Hallo, auf einer Platine, welche über ein Dutzend Federkontaktstifte kontaktiert wird, muss ich vergoldete Kontaktpads vorsehen. Die Stifte sind abgerundet und drücken nur senkrecht auf, schleifen also nicht über die Fläche wie das z.B. bei Steckkarten der Fall wäre. Die Häufigkeit der Kontaktierung liegt bei, sagen wir mal, ca. 1x in 2 Wochen. Ich bin unsicher, ob hier eine Platine mit Lötoberfläche Chemisch Nickel Gold von einem Pool-Service den Zweck ausreichend erfüllen würde, oder eher nicht. Hat hier jemand konkrete Erfahrung, oder stand selbst schon vor dieser Frage? Vielen Dank schonmal, Joe
Joe DS schrieb: > Ich bin unsicher, ob hier eine Platine mit Lötoberfläche Chemisch Nickel > Gold von einem Pool-Service den Zweck ausreichend erfüllen würde ENIG - so heisst das - ist für Kontakte völlig ungeeignet, eine Beschreibung findest du hier: http://wiki.fed.de/index.php/Chemisch_Nickel-Gold Da kommt das Wort Kontakt garnicht vor. Die Dicke der Goldschicht beträgt ca. 0,1 µ, für Kontakte sollte die Schichtdicke wenigstens 10..20mal höher sein, und über Härte kann man bei 0,1 µ garnicht sprechen. Das ist eine Fertigungsvorschrift für Testadapter eines führenden Herstellers, die ebenso kontaktiert werden: Interface pads: External conductive surfaces must be plated to minimum thickness of 150 micro inches with low stress sulfamat nickel or tin nickel per QQ-N-290. The surfaces must be finish plated to a minimum thickness of 50 micro inches with hard gold per MIL-G-45204, Type II, Class I. Hier melden sich bestimmt noch eine Menge Leute mit der Meinung, dass man das alles nicht braucht und auch Lötzinn, chem Verzinnung usw. usw. ausreicht. Die Frage ist einfach, brauchst du eine professionelle Lösung oder was gebasteltes. Ich kenne durchaus Fälle, in denen Messadapter nach obiger Vorschrift nur mit chemisch Gold ausgeführt wurden, aber das ist ganz schlicht Betrug. Gruss Reinhard
Reinhard Kern schrieb: > Joe DS schrieb: >> Ich bin unsicher, ob hier eine Platine mit Lötoberfläche Chemisch Nickel >> Gold von einem Pool-Service den Zweck ausreichend erfüllen würde > > ENIG - so heisst das - ist für Kontakte völlig ungeeignet, eine > Beschreibung findest du hier: > > http://wiki.fed.de/index.php/Chemisch_Nickel-Gold > > Da kommt das Wort Kontakt garnicht vor. Nicht? Bei mir steht da:
1 | Vorteile |
2 | ... |
3 | -für Kontakteoberfläche geeignet |
Geeignet wäre dann eine Hartvergoldung. Die ist aber teuer. Eventuell reicht Dir ja die einfache Lösung.
Timmo H. schrieb: > Nicht? Bei mir steht da:Vorteile > ... > -für Kontakteoberfläche geeignet Hab ich übersehen, ist aber auch kaum nachvollziehbar: eine Oberfläche, für die bei optimaler Lagerung und ohne jeden Gebrauch eine maximale Haltbarkeit von 12 Monaten angegeben ist, kann man nicht ernsthaft als Kontakt einsetzen, ganz sicher nicht für dauerhaften Gebrauch. Vielleicht 1x zur Inbetriebnahme. Gruss Reinhard
Das sehe ich genauso wie Reinhard. Chem. NiAu ist eine Lötoberfläche, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Zum Kontaktieren nimmt man Hartvergoldung. Für ein paar Testpunkte, die nur bei der Inbetriebnahme benötigt werden, mag das kein Problem darstellen, aber im täglichen Betrieb ist es völlig ungeeignet. Das erkennt man schon daran, dass für chem. NiAu keine Zyklenfestigkeit angegeben wird. Ob die Oberfläche deine 25 Kontaktzyklen pro Jahr aushält, steht daher in den Sternen. Bei einem Ausfall im Feld haftest du (wenn auch nicht persönlich) dafür. Dann ist ein Rückruf angesagt und dessen Kosten sind um ein Vielfaches höher als die Alternative, von vornherein auf Hartgold zu gehen. Im Bastelbereich mag das noch gehen, industriell auf jeden Fall nicht. Wegen solcher Schlamperei hat schon manche Firma tief in die Tasche greifen müssen, mit dem überraschenden Ergebnis, dass am Ende in Selbiger nichts mehr zu finden war.
Vielen Dank für die Antworten und Stellungnahmen, die echt hilfreich waren. Ich denke nun doch auch, dass ich mich auf die dünne Variante besser nicht einlassen sollte, weil das mittel- bis langfristige Resultat unkalkulierbar ist. Von klimatischen Einflüssen z.B. wurde noch gar nicht gesprochen. Timmo H. schrieb: > Reinhard Kern schrieb: >> Joe DS schrieb: >>> Ich bin unsicher, ob hier eine Platine mit Lötoberfläche Chemisch Nickel >>> Gold von einem Pool-Service den Zweck ausreichend erfüllen würde >> >> ENIG - so heisst das - ist für Kontakte völlig ungeeignet, eine >> Beschreibung findest du hier: >> >> http://wiki.fed.de/index.php/Chemisch_Nickel-Gold >> >> Da kommt das Wort Kontakt garnicht vor. > Nicht? Bei mir steht da: >
1 | > Vorteile |
2 | > ... |
3 | > -für Kontakteoberfläche geeignet |
4 | > |
Über genau diese Textpassage beim FED bin ich auch gestolpert. Wahrscheinlich muss man das eingeschränkt sehen auf ganz bestimmte Einsatzzwecke wie z.B. Testpunkte für die Produktion etc. wie ja oben schon angedeutet wurde. Danke nochmals und Gruß, Joe
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