Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Elektrotechnik Studium - Praktische Übungen für zu Hause


von Kai K. (algo)


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Ich werde nächstes Jahr Elektrotechnik (TU) studieren. Mit 
Elektronikbaukästen oder Schaltungen habe ich mich leider nie 
auseinandergesetzt. Ich habe mal einige Elektrotechnik Vorlesungen 
besucht und habe mich sofort "verliebt". Die Studenten erzählten mir, 
dass man nicht unbedingt praktische Vorkenntnisse braucht, da man das 
meiste eh nicht zu Hause nachmachen kann.

Es geht mir aber nicht darum eine Wanderfeldröhre (den Begriff mal in 
der Vorlesung gehört höhö :D) zu Hause aufzubauen, sondern einfach mal 
in das Gebiet einzusteigen und später eigene Hobbyprojekte zu starten.
Solche Projekte schützen mich hoffentlich davor, im theoretischen 
Studium wahnsinnig zu werden.


Meine Frage:

Wie soll ich in das Gebiet einsteigen?
Erst mal mit einem Simulator anfangen und dann mit Baukästen 
experimentieren?
(Als Voraussetzung bringe ich Physik und Mathe LK mit, falls es 
irgendwie weiterhilft)


Um meine Situation zu beschreiben:
Fühle mich gerade wie ein Führerscheinneunling, der sich eher für den 
theoretischen Teil interessiert, aber trotzdem mal die Steuer in die 
Hand nehmen will.

von Absolvent (Gast)


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Ich denke du solltest ganz klein anfangen. Ein steckbrett und en paar 
widerstände led usw. Dann kannst du dir noch ein, besser zwei multimeter 
kaufen. So kannst du die grundlagen (spannungs-, stromteiler usw. ) zu 
haus praktisch nachvollziehen. Ich erlebe oft uniabsolventen, die ganz 
toll rechnen können aber keinen transistor beschalten. So darfs 
eigentlich nicht sein.


(Rechtschreibung bitte ignorieren. Habs mit dem handy getippt)

von Grendel (Gast)


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von Martin B. (Gast)


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Die Studenten, die du gefragt hast, haben recht: Um im Studium 
erfolgreich zu sein kommt es mehr darauf an, dass man sich das 
selbstständige Lernen aneignet, als dass man praktische Vorkenntnisse 
mitbringt.

Das ist der große Unterschied zur Schule. Dort erklärt der Lehrer etwas 
und wiederholt es in der nächsten Stunde. Wenn der schlechteste Schüler 
seine Fragen beantworten kann, hat der Lehrer sein Ziel erreicht.

Die Professoren hingegen sind nicht dafür verantwortlich, was du lernst. 
Es wird eine Formel nach der anderen an die Tafel geschrieben und nichts 
wiederholt. Alles, was du nicht verstanden hast, musst du aus der 
Literatur nachlernen. Und das ist meistens eine ganze Menge.

Was die Praxis betrifft, so kann ich die Experimentierkästen von Fa. 
Busch empfehlen.
Damit kann man Schaltungen zusammenstecken und muss nicht löten.
Das Experimentier-System 7000 kostet rund 140EUR und ist seinen Preis 
wert.
Lass dich nicht von der Altersangabe „ab 12 Jahren“ abschrecken. Schüler 
dieser Altersklasse können zwar die Schaltungen aufbauen, verstehen aber 
die physikalischen Abläufe dahinter nicht.

Die Kosmos-Kästen sollen auch nicht schlecht sein.

Simulatoren würde ich erst empfehlen, wenn die Grundlagen sitzen.
Es besteht sonst die Gefahr, dass die Ergebnisse unsinnig sind, man das 
aber nicht merkt, da man selbst nicht weiß, was die Schaltung eigentlich 
machen soll.

von Wilhelm F. (Gast)


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Kai K. schrieb:

> Wie soll ich in das Gebiet einsteigen?
> Erst mal mit einem Simulator anfangen und dann mit Baukästen
> experimentieren?

Irgendwo anfangen. Vielleicht mal eine Weile zu allen Themen hier im 
Forum mit lesen.

Ich alter Knopf Ü50 machte mal 1975 eine Fernmeldehandwerker-Ausbildung 
bei der deutschen Bundespost. Das war da im Vergleich zu heute gar nicht 
so hoch trabend, die ganze Telefontechnik baute noch auf Elektromechanik 
mit Relais und Schrittschaltmotoren auf. Wir machten 1977 als Highlight 
in Elektronik einen elektronischen Würfel mit 74xx TTL-Bausteinen. Das 
war schon was für uns, immerhin. Den EMD-Wähler 1955 hätte ich gerne mit 
entwickelt, das war schon ein geniales elektromechanisches Teil.

Na, ich baute dann im Hobby auf die einfachen Kenntnisse auf, und 
schaffte es noch vor dem Studium zu 8051-Systemen, Mikroprozessor. 
Ungefähr 1993.

Genau genommen, ich sage jetzt mal die Wahrheit: Meinen alten 
Entwicklerjob bekam ich zwar nur durch das Diplom, aber in Wirklichkeit 
hätte ich das auch so ohne können, weil ich im Hobby schon sehr bemüht 
war.

von Martin S. (sirnails)


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Kai K. schrieb:
> Meine Frage:
>
> Wie soll ich in das Gebiet einsteigen?

Mit Lust :) Analog ist eigentlich ganz schön und kommt im Studium auch 
lange lange lange vor Digital. Einfache Verstärkerstufen, passive 
Filter, ... ein Elektret-Mikrofonvorverstärker mit Endstufe

> Erst mal mit einem Simulator anfangen und dann mit Baukästen
> experimentieren?

Anders herum wird ein Schuh draus. Simulatoren sind der Fluch des 
Lernens denn sie nehmen das Denken ab, aber als Anfänger  hat man keine 
Ahnung, was die Simulation überhaupt aussagt. Bei uns wurde ein ganzes 
Praktikum in Schaltungstechnik nur damit zugebracht, die Schwächen von 
PSpice kennenzulernen.

Statt Experimentierkästen würde ich auch eher ein Conrad Steckbrett 
empfehlen. Das ist weitaus flexibler und macht auch noch in drei Jahren 
Spaß.

> (Als Voraussetzung bringe ich Physik und Mathe LK mit, falls es
> irgendwie weiterhilft)

Braucht man alles - spätestens im Studium. Gerade Mathe geht richtig ins 
Eingefleischte. Da die elementaren Integrationsregeln zu kennen, ist 
nicht verkehrt. Später dann bei Reihenentwicklung und 
Differenzialgleichungen n-ter Ordnung macht die Sache dann erst richtig 
Spaß.

> Um meine Situation zu beschreiben:
> Fühle mich gerade wie ein Führerscheinneunling, der sich eher für den
> theoretischen Teil interessiert, aber trotzdem mal die Steuer in die
> Hand nehmen will.

Schadet nichts. Ich persönlich würde Dir empfehlen, erstmal ein paar 
einfachere Schaltungen nachzubauen. Dann bekommst Du gleich auch einen 
Bauteilvorrat mit den gängigsten Varianten. Heute kostet das Zeug nichts 
mehr, da kann man auch mal zur allgemeinen Belustigung einen 
Kohleschichtwiderstand Indianer spielen lassen :)

von Grendel (Gast)


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Martin Schwaikert schrieb:
> Da die elementaren Integrationsregeln zu kennen, ist
> nicht verkehrt. Später dann bei Reihenentwicklung und
> Differenzialgleichungen n-ter Ordnung macht die Sache dann erst richtig
> Spaß.


Und das alles mit Statistik kombiniert und mit nem haufen Algorithmen 
gewürzt dann in Nachrichtentechnik... und noch einige andere angewandte 
Mathe Veranstaltungen ;-)
Da ist Schule echt Kindergarten und Urlaub auf dem Rosa Ponyhof dagegen 
;-)

von klaus (Gast)


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Grendel schrieb:
> Martin Schwaikert schrieb:
>> Da die elementaren Integrationsregeln zu kennen, ist
>> nicht verkehrt. Später dann bei Reihenentwicklung und
>> Differenzialgleichungen n-ter Ordnung macht die Sache dann erst richtig
>> Spaß.
>
> Und das alles mit Statistik kombiniert und mit nem haufen Algorithmen
> gewürzt dann in Nachrichtentechnik... und noch einige andere angewandte
> Mathe Veranstaltungen ;-)
> Da ist Schule echt Kindergarten und Urlaub auf dem Rosa Ponyhof dagegen
> ;-)

lass dir keine Angst machen, nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht 
wird. Wenn du solche Sachen nicht verstehst, keine Sorge, musst halt 
viele Klausuren der vergangenen Jahre durchrechnen und sehr viel üben. 
Dann kannst du die Aufgaben auch nach "Kochrezept" lösen. So kann man 
auch bestehen und so haben auch schon viele bestanden.

von Grendel (Gast)


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Das hängt von den jeweiligen Profs ab. Da können durchaus welche dabei 
sein wo "nach Kochrezept" nicht so toll funktioniert oder aber sehr 
aufwändig wird weils ein sehr dickes Kochbuch wird ;-)

Aber klar, machbar ist das alles. Aber praktische Kentnisse brauchts 
dafür halt überhaupt gar nicht. Du kannst das Studium mit 1.0 schaffen 
ohne je einen  Transistor aus der Nähe gesehen zu haben.

von klaus (Gast)


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Grendel schrieb:
> Aber praktische Kentnisse brauchts
> dafür halt überhaupt gar nicht. Du kannst das Studium mit 1.0 schaffen
> ohne je einen  Transistor aus der Nähe gesehen zu haben.

Zustimmung, jedoch fand ich es immer sehr interessant (und auch 
motivierend) wenn man die Theorie auch mal ganz praktisch funktionieren 
gesehen hat. Das ging meist auch mit relativ einfachen Schaltungen. 
Außerdem hat man dann damit angefangen herum zu spielen (oder einfach 
nur versucht zum laufen zu bringen) was dann zu einem tieferen 
Verständnis des jeweiligen Themas geführt hat.

Von daher, ohne Theoriekenntnisse ist das mit dem "einfach mal drauf 
los" schon schwierig, auch was den Erkenntnisgewinn angeht. Das ist 
allerdings meine persönliche Meinung/Erfahrung, kann jeder anders sehen.

von Johannes O. (jojo_2)


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Kai K. schrieb:
> Ich habe mal einige Elektrotechnik Vorlesungen
> besucht und habe mich sofort "verliebt".

Dafür bekommst du schonmal ein Lob! Das ist sehr gut! Einfach mal 
reinsetzen und anschauen obs einem gefällt.


Kai K. schrieb:
> Es geht mir aber nicht darum eine Wanderfeldröhre (den Begriff mal in
> der Vorlesung gehört höhö :D) zu Hause aufzubauen, sondern einfach mal
> in das Gebiet einzusteigen und später eigene Hobbyprojekte zu starten.

An der Uni gibts auch sehr interessante Projekte. Und ja, da liegen dann 
auch mal Wanderfeldröhren auf nem Schrank herum. Im Betrieb hab ich aber 
leider auch noch keine gesehen.

Kai K. schrieb:
> Wie soll ich in das Gebiet einsteigen?
> Erst mal mit einem Simulator anfangen und dann mit Baukästen
> experimentieren?

Ja ich würde dir da ein Steckbrett empfehlen. Jenachdem was dich mehr 
interessiert: Erstmal nur analoge Schaltungen, Schwingkreise, Radiozeugs 
usw. aufbauen oder eben mit Mikrocontrollern anzufangen. Schau dir am 
besten ein paar verschiedene Sachen an die man machen könnte und 
überlege dir was dich da interessiert. Zu Beginn aber nichts zu 
schwieriges auswählen. D.h. Spannungsteiler, LEDs und ein paar 
Transistoren sind erstmal genug, darauf aufbauend kann man sich dann 
vorarbeiten. Dann mal nen NE555 beschalten oder so. usw. usw.

Ob man nen Experimentierkasten braucht weiß ich nicht. Ich habs ohne 
gemacht und einfach die Sachen bestellt und zusammengebaut die mich 
interessiert haben. Das musst du wissen.

Muss dich aber auch gleich warnen: Während des Studiums wirst du nicht 
viel zum Basteln kommen, da fehlt einem meistens leider die Zeit, 
insbesondere in den ersten Semestern. Dennoch halte ich es für sehr 
wichtig, das theoretische auch praktisch anzuwenden! Die Fähigkeit haben 
leider sehr wenige Studenten, die können zwar alles rechnen, aber wenn 
sie nen Transistor auswählen sollen scheitern sie schon.

Viel Erfolg!

von Seano L. (Gast)


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Kai K. schrieb:
> Wie soll ich in das Gebiet einsteigen?
Vorerst gar nicht, weil du dafür keine Zeit hast....

> (Als Voraussetzung bringe ich Physik und Mathe LK mit, falls es
> irgendwie weiterhilft)
...an Mathe scheitern die meisten oder eigentlich alle wenn sie nicht 
aus einem andern Grund abbrechen. Mathe kann dir das Genick im Studium 
brechen, mit Bastelkram kannst du dich später beschäftigen. Bis dir das 
was nützt musst du recht lange basteln, wenn du die Theorie mal drauf 
hast geht das Basteln auch einfacher und kommst dort schneller voran. 
Lass dich nicht von den Bastelexperten beeindrucken und volllabern, 
gerade die kickt es meist zuerst raus, weil die mehr am Basteln dran 
sind und weniger an Mathe und Theorie, die haben meist schon einen fest 
antrainierten Stil aus der Praxis wo man weniger rechnet und mehr nach 
'passt schon' arbeitet, die bekommen meist den grössten 
Mathe/Theorieschock, da ist nix mehr mit Trial&Error und 
Praxiserfahrung.
Andererseits ist es ja peinlich wenn man der Nur-Theoretiker ist aber 
verplemper einfach nicht zu viel Zeit für Gebastel, setze die 
Prioritäten eindeutig, basteln kannst du später, wenn du dir harten 
Fächer bestanden hast.

von mahwe (Gast)


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bei linear.com
ltspice downloaden einarbeiten und alles ausprobieren geht am anfang 
kosten günstiger als löten erst wenn es da läuft dann auch bauen.
Dennn da passiert noch genug lustige sachen Kondensatoren falsch gepolt 
verlötet vor allem bei Tantal oder elektrolyt oder einpaar mosfets in 
die luft jagen versuch dich an blinkern, ne555 , ......, radio.

von Dipl.- G. (hipot)


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Kai K. schrieb:

> Ich werde nächstes Jahr Elektrotechnik (TU) studieren. Mit
> Elektronikbaukästen oder Schaltungen habe ich mich leider nie
> auseinandergesetzt.

Ich auch nicht, vom Technikunterricht an der Schule abgesehen. Ist kein 
Problem. Die Bastler hat es reihenweise im Grundstudium weggekegelt.



> Meine Frage:
>
> Wie soll ich in das Gebiet einsteigen?
> Erst mal mit einem Simulator anfangen und dann mit Baukästen
> experimentieren?

Die Frage ist: Von welchen Gebieten sprichst Du? Mache bitte nicht den 
Fehler, Elektrotechnik ausschließlich mit Elektronik gleichzusetzen. 
Elektronik ist ein (!) Teilgebiet der Elektrotechnik, das in seinen 
Proportionen im Studienplan noch nichtmal Hauptfach im Grundstudium 
(Bätschler) ist.

Der Zugang über Simulationsprogramme wäre pädagogisch gesehen das 
Nonplusultra, insbesondere, weil numerisches Modellieren im klassischen 
Studium nach wie vor stiefmütterlich behandelt wird - obschon das ein 
gewaltiger Hebel sein kann.

Numerik und das straffreie intellektuelle Spielen damit (= ohne Benotung 
und mit konstruktiver individueller Kritik) müßte in einem Unistudium 
eigentlich vom 1. bis 8. Semester Pflichtfach sein, würde man denken. 
Ist es aber nicht. Die Numerik kann die "Mathehürde" knacken, das heißt, 
Studenten könnten mit Hilfe von Numerik Sachen untersuchen, ausrechnen 
und kreativ anwenden, die ohne die standardmäßigen vier bis fünf 
Semester reiner Ingenieurmathematik nicht im entferntesten beherrschbar 
sind bzw. kaum oder sehr mühsam zu realisieren wären, selbst wenn man 
die Mathematik schlafwandlerisch beherrschte. (Man beachte den 
Konjuktiv.)

Der Haken: Du mußt die Theorie hören, und zwar "amerikanisch", also 
verständnis- und inhaltsorientiert, und nicht "deutsch", das heißt 
formalistisches Matheblabla vorgelesen vom Zettel, und im Anschluß müßte 
Dich jemand betreuen und Dir in Form von Projekten den Schutzraum 
bieten, den man braucht, um solchen komplizierten Sachen peu à peu zu 
verinnerlichen. Andernfalls macht Dich der Simulator doof. Ich habe im 
Studium Sachen modelliert, die jeder Hauptschüler mit Anleitung in einen 
Computer eingeben könnte. Interpretation und Analyse der Ergebnisse 
hingegen ist das Kunststück, das einen Ingenieur braucht.


Wenn Du im Vorfeld das Falsche lernst, verstopfst Du außerdem Dein 
Köppel. Geh lieber als leeres Glas an die Uni und laß Dir dort kräftig 
einschenken, ohne Sachen kompliziert umlernen zu müssen. Hilfreich wäre 
aber, sich einen grundlegenden Überblick über die Geschichte und die 
Teilgebiete der Elektrotechnik zu machen. Als Nichtelektroniker sehe ich 
hier im Forum immer wieder, wie die Denke auf Elektronik festgefahren 
ist und nichts ouside of the box geht. Das sollte man als Ingenieur 
vermeiden. Spezialist zu sein, entschuldigt nicht mangelhafte 
Allgemeinbildung oder fachgebietübergreifendes Verständnis. Ich z.B. 
habe absolut keinen Draht zur Elektronik und würde inzwischen an der 
Umsetzung einfachster OPV-Schaltungen scheitern. Mindestens bräuchte ich 
ein Buch, um wieder auf Niveau des Grundstudiums zu kommen. Die Physik 
zu verstehen, ist wichtiger als Herumrechnen mit Sachen, die man bei 
Reichelt kauft. Wenn ein Stromkreis nämlich mehrere zehn Meter 
ausgedehnt ist UND störungsempfindlich Meßtechnik enthält, z.B. weil 
hohe, schnelle Ströme rauscharm zu messen sind, während gleichzeitig 
sehr hohe Spannungen auftreten oder irgendwo der Punk los ist 
(transiente Vorgänge) hilft es nicht, "Gleichtaktstörung" nur zu 
verstehen, wenn man in der abgedunkelten Besenkammer mit 
Schreibtischlicht, Lupe und Lötkolben vor einer Platine hockt. :-P


An Deiner Stelle würde ich mich gar nicht vorbereiten. Genieße den 
Sommer, leg Weiber flach und saufe. Das wird - vom Saufen abgesehen - im 
Elektrotechnikstudium nicht mehr einfach, vor allem wenn Du den falschen 
Studienort wählst und quasi im Kloster studierst, wo jede heiße Schickse 
von zwanzig Mackern umringt ist. ;-) Keiner will freiwillig zum Heiner 
werden.

von Martin S. (sirnails)


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Kotz würg und Brechdurchfall! Wenn man liest, was hier so einige 
schreiben, dann könnte man glatt meinen, das E-Technik-Studium sei der 
Mount Everest.

Unterm Strich ist er es auch, nur dass man da nicht hochläuft, sondern 
bequem mit der Gondel hochfährt.

Wer im Stoff steht, am Ball bleibt, und nicht den großen Schlendrian 
rauslässt, der hat im Studium keine Probleme! Wer allerdings nur Party 
macht, und zwei Wochen vor der Prüfung das Lernen anfängt, der kann sich 
darauf einstellen, die sechs Wochen Prüfungszeitraum pro Semester kein 
Tageslicht mehr zu sehen.

So einfach ist das! Man kann selbst mit Minimaleinsatz problemlos durch 
das Studium kommen. Zerlegen tut es meistens nur die Labersäcke. Das 
sind diejenigen, die durch tolle Sprüche und unfassbarem Wissen 
brillieren wollen, aber außer einer großen Klappe nichts haben.

Wichtig ist: Von Anfang an Leute zu suchen, mit denen man das Studium 
zusammen durchzieht. In einer Gruppe zu lernen ist Gold wert! Von Anfang 
an alte Prüfungen organisieren (entweder von höheren Semestern oder von 
der SV) und diese Prüfungen bis zum Exzess - d.h. bis man da blind 
durchkommt - rechnen. Gerade im ersten Semester unterschätzt man den 
Lernaufwand doch noch gewaltig. Und nichts ist schlimmer als 
Wiederholerprüfungen oder sogar geschobene Prüfungen... die kommen mit 
brachialer Gewalt zurück. Und wer mal 12 Prüfungen innerhalb von 6 
Wochen geschrieben hat, von denen die Hälfte der Prüfungen 5-6 ECTS 
ausmachen, der weiß, dass dann definitiv kein Zuckerschlecken mehr ist.

Wer aber am Ball bleibt, dem wird das Studium Spaß machen. Und wer am 
Ball bleibt, hat mehr als genug Zeit, jede Menge zu basteln.

von meckerziege (Gast)


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Martin Schwaikert schrieb:
> Kotz würg und Brechdurchfall! Wenn man liest, was hier so einige
> schreiben, dann könnte man glatt meinen, das E-Technik-Studium sei der
> Mount Everest.

So ganz fern liegt das aber nicht! E-Technik ist eins der Fächer mit der 
höchsten Abbrecherquote.
Da wird schon knallhart geprüft: Es gab Prüfungen wo 50% durchgefallen 
sind, wobei nur 1/3 der Punkte zum Bestehen nötig war.

Aber bei was anderem kann ich mich anschließen: Dabei bleiben und immer 
was tun! Dann wirds auch klappen.
Den Aufwand sollte man allerdings nicht minimieren, denn das wäre 
zeitverschwendung! Wenn man studiert, dann sollte man auch Zeit dafür 
verwenden und das Studium nutzen. Ansonsten lernt man nämlich auch kaum 
was.


Martin Schwaikert schrieb:
> Von Anfang an alte Prüfungen organisieren
> [...] und diese Prüfungen bis zum Exzess [...] rechnen.

Ja sowas hilft, ist aber nicht im Sinne des Studiums, auch wenn das 
immer wieder viele denken. Es kommt eben nicht darauf an, dass man 
Schema F anwenden kann, sondern dass man auch versteht das man da macht! 
Sofern man wirklich Freude am Studium hat, ist das sture 
Prüfungsdurchrechnen unangenehm. (aber leider eben nötig für ne gute 
Note)

von Dipl Ing ( FH ) (Gast)


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> Ich werde nächstes Jahr Elektrotechnik (TU) studieren.

Keine gute Idee , die Berufsaussichten sind alles andere als rosig , und 
das Studium ist auch nicht ohne ..

von Martin S. (sirnails)


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meckerziege schrieb:
> Martin Schwaikert schrieb:
>> Kotz würg und Brechdurchfall! Wenn man liest, was hier so einige
>> schreiben, dann könnte man glatt meinen, das E-Technik-Studium sei der
>> Mount Everest.
>
> So ganz fern liegt das aber nicht! E-Technik ist eins der Fächer mit der
> höchsten Abbrecherquote.

Das liegt aber meiner Meinung nicht am Schwierigkeitsgrad. Wer E-Technik 
nicht mindestens die ersten zwei Semester durchhält, hat auch in Mahte, 
Physik, Astronomie, Mechatronik oder Maschinenbau oder oder oder keine 
Chance. Zumindest mal von der Verständnisseite aus betrachtet. 
Allerdings stellen halt viele im ersten Semester fest: War halt doch 
nicht so ganz mein Ding.

> Da wird schon knallhart geprüft: Es gab Prüfungen wo 50% durchgefallen
> sind, wobei nur 1/3 der Punkte zum Bestehen nötig war.

Ja, leider. Wir hatten einen Professor, der bei einem Vorzeichenfehler 
beim Integral die ganze Aufgabe durchgestrichen hat ("Aufgabe nicht 
verstanden")

> Martin Schwaikert schrieb:
>> Von Anfang an alte Prüfungen organisieren
>> [...] und diese Prüfungen bis zum Exzess [...] rechnen.
>
> Ja sowas hilft, ist aber nicht im Sinne des Studiums, auch wenn das
> immer wieder viele denken. Es kommt eben nicht darauf an, dass man
> Schema F anwenden kann, sondern dass man auch versteht das man da macht!
> Sofern man wirklich Freude am Studium hat, ist das sture
> Prüfungsdurchrechnen unangenehm. (aber leider eben nötig für ne gute
> Note)

Aber genau so lernt man es aber! Man bekommt in der Vorlesung einen 
riesen Wissensmatsch vorgesetzt und erst durch das Rechnen von 
Übungsaufgaben oder Prüfungen lernt man, wann welcher Ansatz der 
Zielführende ist. Mal als Beispiel die Stern-Dreieck-Transformation. Man 
lernt, dass man ein Widerstandsnetzwerk aus drei Widerständen als Stern, 
und als Dreieck darstellen kann. Zum berechnen von Schaltungen ist 
manchmal das eine, manchmal das Andere die Methode, die dich ans Ziel 
bringt. Ohne aber gerechnet zu haben, weiß man nicht, ob, und welche 
Transformation sinnvoll anzuwenden ist.

So gesehen ist die Rechnerei durchaus sinnvoll. Und für viele Dinge, wie 
z.B. das Maschenstromverfahren braucht man einfach Übung. Da hilft es 
nicht, sich die Formeln dazu anzusehen. Da hilft zum Verständnis nur 
rechnen, rechnen, rechnen.

von Andrew T. (marsufant)


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Martin Schwaikert schrieb:
> Kotz würg und Brechdurchfall! Wenn man liest, was hier so einige
> schreiben, dann könnte man glatt meinen, das E-Technik-Studium sei der
> Mount Everest.
>
> Unterm Strich ist er es auch, nur dass man da nicht hochläuft, sondern
> bequem mit der Gondel hochfährt.
>


Hmm, also ist ET schon angenehmer als der Mount Everest.
Denn da muss man noch auf Sherpas warten -- die Gondel gibt es (noch) 
nicht ..-))

von Garden (Gast)


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Schau hier einmal vorbei.
Insbesonder für ANfänger als Vorbereitung für ein Studium interessant.
Es geht aber um 99% um die Theorie:

http://ET-Tutorials.de

von MaWin (Gast)


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Für manche E-Tech Studenten ist es ja schon ein Highlight,
ein mal vor dem Ende des Studiums ein reales elektronisches Bauteil
in den Händen gehalten zu haben.
Insofern reicht dafür ein Bastelkasten 
http://www.pearl.de/a-PK4421-3521.shtml
Allerdings ist der Anspruch einer Uni doch höher, zumindest ein Buch 
sollte man gelesen haben (vor Tietze Schenk) 
http://frank.harvard.edu/aoe/
Zum Aufbauen gibt es dabei aber wenig.
Sedra/Smith "Microelectronic circuits" hat dann das Niveau eines 
Studiums 
http://faizankhalid.files.wordpress.com/2012/06/microelectronic-circuits-by-sedra-smith5th-ed-readablereduced.pdf
Wenn man nun was bauen will, sollte man sich schon vorher überlegen, in 
welche Richtung es denn gehen soll, ob lineare Analogschaltungen, 
digitale Microcontrollerschaltungen, der eigenen Aufbau von Bauelementen 
von Elektromotoren über Röhren bis zu LCD Anzeigen (was der der Form von 
"schau, es läuft doch" möglich ist) oder Fertigung erlernen (Gehäuse, 
Vorschriften).

von Malte (Gast)


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Kai K. schrieb:
> Wie soll ich in das Gebiet einsteigen?

Gar nicht. Was du Zuhause als Hobbybastler mit vernünftigem Einsatz 
machen kannst hat nur wenig mit dem zu tun, was ein E-Technik Ingenieur 
später macht. Ich sag's mal anders, wann hast du das letzte mal einen 
angehenden Pathologen einen seiner "Patienten" mit nach Hause nehmen 
sehen? Eben ...

Wenn du dich vorbereiten willst, dann gehe noch mal die gesamte Mathe 
durch die du schon kannst und besorg dir von irgendwo den Inhalt der 
ersten Mathevorlesung an der Uni. Oder belege einen Mathevorkurs, so es 
denn einen an deiner Uni gibt.

Wenn du eine E-Technik Vorbildung hast, dann investiere 10 Euro in den 
ersten Band von Helmut Lindner, Elektro-Aufgaben und rechne die bis zum 
Abwinken von vorne bis hinten durch.

http://www.amazon.de/Elektro-Aufgaben-1-Gleichstrom-Helmut-Lindner/dp/3446420703

Wichtig ist, dass du die Theorie schon irgendwo anders her bekommst oder 
schon kennst. Der Lindner ist ein Klassiker, mit denen Generationen von 
E-Technik-Schülern auf berufsbildenden Schulen gequält wurden und der 
zumindest früher an einigen Hochschulen in den ersten Semestern als 
Übungsbuch verwendet wurde. Der dient rein dem Drill zum Einüben des 
grundlegenden Handwerks.

Der Vorteil ist, dass dir der eingeübte Drill später bei komplizierten 
Aufgaben Zeit verschafft. Statt dann über grundlegende Berechnungen noch 
nachdenken zu müssen hast du Zeit über das eigentliche Problem 
nachzudenken.

Ich weiß, heutzutage wo alle mit dem Silberlöffel gefüttert werden 
wolle, ist das systematisch Einüben sowas von out. Aber es funktioniert 
immer noch.

von tu-student (Gast)


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Ich kann das Gelaber ala "Die Bastler hat es rausgekegelt", "Da ist 
Schule echt Kindergarten und Urlaub auf dem Rosa Ponyhof dagegen",  auch 
nicht mehr hören. Auch man sich einen drauf einölen kann andere Hobbys 
zu haben ist mir unverständlich.

Sean L. schrieb:
> Lass dich nicht von den Bastelexperten beeindrucken und volllabern,
> gerade die kickt es meist zuerst raus, weil die mehr am Basteln dran
> sind und weniger an Mathe und Theorie, die haben meist schon einen fest
> antrainierten Stil aus der Praxis wo man weniger rechnet und mehr nach
> 'passt schon' arbeitet, die bekommen meist den grössten
> Mathe/Theorieschock, da ist nix mehr mit Trial&Error und
> Praxiserfahrung.

Klingt nach Bulls**t. Das hat weniger mit dem Hobby des 
Elektronikbastelns zu tun als mit deinem allgemeinen Charakter. Basteln 
zeigt eher Interesse an der Materie. Solche Leute fangen das Studium 
nicht an "weil man als Ingenieur hinterher dick Kohle macht" - und 
solche Leute scheitern am häufigsten. Manche Leute halten sich hier für 
die hellsten Lichter unter der Sonne, weil sie Elektrotechnik studiert 
haben. Wär ja auch schlecht, wenn man zugeben würde dass es sooo schwer 
eigentlich garnicht ist/war. Da steigt man lieber ins allgemeine 
Gejammer ein und hält das Bild vom ach so schweren Studium hoch.

Wenn du ein wenig was in der Birne hast und nicht der Faulste bist 
klappt das Elektrotechnik-Studium schon.

von Martin S. (sirnails)


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tu-student schrieb:
> Ich kann das Gelaber ala (...) "Da ist
> Schule echt Kindergarten und Urlaub auf dem Rosa Ponyhof dagegen",  auch
> nicht mehr hören.

Stimmt aber. Ich hab meine ganze Schullaufbahn keinen Finger krumm 
gemacht. Ziel war nur den NC für E-Technik zu schaffen. Für mich war die 
Schule ein Mittel zum Zweck und für ein 2,7 Abitur hat es allemal 
gereicht. Im ersten Semester dann - mit dieser Einstellung - waren im 
ersten Semester die halben Prüfungen mit Bravur versaut. Das Studium ist 
kein Ponyhof, aber für jemanden, den es interessiert, ist es keine 
Hürde.


> Wenn du ein wenig was in der Birne hast und nicht der Faulste bist
> klappt das Elektrotechnik-Studium schon.

So isses. Das Gelaber von den Neidern, die versagt haben, und auf 
Mechatronik umgesattelt sind, braucht man sich wahrlich nicht zu Herzen 
zu nehmen.

von Dipl.- G. (hipot)


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Martin Schwaikert schrieb:

>>> Von Anfang an alte Prüfungen organisieren
>>> [...] und diese Prüfungen bis zum Exzess [...] rechnen.
>>
>> Ja sowas hilft, ist aber nicht im Sinne des Studiums, auch wenn das
>> immer wieder viele denken. Es kommt eben nicht darauf an, dass man
>> Schema F anwenden kann, sondern dass man auch versteht das man da
>> macht!
> Aber genau so lernt man es aber!

Nein, auf diese Weise lernt man Kampfrechnen und bestimmte Aufgaben 
unter lächerlichem Zeitdruck wie ein Kochrezept zusammenzufummeln. Mit 
Verständnis hat das nichts zu tun. Wenn ich eine Differentialgleichung 
lösen muß, nehme ich mir Zeit und denke nach. Im Studium unmöglich. Wenn 
man nicht alle Verfahren bis zur Schreibkrampfgrenze stur gepaukt hat, 
schafft man die Matheprüfung am Ende des 2. Semesters nicht oder 
höchstens schlecht. Ich jedenfalls lerne inhaltlich unter solchen 
Bedingungen wenig bis nichts. Außerdem verfällt Kampfrechentechnik 
schnell, wenn man das nicht mehr braucht.

Nebenbemerkung: Bei uns gab es größtenteils überhauot keine alten 
Klausuren, nichtmal vereinzelt alte Prüfungsaufgaben, und wenn es welche 
gab, hatte nicht jeder Zugang. Soviel zum "Exzeß".



> für viele Dinge, wie
> z.B. das Maschenstromverfahren braucht man einfach Übung. Da hilft es
> nicht, sich die Formeln dazu anzusehen. Da hilft zum Verständnis nur
> rechnen, rechnen, rechnen.

Dem stimme ich nicht zu. "Rechnen, rechnen, rechnen" bildet den 
Kampfrechner aus, um eine Kampfrechenklausur zu bestehen. Wo in der 
Praxis findet man vor allem derart einfache Stromkreise wie in den 
Prüfungen im Studium. Und warum soll das Maschenstromverfahren oder das 
Knotenspannungsverfahren geübt werden ohne Ende, nicht jedoch die 
symmetrischen Komponenten, die ähnlich wichtig, wenn nicht wichtiger 
sind.

Verständnis für Stromkreise gewinnt man nicht durch Kampfrechnen, 
sondern durch Grübeln, Nachdenken... und Simulieren (Variieren der 
Parameter), selbstverständlich ohne Zeitdruck.

Sicherlich, jeder mußte im Studium Kampfrechnen; wir haben die Bücher 
vom Lindner als Vorbereitung benutzt, mit gutem Erfolg. Gemacht haben 
wir das allerdings wegen der Prüfung und nicht wegen eines abstrakten 
allgemeinen Verstehenkönnens von Stromkreisen.

von As-I-Roved-Out (Gast)


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Wie die Vorposter schon geschrieben haben ist das Studium weitgehend 
mathematisch bzw. threoretisch aufgebaut.

Du kannst dir zur Verdeutlichung zwar verschiedene Sachverhalte 
versuchen nachzustellen, was aber schwierig werden wird.
Beispiel: Lade- und Entladezeit eines Kondensators
Ok du brauchst einen Kondensator dessen Kapazität du dann noch 
ausrechnen kannst, ggf auch "ausmessen".
Einen Vorwiderstand um den Strom zu begrenzen.
Natürlich ein brauchbares Netzteil! (d.h. regelbar und möglichst 
niedrige Toleranz) - bis Hierhin bist du vielleicht bei 200€ wobei das 
Netzteil und ein Multimeter zusammen wohl 99% der Kosten darstellen :)
und ein Oszi brauchst du auch - hier wird es spannend denn die sind und 
bleiben einfach mal ein großer finanzieller Posten.
Das ganze auf einem Steckbrett und du kansnt dieses Basisexperiment 
durchführen und etwas rechnen.
Für das Überprüfen von z.B. der Maschenregel oder einer Spuleneinduktion 
wärst du hier auch ausgerüstet.
Aber geh mal nur in der Spannung in einen höheren Bereich und du 
brauchst schon eine andere Stromversorgung, in einem niedrigeren Bereich 
ggf. sehr viel teurere Messgeräte.

Alternativer Vorschlag wäre so etwas wie ein "virtuelles Labor"
Beispiel: Das "PC Elektronik Labor" glaube das war Franzis Verlag (keine 
Garantie!) - mit dem du dann Schaltungen virtuell aufbauen und 
simulieren kannst.

Klar muss dir aber sein, dass das Verstehen von Schaltungen eher weniger 
mit dem Studium zu tun haben wird.
Zentraler wird eher das Auflösen obskurer Gleichungen werden oder das 
Verhalten von verschiedenen Bauteilen auf die Einflussgrößen x y oder z.
So oder so ähnlich :)

von Martin S. (sirnails)


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Dipl.- Gott schrieb:
> Martin Schwaikert schrieb:
>
>>>> Von Anfang an alte Prüfungen organisieren
>>>> [...] und diese Prüfungen bis zum Exzess [...] rechnen.
>>>
>>> Ja sowas hilft, ist aber nicht im Sinne des Studiums, auch wenn das
>>> immer wieder viele denken. Es kommt eben nicht darauf an, dass man
>>> Schema F anwenden kann, sondern dass man auch versteht das man da
>>> macht!
>> Aber genau so lernt man es aber!
>
> Nein, auf diese Weise lernt man Kampfrechnen und bestimmte Aufgaben
> unter lächerlichem Zeitdruck wie ein Kochrezept zusammenzufummeln. Mit
> (...)
> Bedingungen wenig bis nichts. Außerdem verfällt Kampfrechentechnik
> schnell, wenn man das nicht mehr braucht.

Gut, der Nebeneffekt mit dem Kampfrechnen ist durchaus gegeben und ich 
persönlich finde ihn ebenso total bescheuert. Aber die Professoren haben 
halt nur 90 Minuten Zeit, um möglichst den ganzen Stoff zu prüfen.

Allerdings habe ich auch nie versucht, in der Vorbereitung alte 
Klausuraufgaben in 90 Minuten zu rechen. Das war mir immer gänzlich 
egal. Ich habe mich solange hingesetzt, bis ich auf die gleiche Lösung 
kam. Und da hab ich zu Anfangs schonmal vier/fünf Stunden gesessen und 
gute 30 Seiten gerechnet. Je mehr Prüfungen man dann allerdings gemacht 
hatte, umso mehr nähert man sich aber den 90 Minuten an, die man 
allerdings nur mit viel Glück schafft.

> Nebenbemerkung: Bei uns gab es größtenteils überhauot keine alten
> Klausuren, nichtmal vereinzelt alte Prüfungsaufgaben, und wenn es welche
> gab, hatte nicht jeder Zugang. Soviel zum "Exzeß".

Gab es bei uns in Nachrichtentechnik jetzt auch nicht. Sieben große 
Kapitel (von Statistik über Quellenkodierung bis Modulation) und alles 
konnte drankommen. Es gab halt Übungsblätter zu jedem Kapitel und diese 
hat man dann durchgerechnet. Summa Summarum bestand da aber kein 
Unterschied.

>> für viele Dinge, wie
>> z.B. das Maschenstromverfahren braucht man einfach Übung. Da hilft es
>> nicht, sich die Formeln dazu anzusehen. Da hilft zum Verständnis nur
>> rechnen, rechnen, rechnen.
>
> Dem stimme ich nicht zu. "Rechnen, rechnen, rechnen" bildet den
> Kampfrechner aus, um eine Kampfrechenklausur zu bestehen. Wo in der

Das sehe ich anders. Rechnen, rechnen, rechnen bildet das Auge aus. Ohne 
Übung geht es nicht, so einfach ist die Sache.

> Verständnis für Stromkreise gewinnt man nicht durch Kampfrechnen,
> sondern durch Grübeln, Nachdenken... und Simulieren (Variieren der
> Parameter), selbstverständlich ohne Zeitdruck.

Das eine schließt das andere ja nicht aus. Natürlich braucht man zum 
Verstehen die nötige Ruhe. Aber die Mathematik ist das Handwerkszeug des 
Technikers und die beherrscht man nur, wenn man sie auch entsprechend 
geübt und trainiert hat. Ich kann als Laie auch Fliesen legen, nur werde 
ich dabei bestimmt viel mehr Verschnitt haben und die dreifache Zeit 
brauchen.

> Sicherlich, jeder mußte im Studium Kampfrechnen; wir haben die Bücher
> vom Lindner als Vorbereitung benutzt, mit gutem Erfolg. Gemacht haben
> wir das allerdings wegen der Prüfung und nicht wegen eines abstrakten
> allgemeinen Verstehenkönnens von Stromkreisen.

Das stimmt wohl, war aber auch nicht Kern meiner Aussage.

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