Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Defekter Taschenrechner


von Peter P. (peter_p37)


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Hallo Forum,

bei der Taschenrechner Serie TI-89 gibt es gelegentlich ein 
interessantes Problem: Das Gerät schaltet sich ungewollt ein. Also, man 
schaltet es aus und einige Sekunden später schaltet es sich von alleine 
wieder ein!

Dieser Rechner besitzt eine serielle Schnittstelle, die hardwaremäßig 
als Buchse für einen 3-poligen Klinkenstecker ausgelegt ist. Und er 
besitzt auch eine Funktion, die ihn automatisch einschaltet, wenn ein 
entsprechendes Interface eingesteckt wird!

Ich vermute dass das Problem damit zusammenhängt. Der Rechner 
funktioniert sonst in jeder Hinsicht einwandfrei und es wäre schade, ihn 
nur wegen diesem Defekt entsorgen zu müssen.

Darum meine Frage: Gibt es ein elektronisches Phänomen, welches die 
Schnittstelle bzw. die Kontakte nach einer gewissen Zeit so korrodieren 
lässt, dass das beschriebene Problem entstehen könnte? Und falls ja, wie 
würde das dann physikalisch ablaufen?

Ich kann den Rechner öffnen und ich kann auch löten. Vielleicht gibt es 
eine Möglichkeit den Rechner zu reparieren? Anzumerken wäre noch, dass 
ich schon versucht habe die Buchsenkontakte zu reinigen und es scheint 
auch einmal geholfen zu haben, denn einige Wochen war das Problem 
verschwunden. Jetzt ist es allerdings wieder aufgetaucht und ich würde 
es gerne dauerhaft beseitigen.

Liebe Grüße

  Thomas

von Stephan S. (Gast)


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Falls du die Buchse nie brauchst, könnte Kurzschließen helfen.

von Max D. (max_d)


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Stecker rein und dann kontaktspray auf die kontakte.
Der Rechner wird auf das öffnen von dem loopback kontakt reagieren 
(normalerweise sind auf den 3,5 mm klinken ja audio-signale und der 
kontakt schleift die signale durch einen unbenutzen stecker weiter)

von Peter P. (peter_p37)


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Ich brauche die Buchse noch. Darüber können interessante Zusätze 
installiert werden.

Stephan S. schrieb:
> Falls du die Buchse nie brauchst, könnte Kurzschließen helfen.

von Peter P. (peter_p37)


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Es wird ein 2.5 mm Klinkenstecker verwendet. Beim Interface ist ein 
Kabel dabei, welches an beiden Enden einen solchen Stecker hat. den habe 
ich einmal hinein gesteckt und am anderen Ende alle 3 Kontakte 
verbunden. Dabei scheint es so, als ob das Einschalten nach dem 
Ausschalten schneller kommt!

Max D. schrieb:
> Der Rechner wird auf das öffnen von dem loopback kontakt reagieren
> (normalerweise sind auf den 3,5 mm klinken ja audio-signale und der
> kontakt schleift die signale durch einen unbenutzen stecker weiter)

von Peter P. (peter_p37)


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Hallo Max, wie meinst Du dass? Erst den Stecker in die Buchse und dann 
Kontaktspray drauf? Auf was?

Oder meinst Du es umgekehrt? Also Kontaktspray auf den Stecker und den 
dann in die Buchse?



Max D. schrieb:
> Stecker rein und dann kontaktspray auf die kontakte.
> Der Rechner wird auf das öffnen von dem loopback kontakt reagieren
> (normalerweise sind auf den 3,5 mm klinken ja audio-signale und der
> kontakt schleift die signale durch einen unbenutzen stecker weiter)

von Peter P. (peter_p37)


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Hat niemand eine Idee, was da passieren könnte?

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Peter P. schrieb:
> nur wegen diesem Defekt entsorgen zu müssen.

Der Dativ ist dem Genetiv sein Tod ;)

Leider habe ich so einen rechenknecht nicht, ich würde ihn mal
öffnen und mir genau die Buchse ansehen. Vielleicht liegt irgendein
kleines Stückchen Dreck drinnen oder die Buchse ist locker.

von Max D. (max_d)


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Erst den stecker rein und dann das Spray

von Peter P. (peter_p37)


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Das habe ich schon gemacht. Bei einer optischen Kontrolle scheint alles 
in Ordnung. Ich habe auch schon mit Isopropyl-Alkohol gereinigt.

Joachim Drechsel schrieb:

> Leider habe ich so einen rechenknecht nicht, ich würde ihn mal
> öffnen und mir genau die Buchse ansehen. Vielleicht liegt irgendein
> kleines Stückchen Dreck drinnen oder die Buchse ist locker.

von Peter P. (peter_p37)


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Das verstehe ich immer noch nicht. Wenn ich den Stecker in der Buchse 
habe, wie soll ich denn dann das Kontaktspray in die Buchse bekommen?

Max D. schrieb:
> Erst den stecker rein und dann das Spray

von unbekannter (Gast)


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Also bevor du ihn entsorgtst, bitte mir gegen Versanderstattung 
schicken. Wollte schon immer mal was besseres als einen TI84

von Peter P. (peter_p37)


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Ich bezweifle, dass Du an dem Gerät so viele Freude haben würdest. So 
wie er sich momentan verhält, musst Du jedes mal eine der AAA-Zellen 
entfernen, wenn Du ihn gern ausgeschaltet hättest. Das macht auf Dauer 
keinen Spaß. Und lässt Du ihn an, so sind nach ein paar Tagen alle 4 
AAA-Zellen leer. Das ist weder billig noch besonders umweltbewusst.

unbekannter schrieb:
> Also bevor du ihn entsorgtst, bitte mir gegen Versanderstattung
> schicken. Wollte schon immer mal was besseres als einen TI84

von Peter P. (peter_p37)


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Einmal davon abgesehen, dass ich die Schnittstelle noch benötige, was 
sollte ich denn kurzschließen? Die 3 Kontakte der Buchse? Entsteht dann 
nicht so etwas wie ein Loopback und habe ich denn dann nicht sowieso 
dieses Problem?

Stephan S. schrieb:
> Falls du die Buchse nie brauchst, könnte Kurzschließen helfen.

von Max D. (max_d)


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Die Buchse wird intern mehr als 3 Kontakte haben...
Reagiert der Rechner denn auch auf der einen unbeschalteten Stecker oder 
auf ein nicht in den PC gestecktes Kabel?

von Peter P. (peter_p37)


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Die Buchse ist innen mit 3 Kontakten an die Platine gelötet.

> Reagiert der Rechner denn auch auf der einen unbeschalteten Stecker oder
> auf ein nicht in den PC gestecktes Kabel?

Das kann ich nicht testen, da er ja sowieso dauernd gleich wieder an 
geht.

Max D. schrieb:
> Die Buchse wird intern mehr als 3 Kontakte haben...
> Reagiert der Rechner denn auch auf der einen unbeschalteten Stecker oder
> auf ein nicht in den PC gestecktes Kabel?

von Peter P. (peter_p37)


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Eben schien es so, als ob er einmal kurz funktioniert hat.

Beim Interface ist ein Kabel dabei, welches an beiden Enden einen 
3-poligen 2.5 mm Stecker hat. Das habe ich versucht einzustecken und 
noch ehe ich es komplett drinnen hatte, war der Rechner an. Kann aber 
auch Zufall gewesen sein.

Auf jeden Fall ist er jetzt wieder in dem Zustand, in dem er unmittelbar 
wieder an geht.

von Peter P. (peter_p37)


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Es gibt einen Nachfolger dieses Taschenrechners, das ist der TI-89 
Titanium. Der hat anstatt der seriellen eine USB-Schnittstelle. 
Merkwürdigerweise berichten Anwender dieses Rechners von einem ähnlichen 
Phänomen! Und angeblich haben manche Anwender das Problem durch 
mehrmaliges Ein-/Ausstecken des USB-Kabels und Pusten gelöst...

Ich bin leider kein guter Elektroniker. Aber ich kann mir vorstellen, 
dass dieses Phänomen irgendwie erklärbar sein muss. Es muss doch 
irgendeinen physikalisch/elektronischen Zusammenhang zwischen dem 
Verhalten und einer natürlichen Erklärung geben, die dann zu einer 
zielgerichteten Reparatur führt?

Ich glaube jedenfalls nicht, dass da irgendein hochwertiger Chip defekt 
ist. Die Schnittstelle funktioniert ja auch einwandfrei.

Oder der Rechner geht aus irgendeinem anderen Grunde an. Aber 
diesbezüglich. habe ich schon alles probiert. Betriebssystem neu 
aufgespielt. Ohne Ende resettet. Batterien, natürlich auch 
Pufferbatterie entfernt und wieder eingesetzt.

von PeterL (Gast)


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ein Foto von den Innereien würde vielleicht auch weiterhelfen.

von Toro (Gast)


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Etwas ähnliches hatten wir einmal mit einem anderen Gerät. Wir haben 
dann selber einen kleinen zusätzlichen An/Aus Schalter (Mini - DIP) 
hinter die Batterien gesetzt. Den kann man gut an eine Seite des 
Gehäuses einsetzen und ist allemal besser als ihn zu entsorgen...

von Walter T. (nicolas)


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Naja, Batterie ausschalten/herausnehmen hat auch den Nachteil, daß so 
die RAM-Knopfzelle, die normal nur für den Batteriewechsel da ist 
dauernd belastet wird. Besser die Ursache beheben.

von Peter P. (peter_p37)


Angehängte Dateien:

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PeterL schrieb:
> ein Foto von den Innereien würde vielleicht auch weiterhelfen.

von Peter P. (peter_p37)


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Ich versuch das einmal für mich zu erklären: Max D. schrieb hier etwas 
von einer Loopback-Funktion. Wenn ich das richtig verstehe, kommt es bei 
dieser Annahme beim Einstecken des Interfaces zu einer elektrischen 
Verbindung und es fließt ein Strom sowohl durch das Interface als auch 
der Schnittstelle des Taschenrechners. Dieser kann dass dann detektieren 
und damit den Rechner einschalten.

Diese Verbindung kann aber ohne verbundene Leitungen nicht zustande 
kommen und trotzdem schaltet sich der Rechner ein. Aber vielleicht 
erzeugt die Verbindung an einem bestimmten Bauteil einen Spannungsabfall 
und dieser wird detektiert?

Nun könnte es doch vielleicht sein, dass durch irgendeine Form von 
Alterung sporadisch an diesem Bauteil so eine Spannung erzeugt wird?

Welches Bauteil könnte das sein? Wie könnte man es ausmessen? Kann man 
es austauschen? Es reinigen? ???

von Soul E. (Gast)


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Die Tastatur hast Du schon geprüft? Nicht dass Dreck unter der 
Schaltmatte einen Tastendruck simuliert, der zum Einschalten führt.

von Der (Gast)


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Vielleicht nicht so schön, aber hast du schon mal an einen 
Ein-Aus-Schalter zwischen Batterieleitung und Taschenrechner gedacht?

von Peter P. (peter_p37)


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Soeben habe ich den Rechner noch einmal geöffnet und die Tastaturmatte, 
sowie die Kontaktflächen geprüft bzw. gereinigt. Aber da ist absolut 
nichts zu erkennen.

soul eye schrieb:
> Die Tastatur hast Du schon geprüft? Nicht dass Dreck unter der
> Schaltmatte einen Tastendruck simuliert, der zum Einschalten führt.

von Peter P. (peter_p37)


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Siehe dazu den Beitrag von Nicolas S.

Der schrieb:
> Vielleicht nicht so schön, aber hast du schon mal an einen
> Ein-Aus-Schalter zwischen Batterieleitung und Taschenrechner gedacht?

von Sebastian (Gast)


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Vielleicht wäre es noch einen Versuch wert, zu sehen, wie der Rechner 
mit ausgelöteter Buchse reagiert.

Schlimmstenfalls bleibt eine Umrüstung auf Netzteilbetrieb eine Option.

von Peter P. (peter_p37)


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Direkt an der Schittstelle sind scheinbar die Spulen L1, L2, und L3 
sowie die Kondensatoren C43 und C44 angelötet. Können die irgendetwas 
damit zu tun haben?

von Opa Manfred (Gast)


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Ich habe hier noch einen TI 74 S Handheld Computer von 1985 . Da sich 
anscheinend einige damit auskennen , frage ich einfach mal , was man mit 
diesem noch anstellen kann , bevor ich ihn zerlege . manni.menne@web.de

von Peter P. (peter_p37)


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Da solltest Du am besten einmal mit Google nach Infos suchen:

http://calculators.torensma.net/index.php?page.id=16&calculator.id=597&;

http://www.homecomputermuseum.de/comp/172_de.htm

http://datamath.org/Graphing/TI-74S.htm

http://namirshammas.com/TI74/TI74_BASIC_Summary.htm

Opa Manfred schrieb:
> Ich habe hier noch einen TI 74 S Handheld Computer von 1985 . Da sich
> anscheinend einige damit auskennen , frage ich einfach mal , was man mit
> diesem noch anstellen kann , bevor ich ihn zerlege . manni.menne@web.de

von Opa Manfred (Gast)


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Danke an Peter P., ist ein wenig schwierig für mich da ich englisch in 
der DDR nicht lernen konnte . Werde mich mit dem Wörterbuch behelfen 
müssen , da ich auf den deutschen Seiten noch nicht die passenden 
Informationen gefunden habe .

von Peter P. (peter_p37)


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Keiner mehr eine Idee?

Habt Ihr Euch die Bilder angesehen?

Ich habe im Thread noch verschiedene Informationen gegeben.

von Konrad S. (maybee)


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@Opa Manfred
Lass dir von Google Translate helfen:
http://translate.google.de/?hl=de&tab=wT
Da wirfst du eine URL rein und du bekommst die Übersetzung geliefert. 
Das reicht zumindest soweit, dass du die interessanten Stellen findest. 
Da kannst du dann mit dem Wörterbuch weitermachen, z.B.:
http://dict.leo.org/

von Walter T. (nicolas)


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Peter P. schrieb:
> Siehe dazu den Beitrag von Nicolas S.
>
> Der schrieb:
>> Vielleicht nicht so schön, aber hast du schon mal an einen
>> Ein-Aus-Schalter zwischen Batterieleitung und Taschenrechner gedacht?

Würde ich nie zu raten. Wegen der Knopfbatterie.

von Kahlsruher (Gast)


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Batterien raus, dann Batteriekontakte kurzschliessen. Wieder Batterien 
rein und ausprobieren.

Wenn das nicht hilft: Batterien raus, Kontakte kurzschliessen, 3 Tage 
ohne Batterien liegen lassen. Dann Batterien rein und ausprobieren.

Taschenrechner haben manchmal eine statische Aufladung einer Komponente, 
deshalb versuche ich vor einem Auseinanderbauen immer erst die beiden 
obigen Schritte.

von Peter P. (peter_p37)


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Was soll dass für eine Komponente sein? Und warum gerade Taschenrechner? 
Kannst Du mir da ein paar Beispiele nennen?

Kahlsruher schrieb:
>
> Taschenrechner haben manchmal eine statische Aufladung einer Komponente,
> deshalb versuche ich vor einem Auseinanderbauen immer erst die beiden
> obigen Schritte.

von Kahlsruher (Gast)


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Hallo,
nein, ich kann dir das auch nicht genau erklären, aber unhöflicherweise 
poste ich mal zwei Bookmarks von mir, die das für 2 verschiedene Modelle 
beschreiben. Vielleicht steht da noch was zu Ursache.

http://www.hpmuseum.org/cgi-sys/cgiwrap/hpmuseum/articles.cgi?read=301

http://www.pcwelt.de/forum/showthread.php?277239-hp-41-cv-Taschenrechner-l%E4%DFt-sich-nicht-einschalten

Generell gilt: Für den Tipp braucht man keine Bauteile oder sonstwas, 
zumindest der Kurzschluss ist schnell gemacht, ich würde es einfach 
probieren. Die gespeicherten Programme gehen dann wahrscheinlich ins 
Land des besiegten Schluckäufe.

von Peter P. (peter_p37)


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Ich habe es einmal ausprobiert. Und zwar noch einfacher als Du 
beschrieben hast. Ich habe einfach mit einer Pinzette durch zwei 
Aussparungen im Batteriefach für etwa eine Sekunde einen Kurzschluss 
erzeugt. Und merkwürdigerweise ist das Problem verschwunden!!!!!

Die Schnittstelle funktioniert noch! Und der Rechner natürlich auch!

Ich bitte um Erklärungen?



Kahlsruher schrieb:

> Generell gilt: Für den Tipp braucht man keine Bauteile oder sonstwas,
> zumindest der Kurzschluss ist schnell gemacht, ich würde es einfach
> probieren. Die gespeicherten Programme gehen dann wahrscheinlich ins
> Land des besiegten Schluckäufe.

von Peter P. (peter_p37)


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Und es funktioniert wohl doch nicht! Heute ist das alte Phänomen wieder 
vorhanden: Rechner geht kurze Zeit nach dem Ausschalten wieder an. Ein 
zweiter Kurzschluß-Versuch resettete zwar den Rechner, beseitigte aber 
nicht das WiederAnschaltProblem.

Es darf weiter überlegt werden!

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