Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Indirekte Beleuchtung mit LEDs fürs Schlafzimmer


von Andreas H. (andario)


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Hallo Gemeinde,
ich beabsichtige eine Lichtleiste rund ums Schlafzimmer zu bauen, und 
wollte mal nach Meinungen zu meinen bisherigen Überlegungen fragen.

Ich plane mit insgesamt ca. 200 LEDs, in 10cm Abständen. Schaltung 
dachte ich mir etwa wie in der Zeichnung, die 36V sollen von so etwas 
wie diesem Netzteil kommen:
http://www.ebay.de/itm/Meanwell-Schaltnetzteil-LPV-35-36W-36V-1A-IP67-/181164967013?pt=Netzger%C3%A4te&hash=item2a2e460465

Die Vorwiderstände habe ich für ca. 15mA ausgelegt, wenn ich mich nicht 
verrechnet habe. Die LEDs haben eine Vorwärtsspannung von 3,2V und 
können bis 20mA Dauer.

Ein Prototyp, den ich mal testhalber aufgebaut habe erleuchtet mit 15mA 
und 12 LEDs das Büro ganz angenehm als indirekte Beleuchtung.

Zur Versorgung dachte ich rundum 2 Adern 1,5² Kupfer massiv zu verlegen, 
und an den Stellen wo die 10-er Ketten angeschlossen werden sollen 
einfach ein Stück abzuisolieren und dort anzulöten. Um die Stränge 
kürzer zu machen würde ich dann vom Netzteil aus in beide Richtungen 
gehen, dann komme ich auf je ca. 10m einfach (20m hin und zurück). Wenn 
ich richtig gerechnet habe wären das dann bei 150mA (10 Ketten an einem 
Strang) weniger als 0,05V Spanungsabfall --> gut!

Was mich jetzt noch etwas nachdenklich stimmt ist, dass bei diesem 
Netzteil der Einschaltstoßstrom mit max. 60A angegeben ist. Wie darf ich 
das deuten? Sollte ich so einem Netzteil eine Art Softstart verpassen? 
Normale Schalter sind ja nur für 10A ausgelegt. Oder es primärseitg 
immer an lassen und nur sekundärseitig schalten?

Freue mich auf Eure Anregungen!

Grüße,
Andario

von MaWin (Gast)


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> Wie darf ich das deuten?

Ignorieren, ist für Schaltnetzteile normal.

Mir ist bloss schleierhaft, warum du nicht fertige LED-Streifen nimmst 
(die meist mit 12V arbeiten).

von Konrad S. (maybee)


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Mit 200 LEDs kann man zwar schon etwas sehen, aber richtig hell wird das 
nicht. Du wirst noch eine Leseleuchte brauchen. Die dunklen Ecken im 
Schrank sind auch ein Problemfall.

von Andreas H. (andario)


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Danke schonmal Euch beiden!

Leseleuchte am Kopfteil vom Bett ist vorhanden (LED, was sonst ;.), es 
geht hier eher um eine angenehme allgemeine Raum-Beleuchtung, muss nicht 
ultrahell sein.
Wobei die Lichtausbeute von meinem Prototype schon sehr gut ist, wenn er 
zB an die Zimmerdecke (wirkt hier als Reflektor) strahlen kann.

Fertige LED-Streifen hatte ich auch mal überlegt, mich aber dann doch 
für die individuellere Eigenbaulösung entschieden.

Grüße,
Andario

von Hans J. (step_up_mosfet)


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Das mit den 200 LEDs ist ein recht großer Aufwand, du solltest dann doch 
lieber LED-Streifen nehmen.

Wenn du dir das mal ausrechnest kommst du bei 200 LEDs mit je 0.015A bei 
ca. 3 Volt auf 9 Watt, das Licht ist dann so hell wie eine (9*5) 45 Watt 
Halogen-Lampe.


Du solltest es erst mal mit kleinen LED-Modulen probieren und dir dann 
einen Eindruck von der Lichtmenge verschaffen.

Ich beleuchte meine Räumlichkeiten mit günstigen 100W LEDs.

Warm-weiße 100 Watt LED:
Preis:  7.03 Euro (incl. Paypal-Umrechnung)
http://www.ebay.de/itm/100W-Warm-White-High-Power-LED-Panel-9000LM-100-Watt-Lamp-Light-/380515680644

Kalt-weiße 100 Watt LED:
Preis:  7.03 Euro (incl. Paypal-Umrechnung)
http://www.ebay.de/itm/100W-White-High-Power-LED-Panel-9000LM-100-Watt-Lamp-Light-/380471977704

Du brauchst nur noch einen CPU-Kühlkörper mit Lüfter.
Den Lüfter kann man dann je nach Last auch mit einer niedrigeren 
Drehzahl laufen lasse, Hauptsache der Heatspreader der LED wird nicht 
wärmer als 50°C.

von Udo S. (urschmitt)


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Hans Jelt schrieb:
> Du brauchst nur noch einen CPU-Kühlkörper mit Lüfter.

Perfekte Wohnraumbeleuchtung!
Aber wenn der Gaming PC eh mit 90 dBA röhrt fällt das ja nicht weiter 
auf.

von nicht "Gast" (Gast)


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Hans Jelt schrieb:
>
> Warm-weiße 100 Watt LED:
> Preis:  7.03 Euro (incl. Paypal-Umrechnung)

Da diese Module erstaunlich billig sind und für beide Weißtöne die 
gleichen Lichtströme angegeben sind: Hast du letztere zufälligerweise 
einmal nachgemessen? Ist die Spez. einigermaßen erfüllt?

von Hans J. (step_up_mosfet)


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nicht "Gast" schrieb:
> Da diese Module erstaunlich billig sind und für beide Weißtöne die
> gleichen Lichtströme angegeben sind: Hast du letztere zufälligerweise
> einmal nachgemessen? Ist die Spez. einigermaßen erfüllt?

Meine LED betreibe ich mit 1 Ampere, dabei fließt ein Strom von etwas 
mehr als 28 Volt.
Sie geben zwar eine Spannung von 32 bis 36V an, aber das gilt nur dann 
wenn die LED mit 100W betrieben wird und sehr warm wird.
Wenn die Temperatur der LED niedriger ist, dann fällt beim jeweils 
gleichen Strom auch eine niedrigere Spannung ab.


Ich habe nur den Strom, Spannung und die Temperatur bei 
unterschiedlichen Lüfterdrehzahlen gemessen.
Bei mir ging es eher darum dass ich genügend Licht bekomme, die Farbe 
des Lichts ansprechend ist, die LED möglichst lange hält (Temperatur der 
LED) und der Stromverbrauch gesenkt wird.

Die LED-Chips sind seit meiner ersten Bestellung immer größer geworden, 
es werden jetzt auch anstatt nur einem gleich zwei Bonddrähtchen an den 
LEDs befestigt.

Die Lichtfarbe wurde bei den kalt-weißen etwas grünlicher, die 
warm-weißen geben ein ganz angenehmes Wohnraumlicht ab, sind jedoch bei 
gleichem Strom/Spannung etwas dunkler als die kalt-weißen LEDs.

Es sind eh nur blaue 100W LEDs mit einem anderen Farbstoff welcher dem 
Silikon beigemischt wurde, also liegt das andere Helligkeitsempfinden an 
dem anderen Farbanteil (eher rot/gelblich) im Licht.



Vorsicht : Testet die Module aus bevor ihr eine Bewertung abgebt.

Diese Module sind nicht die besten, das bedeutet dass die LED-Chips 
nicht ganz gleichmäßig sind und vielleicht auch mal ein Ding weg haben.

Sie sind wahrscheinlich "ausselektiert" , für bessere zahlt man 12 bis 
13 Euro.
Video: http://www.youtube.com/watch?v=b88azSvDROQ

Ich hatte letztens ein Problem mit dem Verkäufer, bei der Produktion 
wurde scheinbar ein Blechstreifen etwas verbogen und dadurch wurde
- eine LED-Reihe nicht kontaktiert
und
- zwei LED-Reihen waren nur mit einem Draht angebondet

Nachdem ich ihm ein paar Fotos geschickt hatte wurde mir ein Ersatzmodul 
zugesendet, es hat auch nur 11 Tage gedauert bis es da war.

von F. F. (foldi)


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Darf ich dir mal einen anderen Vorschlag machen?

Ich habe in meinem Schlafzimmer eine Deckenleuchte (bei Hellweg 
gekauft), die mit vier Hallogenlampen und einigen (müsste ich erst 
zählen) blauen Leds ausgestattet ist. Die sind für eine angenehme 
Ausleuchtung völlig ausreichend. Weiterer Vorteil: Fernbedienung ist 
dabei.
Nachteil: der Trafo war nach kurzer Zeit defekt. Hab ich dann durch 
einen stärkeren ersetzt, den ich noch über hatte.

von pnk (Gast)


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LED-Beleuchtung hat im Schlafzimmer nichts zu suchen! Der signifikant 
hohe Blauanteil beinflusst dort den Schlaf-Wach-Rhythmus negativ über 
die Melatoninausschüttung des Körpers.

Es gibt zahlreiche Studien – gerade auch von der Industrie in Auftrag 
gegebene – die belegen, dass sich Wachheit und Arbeitsleistung erhöhen 
durch eine LED-Arbeitsplatzbeleuchtung mit erhöhtem Blauanteil oder auch 
Monitore mit LED-Backlight.

Man kann sich nun leicht vorstellen, dass diese Art von Beleuchtung in 
Schlafräumen möglichst nicht installiert werden sollte, da sie einen 
gesunden Schlaf eher behindert. Sicherlich befindet sich die 
Schlafforschung hier noch in den Anfängen, aber gewisse Tendenzen 
zeichnen sich heute schon ab.

von Marc O. (Firma: REICHL EMVandromed) (guglielmo)


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pnk schrieb:
> LED-Beleuchtung hat im Schlafzimmer nichts zu suchen! Der signifikant
> hohe Blauanteil beinflusst dort den Schlaf-Wach-Rhythmus negativ über
> die Melatoninausschüttung des Körpers.

Möglicherweise ist dort ja eine andere Aktivität vorrangig geplant, wenn 
das Licht an ist...?! Und wenn zum Schlafen das Licht ausgeschaltet 
wird, stört der höhere Blauanteil - der dann ja auch verschwindet - 
sicher nicht???`Oder gibt es LED- Leuchten mit "Dunkel- Blau"- Anteil?

von Hans J. (step_up_mosfet)


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Bei warm-weißen LEDs ist der rot-Anteil doch sehr hoch, da dürfte es 
keine Probleme geben.

@ pnk (Gast)
Wurde der Test auch mal mit warm-weißen LEDs gemacht?

Man könnte ja zwei LEDs als Beleuchtung verwenden, eine kalt- und eine 
warmweiße. Frühs ist die kaltweiße an und am Nachmittag bis Abend wird 
die Warmweiße immer heller und die kaltweiße immer dunkler.

Man könnte auch eine RGB-LED nehmen, aber die sind meist etwas teurer.

von Andreas H. (andario)


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Danke schonmal für die Anregungen!

100W LEDs mit Lüfter wollte ich eher nicht verbauen, zumal ich da auch 
mehrere brauchen würde, das Schlafzimmer ist recht groß (ca. 3x7m oder 
so).

Außerdem soll es ja gerade bewusst eine gedämpfte Beleuchtung sein, 
nicht taghell. Dafür gibt es ungefähr in der Raummitte noch eine extra 
Leuchte, das wird dann wohl was auf Halogenbasis werden.

Die LEDs die ich verbauen werde (habe die schon rumliegen) sind eher im 
warmweißen Bereich angesiedelt, und zum Schlafen mache ich das Licht ja 
sowieso aus. ;-)


Zur Technik:
Ist das aus elektronischer Sicht ok? Kann man das so machen? Oder sollte 
ich da noch was bedenken?

Grüße, Andario

von Hans J. (step_up_mosfet)


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Das ist so okay wie du das geplant hast.

Ich finde es immer etwas schwierig so viele kleine LEDs zu kühlen, die 
werden jede für sich doch recht warm und halten dann nicht so lange wenn 
die Platine keine Möglichkeit zur Verteilung der Wärme bietet.

Wenn die LEDs dann nach mehreren Monaten dunkler geworden sind verdammen 
die Leute die LEDs.

Wenn man mit einem größeren Modul anfangen würde, dann kann man die 
Wärmeentwicklung haptisch besser nachvollziehen, wenn man an so einem 
Beinchen einer mini-LED anfasst kann man die Wärme nicht wirklich 
erfühlen da der Finger die Wärme selbst aufnimmt und damit ableitet.

Probiere das mal mit dem Spannungsabfall an deinen LEDs aus, die alten 
weißen LEDs brauchten noch eine Spannung von fast 4 Volt, moderne weiße 
LEDs benötigen 2.8V bis 3V.

von Harald W. (wilhelms)


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Andreas Hartig schrieb:

> Zur Technik:
> Ist das aus elektronischer Sicht ok? Kann man das so machen? Oder sollte
> ich da noch was bedenken?

10 LEDs in Reihe an 36V ist etwas knapp. Am Vorwiderstand sollten
schon einige Volt abfallen. So oder so sollte man aber die Spannung
(und damit indirekt den Strom) am Widerstand nachmessen und den
Widerstand individuell auf den gewünschten Strom anpassen.
Gruss
Harald

von MaWin (Gast)


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> Meine LED betreibe ich mit 1 Ampere, dabei fließt ein Strom von etwas
> mehr als 28 Volt.

Aha.

> Darf ich dir mal einen anderen Vorschlag machen?

Ich auch ! Vielleicht sollten hier nur diejenigen schreiben, die 
wenigstens Grundlagen der Elektrik kennen.

von Andreas H. (andario)


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Laut Datenblatt haben die LEDs 3,2V. d.h. am R sollten 4V abfallen. Oder 
ist das zu knapp? Ich könnte auch zB immer nur 9 LEDs gruppieren. Zuviel 
Spannung will ich halt nicht über den R "verheizen". Und je kleiner die 
Gruppen werden desto höher wird der relative Verdrahtungsaufwand.

Wärementwicklung sollte bei 15mA kein Problem sein, und die LEDs sind ja 
auch je 10cm voneinander entfert. Also keine Häufung, wie der Schaltplan 
vielleicht vermutne lässt.

Bei meinem Test-Prototypen habe ich immer 4 in Reihe geschaltet, weil 
mein Labornetzteil nur 15V kann. Und dann habe ich den Strom mit dem 
Multimeter gemessen und entsprechend eingestellt. Was die gefühlte 
Helligkeit angeht ist zwischen 15 und 20 mA übrigens kein großen 
Unterschied, und bei 75% vom Maximalstrom sollten die LEDs eigentlich 
ewig halten.

Grüße,
Andario

von Hans J. (step_up_mosfet)


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MaWin schrieb:
>> Meine LED betreibe ich mit 1 Ampere, dabei fließt ein Strom von etwas
>> mehr als 28 Volt.
>
> Aha.

Ja, das ist so falsch.

Da stand erst "Meine LED betreibe ich mit etwas mehr als 28 Volt, dabei 
fließt ein Strom von 1 Ampere".
Dann habe ich den Satzbau etwas verändert um die Implikation "wenn Strom 
dann Spannung" zu verdeutlichen und die restlichen Teile des Satzes 
vergessen.

von Harald W. (wilhelms)


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Andreas Hartig schrieb:

> Laut Datenblatt haben die LEDs 3,2V.

Mit welcher Toleranz?

> d.h. am R sollten 4V abfallen.

Das sollte reichen; ich würde aber trotzdem mal nachmessen.

> und bei 75% vom Maximalstrom sollten die LEDs eigentlich ewig halten.

Das kann man so grundsätzlich nicht sagen; allzuviele Probleme
würde ich da aber auch nicht erwarten.
Gruss
Harald

von Andreas H. (andario)


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Ok, das werde ich auf jeden Fall mal machen, wenn ich das Netzteil da 
hab.
Danke schonmal allen für die Tips!

Viele Grüße, und ein schönes Wochenende,

Andario

von F. F. (foldi)


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Marc Oni schrieb:
> pnk schrieb:
>> LED-Beleuchtung hat im Schlafzimmer nichts zu suchen! Der signifikant
>> hohe Blauanteil beinflusst dort den Schlaf-Wach-Rhythmus negativ über
>> die Melatoninausschüttung des Körpers.
>
> Möglicherweise ist dort ja eine andere Aktivität vorrangig geplant, wenn
> das Licht an ist...?! Und wenn zum Schlafen das Licht ausgeschaltet
> wird, stört der höhere Blauanteil - der dann ja auch verschwindet -
> sicher nicht???`Oder gibt es LED- Leuchten mit "Dunkel- Blau"- Anteil?

Haargenau das was ich auch darüber dachte. :-)

von F. F. (foldi)


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Hans Jelt schrieb:
> Dann habe ich den Satzbau etwas verändert um die Implikation "wenn Strom
> dann Spannung" zu verdeutlichen und die restlichen Teile des Satzes
> vergessen.

Ja nee, is klaa!

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