Hallo, ich bin momentan dabei, ein Steuergerät von einem Motorrad zu reparieren. Motorrad ist eine Yamaha XJ900 von 1984. Nach dem Öffnen des Steuergerätes für die Zündung ist mir aufgefallen, dass die beiden (Darlington-)Transistoren, die den Strom für die Zündspulen schalten, wohl schon öfter ziemlich heiss geworden sind. Jetzt suche ich Ersatz für diese, und werde auch gleich ordentliche Kühlkörper einbauen (im Moment sind die Transistoren nur über jeweils ein kleines Winkelblech gekühlt). Hier das Original: Hitachi D1113K http://pdf1.alldatasheet.com/datasheet-pdf/view/62990/HITACHI/2SD1113K.html Vielleicht hat schonmal jemand was Ähnliches gemacht? Komme mit den Datenblättern noch nicht 100%ig klar, bin aber kein Anfänger in der Elektronik. Zu schalten sind bis zu 14 Volt und etwa 6A. Ich würde mich über Vorschläge freuen, wo ich den Transistor bestellen kann, ist egal. Gruß, Jochen
Die Standardseite für die TCI-Reparatur ist: http://www.jetav8r.com/Vision/TCIRebuild/TCI_Rebuild.html Es ist zwar nicht 100% die gleiche, aber zumindest für die XJ650 ('83) war es passend genug. Dort gibt es auch Empfehlungen für Ersatz-Transistoren, allerdings kenne ich deren Verfügbarkeit auch nicht. Ahoi, Martin
Jochen E. schrieb: > Ich würde mich über Vorschläge freuen, wo ich den Transistor bestellen > kann, ist egal. www.sh-halbleiter.de hat das Original.
Vielen Dank, ich fand bei meiner Suche immer nur Datenblätter und merkwürdige Websites die total mies übersetzt waren. Das hier hilft mir schon deutlich weiter. Das für die XJ650 passt auch, im Prinzip selber Aufbau (bis auf ein paar Änderungen im Layout). Gruß
So, Bauteilanfrage bei SH-Halbleiter abgeschickt. Mir kam noch in den Sinn, die ElKos zu tauschen, da diese ja mit der Zeit auch an Qualität verlieren, wenn ich das richtig im Kopf hab? Gruß
Jochen E. schrieb: > Zu schalten sind bis zu 14 Volt und etwa 6A. Naja, an Zündspulen müssen die schon die 10...20 fache Spannung schalten können. Gruss Harald
Hab gerade eben noch eine defekte Diode gefunden. Leider ohne Aufschrift. Wie finde ich jetzt raus, welche ich zum Ersatz nehmen kann? Die Diode hat ein durchsichtiges Gehäuse, mit einem H darauf (und der markierung für die Sperrrichtung). Alle anderen Dioden auf der Platine sehen genauso aus, auch ohne Aufschrift. Dass sie defekt ist erkennt man (eingebaut) an dem hellbraun verfärbten inneren, alle anderen Dioden sind durchgehend rötlich. Ausserdem irritieren mich die Messwerte, ich die kaputte und die Diode daneben haben in Durchlassrichtung 112kOhm Widerstand?? Leider kann ich keinen Schaltplan oder ähnliches auftreiben. Gruß Jochen
Aber ich glaube dass die Diode als Überspannungsschutz dient wegen der Induktion der Zündspulen. Zumindest würde das Sinn machen. Dann dürfte es ja relativ klar sein, dass es normale Dioden mit Sperrspannung zwischen 300 und 400V sind.
Optisch genau wie diese, aber eben nur ein "H" aufgedruckt. http://thumbs2.ebaystatic.com/d/l225/m/mDQv2yyM1x60IckfVMqxXJQ.jpg
Jochen E. schrieb: > Ausserdem irritieren mich die Messwerte, ich die kaputte und die Diode > daneben haben in Durchlassrichtung 112kOhm Widerstand?? Das ist ja auch keine geeignete Methode eine Diode zu prüfen.
Jochen E. schrieb: > Aber ich glaube dass die Diode als Überspannungsschutz dient wegen > der > Induktion der Zündspulen. Zumindest würde das Sinn machen. Dann dürfte > es ja relativ klar sein, dass es normale Dioden mit Sperrspannung > zwischen 300 und 400V sind. Schon mal das Datenblatt des Schalttransistor angesehen?
Ja, das Datenblatt hab ich angesehen, maximalspannung 300V. Also wird die Diode einfach als Schutz im Stromkreis eingesetzt sein. Die innere Beschaltung des Transistors hat ja keinen Schutz inbegriffen.. Also brauche ich eine Diode mit Sperrspannung 300V, richtig?
Naja, egal, hab jetzt mal mehrere Dioden die gleich aussehen ausgelötet und alle verglichen mit dem Diodentest vom Multimeter, werte sind alle gleich.. Also warte ich mal bis die neuen Transistoren da sind, dann setz ich die ein und werde das Steuergerät testen. Falls es nicht funktioniert, geht die Fehlersuche weiter. Trotzdem auf jeden Fall Danke für die Hilfe! Gruß
Jochen E. schrieb: > Ja, das Datenblatt hab ich angesehen, maximalspannung 300V. > Also wird die Diode einfach als Schutz im Stromkreis eingesetzt sein. > Die innere Beschaltung des Transistors hat ja keinen Schutz > inbegriffen.. Also Datenblatt nicht richtig angesehen.
Jochen E. schrieb: > Hallo, > ich bin momentan dabei, ein Steuergerät von einem Motorrad zu > reparieren. Warum? Was funktioniert denn nicht mehr? > Nach dem Öffnen des Steuergerätes für die Zündung ist mir aufgefallen, > dass die beiden (Darlington-)Transistoren, die den Strom für die > Zündspulen schalten, wohl schon öfter ziemlich heiss geworden sind. Mmh, ich erinnere mich, dass man schon vor 20 Jahren auf 2N3055 Eier braten konnte und die Transistoren leben heute noch. > Vielleicht hat schonmal jemand was Ähnliches gemacht? Was? Ein funktionierendes Steuergerät kaputt repariert? > Komme mit den Datenblättern noch nicht 100%ig klar, bin aber kein > Anfänger in der Elektronik. > Zu schalten sind bis zu 14 Volt und etwa 6A. Der letzte Satz zeigt, das du von Elektronik keine Ahnung hast.
Der Grund für die Reparatur ist der, dass das Steuergerät kein Signal an Zündspulen sowie Drehzahlmesser (welcher mit an der ersten Zündspule angeschlossen ist) abgibt. Hätte ich ein Oszilloskop (was wohl kaum ein Kfzler privat besitzt) dann könnte ich es noch genauer prüfen. Das Motorrad wurde nach dem kauf etwa 4-5 Monate gefahren, wollte nur sporadisch nicht anspringen. Drehzahlsignal war dann immer weg. Zündkabel und Zündspulen kontrolliert, Spannung an Primärseite der Spulen angelegt, nichts auffälliges. Zwischenzeitlich hatte das Motorrad auf dem ersten von vier Zylindern einen Zündfunken, aber irgendwann war auch der wieder weg. Kontakt zwischen Zündkerzen,Steckern,Kabeln und Spulen ist vorhanden. Auch sind die Zündkerzen sowie die Stecker die richtigen, keine "doppelte" Entstörung (falls die Stecker UND die Kerzen entstört wären). Zudem wurde noch die Stromversorgung von Steuergerät und Zündspulen kontrolliert, alles ohne Übergangswiderstand, überall Spannung da, wo Spannung sein soll. Keine Kurzschlüsse, nichts. Die induktiven Drehzahlsensoren, 2 an der Zahl, wurden auf die selbe Art kontrolliert. Widerstand entspricht den Herstellervorgaben. Keine Masse- oder Windungsschlüsse. Kabel zwischen Steuergerät und Zündspulen ebenso kontrolliert. Was bleibt da noch übrig, ausser das Steuergerät, welches sich noch dazu sehr häufig als Übeltäter herausstellt bei diesem Motorrad? (ich selbst hatte bei anderen Fahrzeugen nie Probleme mit einem Steuergerät) Wieso sollte der Transistor mehr schalten müssen als die Bordspannung? Er muss doch lediglich die primärseitige Induktionsspannung (300-400V) aushalten, die in der Zündspule "zurückwirken"? Wenn dies so nicht stimmt, dann geh mal nach Karlsruhe und erklär das meinen ehemaligen Lehrern.
Tja aber die 300-400V an der Spule sind ja nun mal ein bischen mehr als die Bordspannung. Ich glaube nicht, daß deine Lehrer da was anderes behauptet haben. Im übrigen sind sporadische Ausfälle untypisch bei einem Transistor. Da würd ich lieber mal die ganzen Verbindungen überprüfen.
Na, zumindest haben wir jetzt schon mal eine Fehlerbeschreibung. Die fehlte bisher. Meiner Meinung nach wirst du aber da ohne Oszi nicht weiter kommen. Zu prüfen wäre ob ein Signal von den Induktionsgebern kommt und ob dieses Signal in ausreichender Höhe vorhanden ist. Dann das Signal in dem Steuergerät so weit wie möglich weiter verfolgen und schauen ob an den Basen der Endstufen-Transis noch ein Signal in ausreichender Höhe ankommt. Solche Aussagen wie: > Dass sie defekt ist erkennt man (eingebaut) an dem hellbraun verfärbten > inneren, alle anderen Dioden sind durchgehend rötlich. lassen mich aber weiterhin an deiner Qualifikation zweifeln.
Das mit der Verfärbung war eben auffällig, deswegen der Gedanke die mal zu prüfen. Oszilloskop ist schwierig, ich hab da letztens ein "mini oszilloskop" gesehen, hier im forum wurde auch schonmal drüber geredet, dieses "DSO 201" oder wie das heißt. Müsste doch für solche Anwendungen reichen, da wir hier in einem bereich von maximal 200 Hz unterwegs sind. Klar ist das kein Profigerät, aber für Hobbymäßige Benutzung dürfte das doch reichen. Dass dieses kleine Oszilloskop dann kaum was kann, ist mir auch klar. Aber um ein Zünd- oder Einspritzsignal anzuschauen reicht es allemal. Und für mehr würde es bei mir sowieso nicht zum Einsatz kommen.
So, die Sache hat sich, nach dem Tausch der zwei Transistoren funktioniert wieder alles.. Letztes mal, bevor ich am Steuergerät was gemacht hab, gabs nur auf Zyl. 1 einen Zündfunken. Gestern mit dem reparierten Steuergerät liefen dann auch wieder alle Vier Zylinder. Motorrad repariert. ^^
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