Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ersatz für Transistor im Zündsteuergerät


von Jochen E. (infernus1478)


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Hallo,
ich bin momentan dabei, ein Steuergerät von einem Motorrad zu 
reparieren.
Motorrad ist eine Yamaha XJ900 von 1984.
Nach dem Öffnen des Steuergerätes für die Zündung ist mir aufgefallen, 
dass die beiden (Darlington-)Transistoren, die den Strom für die 
Zündspulen schalten, wohl schon öfter ziemlich heiss geworden sind.
Jetzt suche ich Ersatz für diese, und werde auch gleich ordentliche 
Kühlkörper einbauen (im Moment sind die Transistoren nur über jeweils 
ein kleines Winkelblech gekühlt).
Hier das Original: Hitachi D1113K
http://pdf1.alldatasheet.com/datasheet-pdf/view/62990/HITACHI/2SD1113K.html

Vielleicht hat schonmal jemand was Ähnliches gemacht?
Komme mit den Datenblättern noch nicht 100%ig klar, bin aber kein 
Anfänger in der Elektronik.
Zu schalten sind bis zu 14 Volt und etwa 6A.

Ich würde mich über Vorschläge freuen, wo ich den Transistor bestellen 
kann, ist egal.

Gruß,
Jochen

von Martin S. (docmartin)


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Die Standardseite für die TCI-Reparatur ist:
http://www.jetav8r.com/Vision/TCIRebuild/TCI_Rebuild.html

Es ist zwar nicht 100% die gleiche, aber zumindest für die XJ650 ('83) 
war es passend genug.
Dort gibt es auch Empfehlungen für Ersatz-Transistoren, allerdings kenne 
ich deren Verfügbarkeit auch nicht.

Ahoi, Martin

von hinz (Gast)


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Jochen E. schrieb:
> Ich würde mich über Vorschläge freuen, wo ich den Transistor bestellen
> kann, ist egal.

www.sh-halbleiter.de hat das Original.

von Jochen E. (infernus1478)


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Vielen Dank,
ich fand bei meiner Suche immer nur Datenblätter und merkwürdige 
Websites die total mies übersetzt waren. Das hier hilft mir schon 
deutlich weiter.
Das für die XJ650 passt auch, im Prinzip selber Aufbau (bis auf ein paar 
Änderungen im Layout).

Gruß

von Jochen E. (infernus1478)


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So, Bauteilanfrage bei SH-Halbleiter abgeschickt.
Mir kam noch in den Sinn, die ElKos zu tauschen, da diese ja mit der 
Zeit auch an Qualität verlieren, wenn ich das richtig im Kopf hab?

Gruß

von Harald W. (wilhelms)


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Jochen E. schrieb:

> Zu schalten sind bis zu 14 Volt und etwa 6A.

Naja, an Zündspulen müssen die schon die 10...20 fache Spannung
schalten können.
Gruss
Harald

von Jochen E. (infernus1478)


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Hab gerade eben noch eine defekte Diode gefunden.
Leider ohne Aufschrift. Wie finde ich jetzt raus, welche ich zum Ersatz 
nehmen kann?
Die Diode hat ein durchsichtiges Gehäuse, mit einem H darauf (und der 
markierung für die Sperrrichtung).
Alle anderen Dioden auf der Platine sehen genauso aus, auch ohne 
Aufschrift.
Dass sie defekt ist erkennt man (eingebaut) an dem hellbraun verfärbten 
inneren, alle anderen Dioden sind durchgehend rötlich.
Ausserdem irritieren mich die Messwerte, ich die kaputte und die Diode 
daneben haben in Durchlassrichtung 112kOhm Widerstand??
Leider kann ich keinen Schaltplan oder ähnliches auftreiben.

Gruß
Jochen

von Jochen E. (infernus1478)


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Aber ich glaube dass die Diode als Überspannungsschutz dient wegen der 
Induktion der Zündspulen. Zumindest würde das Sinn machen. Dann dürfte 
es ja relativ klar sein, dass es normale Dioden mit Sperrspannung 
zwischen 300 und 400V sind.

von Jochen E. (infernus1478)


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Optisch genau wie diese, aber eben nur ein "H" aufgedruckt.
http://thumbs2.ebaystatic.com/d/l225/m/mDQv2yyM1x60IckfVMqxXJQ.jpg

von hinz (Gast)


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Jochen E. schrieb:
> Ausserdem irritieren mich die Messwerte, ich die kaputte und die Diode
> daneben haben in Durchlassrichtung 112kOhm Widerstand??

Das ist ja auch keine geeignete Methode eine Diode zu prüfen.

von hinz (Gast)


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Jochen E. schrieb:
> Aber ich glaube dass die Diode als Überspannungsschutz dient wegen
> der
> Induktion der Zündspulen. Zumindest würde das Sinn machen. Dann dürfte
> es ja relativ klar sein, dass es normale Dioden mit Sperrspannung
> zwischen 300 und 400V sind.

Schon mal das Datenblatt des Schalttransistor angesehen?

von Jochen E. (infernus1478)


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Ja, das Datenblatt hab ich angesehen, maximalspannung 300V.
Also wird die Diode einfach als Schutz im Stromkreis eingesetzt sein. 
Die innere Beschaltung des Transistors hat ja keinen Schutz 
inbegriffen..
Also brauche ich eine Diode mit Sperrspannung 300V, richtig?

von Jochen E. (infernus1478)


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Naja, egal, hab jetzt mal mehrere Dioden die gleich aussehen ausgelötet 
und alle verglichen mit dem Diodentest vom Multimeter, werte sind alle 
gleich.. Also warte ich mal bis die neuen Transistoren da sind, dann 
setz ich die ein und werde das Steuergerät testen. Falls es nicht 
funktioniert, geht die Fehlersuche weiter.

Trotzdem auf jeden Fall Danke für die Hilfe!

Gruß

von hinz (Gast)


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Jochen E. schrieb:
> Ja, das Datenblatt hab ich angesehen, maximalspannung 300V.
> Also wird die Diode einfach als Schutz im Stromkreis eingesetzt sein.
> Die innere Beschaltung des Transistors hat ja keinen Schutz
> inbegriffen..

Also Datenblatt nicht richtig angesehen.

von ... (Gast)


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Jochen E. schrieb:
> Hallo,
> ich bin momentan dabei, ein Steuergerät von einem Motorrad zu
> reparieren.

Warum? Was funktioniert denn nicht mehr?

> Nach dem Öffnen des Steuergerätes für die Zündung ist mir aufgefallen,
> dass die beiden (Darlington-)Transistoren, die den Strom für die
> Zündspulen schalten, wohl schon öfter ziemlich heiss geworden sind.

Mmh, ich erinnere mich, dass man schon vor 20 Jahren auf 2N3055 Eier 
braten konnte und die Transistoren leben heute noch.


> Vielleicht hat schonmal jemand was Ähnliches gemacht?

Was? Ein funktionierendes Steuergerät kaputt repariert?

> Komme mit den Datenblättern noch nicht 100%ig klar, bin aber kein
> Anfänger in der Elektronik.
> Zu schalten sind bis zu 14 Volt und etwa 6A.

Der letzte Satz zeigt, das du von Elektronik keine Ahnung hast.

von Jochen E. (infernus1478)


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Der Grund für die Reparatur ist der, dass das Steuergerät kein Signal an 
Zündspulen sowie Drehzahlmesser (welcher mit an der ersten Zündspule 
angeschlossen ist) abgibt. Hätte ich ein Oszilloskop (was wohl kaum ein 
Kfzler privat besitzt) dann könnte ich es noch genauer prüfen.
Das Motorrad wurde nach dem kauf etwa 4-5 Monate gefahren, wollte nur 
sporadisch nicht anspringen. Drehzahlsignal war dann immer weg.
Zündkabel und Zündspulen kontrolliert, Spannung an Primärseite der 
Spulen angelegt, nichts auffälliges. Zwischenzeitlich hatte das Motorrad 
auf dem ersten von vier Zylindern einen Zündfunken, aber irgendwann war 
auch der wieder weg.
Kontakt zwischen Zündkerzen,Steckern,Kabeln und Spulen ist vorhanden.
Auch sind die Zündkerzen sowie die Stecker die richtigen, keine 
"doppelte" Entstörung (falls die Stecker UND die Kerzen entstört wären).

Zudem wurde noch die Stromversorgung von Steuergerät und Zündspulen 
kontrolliert, alles ohne Übergangswiderstand, überall Spannung da, wo 
Spannung sein soll. Keine Kurzschlüsse, nichts.
Die induktiven Drehzahlsensoren, 2 an der Zahl, wurden auf die selbe Art 
kontrolliert. Widerstand entspricht den Herstellervorgaben. Keine Masse- 
oder Windungsschlüsse.
Kabel zwischen Steuergerät und Zündspulen ebenso kontrolliert.

Was bleibt da noch übrig, ausser das Steuergerät, welches sich noch dazu 
sehr häufig als Übeltäter herausstellt bei diesem Motorrad? (ich selbst 
hatte bei anderen Fahrzeugen nie Probleme mit einem Steuergerät)

Wieso sollte der Transistor mehr schalten müssen als die Bordspannung? 
Er muss doch lediglich die primärseitige Induktionsspannung (300-400V) 
aushalten, die in der Zündspule "zurückwirken"?
Wenn dies so nicht stimmt, dann geh mal nach Karlsruhe und erklär das 
meinen ehemaligen Lehrern.

von batman (Gast)


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Tja aber die 300-400V an der Spule sind ja nun mal ein bischen mehr als 
die Bordspannung. Ich glaube nicht, daß deine Lehrer da was anderes 
behauptet haben.

Im übrigen sind sporadische Ausfälle untypisch bei einem Transistor. Da 
würd ich lieber mal die ganzen Verbindungen überprüfen.

von ... (Gast)


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Na, zumindest haben wir jetzt schon mal eine Fehlerbeschreibung. Die 
fehlte bisher.
Meiner Meinung nach wirst du aber da ohne Oszi nicht weiter kommen.
Zu prüfen wäre ob ein Signal von den Induktionsgebern kommt und ob 
dieses Signal in ausreichender Höhe vorhanden ist. Dann das Signal in 
dem Steuergerät so weit wie möglich weiter verfolgen und schauen ob an 
den Basen der Endstufen-Transis noch ein Signal in ausreichender Höhe 
ankommt.
Solche Aussagen wie:
> Dass sie defekt ist erkennt man (eingebaut) an dem hellbraun verfärbten
> inneren, alle anderen Dioden sind durchgehend rötlich.
lassen mich aber weiterhin an deiner Qualifikation zweifeln.

von Jochen E. (infernus1478)


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Das mit der Verfärbung war eben auffällig, deswegen der Gedanke die mal 
zu prüfen.

Oszilloskop ist schwierig, ich hab da letztens ein "mini oszilloskop" 
gesehen, hier im forum wurde auch schonmal drüber geredet, dieses "DSO 
201" oder wie das heißt. Müsste doch für solche Anwendungen reichen, da 
wir hier in einem bereich von maximal 200 Hz unterwegs sind.
Klar ist das kein Profigerät, aber für Hobbymäßige Benutzung dürfte das 
doch reichen. Dass dieses kleine Oszilloskop dann kaum was kann, ist mir 
auch klar. Aber um ein Zünd- oder Einspritzsignal anzuschauen reicht es 
allemal. Und für mehr würde es bei mir sowieso nicht zum Einsatz kommen.

von Jochen E. (infernus1478)


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So, die Sache hat sich,
nach dem Tausch der zwei Transistoren funktioniert wieder alles..
Letztes mal, bevor ich am Steuergerät was gemacht hab, gabs nur auf Zyl. 
1 einen Zündfunken.
Gestern mit dem reparierten Steuergerät liefen dann auch wieder alle 
Vier Zylinder.
Motorrad repariert. ^^

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