Forum: Platinen Schutzleiter zwischen L und Niederspannung


von Herbert (Gast)


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Hallo Forum,

ich möchte eine Relaisplatine bauen um damit Netzspannung zu schalten.
Als Isolationsabstände auf der Platine habe ich mich auf 3mm zwischen 
den Signalen mit Netzspannung und 6mm zur Niederspannungsseite 
festgelegt.

Jetzt kam mir die Idee, zwischen der Hochspannungs- und 
Niederspannungsseite zusätzlich eine 1mm breite Bahn mit PE zu ziehen.
Also:
L - 3mm Abstand - 1mm PE - 3mm Abstand - Niederspannung

Sollte irgendwas mit der Isolation zur Netzspannung nicht stimmen habe 
ich den FI als zusätzlichen Schutz (FI ist vorhanden).

Was haltet Ihr davon?
Tolle Idee, nutzlos oder gar ein zusätzliches Risiko?

Grüße, Herbert

von MaWin (Gast)


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Du änderst damit die Schutzklasse der Schaltung von II nach I.
Die Schutzleiterbahn muß mindestens genau so dick wie die L und P 
Leiterbahn sein. Die Isolationsabstände dürfen kleiner werden, müssen 
aber auch einen Mindestabstand einhalten Ich glaube 2.5mm.

von Herbert (Gast)


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Schutzklasse 1 fände ich nicht schlimm.

Aber für einen 16A-tauglichen Schutzleiter habe ich keinen Platz, bzw. 
ich bekomme den nicht so niederohmig, dass ich mich auf das Abschalten 
des LS verlassen kann.
Zur Berechnung nehme ich einen satten Kurzschluss zwischen L und PE an 
der ungünstigsten Stelle an.

Klingt also eher so, als sollte ich das bleiben lassen und die 7 mm als 
normalen Isolationsabstand nehmen.

Thx, Herbert

von Udo S. (urschmitt)


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Herbert schrieb:
> Sollte irgendwas mit der Isolation zur Netzspannung nicht stimmen habe
> ich den FI als zusätzlichen Schutz (FI ist vorhanden).

Durch den Bestandsschutz kann es immer Gebäude geben, deren Steckdosen 
noch nicht mit FI abgesichert sind. Auch festinstallierte Geräte müssen 
nicht über einen FI abgesichert sein.
Also kannst du nicht davon ausgehen immer einen FI verbaut zu haben.

von Herbert (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
> [..]
> Durch den Bestandsschutz kann es immer Gebäude geben, deren Steckdosen
> noch nicht mit FI abgesichert sind. Auch festinstallierte Geräte müssen
> nicht über einen FI abgesichert sein.
> Also kannst du nicht davon ausgehen immer einen FI verbaut zu haben.

Ja, das ist mir klar. Aber in meinem Fall (die Platinen sollen bei mir 
zu Hause fest installiert werden) ist der vorhanden.

Herbert

von Florian V. (Gast)


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Herbert schrieb:
> Als Isolationsabstände auf der Platine habe ich mich auf 3mm zwischen
> den Signalen mit Netzspannung und 6mm zur Niederspannungsseite
> festgelegt.

Ein Hinweis zur Begrifflichkeit: "Niederspannung" ist genau das, was bei 
Dir aus der Steckdose kommt. Du meinst damit eine 
(Schutz-)Kleinspannung.

Der Elektriker kennt:
Hochspannung
Mittelspannung
Niederspannung
Kleinspannung

von Lothar S. (loeti)


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Ich verbinde in den Fall immer GND der Kleinspannung mit PE ohne 
zusätzliche Leiterbahnen oder, falls das nicht möglich ist, trenne die 
Ansteuerung der Schaltung mit Optokopplern ab.

Grüße Löti

von Klaus B. (butzo)


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Herbert schrieb:
> Hallo Forum,
>
> ich möchte eine Relaisplatine bauen um damit Netzspannung zu schalten.
> Als Isolationsabstände auf der Platine habe ich mich auf 3mm zwischen
> den Signalen mit Netzspannung und 6mm zur Niederspannungsseite
> festgelegt.

1. Les dich mal in die Begrifflichkeiten ein:
 - Hochspannung > 1kVAC
 - Niederspannung <= 1kVAC
 - Kleinspannung, SELV, PELV, FELV

2. Die Richtung stimmt, nur brauchst du noch die Definitionen für 
Schutzklasse I/II/III , sichere Trennung und Isolationsvermögen, 
einfache/ verstärkte/doppelte Isolation, Verschmutzungsgrad und die 
daraus resultierenden Kriech- und Luftstrecken.

Deine 6mm können ggf. schon reichen.



Butzo

von Herbert (Gast)


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Vielen Dank für die guten Ratschläge.
Die Begrifflichkeiten sind mir klar, auch wenn ich oben etwas zu 
umgangssprachlich (und damit nicht korrekt) war.
Richtig ist: die Platine soll Niederspannung schalten und die Relais 
sollen mit schützender Kleinspannung (PELV) oder Schutzkleinspannung 
(SELV) betrieben werden.

Um Verschmutzungsgrad und Sicherheitsabstände hatte ich mir Gedanken 
gemacht. Daher kommen auch die 3 und 6mm, großzügig aufgerundet.

Insofern - kein Problem, alles sicher. Trotzdem danke, es hätte ja 
genausogut sein können, dass ich diese Begriffe noch nie gehört hätte.

Mir ging es nur um die Idee einen zusätzlichen Schutz zu erreichen. Die 
6mm zwischen Nieder- und Schutzkleinspannung würde ich im Prinzip ja 
trotzdem einhalten, aufgeteilt auf 2 x 3mm, dazwischen eine 
Äquipotentialfäche mit PE-Niveau, die im Fall des Falles ein 
zusätzliches Schutzorgan (den FI) auslöst. (FI ist da, privat und nur 
bei mir)
Schlechter gestellt wäre ich mit der PE-Zwischenschicht nur, falls 
irgendein Depp an die PE-Klemme einen Außenleiter anschließt. Dann habe 
ich nur noch 3 statt 6 mm zur Abstand zur Kleinspannung.
Das wäre aber immer noch 3mm besser als bei einem klassischen 
Schutzklasse-I-Gerät.

@ Lothar S.:
Die Platine soll von extern mit Kleinspannung (+Daten) versorgt werden. 
Die lokale Verbindung GND-PE habe ich verworfen, weil ich das 
Kleinspannungsnetz, wenn überhaupt, nur zentral an einer Stelle mit dem 
PE verbinden will.
Optokoppler scheiden im Prinzip auch aus, weil ich dann zusätzlich eine 
lokale Versorgung Stromversorgung oder einen DC-DC-Wandler brauche. 
Beides erhöht den Ruhestromverbrauch mehr als mir lieb ist.

Grüße, Herbert

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