Die komplette Herleitung ist tatsächlich länglich und geht ein bisschen
tiefer in die Feldtheorie rein. Vor allem der saubere Beweis, dass es
auch mit Verlusten und bei komplexen Antennenimpedanzen stimmt, benötigt
ein bisschen Sorgfalt. Das kann in einem Forum nicht wiedergegeben
werden.
Ich skizziere dir nur kurz einen Herleitungweg, damit du weißt, welche
Einzelschritte du in den Büchern nachschauen musst. Ich verwende die
Indizes S und E für Sende- und Empfangsseite. Ferner die Symbole G, A, P
und S für Gewinn, Wirkfläche, Leistung und Leistungsdichte.
Aus dem Reziprozitätstheorem folgt nicht die ganze Formel, sondern nur,
dass der Quotient aus G und A für jede Antenne gleich sein muss:
Betrachte eine Anordnung aus zwei beliebigen Antennen. Die Sendeantenne
erzeugt die Leistungsdichte
und die Empfangsantenne liefert die Empfangsleistung
Das ergibt
Wenn du Sende- und Empfangsseite vertauschst, muss sich das selbe für
G_EA_S ergeben, also
und damit
Dieses Verhältnis ist also für alle Antennen gleich, da wir sonst keine
Annahmen über die beteiligten Antennen gebraucht haben. Jetzt muss man
es nur für eine beliebige strahlende Stromverteilung berechnen,
beispielsweise beim Hertzschen Dipol. Wenn man seinen
Strahlungswiderstand hat und verwendet, dass die elektrische Länge eines
Stromfadens mit konstanter Belegung gleich seiner physikalischen Länge
ist, dann erhält man die Wirkfläche des Hertzschen Dipols
Durch Berechnung seines Strahlungsfeldes erhält man seinen Gewinn
und damit das Verhältnis
Dieses ist also der gesuchte Proportionalitätsfaktor und damit auch die
Wirkfläche einer (gedachten) Antenne mit dem Gewinn G = 1 (isotroper
Strahler).