Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik PT1000 Messschaltung, Mega168 und Spannungsteiler


von Rolle (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

ich möchte eine Messschaltung bauen in der eine Temperatur von 20-250 
Grad mittels PT1000 gemessen wird. Als Genauigkeit sind 2-3 Grad 
ausreichend, es handlet sich um einen Regler der über ein Solid-State 
Relay eine Heizung für eine Wärmeplatte schaltet. Darauf werden 
Metallteile erwärmt um diese mittels "Schrumpfpassung" mit anderen zu 
Verbinden.
Der PT1000 befindet sich in einer Bohrung im Kern der Metallplatte wo 
die Heizspirale drin sitzt, hat also guten Thermischen Kontakt zum 
Metall. Da die Temperaturtoleranz ja auch recht groß ist, kann die 
Schaltung ja auch Recht einfach sein vermute ich mal.

Als Schaltung schwebte mir ein Spannungsteiler vor, PT1000 wird über 
Vorwiderstand aus der gleichen Spannung wie der Mega168 Versorgt (5V), 
die Referenz des ADC ist auch auf 5V gestellt. Somit mache ich ja ein 
Ratiometrische Messung welche kleine Schwankungen der Betriebsspannung 
toleriert.
Was für einen Vorwiderstand brauche ich und ist das so überhaupt 
Realisierbar? Die Eigenerwärmung des PT1000 sollte ja da er sowieso in 
einer heissen Eisenplatte steckt kein Problem sein oder?

Hat jemand einen Vorschlag oder sind dafür doch Schaltungen mit OP 
notwendig?

Rolle :-)

von Rolle (Gast)


Lesenswert?

Nachtrag:
Wenn der PT1000 mehr wie 1mA bekommt, hat das ausser der Eigenerwärmung 
weitere Folgen, wie z.B. Zerstörung des Sensors oder toleriert der das?

Messen möchte ich jede Sekunde 1 mal, ich könnte den Spannungsteiler 
auch über Transistor ausschaltbar machen damit die Eigenerwärmung 
(sofern diese Relevant sein sollte) im Rahmen bleibt...

Es handlt sich bei dem PT1000 um einen Rauchgasfühler bis 400 Grad von 
Sensorshop24.de, Anschluss durch Glasseide-Leitung, der eigentliche 
Fühler ist in einer Edelstahlhülse drin.

von Kai S. (kai1986)


Lesenswert?

Hallo,

schau dir das mal an:
http://de.wikipedia.org/wiki/Wheatstonesche_Messbr%C3%BCcke

für die Wheatstonesche Messbrücke benötigst du nur 3 Widerstände plus 
den PT1000 und eine differenzielle Spannungsmessung (vom µC).

Gruß Kai

von Christian (Gast)


Lesenswert?

Ich habe mal eine Messschaltung mit nem PT100 aufgebaut. Dabei war der 
PT100 in der Rückkopplung eines OP (Konstantstromquelle). Die Schaltung 
gibt es hier irgendwo im Forum und funktioniert ziemlich gut.

von Christian (Gast)


Lesenswert?

Hier ist die Schaltung:

https://docs.google.com/viewer?url=http://www.mikrocontroller.net/attachment/28670/pt100.pdf

Wenn du sie etwas anpasst funktioniert sie bestimmt auch für nen PT1000

von Rolle (Gast)


Lesenswert?

@kai,

der Mega168 hat nicht die Möglichkeit eine Differenzielle Messung mit 
den ADC-Eingängen auszuführen. Oder habe ich da was falsch verstanden?

@Christian,
das klingt interessant, sofern das mit dem LM358 geht (den hab ich 
nämlich noch da, alternativ den TS912 als Rail-to-Rail hab ich auch da) 
und der Schaltungsaufwand nicht zu groß ist wäre das eine Option. Ich 
habe alledings bis auf die 5V des uC (von einem LM2574-Schaltregler) 
keine anderen Spannungen zur Verfügung.

von Ulrich (Gast)


Lesenswert?

Ein höherer Strom führt vor allem zu mehr Eigenerwärmung. Auch bei hoher 
Temperatur muss die Leistung abgegeben werden, und da der thermische 
Kontakt nicht immer gut bekannt und ggf. auch nicht konstant ist, kann 
das zu merklichen Fehlern führen. So schnell geht der PT1000 davon nicht 
kaputt, aber die Messwerte werden halt ungenauer wegen der 
Eigenerwärmung.

Wenn man keine externe Verstärkung haben will, wäre das beste was man 
noch machen kann wohl der Spannungsteiler mit PT1000 und einem 
Widerstand (ca. 8 K), und auch ein Spannungsteiler für die Ref. 
Spannung, um da auf rund 1,2 V (etwa das untere Limit) zu kommen. Das 
gibt dann für den PT1000 rund 0,5 mA (bei 300 C hätte der PT1000 schon 
ca. 2 K). Grob geschätzt könnte man damit rund 0,5-1 K an Auflösung 
erwarten. Ein kleinerer Vorwiderstand und damit mehr Strom für den 
PT1000 wäre auch nicht unbedingt von Vorteil, denn für eine starke 
relative Änderung der Spannung sollte der Widerstand in Reihe zum PT1000 
schon deutlich größer sein als der des Sensors.

Abschalten der Brücke wird kaum nötig sein - wenn es sein soll, könnte 
man das auch direkt vom µC, ohne extra Transistor machen.

Mit oversampling für den AD kann man ggf. noch etwas bei der Auflösung, 
aber kaum was an Genauigkeit heraus hohlen. Zur Unterdrückung von z.B. 
50/100 Hz Störungen ist eine mehrfache Abtastung vermutlich sowieso 
sinnvoll.

von Kai S. (kai1986)


Lesenswert?

Rolle schrieb:
> der Mega168 hat nicht die Möglichkeit eine Differenzielle Messung mit
> den ADC-Eingängen auszuführen. Oder habe ich da was falsch verstanden?

Sorry, das war mein Fehler. Hab vergessen, das die älteren µCs noch 
keine differenziellen Eingänge haben.

Du kannst die Messbrücke auch mit zwei Single Ended Kanälen aufbauen und 
in Software subtrahieren, wobei du dann mit der 1,1V Spannungsreferenz 
und 8,2kOhm Widerständen und 10 Bit Auflösung "nur" noch eine Auflösung 
von 0,7°C hast, was aber deinen Angaben nach noch ausreichen würde 
(vorausgesetzt, du kannst wirklich die vollen 10 Bit des ADCs nutzen, 
bei 9 Bit bist du runter auf 1,3°C, was aber wohl auch noch ausreichen 
würde).


Bei der gezeigten Schaltung von  Christian mit den Operationsverstärkern 
hast du auch das Problem der differenziellen Spannungsmessung.


Gruß Kai

von Rolle (Gast)


Lesenswert?

@Ulrich,
danke genau so was schwebt mir vor das probier ich mal.

@kai,
macht nix kann passieren. Ich verwende den Mega168 halt da ich meine 
Restbestände noch aufbrauchen will. Nicht das die vom Rumliegen schlecht 
werden. :-)

von Rolle (Gast)


Lesenswert?

Eine kurze Rückmeldung meinerseits bezüglich der Wärmeplatte.

Das Gerät steht komplett zusammengebaut da und funktioniert im 
Testbetrieb problemlos. Als Anschluss des PT1000 habe ich die einfachste 
Variante gewählt mit dem 8,2K Vorwiderstand wie von Ulrich 
vorgeschlagen. Da ich aber natürlich keine ADC-Werte als Tabelle 
nebendran legen kann die man dann für die gewünschte Temperatur eingeben 
muss bin ich an einer Umrechnung dran. Einfachste Methode: Datenfeld mit 
1024 Einträgen aus dem mittels Lookup der Passende rausgepickt wird. Nur 
weiß ich nicht wie ich zu den Daten komme, muß ich da wirklich alles vor 
Hand ausrechnenoder gibt es ein nettes Tool das mir diese Arbeit abnimmt 
so dass ich die Werte nur noch eintragen muss?

Lässt sich das ganze eventuell mittels Formel berechnen und ich kann mir 
das Datenfeld sparen?

Rolle :-)

von Rolle (Gast)


Lesenswert?

Nachtrag:
Brauche ich für das Solid-State-Relay ( Type: RA 2425-D06 von Reichelt, 
Hersteller Carlo Gavazzi) noch einen Snubber oder geht das auf Dauer 
auch ohne?

von Alex (Gast)


Lesenswert?

Es gibt eine lineare Formel für den Pt1000-Widerstand und eine für den 
gebildeten Spannungsteiler.
Z.B. in Excel kann man die Formeln einfüttern und Tabelle berechnen 
lassen...

von Alex (Gast)


Lesenswert?

PS: Beide formeln lassen sich natürlich auch in Software berechnen...

von Rolle (Gast)


Lesenswert?

Klingt wie das was ich suche. Wo finde ich die Formeln? In den 
Controller bekomme ich die dann schon... :-)

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.