Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Temperaturregelung für 100W Power LED


von Matt B. (mattb)


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Hallo,

ich habe mir eine Power LED bestellt 
(http://www.ebay.de/itm/100W-Watt-White-High-Power-LED-Light-Lamp-Panel-w-100W-Watt-DC-DC-LED-Driver-/181177812570?pt=AU_Lighting_Fans&hash=item2a2f0a065a). 
Für die Kühlung verwende ich einen CPU-Kühlkörper mit Lüfter. Damit die 
LED nicht überhitzt werde ich an ihr einen Temperatursensor anbringen.

Der LED kann mit dem Treiber per PWM gedimmt werden. Der Lüfter kann 
ebenfalls mit PWM angesteuert werden.

Die Betriebstemperatur der LED ist bis 120°C spezifiziert. Um etwas 
reserver zu haben will ich die mit dem Temperatursensor gemessene 
Betriebstemperatur auf 100°C begrenzen. (Langlebigkeit der LED geht über 
Lichtausbeute)

Dafür will ich eine Regelung mit einem µC erstellen.

Hier meine Gedanken dazu:
- Reicht der Lüfter zur Kühlung aus wird die LED zu 100% eingeschaltet
- Der Lüfter wird temperaturabhängig per PWM angesteuert
- reicht der Lüfter zur Kühlung nicht mehr aus, wird die LED per PWM 
gedimmt so dass die Verlustleistung kleiner wird (in diesem Bereich wird 
der Lüfter zu 100% angesteuert)

Rein intuitiv würde ich für beide Regelkreise PI-Regler verwenden.

Da ich in der Realität das erste Mal mit einer Regelung arbeite stellt 
sich mir die Frage wie ich das am besten mache.

Da es zwei Stellgrößen gibt (LED-PWM, Lüfter-PWM) würde ich zwei 
voneinander unabhängige Regelkreise aufbauen.

Beide Regelungen bekommen den gleichen Temperatur-Istwert. Ab einer 
Temperatur von 100°C wird der Lüfter definitiv zu 100% angesteuert. Bei 
kleineren Temperaturen wird er geregelt.

Die LED wird ab einer Temperatur von 100°C gedimmt.

Sorgen macht mir nun der Übergang zwischen der Lüfterregelung und der 
LED-Regelung. Kann es hierbei zum Aufschwingen der Regelung kommen?

Was muss ich bei einer solchen Regelung noch beachten?

Danke
Matt

von Mäh (Gast)


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Du musst wahrscheinlich genauer überlegen, was du überhaupt willst. So, 
wie das jetzt formuliert ist, kann das auch bedeuten, dass der Lüfter 
überhaupt erst bei 100 Grad angeht. Weil die Regelung 100 Grad halten 
soll (meiner Meinung nach ist das eh riskant, damit grillst du die LED 
mehr oder weniger kontrolliert).

von Matt B. (mattb)


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Das kann bei meinen bisherigen Umständen natürlich vorkommen.

Wie wäre eine Regelung, die den Lüfter so regelt, dass eine bestimmte 
Temperaturänderung pro Zeit nicht überschritten wird? Damit sollte der 
Lüfter (bei korrekt gewählten Werten) von Anfang an drehen. Kommt die 
Regelung in den Bereich von 100°C beginnt dann die eigentliche 
Temperaturregelung...

Liege ich richtig, dass das dann eine der Temperaturregelung 
unterlagerten Regelung ist und dass es in dieser Regelung ein D-Anteil 
benötigt wird?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Matt B. schrieb:
> Da es zwei Stellgrößen gibt (LED-PWM, Lüfter-PWM) würde ich zwei
> voneinander unabhängige Regelkreise aufbauen.

Wenn die Regelkreise tatsächlich völlig unabhängig voneinander arbeiten, 
kann es wirklich zum Aufschaukeln kommen, aber eigentlich hast du die 
Abhängigkeit schon selber beschrieben:

> - Reicht der Lüfter zur Kühlung aus wird die LED zu 100% eingeschaltet

Der LED Regelkreis soll also erst dann aktiv werden, wenn der 
Lüfterregler auf 100% ist. Wenn du die PI Werte (nimm ruhig gleich einen 
PID, bei dem du D erstmal auf 0 lässt) sorgfältig testest, sollte das 
auch ohne Schwingen funktionieren. Ein 'Jittern' wirst du vermutlich 
immer haben, wenn das aber nur um 1-2% zittert, merkst du davon nicht 
viel.
Teste das ganze auch erstmal ohne die LED, damit du sie nicht zerstörst. 
Je höher übrigens die Temperatur der LED ist, umso kürzer lebt sie.

von Martin (Gast)


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Ich finde die angestrebten 100°C etwas hoch. Kenne jetzt dein Vorhaben 
damit gar nicht, aber lange leben wird sie dabei nicht. Ich habe mir 
fast die selbe LED geholt - ebenfalls eine mit 100W. Zur Kühlung 
verwende ich Wasser, etwas anderes geht bei dem Teil einfach nicht mMn.

von Thomas D. (thomasderbastler)


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Habe hier was ähnliches mit einer 100W gebaut

Beitrag "Re: Zeigt her eure Kunstwerke (2)"

von Matt B. (mattb)


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@Martin: Der Hersteller gibt im Datenblatt eine maximale 
Betriebstemperatur von 120°C an. Deswegen habe ich einfach mal etwas 
abgezogen und die 100°C angenommen. Auf eine Wasserkühlung will ich 
möglichst verzichten.

Leider sind die LED und der Treiber noch nicht bei mir angekommen. 
Sobald die Teile da sind kann ich mal erste Versuche machen.

Um etwas Erfahrung über die Verlustleistung und der Kühlleistung sammeln 
zu können würde ich die LED in verschiedenen Aufbauten ansteuern bis sie 
sich "stabil" bei (sagen wir einfach mal) 60°C eingependelt hat.

Mit ansteuern meine ich, dass der LED-PWM-Duty Cycle sehr langsam von 0% 
ab erhöht wird.

Dafür würde ich momentan folgende Aufbauten verwenden:
1) LED ohne Kühlkörper
2) LED mit Kühlkörper
3) LED mit Kühlkörper und Lüfter

Den dritten Aufbau würde ich weiter aufteilen. Hier die Arbeitsschritte 
des Punktes:
a) Lüfter-PWM-Duty-Cycle: 10%
b) LED-PWM-Duty-Cycle langsam erhöhen bis 60°C erreicht sind
c) LED-PWM-Duty-Cycle = 0% und mit aktivem Lüfter abkühlen lassen
d) Lüfter-PWM-Duty-Cycle um 10% erhöhen
e) bei Punkt b) weiter machen

Während allen Versuchen würde ich die Temperatur über der Zeit 
auftragen...

Mit den erstellten Diagrammen sollte es möglich sein eine Sprungantwort 
aufnehmen zu können ohne dass die LED überhitzt (denke ich zumindest ;-) 
)

von Karl (Gast)


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100 Grad als Betriebstemperatur sind ne dumme Idee - nicht nur weil die 
Lebensdauer sinkt auch die Lichtausbeute ist geringer

http://www.elektronikpraxis.vogel.de/waermemanagement/articles/110354/

>1) LED ohne Kühlkörper

damit  dürfte nach wenigen Sekunden 2) und 3) nicht mehr erforderlich 
sein

von Harald W. (wilhelms)


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Karl schrieb:

>>1) LED ohne Kühlkörper
>
> damit  dürfte nach wenigen Sekunden 2) und 3) nicht mehr erforderlich
> sein

Wenn man nicht mehr als 1W reinpumpt, sollte das wohl schon
funktionieren.
Gruss
Harald

von Matt B. (mattb)


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Hallo Karl,

ich hätte mal ein 16 bit PWM verwendet und mit einem sehr kleinen PWM 
Duty Cycle begonnen. Alle 10 Sekunden hätte ich diesen dann etwas 
erhöht.

Meinst du wirklich, dass die LED sich damit so schnell erwärmt?

Damit sollte man doch eine Temperaturkurve aufnehmen können...

von Mäh (Gast)


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100 Grad sind in der Tat dumm. Die 120 Grad beziehen sich entweder 
direkt auf den P/N-Übergang oder der Hersteller rechnet schön. Machen 
manche chinesische Hersteller gerne.
Bei wenigen Watt passiert die Erwärmung langsam, aber dann muss deine 
PWM-Regelung auch schon funktionieren. Wenn du merkst, da ist irgendwo 
ein Fehler drin und die LED geht beim Einschalten schon voll an, ist sie 
schnell Toast! Mach die Versuche einfach alle mit Kühlkörper. 
Wärmeleitpaste nicht vergessen.

von B.A. (Gast)


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In den Datenblättern steht immer etwas von 50°C, diese Temperatur wird 
dann direkt am Heatspreader der LEDs gemessen, darin sind dann schon 
alle möglichen Wärmeübergänge, Maximalwerte und Sicherheitsabstände  mit 
eingerechnet.

Du kannst dir auch Datenblätter von anderen Herstellern anschauen, die 
sind eh sehr ähnlich so dass die Daten auch so gut wie gleich sind wenn 
der Aufbau gleich ist.

von Matt B. (mattb)


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Wäre es besser, wenn ich den Lüfter ungeregelt (unabhängig von der 
Temperatur) mit voller Drehzahl laufen lasse?

Nur wenn die LED-Temperatur trotz der Kühlung durch den Lüfter dann zu 
stark ansteigt, würde ich die LED mittels PWM herunterdimmen, damit die 
Verlustleistung geringer wird.

Dann bräuchte ich auch nur einen, anstatt zwei Regler...

Ist meine Annahme richtig, dass es sich bei der Regelstrecke um ein 
PT1-Glied handelt?

von John (Gast)


Angehängte Dateien:

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Matt B. schrieb:
> will ich die mit dem Temperatursensor gemessene
> Betriebstemperatur auf 100°C begrenzen. (Langlebigkeit der LED geht über
> Lichtausbeute)

Hier mal zum Vergleich ein Auszug aus dem Datenblatt zu dieser LED:
http://www.reichelt.de/LED-High-Power-Module/LED-H50WG-PWS/3//index.html?ACTION=3&GROUPID=3031&ARTICLE=96879&SHOW=1&START=0&OFFSET=16&;

Bei 100°C ist die Lebensdauer ca. 4000 Stunden, und bei 60°C knapp 50000 
Stunden.

Matt B. schrieb:
> Wäre es besser, wenn ich den Lüfter ungeregelt (unabhängig von der
> Temperatur) mit voller Drehzahl laufen lasse?

Ja.

Gruß
John

von Purzel H. (hacky)


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Alles Mist. Dreh den Luefter soweit auf, dass er grad noch nicht laermt. 
Das werden vielleicht 2/3 der moeglichen Spnannung oder Leistung sein. 
Dann dreh die LED soweit auf, dass man sie grad noch anfassen kann. Das 
waeren dann um die 50 Grad, und vergiss den Rest.

von Matt B. (mattb)


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Habe gerade mal die LED für ca. 5 Sekunden mit 25 Watt betrieben. Und 
das auch noch ohne Kühlung (kein Kühlkörper, kein Lüfter)! Die 
Temperatur an der zu kühlenden Fläche an der Rückseite der LED hat sich 
in dieser Zeit um ca. 1 K erhöht (gemessen mit einem 
Infrarotthermometer). Also ganz so krass wie hier angekündigt, dass sich 
die LED nach kürzester Zeit in Rauch auflöst, ist es doch nicht. Man 
muss eben mit Verstand an die Sache ran gehen.

von usr (Gast)


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>Habe gerade mal die LED für ca. 5 Sekunden mit 25 Watt betrieben. Und
>das auch noch ohne Kühlung (kein Kühlkörper, kein Lüfter)!

wenn 25W und nur 5s ED der übliche Anwendungsfall sein wird - dann los

ansonsten wird bei längerer Ed und voller Leistung die Led nicht lange 
leben

weiterhin dimensioniert man den KK so das bei der max. zu erwartenden 
Temp. das zu kühlende BE nicht heisser wird als erlaubt
dafür wird eigentlich keine Regelung benötigt

und als Richtwert

>Merksatz über den dicken Daumen: Pro 10 Grad Temperaturerhöhung halbiert >sich 
die Lebenserwartung eines Bauteils. (Arrheniusgesetz, RGT-Regel, 10->Grad-Gesetz)

http://www.mikrocontroller.net/articles/K%C3%BChlk%C3%B6rper

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