Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Trinamic oder doch Selbstbau?


von Patrick B. (p51d)


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Hallo miteinander

Ich bräuchte einmal eine Beratung:
Beim einlesen in das Thema Schrittmotor kamen immer ganz 
unterschiedliche Schaltungen vor. Entweder waren es normale 
Transitoren/Fets die den Motor antreiben, oder dann eine Kombination von 
L297 und L298 oder dann die modernere Variante Trinamic/Avago...
Preislich unterscheiden die sich massiv. Die Trinamics kann man bei 
Farnell für ca. 25Euro kaufen, die Leistungsfets dann für ~1Euro/Stück.

Jetzt ist meine Frage, ob es sich lohnt einen Treiber für >70 Euro zu 
bauen, wenn der Motor (4Ampère) <40Euro kostet? Fets und deren Treiber 
müssten ja sowieso noch hinzugefügt werden für diesen Strom. Im Gegenzug 
kostet ein kleiner Cortex-M0 schlappe 2 Euro. Mit diesem sollte sich 
doch auch so eine Steuerung realisieren lassen (da ja die meisten 
Schaltpläne für kleinere Treiber nur mit Fets aufgebaut sind). Und das 
Step-Direction Modul kann aus einem Schieberegister für ~0.5 Euro 
bestehen. Den Strom über einen Shunt messen und via OpAmp auf den 
Controller zurück.
Klar, Microstepping ist dann nicht so ohne weiteres möglich, aber die 
kosten wären <15Euro.

Oder übersehe ich hier eine Möglichkeit?

Gruss

von Patrick C. (pcrom)


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Guck dich auch die moeglichkeit fuer zB A3967 an. Bei Sparkfun oder 
Pololu gibt es die auf ein Board (easy driver, big driver), preiswert.
Vorteil zu L297/298 ist das er Stromgesteuert funktioniert. Dadurch 
lauft der Motor besser, aber auch kein Problem wenn die drahte laenger 
waehre. Ist auch microstepping

Bin nicht sicher davon aber pass auf mit die Trinamic drivers, wenn ich 
es gut errinnere werden die per I2C angesteurt aber haben nur 2 
moegliche adressen per hardware pins. Weitere adressen sind auch 
moeglich aber dann muessen die 'vorprogrammiert' werden.

von Andreas G. (beastyk)


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Hallo Patrick,

im Grunde bekommt man immer das wofür man bezahlt hat!
Für die Trinamic ICs (u.a. auch Brückentreiber) schau doch einfach mal 
bei Reichelt nach.
Du kannst aber nicht die Rechnung aufmachen und sagen das die 
Ansteuerung billger sein muß als die Motoren dazu, oder umgekehrt.
Die Überlegung finde ich etwas abwegig.
Man kann vieles auch selber aufbauen und die Software dazu 
schreiben...die Frage ist nur wie schnell du das bewerkstelligst.
Fertige Boards gibs auch genug, nur mal unschauen.

Gruß
dat
Beast

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Was ist denn die Variante Trinamic/Avago? Avago kenne ich in dem 
Zusammenhang nur für Drehgeber?

Zwischen L297/L298 und Trinamic liegen nicht nur technisch Welten, 
sondern auch einige Jahrzehnte an Entwicklung. Trinamic ist allerdings 
auch eine recht teure Lösung wie du schon gut erkannt hast. Zwischen 
diesen beiden extremen gibt es noch eine Reihe anderer, durchaus 
interessanter Lösungen. Z.B. die Chips von Alegro (A3979, A3959) oder 
die Toshiba-Treiber, die von den Chinesen gerne verbaut werden. Eine 
Übersicht zu den verschiedenen ICs findest du in meinem Blog [1]. Was 
ich von den Polulu- und anderen Shields halte, insbesondere im Hinblick 
auf Wärmeabfuhr, habe ich hier ja schon mehrfach kundgetan. So lange man 
deutlich unter den im Datenblatt angegebenen Maximalströmen bleibt, ist 
das aber sicherlich eine Möglichkeit.

Wenn dir die einzelnen ICs (Trinamic plus FETs) schon zu teuer sind, 
solltest du dich aber fragen, ob du ernsthaft eine Eigenentwicklung 
anstoßen willst. Abgesehen vom zeitlichen Aufwand wirst du nicht nur 
einen Prototypen benötigen, bist du zu brauchbaren Ergebnissen kommst. 
Auch die Platinen gibt es ja nicht um sonst.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

[1] 
http://www.schrittmotor-blog.de/ubersicht-uber-gangige-integrierte-schrittmotor-treiber/

von Stephan (Gast)


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also ich habe mit den neueren THB6064AH vom Chinamann gut Erfahrungen 
gemacht. Gerade im Zusammenhang mit Mach 3.

von Matthias H. (mheininger)


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Patrick C. schrieb:
> Guck dich auch die moeglichkeit fuer zB A3967 an. Bei Sparkfun oder
> Pololu gibt es die auf ein Board (easy driver, big driver), preiswert.
> Vorteil zu L297/298 ist das er Stromgesteuert funktioniert. Dadurch
> lauft der Motor besser, aber auch kein Problem wenn die drahte laenger
> waehre. Ist auch microstepping
>
> Bin nicht sicher davon aber pass auf mit die Trinamic drivers, wenn ich
> es gut errinnere werden die per I2C angesteurt aber haben nur 2
> moegliche adressen per hardware pins. Weitere adressen sind auch
> moeglich aber dann muessen die 'vorprogrammiert' werden.

Hallo,

das gilt aber nur fuer den TMC222, der ueber I2C angesteuert wird. 
Dieser Baustein faehrt dann aber auch absolute oder relative Positionen 
an (inklusive Rampen). Dieser Baustein kann aber nur bis 800 mA 
Spulenstrom.

Der TMC239/249 verwendet externe FETs und bietet damit bis zu 6000 mA 
(lt. Datenblatt) und wird ueber SPI angesteuert.

Der TMC236/246 hat die FETs eingebaut und bietet bis zu 1500 mA und wird 
ebenfalls ueber SPI angesteuert.

Der TMC260/261/262 hat ein Step/Direction oder SPI Interface und je nach 
Typ eingebaute FETs oder verwendet externe FETs.

Die Preise bei Reichelt sind:
TMC222  10,50 EUR
TMC249   7,50 EUR
TMC261  12.50 EUR

also deutlich weniger als bei Farnell.

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