Hallo, kann mir jemand den Unterschied zwischen PT100 und PT1000 erklären (für Laien, die von Technik keine Ahnung haben, darüber aber einen Bericht für Laien schreiben müssen :-/)? Der grundlegende Unterschied ist doch, dass das Messgerät vielleicht keine 4-Leiter-Technik (PT100) beherrscht...?! PT1000 in 2-Leiter-Technik sind wohl kostengünstiger als sich ein neues Messgerät anzuschaffen. Weitere Vorteile und Gründe für den PT1000? Danke schon mal für eure Hilfe! Wäre ziemlich dringend (bis übermorgen), wäre super wenn sich jemand findet, der das weiß!
keine-Ahnung-von-Technik-Haber schrieb: > kann mir jemand den Unterschied zwischen PT100 und PT1000 erklären Ein PT100 hat bei der Nenntemperatur von 0°C einen Widerstand von 100Ω, ein PT1000 hat einen von 1000Ω. http://de.wikipedia.org/wiki/Pt100 > Der grundlegende Unterschied ist doch, dass das Messgerät vielleicht > keine 4-Leiter-Technik (PT100) beherrscht...?! Was ist an der 4-Leiter-Technik schwer zu beherrschen, außer dass die Leitungen für die Stromeinspeisung in das Messobjekt und die für die Messung des Spannungsabfalls separat bis zum Widerstand geführt werden müssen.
> Ein PT100 hat bei der Nenntemperatur von 0°C einen Widerstand von 100Ω, > ein PT1000 hat einen von 1000Ω. > http://de.wikipedia.org/wiki/Pt100 -> das kenne ich schon, aber was das konkret bedeutet ist mir nicht klar. Sorry...
Pt1000 mit 1000 Ohm sind gut für eine Installation in Gebäuden wo die Leitung lang ist. Prozentual fällt der Fehler durch den Leitungswiderstand hier weniger ins Gewicht. Pt100 sind gut für Installation in Geräten mit kurzer Leitung. Gegenüber einem Pt1000 kann hier die durch den Messstrom verursachte Eigenaufheizung klein gehalten werden weil bei einem gegebenen Strom der Spannungsabfall und somit die Leistung klein gehalten werden kann. Macht man den Messtrom zu groß, heizt sich der Pt Widerstand selbst auf und man misst Mist. Grundlagen für Schüler: R = U/I aufgelöst nach U = R * I bzw. zu messende Spannung am Pt bei Messtrom I Leist P = U * I , diese ist immer so klein wie möglich zu halten. Keramische Pt Widerstände haben eine verschwindend kleine Masse wegen hoher Ansprechempfindlichkeit und heizen sich deshalb vom Messtrom auch leicht auf.
Also, darf man das so verstehen, dass PT1000 optimal für lange Kabel (bei Thermofühlern) bzw. lange Wege vom Messgerät zum Sensor geeignet sind, weil der Leitungswiderstand geringer ins Gewicht fällt als beim PT100? Allerdings ist die Messung mit der 2-Leiter-Technik nicht ganz so genau wie die vom PT100/4-Leiter?! Wenn man also beispielsweise einen Leitungswiderstand von 4 Ohm gemessen hat, entspricht das bei einem PT100 10°C gemessene Temperatur, während es beim PT1000 1°C gemessene Temperatur sind? Dieses Beispiel hab ich mir irgendwo aus dem Internet gezogen, macht für mich aber keinen richtigen Sinn. Danke!
keine-Ahnung-von-Technik-Haber schrieb: > Dieses Beispiel hab ich mir irgendwo aus dem Internet gezogen, > macht für mich aber keinen richtigen Sinn. Gut beobachtet. Nimm einfach die Kennline T(R) für PT100 und PT1000 und rechne dir aus, welchem Temperaturfehler ein zusätzlicher Leitungswiderstand entspricht. Dafür interessiert nur die Kennliniensteigung in der Nähe der zu messenden Temperatur.
Das ganze hat auch historische Gründe. Zuerst waren die Pt-Widerstände aus Platindraht gemacht, das sogar in Glas eingeschmolzen wurde. Mit sinnvoller Drahtstärke und Länge war zwar 100 Ohm machbar, 1000 Ohm jedoch nicht. Inzwischen hat man mit der Dünnschichttechnik keine Probleme auch auf kleinen Keramikunterlagen Pt-Widerstände mit 1000 Ohm herzustellen. Den Messfehler durch die Zuleitungswiderstände kann man zwar mit Vierleitertechnik verhindern, aber da beim Pt1000 der Zuleitungswiderstand um den Faktor 10 geringer stört, kann man da oft auf die Vierleitertechnik verzichten und mit zwei Leitern arbeiten.
Ich häng mich da mal ran. Aber warum wird dann überhaupt noch der PT100 verwendet wenn der Pt1000 bessere Eigenschaften hat ?
hmmm schrieb: > Aber warum wird dann überhaupt noch der PT100 verwendet wenn der Pt1000 > bessere Eigenschaften hat ? Nun, vielleicht weil er wegen dem hohen Widerstand mehr Energie verbratet ?
hmmm schrieb: > Aber warum wird dann überhaupt noch der PT100 verwendet wenn der Pt1000 > bessere Eigenschaften hat ? Weil man im Endeffekt um so genauer messen kann, je geringer der Widerstand ist. Deshalb nimmt man für Präzisionsmessungen mit Millikelvingenauigkeit auch PT25 oder sogar PT10. Die Auswerte- Elektronik dafür wird dann natürlich aufwändiger. Gruss Harald
Laie schrieb: > Nun, vielleicht weil er wegen dem hohen Widerstand mehr Energie > verbratet ? Dann könnte man einfach den Strom reduzieren, um gleiche Leistung umzusetzen. Harald Wilhelms schrieb: > Weil man im Endeffekt um so genauer messen kann, je geringer der > Widerstand ist. Nur wegen des Widerstandsrauschens, oder gibt es noch andere Effekte, die die Messung an einem kleinen Widerstand genauer machen?
Timm Thaler schrieb: > Nur wegen des Widerstandsrauschens, oder gibt es noch andere Effekte, > die die Messung an einem kleinen Widerstand genauer machen? Widerstandsrauschen spielt da so gut wie keine Rolle (Bandbreite gering, Oversampling, Dithering) Bei hohen Temperaturen sinkt allerdings der Isolationswiderstand des Mantelmaterials drastisch (Größenordnung z.T.: GOhm -> kOhm) und der Fehler würde sich bei einem "hochohmigen" PT-Widerstand stärker bemerkbar machen.
keine-Ahnung-von-Technik-Haber schrieb: > Wenn man also beispielsweise einen Leitungswiderstand von 4 Ohm gemessen > hat, entspricht das bei einem PT100 10°C gemessene Temperatur, während > es beim PT1000 1°C gemessene Temperatur sind? Dieses Beispiel hab ich > mir irgendwo aus dem Internet gezogen, macht für mich aber keinen > richtigen Sinn. Es soll Menschen geben die den Leitungswiderstand als Offset abziehen können aber das wäre ja zu gruselig
Ansgar k. schrieb: > Es soll Menschen geben die den Leitungswiderstand als Offset abziehen > können aber das wäre ja zu gruselig Dafür muss man dann wieder die Temperatur der Leitung auf die ganze Länge kontrollieren. Immerhin ändert sich bei 20°C der Leitungswiderstand um 0.4%/°C.
Timm Thaler schrieb: > gibt es noch andere Effekte, > die die Messung an einem kleinen Widerstand genauer machen? Grundsätzlich sind Drahtwiderstände schon mal genauer als Schicht- widerstände und vermutlich sind dickere Drähte auch langzeitstabiler als dünne Drähte. Gruss Harald
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