Hallo, Vor kurzem habe ich auf dem Markt sogenannte Dashcams gesehen. Das sind kleine Kameras die man an der Windschuzscheibe im Auto montiert, welche die gesamte Fahrt auf Video aufnehmen. Das ist meiner Meinung nach eine super Sache, allerdings würde mich mehr interessieren wie so etwas funktioniert, und ob man sowas hobbymäßig nachbauen kann ? Das wäre ein Gerät was auch wirklich nützlich ist und die Technik dahinter ist sicherlich sehr interessant. Wie stuft ihr mein Vorhaben ein ? Ist so etwas realistisch ? Mit freundlichen Grüßen, Hans
Hans M. schrieb: > und ob man sowas hobbymäßig nachbauen kann ? Wenn du einen Beschleunigungssensor an deine Kamera hängen kannst, ist fast schon trivial. > Das wäre ein Gerät was auch wirklich nützlich ist und die Technik > dahinter ist sicherlich sehr interessant. > Wie stuft ihr mein Vorhaben ein ? Ist so etwas realistisch ? Nicht unbedingt ein Anfängerprojekt, aber machbar. Die Autokameras zeichnen die letzten Sekunden vor dem "Aufprall" schon auf. Die Kameras sind also mit hellseherischen Fähigkeiten ausgestatten ;)
STK500-Besitzer schrieb: > Die Autokameras zeichnen die letzten Sekunden vor dem "Aufprall" schon > auf. Nach heutiger Technik zeichnet man einfach mehr auf, z.B. eine halbe oder ganze Stunde, dann kann man sich die Sensorik sparen und im Bedarfsfall die Aufzeichnung manuell auswerten (das geht schon als Schlüsselanhänger). Anscheinend haben das alle Russen im Fahrzeug, da gibt es das also sicher fertig und preisgünstig, denn nicht alle Russen sind reich oder Elektroniker. Bloss die russische Betriebsanleitung ist etwas mühsam zu lesen. Gruss Reinhard
Reinhard Kern schrieb: > Anscheinend haben das alle Russen im Fahrzeug, da gibt es das also > sicher fertig und preisgünstig, denn nicht alle Russen sind reich oder > Elektroniker. Mit ins Deutsche übersetzten Bedienungsanleitungen verkauft so etwas der Versender Pearl.
Hallo Hans, hab so etwas vor 10 Jahren mal gemacht. Schaltplan hätte ich hier: http://www.sebulli.com/smartcam/ Sourcen vielleicht auch noch irgendwo. Im Prinzip habe ich ein Videosignal über einen AD digitalisiert, in ein RAM Riegel gespeichert und dann wieder "analogisiert". gerd
Reinhard Kern schrieb: > Nach heutiger Technik zeichnet man einfach mehr auf, z.B. eine halbe > oder ganze Stunde, dann kann man sich die Sensorik sparen und im > Bedarfsfall die Aufzeichnung manuell auswerten (das geht schon als > Schlüsselanhänger). Nach heutiger Technik zeichnet die Kamera immer nur eine Schleife von ein paar Sekunden (ins RAM) auf. Sobald der Erschütterungssensor auslöst, werden diese und die folgenden Daten aufgezeichnet. Man kann die Aufzeichnung natürlich auch manuell starten.
Hallo, Danke für die vielen Antworten. Die Kamera soll keinen Erschütterungssensor haben, sondern die ganze Zeit aufnehmen und am Ende der Speicherkapazität die jeweils ältesten Aufnahmen löschen (= Loop Funktion). Die Filme sollen jeweil 10 Minuten lang sein. Man fährt zum Beispiel 45 Minuten mit dem Auto und es sollen 4 Filme a 10 Minuten und ein Film a 5 Minuten aufgenommen werden. Wie schaut es den aus mit den Platinen, Linsen, SD-Slots, Knöpfen und weiteren Bauteilen. Die Kamera soll natürlich möglichst kompakt sein. Wie stellt man den so eine Platine mit einer Schaltung konkret her ? Vielen Dank für den Link mit der Schaltung ! Viele Grüße, Hans
Hans M. schrieb: > Die Kamera soll natürlich möglichst kompakt sein. lol und das als Selbstbau? > Wie stellt man den so eine Platine mit einer Schaltung konkret her ? Mehrlagige Platinen mit ICs, die man nicht mehr als Bastler von Hand löten kann.
Hi Hans, ich habe mal sowas gebaut, allerdings nicht fürs Auto. Das Problem ist, ausreichend Rechenleistung für die Kompression der Bilder ranzuschaffen, denn Du willst ja von den Ereignissen noch was sehen. So richtig hohe Auflösung bei vernünftiger Bildrate war nur mit speziellen JPEG-Sensoren hinzukriegen und da wird es teils mit der Speicherrate (USB-Stick) eng. Für alles andere bezahlbare brauchst Du Spezial-Codec-Chips, an die Du als Normalsterblicher nicht rankommst. Die Chinesen haben in dem Geschäft die Nase vorn, fast alle stellen jedoch ihre Codecs nicht für Einzelanwendungen zur Verfügung. Meine "next Generation" hat statt eines billigen Codecs ein FPGA-Modul für die Kompression drauf. Der Spass ist eher teuer, vom Entwicklungsaufwand ganz zu schweigen. Ohne Vorkenntnisse würde ich auch mit den Standard-Legokomponenten mit einem Prozess von ein paar Jährchen bis zum brauchbaren Produkt rechnen, aber lernen kann man auch an einem abgebrochenen oder einer ganz anderen Zielanwendung. Wenn dich das Thema ernsthaft interessiert, kann ich Dir ein paar Infos zu meiner eingesetzten Plattform schicken. Da Ferienzeit, meldest Du dich am besten per Mail. Grüsse, - Strubi
Man könnte das RaspberryPi mit der neuen Kamera nehmen. Der Rest wäre dann Software...
So eine Dashcam kostet 150 euro. Hat eine MiniSD Karte nach Wahl. Ich hab zB 32GByte. Die zeichnet dann je nach Groesse zB 8 Stunden zyklisch auf. Dh nach 8 Stunden faengt's wieder vorne an. Die Files sind einstellbar lang. zB 500MByte, oder kuerzer. Dh , Zuendung einschalten, laeuft. Zuendung ausschalten, schaltet ab. Die Files sind an einem Stueck. Ah. Ja. Sound ist auch drauf. Selbstbau ? Fuer Spezialisten, moeglicherweise. Rentabel, sicher nicht. Es wird schwierig auf Stueckzahlen zu kommen, weil's ja schon sehr gute Produkte gibt. Fuer Anfaenger, ganz sicher nicht. Mach was anderes.
Hans M. schrieb: > Vor kurzem habe ich auf dem Markt sogenannte Dashcams gesehen. > Mich würde interessieren wie so etwas funktioniert, und ob man > sowas hobbymäßig nachbauen kann ? Sicher kann man so etwas bauen. Es würde allerdings ein mehrfaches eines Fertiggerätes kosten. Gruss Harald
STK500-Besitzer schrieb: > Die Autokameras zeichnen die letzten Sekunden vor dem "Aufprall" schon > auf. Die zeichnen einfach eine Stunde auf und überschreiben dann den Anfang wieder. Wie eine Endloskassette. Du musst nach dem Unfall Stop drücken (oder wenn was lustiges passiert ist was nach Youtube soll). Eine Kamera selber bauen dürfte nicht einfach sein. Es gab mal Ansätze, DRAM-Chips als Fotosensor zu verwenden ("Kuckuck", ca 1985). Ebenso gab es mal ein Projekt bei einem c't -Wettbewerb ("Mach flott den Schrott"), wo jemand aus einem Kodak Profi-CCD eine Digitalkamera gebaut hat. Das Ding war aber mehr Machbarkeitsstudie, nicht wirklich kompakt.
Ein CCD Sensor alleine wird schon teurer wie eine ganze CAM Sein. Dazu kommen 3 schnelle ADC's, einen pro Farbe. Dann einen schnellen Controller, der die ADC steuert, die Kompresion macht, und die SD Karte beschreibt.
Hans M. schrieb: > Die Kamera soll keinen > Erschütterungssensor haben, sondern die ganze Zeit aufnehmen und am Ende > der Speicherkapazität die jeweils ältesten Aufnahmen löschen Genau das kann z.B. die mobile HD-Kamera von Pollin: http://www.pollin.de/shop/downloads/D850572B.PDF Einige Aufnahmen davon, allerdings nicht aus dem Auto, sind hier zu sehen: http://www.youtube.com/user/hannesluxde/videos Ich nutze das Teil nämlich ferngesteuert mit eigenem Antrieb auf Gartenbahngleisen. ...
Finger weg von billigen Dashcams! Es hat überhaupt keinen Wert. Ich habe mal eine 70 Euro gekauft, und so wie sie war wieder zurückgeschickt. Das Problem 1 fängt bei einem furchtbaren Weißabgleich an. Baut man nach einem Tunnel innerhalb der nächsten 500m einen Unfall, ist garantiert nichts drauf. Problem 2 sind die billigst-cmos-Sensoren mit 3mm Diagonale und einem Weitwinkelobjektiv auf der Linse. Diese umgebauten Webcams kann man total vergessen. Man erkennt zwar alles, aber kein Kennzeichen, das weiter als 2m von der Kamera entfernt ist. Das hat überhaupt keinen Wert, dafür Geld auszugeben. Und diese Pearl-Aufnahmeboxen sind noch viel schlimmer. Vom Selbstbau würde ich spontan mal abraten. Alleine schon die nötige Optik ist im Selbstbau so teuer, dass eine einzige Linse schon etwa 10% einer fertigen guten Dashcam kostet.
Martin Schwaikert schrieb: > Vom Selbstbau würde ich spontan mal abraten. Alleine schon die nötige > Optik ist im Selbstbau so teuer, dass eine einzige Linse schon etwa 10% > einer fertigen guten Dashcam kostet. Das würde ich nicht sagen. Ich habe mit M8 sowie auch billigen C-Mount-Linsen sehr gute Qualität hinbekommen. Was bei den Kameras eher Mist ist, ist das miese Debayering und lausige Encoder bzw. ein schlechter Datenfluss (verlorene Bilder, ...) Was du mit Weissabgleich meinst, ist wohl eher die AEC (automatic exposure control). Die kann man in der Tat bei den meisten Sensoren in der Pfanne rauchen. Oben haben einige noch CCD-Technik erwähnt: Die Zeiten dürften längst vorbei sein. Es gibt sehr gute, blend-resistente CMOS-Sensoren (HDR), die volldigital arbeiten, also direkt an einen der üblichen Video-DSPs anschliessbar sind. Der Ansatz mit dem Raspberry Pi ist ansich gut, nur bin ich mir nicht sicher, ob der eingebaute h264 Codec inzwischen nutzbar ist. Vom RaspPi halte ich allerdings im allgemeinen nicht viel. Billig ist es, aber für ein Produkt reicht's leider nicht.
BoeserFisch schrieb: > Martin Schwaikert schrieb: >> Vom Selbstbau würde ich spontan mal abraten. Alleine schon die nötige >> Optik ist im Selbstbau so teuer, dass eine einzige Linse schon etwa 10% >> einer fertigen guten Dashcam kostet. > > Das würde ich nicht sagen. > Ich habe mit M8 sowie auch billigen C-Mount-Linsen sehr gute Qualität > hinbekommen. Naja gut, ich spreche halt von halbwegs sauber gefertigten Linsen im Format d=20mm als Minimum. Und da legt man halt schon gute 20 Euro auf den Tisch für eine Linse. Natürlich macht eine 40mm Linse keinen großen Sinn, wenn der Sensor gerade 3mm hat - das ist klar. Die Komponenten müssen zusammenpassen. > Was bei den Kameras eher Mist ist, ist das miese Debayering Also ich habe noch keine Kamera gesehen, die die Bayer-Konvertierung nicht hinbekommen hat. Schwierig ist das Randproblem, aber das spielt ja bei einer Dashcam eine eher untergeordnete Rolle. > und lausige Encoder bzw. ein schlechter Datenfluss (verlorene Bilder, > ...) > Was du mit Weissabgleich meinst, ist wohl eher die AEC (automatic > exposure control). Die kann man in der Tat bei den meisten Sensoren in > der Pfanne rauchen. Ja richtig. So herum. Die berechnen halt den Mittelwert aller Helligkeitswerte und drehen halt den Gain solange runter, bis der MW wieder passt. Dass das keine guten Ergebnisse liefert, sieht man ja an jeder Webcam. > Oben haben einige noch CCD-Technik erwähnt: Die Zeiten dürften längst > vorbei sein. Es gibt sehr gute, blend-resistente CMOS-Sensoren (HDR), > die volldigital arbeiten, also direkt an einen der üblichen Video-DSPs > anschliessbar sind. > Der Ansatz mit dem Raspberry Pi ist ansich gut, nur bin ich mir nicht > sicher, ob der eingebaute h264 Codec inzwischen nutzbar ist. Vom RaspPi > halte ich allerdings im allgemeinen nicht viel. Billig ist es, aber für > ein Produkt reicht's leider nicht. Das Problem beim Raspi ist eher das lahme USB. Es gibt scheinbar schon etliche Versuche mit Webcams, aber bei Full-HD bringt der die Daten nicht weg. Ansonsten würde ich persönlich gar nicht lange herumfackeln, und versuchen, den Datenstrom direkt vom Chip ohne Umwege einfach auf die Kamera zu brennen. Das hat dann schlussendlich auch noch den großen Vorteil, dass Ermittlungsbehörden das Video nicht einfach auslesen können. Das kann zum eigenen Vorteil sein. Für den Todesfall kann man dann ja im Testament hinterlegen, wie das Teil zu entschlüsseln ist :)
Das Medium muss eine PC lesbare SD Karte sein, sonst taugt's eh nicht als Beweismittel. Und das Speichermedium muss schnell-abziehbar sein, sonst kann es verschwinden ... oder die Kamera kann verschwinden.
Martin Schwaikert schrieb: > Das hat dann schlussendlich auch noch den großen > Vorteil, dass Ermittlungsbehörden das Video nicht einfach auslesen > können. Das kann zum eigenen Vorteil sein. Für den Todesfall kann man > dann ja im Testament hinterlegen, wie das Teil zu entschlüsseln ist :) Immer wieder diese Doppelmoral. Pfui... ...
Martin Schwaikert schrieb: > Das Problem beim Raspi ist eher das lahme USB. Es gibt scheinbar schon > etliche Versuche mit Webcams, aber bei Full-HD bringt der die Daten > nicht weg. Da der "Raspi" eine CSI-Schnittstelle hat, und mittlerweile dafür auch ein Kameramodul verfügbar ist, ist damit der USB-Flaschenhals keiner mehr.
ggf. das hier? 808 #16 car keys micro camera. z.B: http://www.ebay.de/itm/Mini-DVR-808-Car-Key-Chain-Micro-Camera-16-Real-HD-720P-H-264-Pocket-Camcorder-/180776698380 Wird von den FPV-Fliegern gern genutzt. Gruß Holger
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