürlich angenommen, dass das ein ganz normales Kabel ist, wo die 
Erdung vorhanden ist.

Bilanz: 250kCHF Schaden an Hardware und Messgeräten, ein fluchender 
Mitarbeiter der am Strom hing, der glücklicherweise keine Schäden davon 
trug, sowie eine Entlassung.

von Harald W. (wilhelms)


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be stucki schrieb:

> Im einer vorherigen Firma hat einer die Erdung in einem verschraubbaren
> Stecker abgeklemmt und das Kabel nicht gekennzeichnet.

Sowas passiert gerne, wenn man mit Physikern zusammenarbeitet.
Die haben immer ein solides, elektrisches Halbwissen. :-)
Gruss
Harald

von KO (Gast)


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Lothar S. schrieb:
> Bei einem Zweikanal-Scope A+(-B) geht auch, solange die
> Eingangsspannungen gegenüber PE nicht zu hoch werden.

Das ist immer möglich solange wie man innerhalb der zulässigen 
Eingangsspannung des Gerätes bleibt.

von Jörg E. (jackfritt)


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Es ging hier ja auch um mal eben schnell und nicht als Dauerlösung.
Der Trenntrafo ist ja sicherlich schon bestellt.
Allein schon wegen oben genannter Gründe...

von Nachbar (Gast)


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Die absichtlich getrennte Gehäusemasse ist bestimmt eine der häufigsten 
Elektrolaborunfall-Ursachen.

von DirkF (Gast)


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Hallo,
es gibt auch Oszis, bei denen die beide GND der Signaleingönge nicht mit 
PE verbunden sind.
Beim Fluke Scopemeter (leider sehr teuer) kann man beide Kanäle 
unabhängig voneinander solche Messungen machen.

LG Dirk

von kukuk (Gast)


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schon mal gehoert,dass es batteriebetriebene Oszis gibt ??

von Nachbar (Gast)


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kukuk schrieb:
> schon mal gehoert,dass es batteriebetriebene Oszis gibt ??

Sehe da keinen Anwendungsgebiet so etwas zu kaufen für ein ein Labor. 
Andauernd neue Batterien oder aufladen.
Außerdem habe ich mich gerade in die Agilent MSO 3000 Oszis 
eingearbeitet, gibt es vergleichbares?
Und wird es schneller da sein wie der Trenntrafo.

von Frank K. (fchk)


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Google mal unter "tektronix current probe". Perfekte galvanische 
Trennung, und ein Shunt ist auch nicht notwendig. Leider nicht wirklich 
billig.

fchk

von Spark (Gast)


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Nachbar schrieb:
> Sehe da keinen Anwendungsgebiet so etwas zu kaufen für ein ein Labor.

Kann man auf Hochspannungspotential messen, natürlich ohne gleichzeitige 
Bedienung, mit räumlicher Trennung.
Wir brauchen das um Funkenentladungen (der Shunt hat eine Bandbreite 
>500MHz) und deren Energie potentialfrei aufzuzeichnen.

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