Forum: Offtopic Elektronischer Verschleiß im Audio-Bereich


von A. $. (mikronom)


Lesenswert?

Nein nein, ich bin kein Jünger der sauersoffoptimierten Kupferkabel mit 
Silberkern, die beim Umstecken der 230-Volt-Leitung einen Unterschied in 
der Musik hören.

(1) Vor etwa einem Jahr habe ich mich mit einem 1-Mann-Musiker 
unterhalten, der mit Musik seinen Lebensunterhalt verdient. Er sagte 
mir, dass er alle zwei Jahre seinen Mixer austauschst, weil die im Laufe 
der Zeit immer stärker rauschen. Er nimmt dann seinen Mixer aus dem 
Heimstudio, wo man beste Qualität braucht, und nutzt ihn dann für 
Live-Auftritte, weil es da nicht so auf das Rauschen ankommt. Fürs 
Studio kauft er dann neu. Falls in den "gebrauchten" Mixer dann bei 
einem Konzert mal ein Bier reinsickert, ist das dann auch nicht mehr 
dramatisch. Nimmt man halt den nächsten "gebrauchten", der schon aus dem 
Studio gekommen ist.

Das wollte ich bisher immer nicht so recht glauben, denn das was ich 
bisher in Elektronische Schaltungen gelernt habe widerspricht einem 
"Zeitrauschen" (stärkeres Rauschen nach der Zeit). Mir würden ja am 
ehesten (Elektrolyt-)Kondensatoren einfallen, aber überzeugt bin ich 
davon noch nicht.

(2) Nun plagt mich aber ein privates Problem auch noch. Meine eine 
Audioanlage, eine Yamaha Pianocraft CRX-E320, wird immer leiser. Als ich 
sie gekauft habe war ich mit Lautstärke 16 in einem Raum optimal 
beschallt. Da hat man im Nachbarraum noch die Nachrichten verstehen 
können. Im Laufe der Zeit musste ich über 18, 20 und 22 gehen, um die 
gleiche (gefühlte) Lautstärke zu bekommen. Wenn ich jetzt auf 16 stelle, 
dann verstehe ich im Nachbarraum keinerlei Sprache mehr, es ist zu 
leise.

Nun könnte man mir ja altersbedingte zunehmende Schwerhörigkeit 
unterstellen. Das kann ich aber ausschließen, denn die andere 
Audioanlage, auch eine Yamaha, aber eine viel ältere, mache ich noch 
genauso laut wie vor Jahren, um die gleiche Lautstärke zu haben.

Wer kann mir die Ursachen für die beiden Fälle erklären? Vorausgesetzt 
werden jeweils die gleiche Musik/ Sender und sonst auch gleichen äußeren 
Bedingungen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Ich vermute in beiden Fällen minderwertige Koppelelkos. Entweder fangen 
sie an, DC durchzulassen und damit Arbeitspunkte der Folgestufen zu 
verschieben, oder sie verlieren schlicht und einfach Kapazität. Das 
sollte mit einem Oszi und Signalgenerator schnell rauszufinden sein.
Der Entertainer wird vermutlich dann immer mehr Gain aufdrehen, und 
damit das Rauschen der Vorstufen besser zu Gehör bringen.

von Pink S. (pinkshell)


Lesenswert?

Andi $nachname schrieb:
> altersbedingte zunehmende Schwerhörigkeit

das war mein erster Gedanke ...

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


Lesenswert?

Andi $nachname schrieb:
> Er sagte mir, dass er alle zwei Jahre seinen Mixer austauschst, weil die
> im Laufe der Zeit immer stärker rauschen.

Minderwertige Netzteile oder aber sehr starker Verschleiß bei Potis -- 
vermutlich Schiebepotis. Sonst nicht zu erklären.

(Ich hab' hier noch 'ne A77 herumstehen, die von den etwas abgenudelten 
Köpfen abgesehen nur unwesentlich schlechter klingt als sie das 1971 tat 
... und da sind Bauteile im Signalpfad, die man heute gerade so noch 
verwenden würde, um damit LEDs anzusteuern).

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Er meint vermutlich das Kratzen beim Betätigen der Schieber.
Schiebepotis haben eine Schlitz, durch den unweigerlich Schmutz 
eindringt und den Kontakt verschlechtert.

Früher ware Mixer keine Schiebepotis, sondern gekapselte Drehpotis mit 
Seilzug. Und der Schleifer im Poti hatte noch einen Kohlestift zum 
optimalen Gleiten.

von Oliver S. (phetty)


Lesenswert?

Du bist alt geworden, die Elkos auch.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Wenn Elkos alt werden, lassen zuerst die Bässe nach.
Eine lineare Absenkung haben ich noch nie erlebt.

Wie alt ist denn die Anlage?
Drehst Du sie öfter mal richtig auf?

von Ulrich S. (voodoofrei)


Lesenswert?

Peter Dannegger schrieb:
> Wenn Elkos alt werden, lassen zuerst die Bässe nach.

Kapazitätsverlust? Koppelkondensatoren sind in der Regel üppig 
dimensioniert.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Ich hab' hier noch 'ne A77 herumstehen

Du tust dir einen grossen Gefallen, wenn du auf den Steckkarten die 
Tantals austauschst. Sowohl die A77 als auch die B77 sind mit den 
Dingern bestückt, die nebenbei auch fatalerweise mal auf Kurzschluss 
gehen und damit die Sicherungen zerstören.
Danach klingt die Maschine wie neu.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.