Forum: Platinen Frage zu Leitung zwischen 2 Pads


von ich (Gast)


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Hallo zusammen. Wenn ich als Beispiel ein IC mit einem VTLA-124 Gehäuse 
habe, bietet es sich ja theoretisch an, eine Leiterbahn von den "B"-Pins 
(also die Pins innen) zwischen den jeweiligen beiden "A"-Pins (also die 
Pins außen) zu legen. Wenn ich mir die Maße der Pads angucke, sind diese 
(0.5mm Pitch - 0.25mm Padbreite) also 0.25mm außeinander. Wenn ich mir 
einen PCB-Lieferanten angucke, wird dort ja angegeben, wieviel Platz wo 
gelassen werden muss. Also zwischen 2 Pads z.b. 12mil, Leiterbahndicke 
6mil, Leiterbahn<->Leiterbahn - Abstand 6mil usw. Das heißt, ich hab bei 
einer Leiterbahn von 0.1mm (~4 mil) noch 0.15mm/2 -> 0.075mm (~3 mil) 
Abstand zu den Pads. Ist das machbar/bezahlbar? Alles was ich bisher 
gesehen habe, war mit "höchstens" 5mil Leiterbahnbreite/Abstand. Oder 
muss ich quasi unter die "B"-Pins lauter Via's machen und auf einem 
anderen Layer weiterrouten?


Vielen Dank schonmal für jeden Hinweis

von 6A66 (Gast)


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ich schrieb:
> Hallo zusammen. Wenn ich als Beispiel ein IC mit einem VTLA-124
> Gehäuse
> habe, bietet es sich ja theoretisch an, eine Leiterbahn von den "B"-Pins
> (also die Pins innen) zwischen den jeweiligen beiden "A"-Pins (also die
> Pins außen) zu legen. Wenn ich mir die Maße der Pads angucke, sind diese
> (0.5mm Pitch - 0.25mm Padbreite) also 0.25mm außeinander. Wenn ich mir
> einen PCB-Lieferanten angucke, wird dort ja angegeben, wieviel Platz wo
> gelassen werden muss. Also zwischen 2 Pads z.b. 12mil, Leiterbahndicke
> 6mil, Leiterbahn<->Leiterbahn - Abstand 6mil usw. Das heißt, ich hab bei
> einer Leiterbahn von 0.1mm (~4 mil) noch 0.15mm/2 -> 0.075mm (~3 mil)
> Abstand zu den Pads. Ist das machbar/bezahlbar? Alles was ich bisher
> gesehen habe, war mit "höchstens" 5mil Leiterbahnbreite/Abstand. Oder
> muss ich quasi unter die "B"-Pins lauter Via's machen und auf einem
> anderen Layer weiterrouten?
>
> Vielen Dank schonmal für jeden Hinweis

Hallo "ich" - Dich kenne ich doch von woanders her :)

Zu den Bauteilgehäusen gibt es auch eine empfohlene Land-Pad Geometrie. 
Die würde ich versuchen zu verwenden. Da denke ich mal könnte das 
empfohlene Pad auch 0,30mm breit sein.

Unter 0,15mm wird es teuer, wie teuer hängt vom Hersteller ab. Der 
Leiterplattenhersteller den wir verwenden klassifiziert Leiterbahnen 
unter 0,1mm und Abstände unter 0,1mm unter "Mikrofeinstleiter" - da 
würdest Du reinfallen. Und das hört sich schon "sauteuer" an.

Mach Vias wenn's geht.

rgds

von Reinhard Kern (Gast)


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ich schrieb:
> Das heißt, ich hab bei
> einer Leiterbahn von 0.1mm (~4 mil) noch 0.15mm/2 -> 0.075mm (~3 mil)
> Abstand zu den Pads. Ist das machbar/bezahlbar?

Das hast du garnicht, die Angabe der Padgrösse ist max 0,3 mm, also 
bleiben bloss 0,2 mm übrig für Leiterbahn + 2 x Abstand. Machbar ist 
vieles, aber das kostet, der übliche Weg ist nach innen "Stubs" zu legen 
und ein Via. Auch das ist schon nicht einfach.

Gruss Reinhard

PS Multi-cb bietet 50µ an, das ist aber die höchste Preisklasse.

von ich (Gast)


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6A66 schrieb:
> Hallo "ich" - Dich kenne ich doch von woanders her :)

Ja ;) Und du der "Jemand der Beides kann und abwechselnd Beides macht"


6A66 schrieb:
> Und das hört sich schon "sauteuer" an.

Das stimmt wohl.


Reinhard Kern schrieb:
> PS Multi-cb bietet 50µ an, das ist aber die höchste Preisklasse.

Ja, der Kalkulator spuckt dazu auch kein Preis raus - nur auf spezielle 
Anfrage.


Reinhard Kern schrieb:
> Auch das ist schon nicht einfach.

Ja, ich wollte bei einer Quelle bestellen, die gibt für ein Via an, das 
Bohrloch muss mindestens 12mil und der Restring 6 mil sein. Insgesamt 
also eine Breite von knapp 6.1mm. Das wird auch nichts. Also kann man 
das Gehäuse nur in Verbindung von relativ teuren/aufwendigen Platinen 
verwenden.. Naja, dann guck ich nach einem anderen ;)

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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ich schrieb:
> Oder muss ich quasi unter die "B"-Pins lauter Via's machen und auf einem
> anderen Layer weiterrouten?
Ja, und zwar nicht "irgendwelche", sondern gelaserte Microvias im Pad...
http://www.we-online.com/web/de/leiterplatten/produkte_/microvia_hdi_leiterplatten/Einleitung_HDI.php
http://www.we-online.de/web/de/leiterplatten/produkte_/microvia_hdi_leiterplatten/design_rules___/design_vorteile/Design_Vorteile.php

Herzlichen Glückwunsch zur Ankunft an der technologischen Vorderkante 
der Leiterplattentechnik... ;-)

von ich (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> Ja, und zwar nicht "irgendwelche", sondern gelaserte Microvias im Pad...

Ich hätte es wohl mit normalen Via's probiert ;)

Lothar Miller schrieb:
> Herzlichen Glückwunsch zur Ankunft an der technologischen Vorderkante
> der Leiterplattentechnik... ;-)

Danke, wo ist mein Willkommensgeschenk? ;)

von 6A66 (Gast)


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ich schrieb:
> Also kann man
> das Gehäuse nur in Verbindung von relativ teuren/aufwendigen Platinen
> verwenden..

Na Ja, das würd' ich nicht so stehen lassen.
Man kann ja
- nur einen Teil der Pins benutzen und genau das verwenden was man 
benötigt, das wird üblicherweise nicht alles sein
- Vcc und GND innen an einem "Ring" anschließen
- die Bohrung 0,3mm und Restring 0,3mm ist üblich, muss amn ja nicht 
unbedingt immer in einer Linie machen, kann man ja auch ain bischen 
versetzten, ZickZack,

Wenn solche Gehäuse erfunden werden dann meist nicht ohne eine 
dahinterliegende Verwendungsmöglichkeit. Noch dazu bei 44Pinnern 
(Microchip PIC ab 44pin). Also sollte es schon gehen. Kreativität ist 
gefragt.

rgds

von Thosch (Gast)


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6A66 schrieb:
> Na Ja, das würd' ich nicht so stehen lassen.
ich fürchte, doch.

> Man kann ja
> - nur einen Teil der Pins benutzen und genau das verwenden was man
> benötigt, das wird üblicherweise nicht alles sein
> - Vcc und GND innen an einem "Ring" anschließen

Wo willst Du da einen "Ring" anlegen?
Das Gehäuse hat ein "Exposed Pad" in der Mitte, das seinerseits nur
0,2mm Abstand zu der inneren Pad-Reihe hat. (Dimension "K" im 
Datenblatt)
Da bekommst du keine Durchkontaktierungen rein.

> - die Bohrung 0,3mm und Restring 0,3mm ist üblich, muss amn ja nicht
> unbedingt immer in einer Linie machen, kann man ja auch ain bischen
> versetzten, ZickZack,

Nutzt aber nix, wenn man keine 0,6mm + Isolationsabstand Platz hat, 
sondern nur 0,2mm Abstand, weil dann schon das exposed pad in der Mitte 
kommt...

Da sehe ich auch keine andere Lösung als Microvias direkt unter den 
Pads.

von 6A66 (Gast)


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Thosch schrieb:
> Das Gehäuse hat ein "Exposed Pad" in der Mitte,

Aaaaaah, 8( dann wird's schwierig.

rgds

von Falk B. (falk)


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http://www.we-online.de/web/de/leiterplatten/produkte_/microvia_hdi_leiterplatten/design_rules___/design_vorteile/Design_Vorteile.php

"Dem gegenüber steht das Laserbohren, bei dem keine Werkzeugkosten 
entstehen und die Bohrfrequenz bei ca. 200 Bohrungen pro Sekunde liegt."

Pro Sekunde? So schnell kann der (Laser)Bohrkopf dich gar nicht 
positioniert werden, oder? Meinen die eher pro Minute?

von Reinhard Kern (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> Pro Sekunde? So schnell kann der (Laser)Bohrkopf dich gar nicht
> positioniert werden, oder?

Höchstens mit Spiegeln, aber das glaube ich auch nicht, weil auch das 
Bohren selbst durchaus seine Zeit braucht, von der wahrscheinlich nicht 
ausreichenden Präzision mal abgesehen.

Das ist sowieso eine typische Formulierung eines Werbefachmanns - unser 
Argonlaser im Fotoplotter hat jeweils 5000 Euro gekostet bei einer 
Lebensdauer um die 1000 Stunden, das ist nicht gerade das was ich unter 
"keine Werkzeugkosten" verstehe. Auch wenn sich das Laserlicht selbst 
tatsächlich nicht abnutzt.

Gruss Reinhard

von 6A66 (Gast)


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Thosch schrieb:
> Da sehe ich auch keine andere Lösung als Microvias direkt unter den
> Pads.

Also ich hab' mir das Gehäuse nochmal angesehen. Ich frage mich ob da 
nicht in's Blaue hinein ein Gehäuse entwickelt wurde das man dann nicht 
vernünftig auf ein günstiges PCB setzen kann. Da stehen in dem 
Datenblatt noch 3 oder vier andere (außer den BGAs) die relativ einfach 
eingesetzt werden können. Platzbedarf ist dabei auch nicht besonders 
größer. Speziell das TQFP100/0.4 hat alle Pins und ist nicht viel größer 
und läßt sich IMHO leichter routen (innen Vias, außen gerade weg). Beim 
VTLA ist dann auch mindestens ein Taktpin innen, das ist dann richtig 
unangenehm.

rgds

von 6A66 (Gast)


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Reinhard Kern schrieb:
> Bohren selbst durchaus seine Zeit braucht, von der wahrscheinlich nicht
> ausreichenden Präzision mal abgesehen.

Also 200/s halte ich für eine Fehlinformation. Lasern von uVia habe ich 
vor Jahren schon mal gesehen, das war richtig flott, das war schon sehr 
viel schneller als 1/s. Was da aktuell geht weiß ich nicht aber mehr als 
20...30/s halte ich für nicht realistisch. Und Präzision IST da Fakt!

rgds

von ich (Gast)


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Naja.. "bis zu" - Angaben sind immer so ne Sache. Warscheinlich ein BGA 
mit kleinem Pitch, wo "er" sich kaum bewegen muss, dann könnte das doch 
ggf schon sein? Kommt ja auch drauf an wie stark der Laser ist und 
demnach wie lange er an sein muss. Wenn er 1ms an sein muss, hätte er 
4ms zum fahren (bei 0.5mm Pitch 125mm/s, keine Ahnung ob das realistisch 
ist, klingt aber für mich nicht so viel). Die Frage ist, inwiefern man 
soviele µVias dicht nebeneinander hat. Auf der anderen Seite ist mir das 
egal, ob das 5 Sekunden für die Platine braucht oder 2 Stunden. Die 
Platine, die ich bekomme, soll so sein, wie ich will ;)

von ich (Gast)


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Ich find das ja schon beeindruckend, wie Pick-and-Place Maschinen die 
Bauteile plazieren, was ja auch bei manchen ICs sehr genau sein muss.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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6A66 schrieb:
> Und Präzision IST da Fakt!
Ja gut, wobei "Präzision" hier wieder relativ ist. Für Optiker ist 
Leiterplattentechnik schon fast grobschlächtig. Und 200/sec ist noch 
langsam. Die Maschine hier kann bis zu 450/sec:
http://www.precoplat.de/tec_tpl/technik_tpl.php?cnt=cnt_prod_chart5_c.php
Und das bei jeweils 3 Laserpulsen pro Loch....

Zur Erinnerung: hier geht es um das "Bohren" von sehr dünnen Prepreg 
Lagen.

Aber das hier ist doch beeindruckend:
1
 the costs per 1,000 vias are below $0.50 for 4 mil RCF and below $0.60 for 6 mil FR4-1080
Das war vor mehr als 10 Jahren, und damals galt schon
1
Drill rates above 100 vias per second can be achieved.
Quelle
http://www.laserfocusworld.com/articles/print/volume-37/issue-6/optoelectronics-world/application-report/microvia-formation-in-pcbs.html

von 6A66 (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> Die Maschine hier kann bis zu 450/sec:

Danke Lothar für das Update! Das mit den dünnen Lagen war mir bekannt, 
seinerzeit war das aber auch nur Decklagen und wenn ich mich richtig 
erinnere war das kein FR4.

rgds

von 6A66 (Gast)


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ich schrieb:
> Ich find das ja schon beeindruckend, wie Pick-and-Place Maschinen die
> Bauteile plazieren

OT Auch hier liegen die Zahlen etwas auseinander. Bei der aktuellen 
Bestückung hat man mir ca 20k/h offeriert. Bis die Panels dann bestückt 
waren waren es deutlich unter 10k/h. Liegt sicher auch an 
Bauteildiversität und Wegen. /OT

von 6A66 (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
>> Und Präzision IST da Fakt!
> Ja gut, wobei "Präzision" hier wieder relativ ist. Für Optiker ist
> Leiterplattentechnik schon fast grobschlächtig.

OT: ICh stell mir gerade vor wieviel Augen man mit dem Teil pro Minute 
lasern könnte :)  /OT

von Reinhard Kern (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> Zur Erinnerung: hier geht es um das "Bohren" von sehr dünnen Prepreg
> Lagen.

Laserbohren eignet sich generell nur für Blind Vias geringer Tiefe, 
hauptsächlich für sehr dünne Aussenlagen auf Kapton-Basis. Laserbohren 
durch die Platine hindurch ist nicht sinnvoll und die Lochqualität ist 
auch nicht befriedigend, insbesondere sind die Löcher nicht 
zylinderförmig.

Gruss Reinhard

von Dirk (Gast)


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> OT: ICh stell mir gerade vor wieviel Augen man mit dem Teil pro Minute
> lasern könnte :)  /OT

OT:  Da bekommt der Begriff "Blind Via" gleich eine ganz neue Bedeutung 
;-)  /OT

von Falk B. (falk)


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@ Lothar Miller (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite

>Das war vor mehr als 10 Jahren, und damals galt schon

>Drill rates above 100 vias per second can be achieved.

>Quelle
>http://www.laserfocusworld.com/articles/print/volu...

Jaja, aber nicht nur unsere Kanzlerin hat Probleme mit der 
Unterscheidung zwischen Brutto und Netto. Wie gesagt, der Laser allein 
kann das wahrscheinlich, eben weil er eine sehr hohe Pulsleistung hat 
(Brutto). Aber Netto muss der Laser auch positioniert werden. Genauso 
wie bei den Bestückungsautomaten, die packen ja nicht 20k identische 
Bauteile im minimalen Raster auf ne Platine sondern eher eine andere 
Bauteilmischung.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Falk Brunner schrieb:
> Jaja, aber nicht nur unsere Kanzlerin hat Probleme mit der
> Unterscheidung zwischen Brutto und Netto. Wie gesagt, der Laser allein
> kann das wahrscheinlich, eben weil er eine sehr hohe Pulsleistung hat
> (Brutto). Aber Netto muss der Laser auch positioniert werden.
Ok, das war wie gesagt Stand von vor über 10 Jahren. Heute werden solche 
Dinger vertickt:
http://www.esi.com/Products/InterconnectMicrofabrication/Interconnect/5390.aspx
http://www.esi.com/Products/InterconnectMicrofabrication/Interconnect/5335.aspx
Und wenn ich die dort angegebenen 32000/min sogar sicherheitshalber noch 
auf statikmäßige 50% reduziere, kommen trotzdem noch knapp 270/sec raus.

Und das mit den 200/sec bei Würth glaube ich, denn ich habe es schon 
gesehen (oder viel eher nicht gesehen, sondern nur Brummen und Knistern 
gehört)....

von Falk B. (falk)


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ESI’s Fourth-generation compound beam positioner, which delivers no 
stepping time and no abutment errors typically encountered during the 
drilling process

Klingt nach verstellbarer Optik ala Laserdrucker. OK, dann glaub ich an 
270 Vias/s. Beeindruckend!

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