Hallo, Bei mir liegen vorbildmäßig ESD-Matten auf dem Tisch, aber ich bin gerade am Zweifeln, ob ich sie überhaupt richtig verwende: Die Matten sind so, wie man sie kennt, eine Seite hellgrau, die andere schwarz. Die Knöpfe fürs Erdungskabel sind auf der grauen Seite zugänglich. Die graue Seite liegt oben, so wie ich das eben kenne und wie es von den Knöpfen her auch Sinn macht. Nun habe ich interessehalber mal ein Multimeter 'rangehalten, um den Widerstand zu messen: Die graue Seite hat "unendlichen" Widerstand, die schwarze Seite die erwarteten paar Megaohm. Benutze ich die ESD-Matten etwa die ganze Zeit falsch?
:
Verschoben durch User
Aber was bringt dann die Matte, wenn sie gar nicht leitet? Oder ist der Widerstand der Matte so dermaßen hoch, daß das Multimeter das nicht erfaßt, obwohl es angeblich bis in den 100MOhm-Bereich messen kann? Auf Wikipedia steht was von maximal 1GOhm..
Die Matten und Armbänder sind ja auch für die kontrollierte Ableitung von Spannungen im kV Bereich gedacht. Für die Spannungen die man normalerweise so benutzt, bis zur Netz-Spannung, sollte das besser quasi keinen Stromfluss zulassen...
Bei Matten gibt es zwei Typen, 0.5 GOhm-1GOhm oder 1GOhm-10Gohm Mit einem 0.1Gohm Multimeter wirst du nichts messen können.
und wichtig ist ja auch, dass sich die graue beschichtung nicht statisch aufladen kann.
Du wirst auch mit Hausmitteln an einer "leitfähigen" ESD-Platiktüte nichts sinnvolles messen können...
Da möchte ich mich gerade mal mit einer thematisch passenden Frage dranhängen: Kann man dann eigentlich Plarinen (z.B. AVR-Dragon) in ihrer Verpackung betreiben? Der Dragon kommt ja in einem Karton auf so einem aufgeschäumten starren "Schwamm". Habe ich bis jetzt immer wegen der Leitfähigkeit des Materials aus der Packung genommen. Aber wenn der Widerstand so hoch ist, müsste das doch auch gehen, ohne eine Kurzschluß zu verursachen`?
Ja, das geht. Selbst dieser Schaumstoff hat Widerstände im 50-100kOhm Bereich. Eine Digitalschaltung stört das nicht.
Aus dem Artikel zum Dragon: "Weiter ist der Dragon dafür bekannt, empfindlich auf statische Aufladungen zu reagieren. Ein Spannungsregler und ein Ausgangstreiber gehen dabei besonders gerne kaputt. Ein gerne von Anfängern gemachter Fehler ist es, den Dragon im Betrieb auf dem mitgelieferten "Schaumstoff" aus der Verpackung liegen zu lassen. Das ist jedoch kein Schaumstoff, sondern leitendes Moosgummi. Atmel verwendet hier ein ungewöhnlich niederohmiges Material, dass die Platine im Betrieb nicht darauf gelegt werden sollte. Schäden sind zwar nicht zu erwarten, Fehlfunktionen sind allerdings sehr wahrscheinlich. (Die bei einem im Juli 2010 bei Reichelt bestellten AVR Dragon beiligenden Anti-Statik-Matten weisen ca. 3-10 kOhm pro cm bei ca. 1 mm^2 Kontaktfläche der Messspitzen auf, die gelieferte Platine hat bereits die Befestigungsbohrungen und die Revisionsnummer A08-0396.D)"
Danke euch Beiden für eure wiedersprüchlichen Antworten. Die Antwort ist also eigentlich: "Es kommt drauf an." Die Kombination empfindlicher Dragon <-> niederohmiger Schaumstoff scheint hier problematisch zu sein, generell sollte es aber gehen. VG, Hannes
Hannes H. schrieb: > Kann man dann eigentlich Plarinen (z.B. AVR-Dragon) in ihrer Verpackung > betreiben? Dominik S. schrieb: > Schäden sind zwar nicht zu erwarten Hannes H. schrieb: > Die Kombination empfindlicher Dragon <-> niederohmiger Schaumstoff > scheint hier problematisch zu sein Problematisch ist es nur, wenn du z.B. einen Analogwert über einen 50kOhm-Spannungsteiler an den Eingangspin führst, und dann ein zusätzlicher undefinierter "ESD-Widerstand" dieses Messergebnis verfälscht. BTW: > wiedersprüchlichen Wir haben nicht "wieder gesprochen", sondern uns bestenfalls "widersprochen". Das ist wie "Widerstand" und "Wiederstand"...
USB braucht einen 1.5K Widerstand, wenn der nicht passt, kommt keine Kommunikation zustande. Weiters hat das Board einige Spannungsregler sowie step-up. Auch da können zusätzliche Widerstände zur Masse im Prinzip zu Überspannung führen, welche die Chips nicht vertragen.
... und passenderweise habe ich in der Zwischenzeit bei einer Werbung von Reichelt in 'ner Zeitschrift ESD-Matten angeboten gesehen: Oben 10-100MOhm, unten 1MOhm. Dann scheint es ja normal zu sein, daß oben der Widerstand höher ist. Danke auch allen Antworten!
Verdammt, Flüchtigkeitsfehler ;-) Lothar Miller schrieb: > TW: >> wiedersprüchlichen > Wir haben nicht "wieder gesprochen", sondern uns bestenfalls > "widersprochen". Das ist wie "Widerstand" und "Wiederstand"...
Bei der Messung des Oberflächenwiderstandes sind Elektroden und Messspannung von Bedeutung, letztere ist üblicherweise 100, 500 oder 1000V. Das Instrument misst bis in den GOhm Bereich (das beliebte Metriso 1000D z. B. 30GOhm) Ringelektrode (Durchmesser innen=30mm, Durchmesser aussen=60mm, Gewicht ca. 2.5kg oder 5kg) oder Linienelektroden (100mm lang, 10mm Abstand) werden gerne benutzt. Gemessen wird 15...60s wg. Polarisation. Manchmal ist eine vorherige Reinigung / Klimalagerung notwendig, damit man auch wirklich die Materialeigenschaften bestimmt, der Einfuss von Verschmutzung (Hautfett!) und Luftfeuchte reduziert werden. Beschrieben ist es in EN 60079-0 für Kunststoffoberflächen von Gehäusen (EX), EN 61340-ff, EN 1081 und IEC 60093 für Elektrostatik (ESD-Matten, ESD-Fußböden, ESD-Stühle usw.). Wer mehr aus Büchern(!) lesen will sollte mal in "Statische Elektrizität" von Lüttgens und "Elektrostatik" Band 71 des VDE (Verlag) schauen.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.